Verkehrsunfall: Polizei muss nicht immer benachrichtigt werden
Bei welcher Art von Unfall die 110 gewählt werden muss
Nicht bei jedem Verkehrsunfall muss die Polizei alarmiert werden. Selbst bei Unfällen mit leicht verletzten Teilnehmern gilt keine generelle Benachrichtigungspflicht.
Berlin - Autofahrer sind nach einem Verkehrsunfall nicht immer verpflichtet, die Polizei zu rufen. Das teilt der Deutsche Anwaltverein (DAV) mit. Sind alle Beteiligten einverstanden, können sie darauf verzichten. Leichtverletzte etwa mit Stauchungen oder Prellungen können sich für oder gegen Polizei entscheiden. "Immer dann, wenn man das Gefühl hat, besser einen Krankenwagen zu rufen, ist auch die Polizei ratsam", sagt Swen Walentowski vom DAV. Das sei auch als Beweissicherung für etwaige Spätfolgen neben eigenen Fotos sinnvoll.
Ein Muss ist die Polizei allerdings, wenn es bei dem Unfall schwerere Verletzungen oder gar Tote gegeben hat. Ebenfalls zu alarmieren ist sie immer, wenn einer der Unfallbeteiligten das möchte. In diesem Fall müssten auch die anderen so lange vor Ort warten, bis die Polizei eintrifft. Die Beamten sind auch zu rufen, wenn ein Unfallbeteiligter etwa bei Fahrerflucht nicht mehr am Unfallort ist.
Um Bagatellunfälle ohne Polizei zu regeln, ist immer ein Protokoll sinnvoll. Es sollte mindestens das Kennzeichen des Unfallgegners, Namen und Adressen der beteiligten Fahrer sowie Zeugen, Ort und Zeit umfassen. Fotos vom eigenen und gegnerischen Fahrzeugschaden ergänzen das Schreiben. Darauf weist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hin.
Quelle: dpa
Pflicht ist es nicht - aber teilweise schon ratsam, wenn man sieht, wie sich so mancher arroganter Unfallverursacher benimmt (Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: "Ey, was machst du Handy-Foto von mein Auto ??!") ... da ist offizielle Beweissicherung Trumpf und die Anwesenheit der Polizei schon wünschenswert.
Ich würde die Polizei immer rufen!
Was ist, wenn der Unfallverursacher nach 3 Tagen die Sache ganz anders darstellt, als man sie in Erinnerung hat? Oder wenn er Alkohol getrunken hat, und Polizei unbedingt vermeiden möchte. Nach drei Tagen ist Ihm nichts mehr nachzuweisen, dann kann er Irgendetwas behaupten...
Nöö, immer Polizei!
Genau, immer die Polizei holen und wenn die nicht kommen wollen, dann einfach einen Personenschaden melden, dann müssen die kommen.
Wenn die Polizei einen Unfall aufnimmt, dann hat das vor Gericht einen höheren Stellenwert als alles selbst geknipstes und die eigene Versicherung wird es einem in jedem Fall danken wenn sie dadurch nicht leisten muss.
Sprichst du aus Erfahrung? Wenn ich mir manch eine Unfallaufnahme der Polizei anschaue, dann kann ich mit nicht vorstellen, warum die besser sein soll, als selbst gemachte Bilder vom Handy.
Wichtig, wenn es hinterher zum Streit kommt, ausreichend Bilder von den Emdstellungen unmittelbar nach der Kollision machen, am besten so, daß man markante Stellen im Bild hat (Gullideckel z. B.),die Schäden fotografisch dokumentieren und am besten noch die Trümmerteile oder Spuren auf der Fahrbahn, dann kann man zumindest den Unfall hinterher rekonstruieren, wer sich dabei 100% auf die Polizei verlässt hat teilweise schlechte Karten.
Ja, ich spreche aus Erfahrung. Es geht dabei gar nicht so sehr um Unfallausnahmen, sondern um den Unfallbericht. Dieser enthält unter anderm beide Aussagen zum Unfallhergang und die Einschätzung der Polizisten vor Ort, ggf. noch eine Skizze.
Vor Gericht wird dies dann als eine neutrale Bewertung angesehen und kann entscheidend sein.
In meinem letzten Fall war die Anwesenheit der Polizei ausschlaggebend dafür, dass mein Unfallgegner seine Schuld eingestand. Bis zum Eintreffen der Polizei war er noch am diskutieren.
Ganz ehrlich, einfach immer die Polizei rufen bei solchen Sachen! Sonst gibt es nur Ärger mit dem Unfallgegner oder der Versicherung, spreche leider aus Erfahrung.
Ich rufe nur die Polizei wen der Schaden groß genug ist das der Wagen nicht mehr selber fahren kann. Wegen Schäden die ein Beulendoktor, oder ich selber innerhalb von 1 Stunde in der Heimmischen Garage beheben kann. Rufe ich nicht die Polizei. Ich Bestehe aber darauf das der Schaden über die Versicherung läuft. Man weiß am Unfallort nie was der Schaden letztlich kosten wird.
