Autokauf im Internet
Auto-Schnäppchenjäger im Internet: "Gier frisst Hirn"
Über das Internet kann man alles Mögliche kaufen, natürlich auch Autos. Die Anonymität im Netz nutzen Betrüger gern aus. Wir stellen Euch ein paar gängige Maschen vor.
Stuttgart/München - Auch wenn das Traumauto noch so ein fantastisches Schnäppchen wäre: Kriminelle sind kreativ, auch auf dem Online-Automarkt. "Leider gilt dort zu oft das Prinzip: Gier frisst Hirn", sagt Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Käufer und Verkäufer müssen auf der Hut sein, wie typische Betrugsmaschen zeigen, auf die ADAC-Jurist Ulrich May als Sprecher der Initiative Sicherer Autokauf im Internet hinweist. Es gilt: Lieber zweimal hinschauen.
Der Schadenersatz-Trick
Autoverkäufer werden von einem angeblichen Kaufinteressenten gebeten, persönliche und Fahrzeugdaten per E-Mail zu bestätigen. Dann bricht der Kontakt ab. Wird der Wagen anschließend anderweitig verkauft und das Online-Inserat also gelöscht, tritt der Betrüger wieder an den Verkäufer heran und behauptet, dass die Mail eine Bestätigung zum Fahrzeugverkauf sei: Er pocht nun auf Vertragserfüllung und verlangt Schadenersatz unter dem Vorwand, dass bereits ein Weiterverkauf des Autos zu einem höheren Preis vereinbart sei.
Schmidt mahnt entsprechend zur Vorsicht beim Beantworten von unaufgefordert zugeschickten E-Mails potenzieller Interessenten. "Schildern Sie immer den Sachverhalt und den Grund für die Mail", rät der Experte.
Der Kaufantrag-Trick
Kriminelle täuschen dem Fahrzeuganbieter ihr dringendes Kaufinteresse vor. Dazu soll er einen Kaufantrag der Betrüger per E-Mail bestätigen. In diesem Angebot weicht ein Detail wie Erstzulassungsdatum oder ein Ausstattungsmerkmal vom Inserat ab.
Bestätigt der Verkäufer dies, weil er die Mogelpackung nicht bemerkt, wird bei der Fahrzeugübergabe oder danach eine massive Preisminderung und womöglich obendrein Schadenersatz verlangt.
Der Scheck-Trick
Der im Ausland sitzende Betrüger bietet dem Autoverkäufer an, mit einem Scheck zu bezahlen, der - zum Beispiel angeblich wegen eines geplatzten Geschäfts - einen höheren Betrag ausweist als den Fahrzeugkaufpreis. Der Verkäufer soll den überschießenden Betrag über ein Bargeldtransferunternehmen oder via Auslandsüberweisung ausgleichen. Wer die Differenz entrichtet, wird später feststellen müssen, dass der Scheck gefälscht oder ungedeckt war. Ein Klassiker.
Harald Schmidt erklärt, dass derartige Überweisungen per Western Union, MoneyGram oder ähnliche Anbieter "vorwiegend für den Bargeldtransfer mit bekannten Personen wie Verwandten oder Freunden gedacht" seien. Für Zahlungen im Online-Autohandel seien sie nicht geeignet - "auch nicht mit angeblich eingebauter zusätzlicher Legitimierung".
Der Hehler-Trick
Gestohlene oder unterschlagene Fahrzeuge werden mit gefälschten Papieren von sogenannten Straßenhändlern verkauft. Auffällig sind hier in der Regel die Umstände der Kaufabwicklung Alle Vorbereitungen mit dem Händler laufen über das Internet, die Fahrzeugübergabe findet an ungewöhnlichen Orten statt, etwa auf einem Rasthof. Und es wird auf Barzahlung bestanden.
