Allershausen: Bayerns nervigste Baustelle
Bayerns Synonym für Stau
Viele Autobahnen und Brücken brauchen Pflege. Allein in Bayern wird an 150 Brücken gebaut, und an 180 Kilometern Autobahn. Zum Beispiel auf der A9 bei Allershausen.
Allershausen/München - Das bayerische Dorf Allershausen: Ein Ortsname, den viele Autofahrer nicht mehr gern hören. Seit Monaten ärgern sich tausende Pendler über die Engstelle, und zur Ferienzeit stecken unzählige Urlauber fest. 17 Kilometer lang ist die Baustelle an der A9 Richtung Nürnberg, zeitweise staut sich der Verkehr bis nach München.
Die Autobahn ist in die Jahre gekommen. Bis zu 300 Arbeiter bauen sie nun aus, jeden Tag, rund um die Uhr. Ein gefährlicher Job, für den sie von genervten Autofahrern oft auch noch beschimpft werden.
“Die Arbeiter haben einen extrem stressigen Job - und sie arbeiten für die Allgemeinheit“, sagt Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion Südbayern. Bis zu 150.000 Fahrzeuge passieren täglich bei Allershausen die Baustelle.
Um die Arbeiter zu schützen, habe man das Tempo hier auf 60 Kilometer pro Stunde gedrosselt. Die Geschwindigkeit werde von der Polizei intensiv kontrolliert. Anders ließen sich viele Autofahrer nicht bremsen, sagt Seebacher.Autobahnen im kritischen Alter
Ein großer Teil der Autobahnen wurde in den 70er- und 80er-Jahren gebaut. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 30 Jahren seien sie nun alle in einem kritischen Alter, erklärt Seebacher. Brücken hätten eine Haltbarkeit von bis zu 80 Jahren und müssten nach etwa 30 bis 40 Jahren instand gesetzt werden. „Wenn das zu teuer wird, reißen wir eine Brücke ab und bauen neu.“ Auf die Autofahrer kommen also in den nächsten Jahren noch mehr Baustellen zu.
Immer öfter geht die Autobahndirektion dazu über, eine große Baustelle über einen längeren Streckenabschnitt einzurichten, statt vieler kleiner. In dieser einen Großbaustelle wird gleich alles Notwendige erledigt - auch eine Brücke, die vielleicht erst in zwei Jahren fällig wäre. Da passiert es Seebacher zufolge auch, dass nicht gleichzeitig in jedem Baustellenabschnitt gearbeitet wird. Worüber sich manche Autofahrer vielleicht ärgern.
Auf den 17 Kilometern bei Allershausen werden innerhalb von sechs Monaten der Standstreifen zu einer vierten Spur ausgebaut und 27 Brücken saniert. Standstreifen sind dünner gebaut, weil sie weniger belastet werden. Damit dort Lastwagen fahren können, müssen sie ertüchtigt werden. 2015 folgt das gleiche Projekt in der Gegenrichtung.
Bayern investiert 450 Millionen
“Wir wollen den Verkehr so wenig möglich behindern“, sagt Seebacher. „Wir können es uns nicht leisten, die Hauptverkehrsadern unnötig lange zu unterbrechen.“ Getrödelt wird auf den Baustellen nicht. Allein die Nachtarbeit erhöhe die Baukosten um 25 Prozent.
Wenn Baufirmen Termine nicht einhalten, müssen sie Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) zufolge Strafe zahlen. Rund 450 Millionen Euro investiere der Freistaat 2014 in die Autobahnen.
Bruno Seufert ist meist dabei, wenn es in Bayern eine Autobahn-Großbaustelle gibt. Der 54-Jährige ist einer der Projektleiter bei Allershausen. Mit einer orangefarbenen Warnweste geht er die Baustelle entlang. Etwas entfernt rollen Bagger über den sandigen Untergrund und verschwinden fast in einer Staubwolke. Im Hintergrund reiht sich Auto an Auto, Lastwagen an Lastwagen.
Die Gefahr ist immer dabei
Der Baubereich reicht direkt an die Autobahn heran, Sattelzüge rollen vorbei - trotz der Tempobeschränkung wirkt es aus der Nähe, als würden sie rasen. „Sicherheitsabstand ist mindestens 80 Zentimeter“, sagt Seufert. Manchmal müssen die Arbeiter noch näher ran an die Autos.
„Wenn ein Lkw den Außenspiegel tief hängen hat, kann es eng werden.“
Deswegen ist höchste Konzentration gefordert. Die Arbeiter müssen den Verkehr immer im Blick haben und auch mal zur Seite springen. „Die Gefahr ist immer da, an sie gewöhnt man sich nie - und das ist auch gut so.“
Quelle: dpa
Klar, solche Baustellen sind ärgerlich - aber von meiner Seite aus ganz ganz großen Respekt an die Arbeiter, die sich solchen Gefahren aussetzen! Ich könnte so etwas nicht!
