Neues zum Koenigsegg-Crash auf der Nordschleife
Bei 170 km/h blockierten die Bremsen des One:1
Anfang der Woche verunfallte eines der teuersten und schnellsten Auto der Welt auf der Nordschleife. Jetzt gibt Koenigsegg selbst Details zum Unfall des One:1 bekannt.
Ängelholm – Selten interessieren sich so viele Menschen für ein kaputtes Auto. Doch am Dienstag dieser Woche kannte das autointeressierte Netz nur ein Thema: den Crash des Koenigsegg One:1 auf der Nordschleife am vorherigen Montag. Jetzt veröffentlicht der Hersteller Details zum Unfall.
Was passierte, war schon am Montag schnell erzählt. Hinter dem Hochgeschwindigkeits-Abschnitt „Fuchsröhre“ kam der 1.360 PS starke Supersportwagen von der Strecke ab, flog über eine Leitplanke und landete im hohen Gras. Schnell war auch klar, das muss der teuerste Unfall sein, den es auf der Nordschleife je gab: Der Koenigsegg One:1 wurde nur sieben Mal gebaut und wird für mehr als fünf Millionen Euro gehandelt. Nur, warum der mehr als 400 km/h schnelle Sportler von der Strecke abkam, blieb unklar.
Das passierte beim Koenigsegg-Crash
Jetzt allerdings reagierte Koenigsegg schnell und unkonventionell. In einem Blogbeitrag schreibt der Hersteller ganz offen über den Hergang und die Ursachen des Unfalls. Demnach krachte das Auto gegen 16:30 nach dreieinhalbstündigem Tests mit ca. 110 km/h in die Leitplanke, nachdem in der Fuchsröhre bei ca. 170 km/h die Bremsen an der Vorderachse blockiert hatten. Ursache war ein Fehler mit dem ABS-Sensor des linken Vorderrads. Airbags, Benzinabschaltung und andere Sicherheitssysteme arbeiteten wie gewünscht. Ein kleines Feuer am Heck konnte vom Fahrer mit einem Feuerlöscher eingedämmt werden.
Womöglich habe das Fahrzeug den Fehler im ABS-System sogar registriert und dem Fahrer über eine Warnleuchte mitgeteilt. Diese könne beim Tragen eines Helmes und schneller, konzentrierter Fahrt aber übersehen werden, schreibt Koenigsegg. Das Auto befindet sich mittlerweile in der Koenigsegg-Zentrale in Ängelholm und wurde bereist untersucht. Teile der Carbon-Karosse, der Front- und Heckrahmen sind beschädigt.
Monocoque, Motor, Getriebe, Türen und Dach seien allerdings intakt und würden für den Wiederaufbau des Autos in der nahen Zukunft genutzt. Die Marke hat angekündigt, das intensive Testen auf der Nordschleife fortzuführen. Unklar ist noch, ob das nach diesem Unfall in diesem Jahr noch möglich sein wird. 2015 hatte Koenigsegg angekündigt, einen Rekord auf der Strecke aufstellen zu wollen.
So geht Kommunikation heute:
Schnell ohne übereilt
Offen ohne in nicht notwendige Details abgleiten
Keine Schuldigen suchen sondern Fehler oder Versäumnisse.
Hauptsache der Fahrer ist da heil rausgekommen. Alles andere ist ersetzbar.
Respekt!
So sollte ein Hersteller handeln, wenn etwas schief gelaufen ist!
Aber warum blockierten die Bremsen, nur weil ABS Sensor ausfällt? Oder blockierten sie dann bei der nächsten Pedalbetätigung durch den Fahrer, der dort eigentlich ein funktionierendes ABS erwartete?
Transparenz schafft Vertrauen. Da können sich andere Hersteller noch eine Scheibe abschneiden.
😕
Ein Lambo wär in Flammen aufgegangen...
Klarer Vorsprung durch Technik für Koenigsegg: Die Benzinabschaltung hat funktioniert! 😉
Absolute Zustimmung. So muss das sein - einfach und nüchtern Fehleranalyse mit anschliessendem Vorschlag zwecks Problembehebung.
Wäre schön wenn die ganze Industrie das so handhaben würde.
Steht doch da. Die Bremsen funktionieren unter normaler Last auch wie gehabt. Nur wenn man einen Bremsvorgang einleitet der hart bzw. extrem ist blockieren halt die Bremsen weil der Sensor defekt ist.
Was ist daran nicht zu verstehen ? 😕
Hab das Gefühl hier wissen manche nicht was ABS ist. 😆
Selbst wenn die Industrie bzw. ein Großserienhersteller das so machen würde: Der gemeine BILD Bürger würde trotzdem nach rollenden Köpfen und unsinnigen Ersatzleistungen schreien, und der Imageschaden des Herstellers wäre genau so gewaltig, wie mit der ganzen Lügerei. Sieht man doch hier im Forum. Selbst wenn einer schreibt dass er ne rote Ampel überfahren hat, weil er selber gepennt hat und es ihm leid tut, kriegt er die ganzen Hasskommentare der Oberlehrer. Genau wie jemand, der von Anfang an fragt, wie er sich da rauswinden kann. Da gibts keinen Unterschied. So tickt halt das Gro der Deutschen. Leider.
Der Fahrer steigt, weil er es so gewohnt ist, voll in die Eisen.... und wenn dann das ABS wieder erwarten nicht funktioniert stehen die Räder halt, ganz genau so wie bei so ziemlich jedem europäischen Auto auch bei 170 km/h.
Das steht da eben nicht. Da steht bei 170km/h blockierten die vorderen Bremsen. Da steht aber nicht, dass der Fahrer die Bremse betätigt hat in dem Moment.
@ Third Life: die Frage von fate_md ist durchaus berechtigt. Und zwar auch, wenn man weiß, was ABS ist.
ABS ist quasi eine automatische Stotterbremse die dafür sorgt, daß bei einer Vollbremsung die Räder nicht blockieren und der Wagen lenkbar bleibt.
Wenn der ABS-Sensor defekt ist, dann kann es ja sein, daß der Wagen ohne ABS fährt, das sollte aber nicht dazu führen, daß die Bremsen blockieren, denn das tun sie ja auch nicht bei Autos die gar kein ABS haben. Meiner Meinung nach kann das allenfalls dazu führen, daß die Räder blockieren und der Wagen geradeaus rutscht, weil er nicht mehr lenkbar ist.
Also entweder weist der Artikel einen Fehler auf, weil nicht die Bremsen blockierten, sondern die Räder, als der Fahrer bremste, oder man muß sich fragen, wieso bei defektem ABS-Sensor die Bremsen blockierten.
Und das wirft bei mir die Frage auf, ob das auch bei jedem anderen PKW passieren kann der ABS hat. Schließlich ist 170 km/h eine Geschwindigkeit für die man heute wirklich keinen Sportwagen braucht. Die schafft mein alter EG8 (s. Profilbild) locker.
Gibt es eigentlich irgendwo Tests zu mechanischem ABS, ich hab dazu im PKW-Bereich grad nichts aufm Schirm.
Ich zitiere
Da sind mir schon bei geringerer Belastung ABS Sensoren flöten gegangen und die Schweden kochen auch nur mit Wasser 😉. Und dann blockieren die Bremsen halt schnell einmal, wenn man in die Eisen steigt - Ich trete mein Wagen auf der Rennstrecke eigentlich immer bis in den ABS Bereich 😉.