"Drive Pilot": Mercedes zieht in den USA Werbung für E-Klasse zurück
Autonomes Fahrzeug oder assistiertes Fahren?
Unfälle mit Tesla-Autos warfen die Frage auf: Was dürfen Hersteller zu ihren Fahrassistenten versprechen? Mercedes zieht nun in den USA deswegen einen Werbespot zurück.
Atlanta - Tesla hat in den USA eine Debatte um teilautonome Fahrassistenten losgetreten, die nun auch Mercedes trifft. Der deutsche Hersteller hat eine Fernsehwerbung für die neue E-Klasse zurückgezogen, nachdem Verbraucherschützer diese als „irreführend“ bezeichnet hatten. Das berichtet „Automotive News“.
Die Mercedes E-Klasse ist mit fortgeschrittenen Fahrassistenz-Systemen wie ACC, aktivem Spurwechsel-Assistenten und automatischer Lenkung lieferbar. Mercedes vermarketet das Paket als „Drive Pilot“ und hat bei der Markteinführung verlauten lassen: Wenn die E-Klasse dürfte, könne sie auch komplett allein fahren.Die Verbraucherschützer kritisieren, die E-Klasse erfülle nicht die von der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA definierten Kriterien für selbstfahrende Autos – die Werbung suggeriere aber etwas anderes und gebe damit eine „trügerische Sicherheit“.
Mercedes nahm den Spot daraufhin nun aus der laufenden TV-Kampagne für das Modell heraus. Man wolle keine Verwirrung zwischen den Möglichkeiten aktueller Fahrassistenten und zukünftigen, autonom fahrenden Automobilen erzeugen. Die E-Klasse sei kein autonomes Fahrzeug und werde von Mercedes nicht als solches positioniert, zitiert das US-Branchenmagazin eine Unternehmenssprecherin.
Video: Mercedes E Class 2017 DRIVE PILOT
(Hinweis: Bei diesem Video handelt es sich nicht um den von den Verbraucherschutzverbänden kritisierten Spot)
Quelle: Automotive News
Och, ist der betroffene Spot nicht noch irgendwo mal passenderweise hierfür ersichtlich ?
Womöglich hab ich ihn sogar gesehen, wenn wie der aufgezeigte, mit diesem Typen, der einem das Ohr abquatscht.
Aber sei es drum - bisher war doch auch bei Autowerbung oft eingeblendet:
😉
Genau das, was ich schon die ganze Zeit im Bezug auf die fokusiert negative Berichterstattung über Tesla bzgl. dieser Autonomie-Thematik kritisiert habe. Mercedes hat sich hier beim Marketing nicht besser verhalten, weder bei der genannten Fernsehwerbung (das hier dürfte der Spot sein - inkl. Hände vom Lenkrad nehmen) noch in der Printwerbung - jetzt rudert man ebenfalls zurück.
So langsam macht sich diese Erkenntnis auch in der Presse breit. Es ist eine Aufgabe für alle Hersteller mit solchen teilautonomen Systemen verantwortungsbewusst umzugehen, nicht nur von einem bestimmten. Aufgrund dessen sollte auch neutraler darüber berichtet werden und nicht der eine Sündenbock gesucht werden. Deshalb danke an die Redaktion für diesen Artikel.
Ja, aber nur beim Einparken! 🙄
Eben nicht, siehe mein verlinktes Video oder an anderer Stelle auch hier. Weder gesprochener Text noch Film beschränken sich auf's Einparken - das hat man ja nun auch eingestanden.
Aha, ist das autonome Fahren also schon wieder "out"?
Keine Firma will offenbar die Sicherheitsrisiken, die mit dieser Technik verbunden sind, in Kauf nehmen.
Wenn die ersten Unfälle passieren, gibt es eine riesige Klagewelle v.a. aufgrund der Rechtslage in den USA.
Der Begriff "assistiertes Fahren" belässt die Verantwortung eindeutig beim Fahrer - insofern laufen schon Rückzugsgefechte, was die Hype um das vollkommen "autonome" Fahren anbelangt.
Mindestens/spätestens für die USA mit ihren Produkthaftungsgesetzen müßte das doch längstens bekannt sein (?).
Als sie hierzulande mal den Omega auch als Catera für die USA gebaut haben, was gab es da alleine alles zu beachten und mit Warnaufklebern zu labeln...
So ist das eben wenn Marketing und Wirklichkeit aufeinandertreffen.
