Multikollisionsbremse kann Leben retten
Automobilclub lobt neues Anti-Crash-System
Der ADAC hat die Funktionsweise einer Multikollisionsbremse getestet. Das Ergebnis überzeugt, der Club fordert die Ausrüstung aller Neuwagen mit dem System.
München – Nach einem Crash ist die Gefahr nicht gebannt: 25 Prozent aller vom ADAC analysierten Unfälle sind Mehrfachkollisionen. Dabei rollen Fahrzeuge nach dem ersten Blechkontakt weiter und gefährden andere Verkehrsteilnehmer oder zerstörenSchilder, Pfeiler oder Leitplanken. Eine Multikollisionsbremse mindert diese Gefahr. Ein Steuergerät im Auto registriert den Aufprall und bremst das Fahrzeug automatisch ab. Der Fahrer kann trotzdem eingreifen und das Auto beschleunigen, um beispielsweise einer Gefahrensituation zu entkommen.
Bei einem Test des ADACs kam ein Fahrzeug mit Multikollisionsbremse nach einem Zusammenstoß mit 60 km/h bereits nach 20 Metern zum Stehen. Ein anderes Auto ohne das Assistenzsystem rollte nach 30 Metern mit einer Geschwindigkeit von 25 km/h gegen eine Betonbarriere.
Multikollisionsbremse: Günstige Technik
Der Club fordert aufgrund der guten Testergebnisse eine serienmäßige Ausrüstung aller Neufahrzeuge mit Multikollisionsbremsen. Das sei technisch kein Problem, da die Datenleitungen für die Kommunikation zwischen allen beteiligten Steuergeräten bereits vorhanden seien. Der finanzielle Aufwand für die Vernetzung mit dem Bremssystem sei überschaubar. VW verbaut die Multikollisionsbremse bereits serienmäßig in Golf 7 und Up.
Quelle: ADAC
Ich hatte mal bei 160 km/h Aquaplaning, das Fahrzeug hat sich schwimmenderweise etwas nach links gedreht, dann griffen die Reifen wieder, und der Wagen zog dementsprechend nach links. Ich lenkte gegen und drehte das Auto wieder gerade, doch der Schwung nach links reichte aus, so dass ich mit der ganzen linken Breitseite gegen die Leitplanke geprallt bin. Danach aber stimmten Ausrichtung und Fahrtrichtung wieder, so dass ich den Wagen wieder einfangen konnte und weiterfuhr. Es entstand nur Blechschaden (ganze linke Seite zerschrammt).
Was wäre gewesen, wenn ich eine Multikollisionsbremse gehabt hätte? Wäre die dann voll in die Eisen gestiegen und hätte meinen Abflug damit perfekt gemacht? Im Artikel steht zwar, dass der Fahrer dennoch beschleunigen könne, aber ich habe ja einfach nur das Gaspedal konstant festgehalten, weil jede Geschwindigkeitsänderung in solch Situation die Haftreibung der Reifen nur noch weiter herabsetzt. Das hätte solch Bremse als Nichteingreifen des Fahrers deuten und dann vollbremsen können.
Anders gefragt: Wenn ich das Bremssystem gehabt hätte, das zukünftig vorgeschrieben ist, wäre ich dann jetzt tot?
Vielleicht sollte man mal überlegen, ob 160 km/h und Regen wirklich zusammenpassen. Das Denken übernehmen die Autos in naher Zukunft wohl noch nicht.
Ich habe nicht danach gefragt, ob ich gut gefahren bin, sondern ob mich das neue Lebensrettungssystem in Wahrheit umgebracht hätte.
Nein es hätte erst nach dem Einschlag gebremst, da du aber Gas gegeben hast, wäre es normal weiter gefahren.
Ja, natürlich wärst Du jetzt mausetot. Generell sind solche Systeme reines Teufelszeug und erstaunlich viele wollen schon in Situationen gewesen sein, in denen Assistenzsysteme alles nur verschlimmert hätten.