Auf solche Geschäfte sollte sich niemand einlassen. Dazu kommt, dass gefälschte Kfz-Papiere meist nur schwer zu erkennen sind. "Werden Sie misstrauisch etwa bei verwaschenen oder vergilbten und dadurch schlecht leserlichen Dokumenten, achten Sie auf unterschiedliche Schriftentypen und -farben", rät Schmidt.
Der Transportfirma-Trick
Hier werden hochwertige Autos, die mit deutscher Zulassung im Ausland stehen sollen, weit unter dem regulären Marktpreis angeboten. Die Betrüger schlagen Interessenten vor, das Geschäft über ein vermeintlich seriöses Transportunternehmen abzuwickeln, das einen professionellen Internetauftritt hat, aber in Wahrheit gar nicht existiert. Das Geld soll nach der Fahrzeugübergabe an die angebliche Transportfirma ganz oder teilweise gezahlt werden, ein Großteil über ein Bargeldtransferunternehmen. Nach der Überweisung bricht der Kontakt ab - und das Geld ist weg.
"Sollte ein vermeintlicher Autoverkäufer dieses Verfahren vorschlagen, fragen Sie nach einer persönlichen Fahrzeugübergabe mit Unterzeichnung eines Kaufvertrags und anschließender Barzahlung", empfiehlt Schmidt. Lehnt das Gegenüber ab: Finger weg!
Der Strohmann-Trick
Ein professioneller Händler bietet einen Gebrauchtwagen an. Bei weiteren Verhandlungen erfahren Interessenten dann, dass er das Fahrzeug im privaten Kundenauftrag veräußert und nur als Vermittler auftritt. So schließt der Händler die gesetzliche Sachmängelhaftung aus, zu der er beim regulären Verkauf im Gegensatz zu privaten Anbietern verpflichtet ist. Und meist lässt sich nur schwer beweisen, dass ein verschleiertes Eigengeschäft des Händlers vorliegt.
Polizei-Berater Schmidt mahnt zu Sensibilität für diese Masche: "Online-Marktplätze sind effiziente Mittler zwischen Verkäufer und Käufer. Da bedarf es keiner zusätzlichen Vermittlungsfirma."
Online-Marktplätze versuchen mit Filtersystemen, Betrüger auszusortieren
Große Marktplätze wie Autoscout24.de oder Mobile.de sind nach eigenen Angaben darum bemüht, Fahrzeugkäufern und -verkäufern ein sicheres Forum zu bieten. "Wir haben ein dreistufiges Sicherheitssystem etabliert, das unter anderem eine umfangreiche Filtersoftware zur Früherkennung beinhaltet, die jedes einzelne Angebot analysiert und zweifelhafte Inserate blockt", erklärt Mobile-Sprecher Christian Maas. Parallel prüfe ein Spezialisten-Team verdächtige Inserate, kontaktiere gegebenenfalls Anbieter und stehe Nutzern für Rückfragen zur Verfügung.
Autoscout24 setzt ebenfalls auf Filtersoftware und Sicherheitsteam. "Wir fordern außerdem unsere Nutzer auf, auf potenzielle Betrugsversuche hinzuweisen", berichtet PR-Managerin Marion Modes. Außerdem helfen beide Online-Börsen bei der Aufklärungsarbeit mit: Gemeinsam mit Polizei und ADAC sind Autoscout24 und Mobile seit Anfang 2007 als Initiative Sicherer Autokauf im Internet aktiv.
Der gleiche Text stand heute auch bei T Online....
Aber anscheinend fallen immer noch genug Leute drauf rein...oder es gab sonst nix zu schreiben
Alles uralte Maschen vor denen hier bald im Wochentakt gewarnt wird
Gruss aus Kassel
Bei Spiegel-Online stands auch...wahrscheinlich morgen 1zu1 abgedruckt im qualitätsjournalistischen Käseblatt ihrer Wahl. 😆
Der Gebrauchtwagenhandel ist eine der schmutzigsten Branchen überhaupt. Nirgendwo anders tummeln sich so viele zwielichtige Gestalten in einem undurchsichtigen Dickicht wie in dieser Branche. Ich hasse diese Typen! Da kann man gar nicht oft genug davor warnen.