Viele sollten sich mal in die Lage von den Arbeitern versetzen, bevor sie meckernd an ihnen vorbei fahren...
MfG
@...Die Autobahn ist in die Jahre gekommen.
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Die Ursache, warum die "in die Jahre gekommen" sind, erfährt man nicht!
Nichtstun und Versagen unserer Politiker....!!!
Aber jetzt großes Geschrei, wir brauchen die Autobahn-Maut.....wie wenn sich dann was ändern würde......
Der Michel schläft aber weiter ud wählt die Geldbverschwender-Bande wieder......
Die andere Richtung mit deutlich schlechterem Fahrbahnbelag ist also erst nächstes Jahr dran... hätte mich auch gewundert, wenn das alles bis Oktober fertig geworden wäre. Schade. Aber wenigstens fahre ich am Morgen nicht Richtung München und schon so früh, dass ich wenigstens nur ein paar Minuten verliere (17 km dauern mit 90 km/h knapp 11 1/2 Minuten mit 60 km/h genau 17 Minuten) und nicht im Stau stehe. In die andere Richtung geht es am Nachmittag mit gewohntem Tempo voran.
Dumm nur für diejenigen, die am Morgen nach München fahren und am Nachmittag wieder nach Hause. 20-30 Minuten Zeitverlust (je Richtung) sind gemäß "Echtzeitprognose" Standard.
Nächstes Jahr geht dann alles wieder von vorne los. Hoffentlich hält der neue Fahrbahnbelag dann den ausgebremsten LKWs stand. Durch das ständige Bremsen und Anfahren werden die Steigungen und Gefälle auf dem alten Straßenbelag langsam zu Buckelpisten.
PS: Bei 300 Bauarbeitern (über den ganzen Tag und auf 17 km verteilt) wundert es mich nicht, dass es immer aussieht, als würde überhaupt nicht gearbeitet. Dass gearbeitet wird, sieht man zum Glück am Fortschritt an einzelnen Abschnitten.
Doch stelle ich mir die Frage, ob es nicht wirtschaftlicher wäre, mit 600 Arbeitern und dem doppelten Einsatz an Maschinen die gleiche Arbeit in der Hälfte der Zeit zu erledigen. Machbar sollte es an den meisten Abschnitten sein, denn Abfräsen, Aufschütten und Teeren bzw. Brücken Instandsetzen wird jetzt Stück für Stück erledigt, sodass an den meisten Abschnitten eben nichts passiert.
Würde wahrscheinlich den Aufwand beim Planen und Koordinieren deutlich erhöhen - aber dagegen könnten die vielen Millionen Stunden, welche im Stau gestanden werden, aufgerechnet werden.
AFAIK ist es so, dass Instandhaltung aus anderen Töpfen gezahlt wird als Neubau (vllt. Instandhaltung = Land, Neubau = Bund), sodass es für gewisse Leute billiger ist, die Autobahn richtig kaputtgehen zu lassen als gut Instandzuhalten.
notting
Kann mir vorstellen, dass gewisse Sachen eine Ruhezeit brauchen, wasweißich bis der gegossene Beton fest genug ist oder was auch immer. Sowas kann Tage dauern.
notting
Bei uns in der Gegend war's so, dass ein eigentlich zu 99% fertiger Abschnitt monatelang(!) nicht komplett freigegeben wurde (1 Spur gesperrt und immernoch TL), weil die Mauteinnahmen geringer waren als erhofft und es keinen Bonus gab, weil die lange vor(!) dem anvisierten Termin fertig waren und eben erst ab der Freigabe Steuern zahlen müssen (PPP-Projekt). Zum Glück haben sie's vor den Osterferien (also deutlich vor dem ursprünglich anvisierten Termin) doch noch auf öffentlichen Druck hin gemacht.
notting
Diese Baustellen gibt es nicht nur in Bayern.
Beispiel Hannover Kreuz Ost.
Gut wenn man sich Auskennt und die Baustelle weiträumig umfahren kann, auf Strecken, die Niemand kennt und daher nur mit wenigen Verkehr zu rechnen hat und auch sehr zügig voran kommt.
Bei diesem Satz "Da passiert es Seebacher zufolge auch, dass nicht gleichzeitig in jedem Baustellenabschnitt gearbeitet wird.", frag ich mich. Warum?
