Bevor es zu spät ist: Ärzte sollen Autofahrer bei Demenz beraten
Autofahren mit Demenz - Hausärzte sollen Patienten aufklären
Es fällt schwer, loszulassen. Jahrzehnte lang hielt das Auto mobil. Plötzlich ist man durch eine Krankheit nicht mehr einhundertprozentig in der Lage, zu fahren. Jetzt sollen Ärzte besser aufklären und im Extremfall einschreiten dürfen
Kassel/Berlin- Hausärzte sollen künftig bei der Beratung zum Thema Autofahren mit Demenz eine wichtigere Rolle spielen als bisher. Das geht aus einer Empfehlung hervor, die am Donnerstag auf einer Tagung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Kassel vorgestellt wird. Für Ärzte und Angehörige sei die Frage, ob sich ein Demenzkranker hinters Steuer setzen kann, eine "sehr konfliktträchtige Situation", sagte Helga Schneider-Schelte von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft im Vorfeld der Tagung. Die neue Empfehlung zeige stufenweise Lösungsmöglichkeiten auf.
Fahruntüchtigkeit durch Demenz: Im Exremfall dürfen sich Ärzte an Behörden wenden
"Angehörige von Demenzpatienten fühlen sich bei diesem Thema oft alleingelassen", erklärte Schneider-Schelte. Auf der Suche nach einer Person, die helfen könne, sei man schnell auf den Hausarzt gestoßen. Bei einem Forschungsprojekt arbeiteten Mediziner, Juristen und Verkehrsexperten Empfehlungen für Hausärzte aus. Die sehen unter anderem vor, dass möglichst schon vor einer Demenz mit Patienten über das Thema Autofahren im Alter gesprochen wird. Im Extremfall könne der Arzt sich auch an Behörden wenden, um eine Fahreignung prüfen zu lassen.
Die Fachtagung "Demenz und Autofahren" der Deutschen Alzheimer Gesellschaft findet am Donnerstag in Kassel statt. Dazu werden 110 Teilnehmer aus ganz Deutschland erwartet.
Quelle: dpa
Mist, jetzt hab ich vergessen was ich schreiben wollte! 😆 Ach so...
Wenns vorher keiner merkt, dann sollte der Hausarzt einschreiten (dürfen).
warum werden hier eigentlich in schöner Regelmäßigkeit immer wieder die selben Themen aufgewärmt...? Wieviel hundert Seiten Diskussion über demente Verkehrsteilnehmer gibts hier schon ?
Vielleicht hat auch die MT Redaktion dieses Problem. 😉
ich glaube, hyundai arbeitet an dem problem!😆
Wenn man täglich sieht was da draußen so rumgurkt, nichts mehr sieht, hört, merkt, mit Vollgas und schleifender Kupplung schief einparkt oder mit 30 die Fahrbahnmitte einnimmt, gibt es nur eine Schlussfolgerung: wie das Auto, so auch der Fahrer alle zwei Jahre zum TÜV !
...aber wenn der Demente doch vergisst, dass er nicht Autofahren darf...
Ich hatte Mitte der 90er Jahre einen Unfall mit einer dementen Frau. Sie war mit ihrem Wagen rechtwinklig in meinen seit geraumer Zeit stehenden knallroten und leider noch kein halbes Jahr alten Kombi gefahren.
Sie gab immer wieder an dass sie nicht verstehe was passiert sei, ihr Auto sei auf einmal einfach nicht mehr weiter gefahren. Die Frau befand sich geistig auf dem Mond und hat nicht einmal begriffen, dass sie einen Unfall hatte. Und schon gar nicht, dass sie die Schuld an dem Unfall trug.
Da ich die Frau in ihrem geistigen Zustand für absolut fahrunfähig hielt wunderte mich, dass die Polizei nicht an Ort und Stelle den Führerschein sichergestellt hat. Ich habe deshalb nachgehakt. Die Begründung hat mich umgehauen:
Die alte Dame war wegen weiterer Vorfälle polizeibekannt. Die Beamten wussten das die Frau vermögend war und einen eifrigen Rechtsanwalt hatte. Würden sie den Führerschein sicherstellen würde der Anwalt den wahrscheinlich binnen weniger Stunden mit einer einstweiligen Verfügung wieder zurückholen. Deshalb lohne die Sicherstellung nicht, das mache nur Schreibarbeit für nichts.
Ich sage bis heute, hätte ich da nicht mit dem Auto sondern z. B. ein Kind auf dem Fahrrad gestanden wäre die alte Dame ohne etwas zu bemerken über das Kind gefahren, weil ihr Auto davon nicht stehen geblieben wäre. Ihrem Auto nach hatte ich etwa acht Vorschäden vermutet, laut Versicherung waren es innerhalb der letzten Monate etwas weniger, aber da sind ja keine Blumenkübeltreffer u. ä. erfasst. Der Frau war schon bei einem der letzten Schaden gekündigt worden, ihr Anwalt konnte aber (wie auch immer) durchsetzen dass die Kündigung erst zum Ende des Versicherungsjahres galt.
Der Sachbearbeiter konnte und wollte nicht ins Detail gehen, aber dass die Frau regelmäßig mit teilweise massivsten Ausfallerscheinungen am Steuer saß war bekannt und dokumentiert.
