Seat Leon ST im MOTOR-TALK-Praxis-Test
Bei diesem Kombi kann man einpacken
Was in einen Kofferraum reinpasst, das misst man in Litern. Schade, denn es gibt viel nützlichere Einheiten: Wasserflaschen zum Beispiel. Wir haben's ausprobiert.
Barcelona – Eigentlich möchte niemand wissen, wie viel Liter in einen Kofferraum passen. Eine Angabe in vollen Einkaufstüten wäre toll – oder in Bierkästen. Der Flüssigkeitsvergleich hinkt, denn eine Milchtüte hat ein wenig Puffer zwischen Milch und Tüte und lässt sich nicht in jede Lücke pressen.
Vier MOTOR-TALKer haben überprüft, was das für einen Kofferraum bedeutet: andyrx (Andreas), Dynamix (Tobias), Jack GT (Florian) und ich (Constantin) haben in Barcelona die Zuladung des Seat Leon ST getestet. Der schluckt 587 bis 1.470 Liter Ladung – 18 bzw. 150 Liter weniger als ein VW Golf Variant. Mit einem Einstiegspreis von 16.640 Euro ist er aber 2.310 Euro günstiger als der Konzernbruder. Wie viel Ladung ein Kombi verträgt, der so wenig kostet, das haben wir mit einer Wagenladung Wasserflaschen getestet.
Seat Leon ST: 587 bis 1.470 Liter Gepäck
Jeder unserer Kanister fasst sechs Liter Wasser. Rechnerisch passt in den Leon ST also der Inhalt von 98 bis 245 Flaschen. Aber wir sitzen nicht im Mathe-Unterricht, wir spielen Tetris. Die 6-l-Kanister verhalten sich noch viel schlechter als Milchtüten: Sie benötigen mehr Platz und sind unhandlich. Hinzu kommt, dass das offizielle Kofferraumvolumen jeden Hohlraum im Kombi-Heck berücksichtigt. Auch solche, in die das Wasser nur ohne Hülle passt.Wasser ist flüssig, die Kanister sind kaum formbar. Wir beladen deshalb nur den Raum zwischen den Radhäusern. Die großen Staufächer an den Seiten und unter dem doppelten Boden bleiben ungenutzt. Trotzdem packt der größte Leon mehr, als er tragen kann: Wir stapeln 46 Kanister (Inhalt: 276 Liter) problemlos bis zur Abdeckung ins Heck. Zusammen mit uns (Gesamtgewicht: ca. 300 Kilogramm) würde das die maximale Zuladung um elf Kilogramm übersteigen.
Zwischen den Herstellerangaben und unserem Stapeltest-Ergebnis liegen also 52 Wasserkanister (312 Liter). Ein Teil davon passt in die hohlen Flaschenhälse, Zwischenräume und in die Staufächer. Toll: Trotz der Beladung haben Laptop, Mantel und Imbiss einen geschützten Platz in den Seitentaschen oder unter der Bodenplatte. Variable Begrenzer hindern die Flaschen daran, wegzurutschen.
Das große Leon-Heck ist gelungen. Die Rücksitzlehne klappt per Hebelzug im Kofferraum geteilt nach vorne, so entsteht ein ebener Ladeboden. Ein poliertes Blech schützt die Ladekante, weicher Teppich die Karosserie. Steckdose und doppelter Boden gehören in der Kompaktklasse zum guten Ton. Die Differenz zwischen Theorie und Praxis verschuldet nicht der Leon, der Kofferraum eines Golf Variant würde genauso viele Flaschen schlucken – trotz des höheren Preises. Der einzige praktische Vorteil des Wolfsburger Ladeabteils: etwa 20 Kilogramm mehr zulässige Zuladung.
Vier MOTOR-TALKer im spanischen Kombi
Genug kanistert. Wie fährt der Leon? Zwei Teams mit je zwei Personen testen den Kombi rund um Barcelona. Der Weg führt durch Stadtverkehr, über Autobahnen und Landstraßen nach Begues, zum Berg Montserrat und zurück an die Küste.
