Internet beim Autokauf: Bedeutung steigt
Autokäufer vertrauen dem Internet mehr als manchem Händler
Nein, das Internet kann den guten, alten "Freundlichen", den Autohändler, nicht ersetzen. Der allerdings braucht das Internet, denn dort fallen heute die Kaufentscheidungen.
Berlin – Wer heute als Autohändler oder –Hersteller das Internet vernachlässigt, verzichtet nicht mehr auf Geld, sondern auf sehr viel Geld und sehr viele Kunden. Aktuelle Daten von Google und mobile.de belegen das – auch, wenn diese Firmen ihre Erhebungen nicht selbstlos veröffentlichen.
Das Institut Netpop forscht für Google regelmäßig mit der Fragestellung: Wie relevant sind wir für das Autogeschäft? Aktuelle Zahlen für Deutschland zeigen ein wenig überraschendes Ergebnis: 84 Prozent der Interessenten recherchieren vor dem Autokauf im Internet, zwei Drittel nutzen dabei Suchmaschinen als Einstieg.
Wankelmütige Autokäufer
So weit, so gut, aber die eigentliche Herausforderung für Händler und Hersteller lautet: sie müssen schneller werden. Denn Kunden haben es immer eiliger. Einen Monat, länger dauert der Kaufprozess bei der Hälfte der Autofahrer nicht mehr. Auch dann nicht, wenn sie eigentlich mehr Zeit einplanen. Das widerspricht dem, was die Nutzer des MOTOR-TALK-eigenen Kaufberatungstools MotorAgent von sich sagen: Knapp 40 Prozent der Besucher haben vor, in den nächsten drei Monaten ein Auto zu kaufen.
In dieser Zeit treffen sie oft nicht vorhersehbare Entscheidungen. Selbst Menschen mit einer klaren Markenpräferenz kaufen zu 72 Prozent am Ende eine andere Marke. Der durchschnittsdeutsche Autokäufer zieht mindestens drei bis vier Marken in Betracht.
Wer Autos verkaufen will, muss den Kunden also in dem richtigen Monat erreichen und überzeugen. Mit aktuellen, konkreten und attraktiven Angeboten – aber auch mit Information und Ansprechbarkeit. „Fast jeder zweite Autokauf“, meldet mobile.de, beginnt inzwischen im Internet. Der Online-Marktplatz ließ dazu von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 622 Autohändler befragen.Die Autokäufer im Netz sind zu 72 Prozent Privatkunden, die im Schnitt höhere Preise zahlen als gewerbliche Kunden und Flottendienste. Sie gehen noch ins Autohaus, aber erste Informationen, den ersten Kontakt mit einer Marke haben sie online. Autohändler erhalten durchschnittliche 60 Anfragen im Monat über die Marktplatz-Seite von mobile.de.
Bei Gebrauchtwagen stieg die Quote der über das Internet angebahnten Autokäufe seit 2012 nur leicht von 39 auf 41 Prozent, bei Neuwagen dagegen deutlich: Von 27 Prozent auf etwa 40 Prozent.
Das Internet kann den Händler nicht ersetzen
Die Zahlen bestätigen ein Gefühl. Der Trend, den Kauf von Autos im Internet vorzubereiten, ist nicht neu. Er hat sich aber deutlich verstärkt, da relevante Informationen heute besser auffindbar sind. Dazu gehören Google zufolge nach wie vor Testberichte und Nutzermeinungen. Deutliche Zuwächse bei der Bedeutung für Autokäufer erfahren aber auch Videoclips: Sie sind inzwischen für fast die Hälfte aller Autokäufe relevant.
Für die Autobranche genauso wichtig ist aber diese Erkenntnis: Nach wie vor zählt, neben der eigenen Homepage, die 83 Prozent aller Käufer besuchen, am Ende der persönliche Kontakt. Die Ansprache durch den Händler, die Probefahrt.
Denn gerade Gebrauchtwagen kauft praktisch niemand ohne Testrunde, und gut drei Viertel aller von Privatkunden gekauften Autos sind Gebrauchte. Und sei es die praktisch neue Tageszulassung, die der Händler zum Sonderpreis vom Hof bekommen will.
Quelle: Google; mobile.de
Na so wirklich überraschend ist das ja jetzt nicht, oder?
Früher bekam man Informationen zu einem Modell nur beim Händler (Prospekte, Preislisten) oder am Kiosk (Tests). Es ging schlichtweg nicht anders.
Heutzutage muss man für diese Informationen nicht einmal mehr von der Couch aufstehen.
Logisch, dass die Kunden das also auch nutzen.
Zumal man sich im Netz über technische Details deutlich umfassender (und oftmals auch objektiver) informieren kann als beim Händler.
Und solang man bei vielen Händlern im persönlichen Gespräch oft das Gefühl hat, ständig verarscht zu werden oder einfach herablassend behandelt wird, wird sich auch der Trend zum Online-Autokauf weiter verstärken.
Ich war letztes Jahr bei jeweils 2 Opel-, VW-, Skoda- und Mercedes-Händlern.