Bei Angebern ist Sarkasmus ein beliebtes Instrument, doch leider kann er vernünftige Argumente nicht ersetzen, Kongo-Otto. Es ist bekannt, dass z.B. der Airbag den Insassen töten kann, etwa wenn der gerade den Kopf ungünstig zur Seite gedreht hat und so blöd getroffen wird, dass sein Genick bricht. Statistisch aber lohnt sich der Airbag dennoch, da er im Schnitt mehr Leben rettet, als er auslöscht. Dies ist bekannt und meines Wissens auch unumstritten.
Über die Multikollisionsbremse weiß ich noch nicht mehr, als in diesem Artikel hier steht. Deswegen wollte ich deren Funktion gerne anhand des Beispiels diskutieren, das ich live erlebt habe.
Das würde bedeuten, dass die Bremse den Zustand "Gaspedal unverändert festhalten" als "Gas geben" interpretiert. Ist das wirklich so? Die Philosophie könnte ja auch sein zu sagen, wenn sich durch den Aufprall am Gaspedal gar nichts ändert, dann ist es vielleicht verklemmt, im Zweifel wird lieber gebremst. Daher meine Frage.
Also ich weis ja nicht wie genau die Maschine die Gaspedalstellungen misst aber "Gas ruhig bzw. unverändert halten" halte ich für ausgeschlossen. Gerade in einer solchen Situation wirst du bestimmt (unbewusst) das Pedal bewegt haben und wenn auch nur um einige Milli-Zentimeter und das wird das System wahrscheinlich erkennen.
Das soll keine Kritik sein sondern ist einfach nur menschlich 😉 !
Die Gaspedalstellung wird sehr sehr genau gemessen, da es sich beim Gaspedal heutzutage um Potenziometer handelt (E-Gas). Daher kann das System genau feststellen, ob du mit dem Fuß gas gibst (der Fuss ist nie richtig still) oder das Gas klemmt und konstant den gleichen Wert liefert.
@ DeathAndPain: Auch die Multikollisionsbremse wird mit dem ESP und ABS zusammenarbeiten 😊
P.S. dein beschriebenes Weiterfahren war aber Unfallflucht 😜
Es fehlt immer noch ein "Danke-Knopf" für solche guten Kommentare.^^ 😆
Salve
Glaub mir, als du gegen die Planke geknallt bist und in den Momenten danach, nachdem du wieder richtig rum warst, hast du das Gaspedal nicht in der selben Stellung gehalten. Wenn dein Fahrzeug außer Kontrolle ist, solltest du lieber die Kupplung drücken und Bremsen. Und genau dies macht dieser Assistent, nach dem ersten Aufprall. Er hätte dein Fehlverhalten weiter auf dem Gas zu bleiben also vorerst behoben.
Ne, da liegst Du deutlich falsch. In einer Aquaplaning- bzw. Schleudersituation ist die oberste Priorität, wieder richtige Bodenhaftung zu bekommen, damit man das Fahrzeug unter Kontrolle bringen kann. Und da ist sowohl Auskuppeln als auch Bremsen kontraproduktiv. Wenn ich das gemacht hätte, dann hätte ich den Wagen nicht mehr einfangen können und hätte endgültig einen Abflug gemacht.
Nachdem er wieder kontrolliert geradeaus gelaufen ist, habe ich natürlich vorsichtig das Tempo reduziert. Aber nicht im Moment des Aufschwimmens!
Selbst das Auskuppeln bedeutet einen kleinen Ruck auf die Räder, wenn die Motorkraft von diesen weggenommen wird. Außerdem gehst Du beim Auskuppeln vom Gas, weil Du ja nicht den Motor ausgekuppelt hochjagen möchtest. Das wirst Du aber nie ganz perfekt synchronisiert kriegen, so dass sich kurzzeitig ein weiterer kleiner Motorbremsen-Ruck ergeben würde.