MOTOR-TALK-Forenpate und Peugeot-Fahrer Tobias bewertet den Leon nach der Fahrt als guten Allrounder mit solider VW-Konzerntechnik. MT-Moderator und Wankelmotor-Fan Andreas findet Unterschiede zur Mittelklasse nur in Details – Raumangebot und viele Funktionen seien konkurrenzfähig, der Preis erst recht. Privat würde er den Leon seinem Firmenwagen von BMW vorziehen.
Blogger und VW-Pilot Florian ist beeindruckt vom guten Durchzug des 1,4-Liter-Turbobenziners und denkt laut über den Einsatz in einem Golf 2 nach. Der Motor hätte leichtes Spiel mit dem schlanken Wolfsburger und würde sogar noch Sprit sparen. Sein einziges Manko: Der Turbo fährt nicht mit der gleichen Drehfreude wie sein geliebter 16-Ventiler von 1990. Der Wohlfühlbereich des Direkteinspritzers liegt im Drehzahlkeller, der 16V mag es hochtourig.
Dafür punktet der Leon ST an der Zapfsäule. 5,3 Liter pro 100 Kilometer trinkt er auf dem NEFZ-Prüfstand. Mit schwerem Gasfuß spritzt er im Test höchstens acht Liter in die Brennräume. Durchschnittlich sind es sieben Liter, auf Landstraße und Autobahn sechs. Kurzzeitig unterbieten wir sogar den Normverbrauch, unterfordern dabei aber das straff abgestimmte Fahrwerk.
Kompakt-Spanier mit Kofferraum
Der erste Kompakt-Kombi von Seat steht seit wenigen Tagen beim Händler. Für den Einstiegspreis von 16.640 Euro gibt es den Basis-Leon mit 86 PS. Unsere Testfahrzeuge mit Style-Ausstattung und 140-PS-Motor kosten mindestens 22.370, das Top-Modell FR mit 184-PS-Diesel kostet 30.190 Euro.Dafür gibt es zwei Zentimeter weniger Auto als in Wolfsburg – der Nutzfaktor ist aber gleichauf. Der Golf Variant hat nur bei maximaler Zuladung und Kofferraumvolumen mit umgeklappter Rückbank den Kühlergrill knapp vorne. LED-Scheinwerfer gibt es bisher nur im Leon (ab 990 Euro), im Golf Variant nicht für Geld und gute Worte. Toll, dass der Konzern den internen Konkurrenzkampf zulässt – Leon und Golf sind sich mindestens ebenbürtig.
Die Berichte unserer Nutzer zum Fahrtermin findet Ihr im Seat-Blog.
Seat Leon ST: Technische Daten
- Der Testwagen: Seat Leon ST Style 1,4 TSI
- Motor: 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang, manuell
- Leistung: 140 PS
- Drehmoment: 250 Nm
- Verbrauch: 5,3 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 122 g/km
- 0 – 100 km/h: 8,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,54 x 1,82 x 1,45
- Kofferraum: 587 - 1.470 l
- Grundpreis: 22.370 Euro
- Das Basismodell: Seat Leon 1,2 TSI
- Motor: 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 86 PS
- Drehmoment: 160 Nm
- Verbrauch: 5,2 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 119 g/km
- 0 – 100 km/h: 12,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,54 x 1,82 x 1,45
- Kofferraum: 587 - 1.470 l
- Grundpreis: 16.640 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
Das will ich sehen, wie der Kombi mit vollen 246 6L Wasserflaschen an Bord auf der Straße steht.
Auch der Golf dürfte mit den 246 Flaschen, 18 Flaschen weniger als möglich, gnadenlos überladen sein.
Man sollte lieber Tischtennisbälle als Masstab heranziehen, deren Gesamtgewicht kein Problem darstellt, sonst glaubt noch einer, das er die Getränke für die nächste Massenveranstaltung in dem Auto verstauen und transportieren kann und darf. 😆
Das sind über 1,5t und das fast alles auf der Hinterachse... Na dann gute Fahrt. 😆
am besten, wenn man zusätzlich auf dem Land wohnt und über Holperstein fährt.. Haha, macht bestimmt Spaß (solange der Wagen das mitmacht).
