Fußball-WM und Autojahr: 1950
Autos, Bälle, Sensationen - WM-Special Teil 1
Während die Welt nach Brasilien zur Fußball-WM schaut, blickt MOTOR-TALK zurück und erzählt die besten Fußball- und Auto-Geschichten der packendsten WM-Jahre. Heute: 1950.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze
Rio de Janeiro – Der „Schock von Maracana“ saß tief. Selbst vier Jahrzehnte nach dem schwärzesten Moment in Brasiliens Fußballgeschichte galt der damalige Torhüter Moacyr Barbosa noch als Sündenbock. Als er 1993 ein Training der Nationalmannschaft besuchen wollte, schickten ihn abergläubische Funktionäre fort. Zu sehr schmerzte die Erinnerung an das Debakel vom 16. Juli 1950.
Damals fieberten im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro rund 200.000 Fans dem Schlusspfiff entgegen. Er würde den Brasilianern den Weltmeistertitel bringen. In dem Turnier ohne K.o.-System genügte der Spielstand von 1:1 für den Sieg. Elf Minuten vor Schluss erzielte Uruguay das 2:1. Die Menschenmenge im prallgefüllten Maracana-Stadion weinte, drei Fans erlitten einen tödlichen Herzinfarkt, einer beging noch im Stadion Selbstmord.
Porsche 356 und Saab 92
In der automobilen Welt wurde zur gleichen Zeit eine Legende geboren. Fünf Jahre nach Kriegsende verlegte Ferdinand Porsche sein Unternehmen vom österreichischen Gmünd nach Zuffenhausen und startete dort die Serienproduktion des Porsche 356. Am 21. März 1951 lief bereits der 500. Porsche von den Bändern. Doch diesen Tag erlebte Firmengründer Ferdinand nicht mehr. Er starb am 30. Januar 1951, sein Sohn Ferry übernahm das Unternehmen.
Vor dem Start der WM zählte die schwedische National-Elf zu den Favoriten. Beherzt räumten die Skandinavier in der Vorrunde den Titelverteidiger Italien aus dem Weg. Im Duell mit dem Gastgeber gingen die Schweden allerdings mit 1:7 unter.
Deutlich erfolgreicher war der Saab 92, der im gleichen Jahr die Schweden-Rallye gewann. Das erste Auto des schwedischen Flugzeugherstellers Saab („Svenska Aeroplan Aktiebolaget“) war besonders aerodynamisch, wog nur 765 Kilogramm und verfügte über einen 25-PS-Zweitaktmotor. Dass der Pkw aus der Feder eines Flugzeugbauers stammte, war dem Saab 92 deutlich anzusehen.
Nash Rambler und Studebaker Commander
Ob im Fußball oder auf vier Rädern: 1950 war die USA für Überraschungen gut. Der Nash Rambler galt mit seinen knapp 4,50 Metern im Land der Straßenkreuzer als Exot. Trotzdem entpuppte er sich als Verkaufsschlager. Ein anderes amerikanisches
Auto glänzte genau wie der Saab mit Zitaten aus dem Flugzeugbau: Star-Designer Raymond Loewy (der Erfinder der klassischen Coca-Cola-Flasche) verpasste dem Studebaker Commander die erste „Bullet Nose“.Sensationell trat das Fußball-Team der USA in Brasilien auf. Die Freizeitkicker schlugen die Profis vom englischen Team mit 1:0. Britische Zeitungen machten daraus kurzerhand Schlagzeilen mit einem 10:1 für England, denn sie glaubten an einen Übermittlungsfehler. Die US-Boys schieden danach mit zwei Niederlagen aus.
Kleinschnittger F 125
Deutschlands Fußballer fehlten bei der brasilianischen WM, da das Land noch nicht wieder im Weltverband FIFA vertreten war. Klein, wendig und erschwinglich – mit Attributen wie ein zierlicher Nachwuchsstürmer fand jedoch ein kurioses Fahrzeug Anklang bei der deutschen Kundschaft. Kleinschnittger F 125 hieß der Vorreiter einer ganzen Generation von Kleinstwagen, die im Nachkriegs
deutschland für Mobilität sorgen sollten. Der Aluminium-Zweisitzer kostete 2.200 DM und beschleunigte seine Besatzung mit 4,5 PS bis zu Tempo 70. 1957 gab das westfälische Familienunternehmen Kleinschnittger jedoch auf.Die Fußball-WM 1950 brachte auch Komödiantisches. Fürs größte Kuriosum sorgte Indien – ein Land, in dem Autos wie der Hindustan 14 (basierend auf dem Morris 14) die Massen mobilisierten. Indiens Fußballer verzichten trotz erfolgreicher Qualifikation auf die Teilnahme am Turnier in Brasilien. Vermutlich aus Geldgründen. Oder, so erzählt man sich, weil die FIFA ihnen nicht erlaubte, barfuß zu kicken.
Das Wichtigste zur Fußball-WM 1950 in Brasilien:
- 24. Juni bis 16. Juli 1950
- 13 teilnehmende Teams
- Statt K.o.-System wird jeweils in Gruppen eine Vor- und eine Finalrunde gespielt
- Entscheidendes Spiel der Finalrunde am 16. Juli in Rio de Janeiro: Brasilien - Uruguay 1:2 (0:0)
Weitere Automobil-Neuheiten:
- DKW Meisterklasse
- Renault Frégate
- Simca 8 Sport
- Rover 75-P4
- Jowett Jupiter
- Cisitalia 303
- Fiat 1400
Quellen Artikelteaserbild:
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Quellen der Bilder in der Galerie von links nach rechts:
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Man könnte meinen es gäbe in diesen paar Wochen alle vier Jahre nur ein einziges Thema. Nerv!
Das sehe ich genauso!
Jetzt muss auch noch MotorTalk den gleichen nervtötenden Unsinn machen.
Fußballhasser, schließt euch zusammen!!!
Fußballhasser aller Länder, vereinigt euch?! 😆
Ich bin dabei!
Wer verfaßt das Manifest?😜
Was heißt: Weitere Automobil-Neuheiten 1954?
Ich dachte es ging hier um 1950...
Wenigstens MT könnte dieses leidige Thema "Fußball" mal außen vor lassen...
Bin immer froh, wenn dieser Weltmeister- und Nationalmist vorbei ist. Es gibt viel wichtigere und schönere Sachen im Leben...😆
Hallo Herr Schütze,
gut, jetzt haben Sie die zu Ihrem Thema „WM 1950“ unpassende Jahreszahl „1954“ aus dem Beitrag entfernt, nur: In welcher Beziehung stehen die von 1951 bis 1960 gebaute Renault Frégate, der Simca 8 Sport (1948 – 1951), der Rover P4 75 (1949 – 1954) und der Cisitalia 303 (1951 – 1952) mit der WM bzw. dem Jahr 1950?
Auch im Haupttext bringen Sie Autos ins Spiel, die 1950 schon „alt“ waren: Der Saab 92 kam 1949 auf den Markt und der Studebaker Commander II 1947…
Nebenbei sei noch kurz angemerkt, dass die DKW Baureihe „Meisterklasse“ von 1932 bis 1954 angeboten wurde, hier hätte es der 1950 auf den Markt gekommene DKW F89 Meisterklasse meines Erachtens verdient, beim „vollen Namen“ genannt zu werden.