Ich fahre nun schon seit längeren 2 Mercedes (C-Klasse W205 und GLE Coupé) ausgerüstet mit allen für diese Wagentypen aktuellen Assistenzsystemen (aktiver Spurhalte/Distronic plus/aktiver Totwinkel/ILS-etc.) Diese Systeme sind bei richtiger Anwendung einfach top und können die Sicherheit massiv verbessern. Aufgrund der immer wieder auftauchenden Fragen in den entsprechenden Foren und aufgrund meiner eigenen Erfahrung bin ich überzeugt, dass die Systeme von den Hersteller nicht genügend detailliert erklärt werden. Bei der Uebergabe der beiden Neuwagen wurden mir gerade mal die entsprechenden Knöpfe und Symbole gezeigt. Wie sich dies im Fahrverhalten auswirkt, was die Systeme können und was sie eben nicht können, musste ich mir einerseits aus der Gebrauchsanleitung, aus Videos und vor allem beim praktischen Fahren selber aneignen. Dabei bin ich aus Unwissen in einige recht brenzlige Situationen gekommen. Ich brauchte fast über 1 Jahr bis ich mich nun komfortabel fühle und ich glaube, dass ich nun ca. 90% der Systeme verstehe und richtig anwenden kann. Solange diese Systeme noch so neu sind und sich wahrscheinlich die wenigsten Autofahrer damit wirklich detailliert auskennen, fände ich es dringend notwendig, dass beim Kauf eines solchen Autos ein obligatorisches oder wenigstens im Preis eingeschlossenes Fahrtraining angeboten wird. Die Assistenzsysteme nun einfach "tot zu sagen/schreiben" ist sicher keine Lösung und hilft vor allem nicht die Fahrsicherheit zu erhöhen. Zudem macht das Fahren mit den Assistenzsystemen auch einfach riesigen Spass.
Sehr guter Beitrag! Sehe ich genau auch so! Nur: Der Verkäufer ist ja meistens nur an seiner Provision interessiert. Viele verstehen auch nur Bahnhof wenn man ein wenig ins Detail geht. Vor wenigen Wochen habe ich ein Verkäufer in Berlin gefragt, ob Mercedes den schon ein Nachrüstset anbietet für die alten TV-Tuner von DVB-T. Er hat zurückgefragt: Was ist DVB?
Ich persönlich finde die Systeme sehr entlastend und bei weiten Strecken unverzichtbar. Natürlich alles Ansichtssache. Ich würde aber behauptet: Hätten 90% der Fahrzeuge diese Systeme serienmässig verbaut, es gäbe nicht so viele Unfälle auf den Strassen.
Nur als Beispiel: Auf der deutschen Autobahn in der Nacht: Ein Schwertransport nähert sich auf der Gegenfahrbahn mit Warnblinker. Betonung: Gegenfahrbahn. Mind. ein Fahrzeuglenker geht natürlich prompt auf die Bremse weil was blinkt. Könnte ja eine Gefahr sein... X-Mal erlebt und ich fasse mir jedes Mal wieder an den Kopf:-)
Autonomes Fahren wird es niemals geben, zu hoch sind die Risiken wenn zb die Technik versagt, weil sie überfordert ist. Menschen können komplexe Situationen erfassen und reagieren, Automaten können zwar schnell reagieren, aber nur auf die vorher eingebrannten Szenarios. Zudem ist es ihnen unmöglich in Situationen zu entscheiden, die verschiedene Dilemmas kombinieren.
Angenommen der Auutomat erkennt dass du, vielleicht durch Bremsenversagen oder Schmierfilm auf der Fahrbahn eine Gruppe von Radfahrern gefährdest. Ein Programm, das du nicht kennst, und das du nicht beeinflussen kannst, entscheidet, nach dem Motto "einer tot aber 5 gerettet", dich gegen einen Baum zu steuern. Würdest du in ein Auto steigen, das dich im Ernstfall tötet?
Wenn ein Unfall unvermeidbar ist und es steht zur Auswahl 2 Kinder umzufahren oder 2 Rentner?
Sage keiner das ist an den Haaren herbeigezogen: so ein Szenario ist denkbar und wird früher oder später in dieser oder ähnlicher Form eintreten. Oder ein entgegenkommender wird in mein Auto geschleudert, weil man (wer?....) verhindern will, dass er auf einen Bus prallt. Na danke....