Erschwerend kommt hinzu, dass in solch Extremsituation die ganze Konzentration des Fahrers darauf liegt, das Steuerrad festzuhalten und Lenkkontrolle wiederherzustellen. Auch der linke Fuß auf der Ruheablage links vom Kupplungspedal stabilisiert dabei den Körper und wird aufgrund der Anspannung in diesem Moment wahrscheinlich sogar fest gegen die Ablage gepresst sein. Das ist der falsche Zeitpunkt, damit auf das Kupplungspedal zu wechsel und Faxen zu machen. Anstatt auszukuppeln kann man auch erst mal mit den Gas die Geschwindigkeit halten, kommt aus Sicht der Räder auf dasselbe hinaus und so kann man erst mal schauen, dass man die Gefahrensituation übersteht.
...was aber an der Tatsache, lieber den Fahrstil an die gegebenen Wetterbedingungen anzupassen, nichts aendert.
Und wer mit 160 km/h bei Regen in Aquaplaning geraet, ist erstens selber schuld wenn der Wagen aufschwimmt und gegebenenfalls ausser Kontrolle geraet, und zweitens sollte durch ein solches Fehlverhalten dann ein Assistenzsystem wie die Multikollisionsbremse nicht zur "Rechenschaft" gezogen werden.
Dazu ist das System auch eigentlich garnicht gedacht, sondern soll vor weiteren Kollisionen schuetzen, das banalste Beispiel dafuer ist:
1.) Zusammenstoss mit einem Fahrzeug
2.) Fahrer nicht mehr in der Lage, das Fahrzeug zu fuehren
3.) Erkennung dieser Lage und Bremsung des Fahrzeuges bis zum Stillstand.
Im Falle, dass das Fahrzeug noch unter der Kontrolle des Fahrers steht, kann durch Lenkbewegungen und die Bedienung der Pedale sichergestellt werden, dass weiteres Unheil vermieden wird (oder zumindest versucht wird, weiteren Schaden zu vermeiden), und genau diese Unterschiede erkennt das System.
Ich beobachte immer wieder hier in Kroatien, wie sich Ortsfremde als auch Touristen in den Graben legen oder auch schwere Unfaelle verursachen, weil Sie Ihren Fahrstil nicht anpassen (und Kroatien ist leider unruehmicherweise dafuer bekannt, grottenschlechte Strassen zu haben, sogar auf neuen Autobahnabschnitten, welche eigentlich so gebaut werden sollten, dass die Aquaplaninggefahr eine Kleine bleibt).
Thema Aquaplaning: es ist zu erkennen, dass es z.B. in Oesterreich viel weniger Probleme mit Aquaplaning gibt als in anderen EU-Laendern, weil der Strassenbau sich viel mehr Gedanken ueber die Verhinderung dieser teils unsichtbaren Gefahr macht, z.B. durch korrekte Anschraegungen der Fahrbahn oder ausreichende Drainage, damit das Wasser entsprechend von der Fahrbahn abfliessen kann.
Offenbar hast Du nicht begriffen, worum es in der Diskussion hier geht.
Du meinst, die Multikollisionsbremse ist nicht für Extremsituationen im Rahmen eines Unfalls gedacht, sondern nur für den normalen Fahrbetrieb? Gute Sache.
Unfälle, die nicht durch individuelles Fehlverhalten irgendeiner Art verursacht werden, kannst Du an den Fingern einer Hand abzählen. Ein Notsystem für Unfälle, das bei Vorliegen von individuellem Fehlverhalten als Ursache des Unfalls versagt, das taugt nichts.
Wenn aber, wie hie rmehrfach ausgesagt, das System tatsächlich zuverlässig erkennen kann, dass der Fahrer das Gas noch bewusst festhält, dann ist ja alles in Ordnung.
Wovor ich in dem Zusammenhang nur Angst habe sind Softwarefehler. Je mehr derartige "Intelligenz" verbaut wird, desto größer ist neben technischem Versagen auch die Gefahr, dass mal ein Programmierfehler zu größerem Schaden führen könnte.
Ich habe ja mitlerweile verstanden, dass du das System nicht kapiert hast. Es hätte erst ausgekuppelt und gebremst, NACHDEM du in die Planke eingeschlagen bist und nicht beim Aufschwimmen oder Schleudern.