Ich hatte nur bei einem (einer der MB-Händler) das Gefühl, ernst genommen zu werden. Beim zweiten MB-Händler war der "zuständige Verkäufer für dieses Modell" gerade nicht im Haus. Ich habe meine Karte mit der Bitte um Rückruf hinterlassen. Auf den Anruf warte ich bis heute noch. Bei 3 Händlern wurde ich sogar dreist und (auf verwunderte Nachfrage hin) wiederholt angelogen.
Das ist sicher nicht repräsentativ. Aber für mich ein klares Zeichen gegen die Kaufabwicklung beim Händler vor Ort.
Das Internet ist eben eine praktische Sache um bequem Fahrzeuge und vor allem Ausstattungen zu vergleichen. Ohne diese glorreiche Erfindung gäbe es auch diese Forum nicht, welches ab und an sehr hilfreich sein kann.
Bisher hatte ich erst selten desinteressierte und unmotivierte Verkäufer bei Vertragshändlern vor mir. Was mich eigentlich am meisten stört, sind diese ewigen Lobeshymnen die die Verkäufer auf ihre Marke jedesmal anstimmen. Klar, sie sollen werben und verkaufen aber die Kunden nicht für dumm halten. Nicht jeder Interessent stolpert ins Autohaus ohne sich mal über Konkurrenzmodelle informiert zu haben. Hoffe ich jedenfalls...
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Verkäufer durchweg schlechter informiert waren als mich. Selbst simple Fragen wie die maximale Anhängelast bei gewissen Motor/Getriebekombinationen könnten nicht beantwortet werden. Ich käme daher gar nicht mehr auf die Idee, einen Verkäufer im Autohaus nach Informationen zu fragen. Ins Autohaus gehe ich nur noch, wenn das Auto anfassen und probefahren will.
habe leider genau die selbe erfahrung gemacht... war zwar bei anderen marken, aber habe alles auch erlebt.
Mich wundert's auch nicht.
Verkäufer müssen verkaufen. Die werden geschult, die Vorteile des jeweiligen Modells zu kennen und hervorzuheben, dir anzusehen was du suchst, und dir aus der verfügbaren Modellpalette das passendste (und vielleicht auch etwas teureres) vorzustellen. Manche davon (meistens die jungdynamischen) werden so von ihren Boni in den Bann gezogen, dass du denen schon beim Ansehen kein Wort mehr glaubst (gut, ich persönlich habe sowieso gewisse Abneigungen gegen alles, was einen Sabberlatz im Frack trägt und stinkfreundlich ist 😜).
Leute wie Hans, der auch die Konkurrenz regelmäßig besucht und probegefahren hat, gibt's kaum noch.
Und das Repräsentativste, was das Internet zu bieten hat, sind die Kundenmeinungen - nicht (nur) über einen Händler, sondern speziell über die angepeilten Modelle. Ich bin mit voller Absicht Gebrauchtkäufer, weil ich nicht die Katze im Sack will, und das heißt, ich spiele nicht den Betatester... ich will wissen, worauf ich mich einlasse. Beim Neuwagen kann zwischen einer Kundenmeinung und meinem Kauf schon wieder was geändert worden sein (Motorengeneration, Ausstattung gibts nicht mehr, Einsparungen...), beim Gebrauchten kann ich mir ein exaktes Bild machen von den möglicherweise auftretenden Problemen. Das kann KEIN Händler bieten, der nicht ausschließlich nur ein Modell anbietet (und das gibt's fast nie)!
Bei Neuwägen trifft das für unveränderliche Fakten (Karosserieform, Verarbeitung, Lösungen, nicht/empfehlenswerte Sonderausstattungen) meistens auch zu, denn nach dem Verkauf kümmert sich die Serviceabteilung um das Fahrzeug - wie oft ein Modell im ersten Jahr zuückkommt zur Nachbesserung, kann dir ein Verkäufer meistens auch nicht nennen.
Also, die Frage mag dir nun simpel erscheinen... aber das ist Auswendiglern-Zeug, das die meisten Käufer nicht oder nur am Rande interessiert, und solange es kein Herausstellungsmerkmal ist, würde ich einem für SO WAS auch keinen Strick draus drehen.
Was ich dann aber erwarten würde, ist, dass er weiß, wo er die Informationen schnell herbekommt (Seite im Prospekt, internes infosystem). Blättert er aber ziellos in den Prospekten, ist er tatsächlich nutzlos 😉
Das Internet bringt`s aber auch nicht immer .
Nachdem ich gehört hatte, daß Horch - Fahrzeuge so extrem teuer sind, wollte ich mal bei mobile und
autoscout nach " Horch " gucken - Die haben die marke nichtmal in der Liste ...
Ist auch meine Meinung, dass es nicht nur um auswendig gelernte Daten gehen kann und soll. Letzten endes sehen viele unserer Kunden eben trotzdem noch ein, das es nicht nur auf den Preis, (der eh offen im Internet verglichen wird), ankommt, sondern eben auf das Preis/Leistungsverhältnis.