Also immer die Polizei rufen ist Unsinn. Es muss schon im Verhältnis stehen. Das sind dann Leute, die keine Verantwortung mehr für sich selbst übernehmen können, und für die Papa alles regeln muss. Natürlich gibt es manchmal unangenehme Zeitgenossen, aber auch da muss man seinen Mann bzw. seine Frau stehen, wenn man erwachsen ist. Es ist einfach lächerlich, für Bagatellschäden (Parkplatz, leichte Auffahrunfälle, Tür in die Seite) die Polizei zu rufen. Ganz zu schweigen davon, dass die dann (zurecht) nicht kommt. Und wer dann hier lügt und behauptet, es gäbe einen Personenschaden, wird dann hoffentlich zur Verantwortung gezogen und zahlt den Einsatz komplett.
Ich habe einmal vor ner Ewigkeit wegen eines Auffahrunfalls die Polizei gerufen, mir wurde zwar aufgefahren, da ich die Jungs in Grün aber gerufen hatte, musste ich 75€ dafür zahlen. Hat mich damals zwar geärgert, aber insgesamt finde ich das schon fair. Es kann nicht sein, dass die Ordnungshüter wegen jedem Husten antanzen sollen.
@Gurkengraeber:
Ich bin da ein gebrannt es Kind. Mit ist vor vielen Jahren mal im Drive In bei Burgerking ein junger Typ aufgefahren. Angeblich hat er Bremse und Gas verwechselt. Er hatte an dem Tag erst seinen Führerschein gemacht und wollte das mit seinen Freunden Feiern.
Er war echt aufgeregt und wollte keine Polizei, es war das Auto von seinem Vater und wir haben dann unsere Daten ausgetauscht und ich bin am nächsten Tag in die Werkstatt gefahren um den Schaden schätzen zu lassen.
Dann rief ich den Vater an und teilte ihm mit, dass sich der Schaden auf 2500 DM beläuft. Der Vater meinte kein Problem, ich komme heute Abend mal vorbei. Naja, er bot mir dann 50 DM an, weil mehr wäre der Schaden ja nicht. Von da an ging der Spaß knapp 18 Monate bis ich den Schaden bezahlt bekam.
Einzig die Drive In Kamera und der Mitarbeiter an dem Schalter konnten mir helfen, denn der junge Mann hatte plötzlich noch drei weitere Kumpels in seinem Wagen (die aber in Wirklichkeit nicht im Auto waren).
Hätte ich an diesem Tag die Polizei geholt, dann hätte er alles zugegeben, nur um keinen Ärger zu bekommen und ich hätte gleich dem Vater gegenüber ein Druckmittel gehabt.
Tja, so lernt man daraus.
_Gerade_ auf Parkplätzen ist der Unfallgegner meist nicht da und meist länger weg (und bei uns kann der oft genug nicht wirkl. Deutsch und oft auch nicht wirkl. Englisch). Ein Zettel kann weggeweht/nass=unlesbar/geklaut/etc. werden = Unfallflucht! Ergo bleibt nur die Polizei anzurufen. Selbst wenn die sagen, dass man nun nachdem man es tel. gemeldet hat niemand kommen wird, ist man diesbzgl. aus dem Schneider! (ok vllt. noch zum nächsten Polizeirevier fahren um das alles hochoffiziell in die Akten aufzunehmen)
notting
wie geschrieben - Polizei oder nicht Polizei ist situationsabhängig.
Ich war vor etlichen Jahren mal Zeuge, als einem Bekannten von mir (in seinm Auto am Zebrastreifen stehend) einer aufgefahren ist, weil der wohl nicht aufgepasst hat. Was hat der für ein Theater gemacht ("Warum hälst du an?!" ... "Was? Mann über Zebrastreifen? Hab ich ned gesehn, da war keiner!")
Schliesslich wollte der obercoole Beifahrer des Auffahrenden meinem Bekannten fast noch das Handy aus der Hand reissen, weil er Bilder vom Unfall machen wollte ("Von mein Freund seinem Auto machst du keine Bilder, Alter!").
Ich war zufällig 2 Autos hintendran, konnte den Bumms beobachten, bin gleich ausgestiegen und hab mich nach einer Minute Dummgelalle der beiden Coolen dann mal mit meinen 2 Metern vor den Typen aufgebaut und ihnen klargemacht, dass sie zum einen mal bitte den Ball flach halten sollen und man zum anderen mit einm Handy nicht nur Bilder machen, sondern auch ggf. die Polizei rufen kann ... und nach seiner folgenden strunzdummen Bemerkung ala "Alta, wer bist denn du, ruf doch halt die Bullen!" hat mir mein Bekannter dann dankbar zugenickt und ich hab halt mit meinem Handy halt mal die "Bullen" gerufen.
Die konnten mit der obercool-unschuldgen "isch-hab-garnix-gemacht" -Tour der beiden so garnichts anfangen und plötzlich waren sie brav ...
Ohne Polizei wäre das vermutlich in eine "Handgreiflichkeit" ausgeartet, die man später kaum noch hätte rekonstruieren können...
Es gibt garantiert genügend Beispiele wo es besser war die Polizei zu rufen, es gibt aber auch genügend Beispiele wo es hinterher trotz Polizei dann eben auch zu Streitigkeiten kommt. Die Polizei ist also kein Garant dafür, daß danach alles glatt läuft.
Du rufst bei nem Parkplatzkratzer (mit "Unfallflucht") wirklich die Polizei? Das wäre schon ziemlich unverschämt. Wenn Dir jemand die halbe Seite aufgerissen hat ok, das wäre was anderes. Also wie gesagt, situationsabhängig.
Ja sicher, es ist eine Straftat. Unverschämt ist daran gar nichts.