Ich kann mich noch an ein Abrissvideo aus China erinnern. Wurde eine Hochstraße flach gelegt. Erst wurde das Ding auf die Seite gelegt, in den man die Stützfüße sprengten. Anschließend standen da Bagger an Bagger und jeder Bagger hatte seinen Muldenkipper zum Abtransport des Schutt. In einer Nacht war die alte Hochstraße verschwunden.
Besonders unter Betrachtung der gesamtwirtschaftlichen Kosten (Zeit- und Spritverlust von Firmen und Privatleuten, Folgeunfälle durch Baustelle etc.) dürfte es eigentlich nicht wesentlich teurer sein, da wie jemand schon gesagt hat, 600 oder mehr Arbeiter arbeiten zu lassen. 17 KM sind eine ordentliche Strecke.
🙄 hier wird aber nicht abgerissen.
Wahrscheinlich gibts hier einfach Arbeitsgänge, die schwer, garnicht oder nur mit weiterem Zusatzaufwand teilbar sind und die nacheinander erfolgen müssen. Bspw muss die Absicherung/Spurführung für den Verkehr fertig gebaut sein, bevor man die Baufahrzeuge für die eigentliche Arbeit losschicken kann.
🙄 mein Chef nannte das immer Chinesenprinzip, wenn uns irgendwelche "Experten" erzählen wollten, wie wir durch Aufstockung der Ressourcen unsere Arbeit schneller erledigen könnten ("eine chinesische Frau braucht 9 Monate, um ein Kind zu gebären. Wie lange brauchen 9 chinesische Frauen?") 😜
Liebe Leute, die Baustelle ist in beide Richtungen dreispurig freigegeben, die meiste Zeit, nur:
Letztens hatte ein Uralt-Benz eine Panne, Richtung Nürnberg, im zweispurigen Bereich, rechts, somit eine Spur von zweien dicht.
Anstatt dass man links die eine Spur vollmachen würde, blieb man rechts und soll mir keiner erzählen, dass die alle nach Regensburg wollten... einmal abgesehen davon, dass von der Rettungsgasse (die Anleitung hängt an jeder Brücke) auch noch keiner gehört hat. Dann stehen die Pannenfahrzeuge eben dort...
Der Rückstau geht dann (auch gibt´s täglich zwei, drei Unfälle, geringe Blechschäden, aber man bleibt halt einfach stehen und wartet auf die Polizei) regelmäßig bis hinter das Kreuz Neufahrn, wunderbar und selbst dort, wo es eigentlich auf die A92 fließen könnte, selbst dort gibt es Stau.
Warum? Weil die Pfeifen rechts auf dem Standstreifen nach vorne schießen und sich dann wieder reinquetschen müssen. Klar, der eigene Vorteil ist da, aber es fließt im Endeffekt nichts mehr.
Ist alles hausgemacht...
Der Verkehr soll fließen, also fahrt eure Pannen- und Unfallfahrzeuge auf die Seite, haltet euch an die Limits und bildet eine Rettungsgasse.
Aber nein, wenn´s schon in Garching heißt:
Staugefahr, Tempo 60 kommt garantiert noch einer mit 120 links vorbeigeschossen...
Jeden Tag dasselbe Spiel, bin ich froh, dass ich meist gegen den Hauptstrom fahre. 😊
Und wie lange brauchen die 9 chinesischen Frauen für 9 Kinder? Wie schnell schafft das die einzelne Frau (woher auch immer sie kommt)? Toller Vergleich...
Ui. In Bayern gibt es Baustellen ... Das sowas im Ausland möglich ist 😱
Ich nutze an der Stelle auch nicht mehr die linke Spur. Dort ist man ständig im Dilemma, das Tl einzuhalten oder ein Schleicher zu sein.
Wenn man dort nachmittags einigermaßen das Limit einhalten möchte, ist man dort falsch. Als ich dort dem Tempomat auf Limit+10 stellte, fuhr mir die Kolonne davon. Der Wagen hinter mir signalisierte mir durch aprubtes Beschleunigen, Abbremsen und dichtes Aufführen, dass ich ihm zu langsam bin. Ich war schon fast froh, dass ich bald wieder auf die stehende Kolonne auflief.
Auch hat man Probleme beim Baustellenende, wenn die Spuren wieder zusammengefügt werden. Das Limit ist dort zwar noch nicht aufgehoben, trotzdem wird von vielen voll beschleunigt.
Aktuell muss ich häufiger Donnerstags nach M.
Da da Heimweg nach Norden führt, schaue ich mir den Stau von innen an.
Dabei wär's so einfach. Alle Schilderbrücken sind schon für Geschwindigkeitsmessungen vorbereitet, es müsste bloß öfter getan werden.
Ich bin froh, dass in IN München wohne und nur alle paar Woche mal in diese Richtung raus muss 😉