Die Frau verstarb etwa ein halbes Jahr später, damit hatte sich das Risiko auf den Straßen im Viertel drastisch reduziert und ich habe noch etwa 6 Jahre bei jeder Fahrt mit dem Wagen den je nach Lichteinfall unterschiedlich stark sichtbaren Lackunterschied gesehen und mich geärgert. Aber ich war immer froh, dass es damals keinen Personenschaden gegeben hatte. Das hätte böse ins Auge gehen können.
Gruß Michael
Ich bin als Arzt absolut dagegen, hier als „Hilfspolizist“ vereinnahmt zu werden. Ärzte erfüllen im Rahmen der Gesundheitssicherstellung hoheitliche Aufgaben, ordnungspolitische Maßnahmen gehören m. E. nicht dazu und greifen direkt in das notwendige (!) Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ein. Ich sehe ein, dass Demenz ein Problem ist, das soll der Staat dann aber anders lösen, z. B. durch regelmäßige und allgemeine (!) Überprüfung der Fahreignung.
OpenAirFan
Demenzkranke wollen nicht beraten werden, sondern Autofahren. Die eigene Einsicht kommt (zu) spät.
Es kommt schlicht auf die Angehörigen an, dem Dementen zu vermitteln, dass es nicht mehr geht.
Das ist hart, kann aber auch versucht werden mit Geduld und mit ein paar Tricks unterstützt werden.
Die Batterie kann abgeklemmt werden und das Fahrzeug erst einmal als defekt eingestuft werden.
Es kann auch die eingeschränkte Motorik verdeutlicht werden, die Menschen gefährdet, wenn z.B, zu spät gebremst wird. Mit der Zeit reift dann die Einsicht, dass es besser wird, nicht zu fahren.
Ein Arzt kann bei der Motorikfrage sehr gut unterstützen, da das häßliche Wort "Demenz" auch nicht bemüht werden muss.
Schlägt hier jemand die Straftat einer Sachbeschädigung vor?
Wenn es politisch nicht gewollt ist, die Fahreignung allgemein/regelmäßig zu überprüfen, dann ist es nicht gewollt. Basta.
Ich stimme OpenAirFan zu, das eine Beschädigung des Vertrauensverhältnisses brisant ist.
Es wird dann einfach weniger zum Arzt gegangen, es werden weniger (Vorsorge-)Untersuchungen gemacht.
Ob AMD oder Diabetes etc., es wird weniger erkannt. Es kann nicht mehr gegengesteuert werden.
Und das nicht nur bei Hochbetagten, auch schon mit 30 Jahren usw.
Viele Leute akzeptieren eine Sehhilfe (habe ich auch), aber wenn 2 Wochen später eine MPU Aufforderung im Briefkasten steckt, könnte man schon ins Grübeln kommen, ob der Arzt letztlich als Freund oder Feind wirkt.
Die allgemeine Gesundheit - und damit auch Fahrtauglichkeit - dürfte sich verschlechtern.
"Kriminalisierung" versteckt in den Untergrund, es beseitigt die Umstände aber nicht.
Mir ist mal im Parkhaus ein 85 jähriger rückwärts beim Ausparken mit Schmackes in mein stehendes Auto geknallt. Sein Auto hatte Rückfahrpieper und Kamera, auf die Frage, ob er denn seine Rückfahrwarner nicht gehört hätte gab er an, dass er sein Hörgerät vergessen habe, seine Medikamente alle seien und er deshalb zum Arzt müsse. Er war völlig verwirrt und ohne Orientierung. Und da der Unfall in einem Parkhaus passiert war und alle Versicherungen dort alle Beteiligten in die Pflicht nehmen, bekam ich eine 50% Mitschuld reingeknallt, inkl. Hochstufung in der Haftpflicht, worüber ich mich heute noch ärgere.
Das tut mir leid für Dich.
Aber ich würde aus der Beschreibung heraus noch nicht unbedingt Demenz diagnostizieren. V.a. fehlt ein monatelanger Beobachtungszeitraum (*)
https://demenz.behandeln.de/was-ist-demenz.html
Dein Unfallgegner war sich sogar möglicher Unfall-Ursachen und seinen Absichten bewusst.
(*) Alle möglichen Leute stehen nach einem Unfall "unter Schock", das ist die Standard-Antwort um z.B. unerlaubtes Entfernen vom Unfallort "zu rechtfertigen".
Ich glaube, dass auch nicht- demente nach einem Unfall erstmal „durch den Wind“ sein können. Das soll nichts entschuldigen, aber vllt. ist der Moment einfach auch nicht der richtige, für einen schnellen und dennoch zutreffenden Eindruck.
ältere Leute sind ja nicht selten krank (Blutdruck, Diabetes, Herzprobleme, etc.) und gewöhnlich öfter bzw. regelmäßig beim Arzt. Da könnte der HA doch so nebenbei auch ein Auge auf die Demenz haben in Verbindung mit der Autofahrerei und auch die nächsten Angehörigen (nicht nur den oft uneinsichtigen Patienten selber) freundlich aufklären und ggf. eine Empfehlung aussprechen... unverbindlich erstmal.
Und das mit dem verbindlichen regelmäßigen "Fahrer-TÜV" für Senioren wurde von mir schon mehrfach befürwortet.