Gibt es wirklich Leute die so dämlich sind und sich auf solche Angebote einlassen?
Wo sind die eigentlich wenn ich mal was verkaufe 🙄
Das liegt aber auch daran, daß in (fast) keiner anderen Branche derartige viele Kaufinteressenten zu finden sind, bei denen die Gier wirklich das Hirn frißt.
Wenn ich nochmal kurz was ergänzen darf :
Da fehlt noch der
"Man trifft sich an ungewöhnlichen Orten / inzwischen unsicheren Stadtteilen / entlegenen Parkplätzen und wird dort dann zusammnegschlagen und ist danach Geld und im Zweifel sein Auto los Trick"
So letztes Jahr hier in Oldenburg passiert.
Manche ,,Geiz ist Geil'' Naturen kann man dabei nicht einmal Bedauern. 😆
Die Liste der Tricks kann man sicher noch um einges erweitern, wenn man hier im Forum etwa mal sammeln würde nach Erfahrungen. Ob es aber unbedingt um Gier geht, bei den Geschädigten? Die wollen doch im Regelfall einfach nur ein Auto kaufen oder verkaufen.
Aber zu welch fragwürdigen Preisen ! Und Bedingungen....(!!!)
Hallo,
komisch ist nur das es der Staatsmacht alles bekannt ist und trotzdem wird auf die Selbsthilfe der Bürger vertraut, aber vor jeder Botschaft stehen seit dem 11.09 Polizeibedienstete.
In diesem Sinne.
Mich würde interessieren, wie Gerichte beim "Schadenersatz-Trick" entscheiden. Eine Bestätigung von Fahrzeugdaten ist doch kein Kaufvertrag 😕
Zu so einem Gerichtstermin kommt es ja sicher nicht. Pure Einschüchterungstaktik in verschiedenen Spielarten. Die werden den Teufel tun vor Gericht zu ziehen.
Und dann gibt es noch Professionelle Aufkäufer wie zB. "Wir kaufen dein Auto" da gibt man seine Fahrzeugdaten für eine Online Bewertung ab, bei meinem CLK Cabrio bekam ich daraufhin ein Ankauf Angebot in Höhe von 7800,-€ da stand dann noch dabei das der Preis auch höher sein könne aber das sehe man nach einer Persönlichen Besichtigung am Firmensitz!
Also sind wir dahin gefahren, hin und zurück immerhin 140Km, dort hat man den Wagen ausgiebig Probe gefahren, über eine Stunde Begutachtet und etliche Fotos gemacht!
Dann gab man mir Freudestrahlend das endgültige Angebot und höhe von 2124,-€, ich Glaube der hat nicht einmal gemerkt das es ein Cabrio war!
Wir haben natürlich abgelehnt und der Verkäufer meinte auch noch Grinsend das wir jetzt zumindest mal genau wüssten was der Wagen noch Wert sei!
Der ADAC hat das Fahrzeug übrigens auf 7.200,-€ Bewertet!
Verkauft habe ich es dann an Privat für 6.000,-€
Aber dieses Firma macht das mit Methode, sie locken mit der Zusage "Sofort Bargeld" und viele die in Not sind Verkaufen dann leider an diese V........!
Und die machen das im ganz Großen Stil die haben Bundesweit etliche Ankaufcentren wir waren in Köln und da standen bestimmt 200 Autos auf dem Hof! Die Verkaufen die Fahrzeuge dann Paketweise an Fähnchenhändler!
Davon ab, ich Verkaufe meine Autos immer Privat und natürlich immer gegen Bargeld, ist doch wohl Klar!
Also Vorsicht vor solchen Abzockern!😎
LG Hennaman
Mich macht es immer wieder fassungslos, daß Fahrzeugverkaufer zu den Interessenten hinfahren, sogar wenn diese über 100 (!) km entfernt sind, anstatt die Interessenten zu sich kommen zu lassen. 😱