Umfrage: Die Deutschen lieben ihr Auto
Autos sind beliebter als Smartphones
Handy oder Auto? Die meisten Deutschen würden einer aktuellen Umfrage zufolge eher aufs Telefon verzichten. Carsharing ist nur für wenige Deutsche eine echte Alternative.
Losheim am See – Bei Sängerin Connie Francis war sie ein seltsames Spiel, DÖF brachte sie im Sauseschritt mit vom Himmelsritt - die Rede ist von der Liebe. Und die braucht niemand so sehr wie das Auto. Das sagte Walter Röhrl, also stimmt es.
Glaubt man einer aktuellen Umfrage des Prüfvereins KÜS, lieben wir Deutschen unsere Autos. Und zwar, allem Gerede zum Trotz, mehr als unsere Handys. Müssten die Deutschen sich für einen Monat zwischen Auto und Handy entscheiden, hätte das Herzblatt von 80 Prozent der Befragten vier Räder. Nur ein Fünftel will lieber in der U-Bahn mit dem Smartphone spielen.
Noch kleiner ist die Zahl derjenigen, die ganz aufs Auto verzichten würde: 14 Prozent der Befragten können sich das vorstellen. Beim Thema Carsharing schrumpft die Zahl nochmals: 10 Prozent kennen es gar nicht und 56 Prozent nur dem Namen nach. Vier Prozent der Befragten nutzen Carsharing selbst. Nur die Hälfte davon hält es für eine Alternative zum eigenen Auto.
Flexibilität, Alltag und Fahrspaß
Es mag stimmen, dass man ein Auto nicht wie einen Menschen behandeln darf. Das gilt aber andersrum genauso, und das nicht nur mangels menschentauglicher Waschstraßen. Wer seiner großen Liebe sagt: „Ich liebe Deine immer vorhandene Flexibilität“ (77 %) oder „Deine hohe Tauglichkeit für den Alltag (69 %) macht mich verrückt“, der fängt sich zu Recht eine Ohrfeige ein.
Auch hinsichtlich des Besitzwunsches (59 %) sind gegenüber Menschen enge Grenzen gesetzt. Die gute Nachricht: Unsere Autos können das ab. Und Autofahren macht auch noch Spaß, das sagen zumindest 54 Prozent der Befragten. Erstaunlich: Nur 24 Prozent der Befragten legen bei ihrem Fahrzeug Wert auf gutes Aussehen, und 13 Prozent erwarten von ihrem Auto stets die neueste Technik.
Das bedeutet: 87 Prozent finden das nicht so wichtig, oder gehen einen Kompromiss ein. Die Realität ist schließlich: Man bekommt nicht immer, was man will. So wünschen sich 42 Prozent der Deutschen einen Neuwagen. Laut Zulassungsstatistik kaufen sie in ihrer übergroßen Zahl trotzdem Gebrauchte. Entsprechend virtuell ist wohl die Ankündigung, im Schnitt 29.250 Euro für einen Neuwagen ausgeben zu wollen. Schließlich hieß es schon bei den Beatles: Can’t buy me Love.
Wie wohl die Umfrage von den Handy Anbietern ausfallen würde. ..
ich könnte auf jede Art von Telekommunikation verzichten, auf ´s Auto nicht, einfach weil Auto mir viels ermöglicht und Smartphone nur Zeitverschwendung ist
Nachts ist es kälter als draußen! "Liebe" ich Leitungswasser, weil ich keinen Monat auf das Trinken von Wasser verzichten will? Die Wahl des kleineren Übels hat mit Liebe wohl nichts zu tun.
Grüße vom Ostelch
Lieber im Auto telefonieren als auf dem Smartphone zur Arbeit fahren 😆
Noch lachst du! Manche Smartphones haben schon die Größe des Berliner Telefonbuchs erreicht. Bis da Räder drankommen kann es nicht mehr lange dauern. 😆
Grüße vom Ostelch
Wow, bemerkenswert! Bei den anderen Autoliebhabern, den Amerikanern, wäre das Ergebnis vielleicht gar umgekehrt? Dort ist sehr viel die Rede von Jugendlichen, die sich nicht mehr so viel um die vier Räder kümmern* - vielleicht auch wegen der wesentlich besser entwickelten "sharing economy"?
Lieb Gruss
Oli
*führt gar zu Überschriften wie "Youths don't hate cars after all"... 😆
Das soll ja angeblich in Deutschland auch so sein. Man sollte aber das Ergebnis solcher Umfragen nicht mit der Wirklichkeit verwechseln. Schon die nüchterne Frage, ob ich lieber eine Woche aufs Handy oder aufs Auto verzichte, mit "Liebe" zu verbinden, zeigt, dass es um journalistischen Klamauk geht. Wenn ich mein Auto jeden Tag für die Fahrt zur Arbeit brauche, weil es ohne nicht geht oder mir andere transportmittel zu unbequem sind, entscheide ich mich wohl nicht aus Liebe fürs Auto.
Grüße vom Ostelch
Nun die 14% sind dann sicher Stadtmenschen mit vernüftig ausgebautem ÖPNV Nahverkehr vor der Haustür
😆
Vollkommen einig, das journalistische Klimmbimm habe ich jetzt mal ganz ausgelassen, nur nach den Fakten gesucht. Aber eben wegen des guten Angebotes im Nah- und Fernverkehr in Deutschland finde ich die Zahlen schon sehr überraschend. Ich hätte eine gleichmässigere Verteilung, gar zum Vorteil des Telefons, erwartet. Aber andererseits sind Smartphones ja in Deutschland noch relativ wenig verbreitet (hier vergleiche ich mit den USA und Skandinavien), und ein normales Telefon haben viele ja immer noch zuhause und jedenfalls auf Arbeit. Eigentlich wirft diese kleine Statistik mehr Fragen als Antworten auf. 😊
Lieb Gruss
Oli
Es ist wohl eher die dämliche Handlungsalternative, die angeboten wurde. Wenn die Wahl gewesen wäre, einen Monat aufs Fernsehen oder aufs Auto zu verzichten, hätten die meisten, wenn sie ehrlich hätten antworten wollen, wohl auch aufs Fernsehen verzichten wollen. Welche Rückschlüsse hätte das aufs Fernsehprogramm zugelassen? Keine. Das ist das Problem an solchen Umfragen, dass aus den ohnehin fragwürdigen Ergebnissen auch noch zusammenhanglos falsche Schlüsse gezogen werden.
Grüße vom Ostelch
Ich würde jetzt nicht so sehr auf das Wort "Liebe" abheben. Aber es bestätigt meine Wahrnehmung meiner Umgebung. Den Leuten ist ihr Auto mit Sicherheit wichtiger als das Smartphone. Auch wenn man oft neuerdings das Gegenteil liest.
Der Gewinner bei mir wäre das Auto, da ich es brauche um irgendwo hin zu kommen, ohne Auto geht bei uns nichts.
Ein Smartphone brauche ich eigentlich nicht, ein Mobile für den Notfall wäre schon nicht schlecht. Aber wenn einer was von mir will, kann er mir auch einen Brief schicken.
Aber wäre es nicht erfunden, würde ich es nicht vermissen.
Der Unterschied zwischen Smartphone und einfachem Mobile dürfte dem Fragesteller der Umfrage nicht klar gewesen sein. Er fand wahrscheinlich das Wort "Smartphone" irgendwie trendiger als unser schönes Wort "Handy". Also Vorsicht, sonst bist du beides los! 😆
Grüße vom Ostelch