Für alle diese denkbaren Möglichkeiten muss ein solcher Automat programmiert werden, weil er ansonsten keine Entscheidung, welche auch immer, treffen kann.
Und sicherer wird die Strasse dadurch auch nicht, auch wenn das imer wieder behauptet wird. Auf welcher (nicht vorhandenen) Grundlage solche Aussagen getroffen werden ist rätselhaft. Es gibt ja keine Vergleichszahlen oder Entwicklungen, die das belegen könnten.
Bestenfalls kann man die Assistenzsysteme verbessern, die Menschen auf Gefahren hinweisen, wie Spurverlassenswarner, Abstandswarner oder Totwinkelassistent. Niemals darf dem Menschen die Kontrolle weggenommen werden, schon gar nicht wenn diese Systeme, wie oben geschildert, den Fahrer oder andere Menschen opfern. Eine Maschine darf NIEMALS über Leben oder Tod entscheiden
Ich halte es auch als Mensch für indiskutabel den Wert von Menschenleben abzuwägen. Es gibt (auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, die Mehrheit der Gesellschaft denkt wohl so) auch einem Menschen niemand das Recht das Leben der Kinder als schützenswerter zu erachten, als das Leben der Rentner.
Insofern kann ggf. die einfache Maxime gelten, dass immer der Weg der Schadensminimierung der Richtige ist - das versucht nämlich der Mensch auch. Ich habe noch keinen Menschen getroffen, der im Fall einer Gefahr bewusst gesagt hat, och Gott das sind ja Kinder, dann doch lieber die Rentner. Meist nimmt der Mensch eine Gefahr zuerst wahr - versucht diese zu vermeiden und dann passiert das andere. Mir wird keiner Erzählen, dass ein Mensch im Gefahrenfall in Zehntelsekunden ein Ethikprogramm abspult und bewusst oder unbewusst eine "richtige" Entscheidung trifft. Die gibt es nämlich in meinen Augen gar nicht!!!
Joh, solche gestellten Szenarien zudem..🙄
Letztlich ist man doch vor 2 vermeintlich zeitgleichen Übeln als angeblich einzige Auswahl bereits mit einem Fehler dabeigewesen, wie z.B. angepasste Geschwindigkeit (?)...
ABER, mit dem ganzen autonomen darf wahrlich noch ein bißchen beobachtet werden...
Auch die Frage ob eine Maschine über Leben oder Tod entscheiden kann - kann man durchaus kontrovers diskutieren. Ich habe da ehrlich gesagt keine Meinung dazu. Im Idealfall - ich sage aber keines Fall, dass es so ist - entspricht die Programmierung einer Maschine der übereinstimmende Werte der Gesellschaft und die kann oder ist manchmal sogar zu Recht anders als desjenigen der die Maschine als Mensch führt. (Man denke beispielsweise an ein Selbstmörder-, Terrorszenario usw. ). Das Einzige was halt heute noch sehr bedenklich ist, dass ggf. die Faktoren der Entscheidungsfindung zur Schadensminimierung technisch noch zu sehr eingeschränkt ist.
Gibt so ein Sprichwort: Sag niemals im Leben NIE! Die Welt ist und wird auch in Zukunft nicht schwarz und weiß sein, so dass grundsätzliche Tabus in meinen Augen immer problematisch sind.
Man muss jetzt nicht überreagieren. Vollautonomes Fahren kommt. Gerade im überregionalen Schwerverkehr und im Personenbeförderungsgewerbe ist es unabdingbar. Der Arbeitslohn für einen Fahrer ist ein zu hoher Kostenfaktor, zudem ist er ein Sicherheitsrisiko. Um dieses Risiko zu reduzieren gibt es seit langem Ruhezeiten, die ein Hemmschuh sind. Auch die Wochenend- und Feiertagsfahrverbote sind ein Problem.
Autonome Transporte könnten Roadtrains bilden, also mit geringem Abstand sehr kraftstoffsparend und mit guter Verkehrsraumausnutzung fahren. Selbst der Lärm könnte sich durch schlaue Fahrweise des Verbunds zusammen mit konstruktiven Maßnahmen verringern.
So lange es keine 100% Sicherheit beim vollautonomen Fahren im öffentlichen Straßenverkehr gibt, kann man diese 100% durch Limitierungen erreichen: Also Fahrspuren für autonome Fahrzeuge physikalisch abtrennen, Fahrverbote bei extremen Witterungsverhältnissen, Vollüberwachung durch Leitstände.