Airbag als Seitenaufprall-Schutz für innen und außen
Außenairbag für die Türen
Airbags für die Außenseite der Fahrzeugtüren sollen bei einem Unfall einen Teil der Aufprallenergie aufnehmen. Autozulieferer ZF stellte sie auf der IAA 2015 vor.
Frankfurt - Der Airbag gilt nach dem Gurt als der wichtigste passive Lebensretter im Auto. Bei einem Unfall entfalten sich die Prallkissen innerhalb von Millisekunden und fangen die Insassen auf. Neu ist die Idee, dass das Auto selbst – und dadurch natürlich auch die Insassen – durch Airbags geschützt wird. Automobilzulieferer ZF hat ein solches Konzept auf die IAA mitgebracht.
Das Luftkissen, das die Friedrichshafener in Halle 8 zeigen, steckt im Türschweller und bläst sich bei einem drohenden Aufprall innerhalb von Millisekunden auf der Außenseite der Tür auf. Fährt beispielsweise einem so ausgerüsteten Fahrzeug ein anderes Auto in die Seite, prallt es zunächst auf den Luftsack. So soll ein Teil der Aufprallenergie absorbiert werden.
Auf dem Außenairbag ist deutlich mehr Druck, etwa doppelt so viel wie auf den Airbags, die die Insassen auffangen. Weil der Luftsack nicht mit weichen Körperteilen, sondern mit dem Kunststoff und Stahl eines anderen Autos Kontakt hat, muss auch der Stoff viel robuster sein als bei den Personen-Airbags.
Der Außenairbag ist bei ZF derzeit in der Vorentwicklung. Eine entscheidende Herausforderung: Auf Zentimeter und Millisekunden genau müssen die Fahrzeugsensoren melden, wann, wo und natürlich ob überhaupt das andere Fahrzeug auf die Seite prallt, oder ob es vor einem Crash zum Stehen kommt. Heutige Systeme können das noch nicht. Beim Zulieferer ist man aber zuversichtlich, dass künftige Sensoren diese Genauigkeit bieten werden.
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Hätte sowas auch schon mal brauchen können, als ein dreister Fußgänger so auf der rel. schmalen Wohngebietstr. statt auf dem vorhanden völlig freien Gehweg gelaufen ist, sodass die Spitze seines Regenschirms meinen Lack fast verkratzt hätte, wenn ich durchgefahren wäre. Und wenn ein Fußgänger sich bei so einer hirnrissigen Aktion "erschrickt" ist man auch der Depp...
Braucht man nur noch Fußgänger-Kennzeichen damit man die Rechnung für den neuen Airbag schicken kann...
notting
Wenn die Autos in Zukunft alle vernetzt sein sollten, was auch andere Vorteile mit sich bringen kann, dann sollte es keine großen Hürden darstellen, dass die Airbags situationsbedingt richtig zünden. Dann dienen die Sensoren lediglich noch dazu, den Aufprall genau abzupassen. Wobei schwere Unfälle bei einer vollständigen Vernetzung von Fahrzeugen und (teil)autonomen Fahren vermutlich sehr viel seltener vorkommen würden.
Dafür mehr verhungerte Insassen...
notting
Wäre sowas nicht sinnvoller als Frontairbag gegen Fußgänger und Radfahrer? Da gibt es schließlich deutlich mehr Verletzte und Tote.
IMHO hast du zwei "n" vergessen, hab das mal korrigiert. Die Insassen sitzen rel. definiert, das System weiß wie der Geschwindigkeitsverlauf war (=weiß wie hart sie gerade nach vorne geschleudert werden) und werden dann mehr oder weniger in die Sitze zurückgehauen (bzw. zumindest die europäischen Systeme sind eh drauf ausgelegt, dass der Gurt die Leute in den Sitzen hält).
Ein Fußgänger/Radfahrer ist viel leichter als ein Auto, hat keine Knautschzone, prallt rel. undefiniert gegen das Auto - und fliegt dann IMHO rel. undefiniert durch die Gegend, wenn der Airbag zusätzlich zu der durch das Auto einwirkende Kraft dazukommt, wo er dann beim Landen keinen Airbag hat (es sei denn, es wird eine Airbag-Pflicht am Körper für Radfahrer/Fußgänger eingeführt)...
notting
@notting
Wie soll es durch den Airbag denn schlimmer werden?
Ein Airbag schleudert dich ja nicht zurück, sondern federt den Aufprall ab. Du bekommst den bei der AUsösung nicht ins Gesicht gehauen.
Ähnlich sehe ich da durchaus einen Nutzen für Fußgänger und Radfahrer. Wenn der am Kühlergrill und oberhalb der Motorhaube wäre wird der Sturz abgefedert. Der dient ja nicht dazu den Menschen durch die Gegend zu schießen. Da dürfte das Verletzungsrisiko doch sinken wenn man auf einem Airbag statt einer Metallmotorhaube landet.
Wie haben wir nur früher Autofahren können, ohne solche Aussenairbags / Internet / zig Asistenzsysteme etc etc 🙄 langsam wirds too much...
Heut wär mir fast wieder ein Darwin-Anwärter vors Auto gerannt, Stöppel im Ohr und Augen nur aufm Handy...
Ein Airbag muss aber extrem genau zum richtigen Zeitpunkt auslösen, damit der Luftsack schon da aber nicht schon wieder halb leer ist, wenn einer draufknallt. Bei den sich (aus Sicht des Airbags) eher undefiniert bewegenden Fußgängern/Radfahrern wird's eben IMHO schwierig.
Lies mal die Geschichte des Airbags durch so mit Genickbruch usw. was ohne nicht passiert wäre (was erst später verbessert wurde).
notting
Also aktuell kriegt man noch viele Autos ohne Spurwechselwarner etc. Bzw. früher ist man halt eher mal im Auto gestorben. Aber heute sind die so sicher, dass man schon fast bewusst als Fußgänger vor ein Auto laufen muss um im Straßenverkehr nennenswert verletzt zu werden
notting
... und wieder etwas, was aus ner kleinen Schramme am Auto nen halben Totalschaden macht, weil dann statt Spotrepair die ganze Tür oder was auch immer aussen getauscht werden muss.
Herzlichen Glückwunsch dem, der so etwas verbaut bekommt. Nichts gegen Airbags , denn im Innenraum sind diese nützlich und retten (im Fall der Fälle) Leben. Aber bei jeder "Kleinigkeit" wie Parkrempler oder Fußgänger sollte so etwas nicht aufgehen!
Das Wirkprinzip ist außen sowieso anders.
Normalerweise bei Innenraumairbags: Aufprall mit starker Verzögerung -> Airbagauslösung -> Insassen werden durch Airbag geschützt, da sie nicht auf Armaturenbrett aufschlagen
Außenairbags müssten vor einem Aufprall eines Fußgängers, Radfahrers oder anderen fahrzeugs auslösen, also bevor es knallt, um den Aufprall abzumildern. Wie soll das gehen? Jeder auf mich zufahrende Radfahrer in einer Einbahnstrasse könnte dann gezielt den Außenäirbag auslösen, oder wie? Und dann noch abhauen und den Fahrzeughalter stehen lassen? Na Danke.