Allgemein finde ich es echt schade, dass Seat nicht wirklich gute Absatzzahlen schreibt. Ist ein tolles Auto. Bringt etwas mehr Leidenschaft mit, als ein Golf. Auch wenn natürlich die Materialien nicht mithalten können...
Verstehe ehrlich gesagt auch nicht warum sich SEAT um soviel schlechter Verkauft als bspw. Skoda. Die Plattformen sind identisch, die Technik dahinter ebenso aber scheinbar läuft SEAT immer noch ein schlechter Ruf voraus?
Den neuen Leon finde ich wirklich gelungen, als alter 1M-Fahrer hatte ich mit dem 1P so meine Probleme (rein optisch) aber die 3.Generation ist wirklich innen wie aussen durchaus ansehnlich.
Da muss ich entschieden wiedersprechen! Ich bin schon diverse Golf zum Vergleich gefahren und von den Materialien stelle ich im Gegensatz zu Skoda keinen merklichen Unterschied fest! Ist im Prinzip alles der gleiche Kram wie im Golf, nur etwas sportlicher geformt 😉
Ich war sogar überrascht das die Materialien im Leon genauso aussehen wie die im Golf, wo doch immer davon gesprochen wird das Seat und Skoda so stark entfeinert werden um den Abstand zur Konzernmutter zu wahren. Bei Seat war davon nichts zu spüren, dann noch eher bei Skoda!
Dynamix, in welchem Skoda hast du denn gesessen? Die Seats sind im Innenraum bisher imho immer einfacher gehalten gewesen als die Pendants von Skoda.
Aber Seat darf jetzt ja auch die Innenräume ansehnlicher gestalten und rückt damit in die Liste der wirklich attraktiven Alltagsfahrzeuge auf.
Ich durfte mal in Roomster, Fabia, Octavia und Konsorten Platz nehmen und die wirkten im Innenraum alle deutlich einfacher als die Pendants bei Seat.
Der Ibiza machte beispielsweise im Innenraum einen wertigeren Eindruck als der Fabia. Der Ibiza kam dem Polo noch am nächsten.
Man sieht am neuen Leon schon das Seat da noch mal ne Schippe im puncto Optik draufgelegt hat, keine Frage aber so schlecht waren die vorher schon nicht. Richtig geschockt hat mich da der Roomster!
Überall sagt man Skoda nach das die VW in günstig wären aber der Innenraum war davon meilenweit entfernt. Der hat genausoviel Hartplastik intus wie ein Hyundai I10 und der kostet deutlich weniger 😉
Die Einladung hat sich für Seat ja gelohnt, was hier seit ein paar Tagen gelobhudelt wird geht ja auf keine Stierhaut mehr.
Hauptsächlich wegen dem schlechten Händlernetz ! Viele VW o. Audi Betriebe bieten nebenbei noch Service für Skoda an, aber mit einem Seat braucht man dort nicht hinfahren. Man könnte fast glauben die gehören nicht zum Konzern, aber Seat Deutschland will vermutlich keine Autos verkaufen.
Für mich sehen alle 3 Marken innen gleich gut aus. Der eine hat hier etwas mehr Chrom der eine Klavierlack.
Warum sich also alle so an VW halten, bei gleicher Technik, versteh ich auch nicht.
Sie VW up. Sehe ich wie Sand am Meer, Mii und Citigo Mangelware. Gleiche Autos nur VW ist der teuerste 😉
Zum Auto kann ich nur sagen, wirklich gelungen Seat.
Hab ich mir anfangs auch gedacht aber sieh dir das Teil mal an. Ist mMn. wirklich ein gelungenes Fahrzeug geworden. Ich kann lediglich mit dem 1.2TSI nix anfangen aber das Problem hatte ich bei Skoda und VW auch schon.
...Neid 😕😕😕
Nein, nur Verwunderung dass ich seit Tagen dasselbe Auto auf der Startseite sehe. Ich gönne den MT-lern ihren Urlaub von Herzen.
Liegt halt daran, dass MT vorher schon die Gelegenheit hatte den Leon zu testen und letztes WE dazu noch die Aktion kam in der auch normale Leute den ST mal fahren durften.
Warte noch 2 Wochen und du wirst den ST nicht mehr auf der Startseite sehen 😉