Es wird immer wieder die geben, die wegen 50€ drei mal 300 KM fahren, egal wenn dabei mehr Sprit verbraten wird. Sei es drum. Diese Kunden kann man eh nicht bekehren.
Und das ein Händler beim Verkauf was verdienen muss, sollte doch auch jedem klar sein. Und das nicht nur zwingend darum, dich die Taschen noch voller zu stopfen, sondern den schönen Glaspalast, den der Hersteller von Ihm fordert im Winter heizen zu können und im Sommer ggf auch zu kühlen. Das sieht dann ja wieder keiner 🙄
Autokauf im Internet? - Jederzeit wieder.
Lief alles reibungslos & schnell. Bekam sogar kostenloses Mietauto, um Neuwagen abzuholen.
Gekauft wird, wo's am günstigsten ist.
MfG sano
Der gesamte Handel mit Neuwagen wird bald im Internet ablaufen. Dazu wird es spezielle zentrale Vorführ-Zentren der Hersteller geben, wo man probefahren kann. Die Verkäufer wird es nicht mehr geben, braucht ja auch keiner. Das Vorhalten der Händler-Probewagen und die Glaspaläste können dann ebenfalls entfallen. Warum sollte es z.B. in einer Großstadt mehr als ein oder zwei Audi-Vorführwagenzentrümmer geben?
Die bisherigen Händler werden sich auf die Werkstatt-Tätigkeit reduzieren, da verdienen sie ja auch mehr.
Da stimme ich dir durchaus zu.
Wenn ich mich gut aufgehoben fühle, also kompetent und freundlich behandelt werde, dann habe ich auch kein Problem damit, etwas mehr zu bezahlen. Gute Arbeit soll auch gut bezahlt werden, davon profitieren letztlich alle.
Wenn mich die Verkäufer allerdings für blöd verkaufen ("Der Golf hat eine patentierte Sicherheitszelle, die es nur bei VW und Mercedes gibt und die kein anderer Hersteller der Welt hat."; "Nein, der Vorführ-Insignia für 26.000€ ist unterm Strich teurer als das 39.000€ teure Bestellfahrzeug."; "Listenpreis des Fahrzeuges sind in der Konfiguration 37.000€, als Hauspreis kann ich ihnen 32.000€ anbieten." [Listenpreis der Konfiguration waren 32.100€...]; etc.) dann hört das Verständnis bei mir auf.
Das ist dreiste Bauernfängerei auf unterstem Niveau.
Es gibt auch positive Beispiele, keine Frage.
Aber wenn ich aus allen Erfahrungen, die ich bisher mit Händlern gemacht habe, ein Fazit ziehen würde, es wäre nicht sonderlich positiv.
Von daher begrüße ich in dem Fall den Trend zu mehr Online-Möglichkeiten.
Ich ein KFZ im Internet kaufen ?
Ja, aber nur einen Gebrauchten bei einem Händler (und hier zu dient für mich das Netz, wegen des erweiterten Angebotes, als nur in der Region).
Neuwagen nur vom nahe (bis 100km) gelegenen Händler, den ich bei Problemen greifen kann und notfalls mit einem RAW.
Ansonsten ließt man im Netz schon seltsame Dinge beim Kauf nur über das Netz ohne Probfahrt und so.
Ich finde das absolut richtig.
Vielen Händlern kann man einfach nicht trauen.
Wenn ich mich recht entsinne, habe ich noch keinen Wagen beim Händler gekauft der irgendeinen versteckten Mangel oder eine fehlende Ausstattung hatte. Zumal die Händlerpreise häufig absurd hoch sind und den wahren Marktwert der Wägen nicht widerspiegeln.
Der "Freundliche" ist für mich einfach nur der "Händler" (ist sogar kürzer).
Das sind die Autohändler doch selbst schuld! Ich wollte ein Neufahrzeug kaufen und habe in den Kreisen Heinsberg, Düren und Aachen zahlreiche Händler (Ford, Mitsubishi, Opel, Hyundai und KIA) aufgesucht und bin überall ausnahmslos ver**scht worden! Bei wirklich jedem Händler hies es zu interessanten Angeboten im Ausstellungsraum: "Das Fahrzeug kann ich Ihnen leider nicht mehr verkaufen, das hat der Kollege bereits gestern verkauft und ich kann ein gleichwertiges Fahrzeug leider nicht mehr beschaffen!"
Um dann natürlich ein mehrere tausend € teureres Modell anzubieten! Überall haargenau der gleiche Satz, wie gemeinsam auswendig gelernt! Ich habe daraus die Konsequenz gezogen und bei einem solventen EU-Händler einen flammneuen KIA Carens gekauft. Sollten die Herren Vertragshändler in Deutschland sich bei Inspektionen oder Garantie genau so arrogant und unverschämt anstellen werde ich mit meinem KIA in den Niederlanden alle Werkstattbesuche absolvieren! Die werden sich freuen, ist ja ein original "Fliegender Holländer!