Seat Leon: Erste Ausfahrt
Beim Seat Leon müssen wir über Geld reden
Er ist in der Basis günstiger als der Golf, von dem er alles hat, außer das Kleid und den Namen. Kann der Leon deshalb die erste Wahl werden?
Málaga – Andalusien, 5°C, Regen und Hagel. Wetter wie dieses tötet in Spaniens Süden jede Lebensfreude. Einsam rollt der neue Leon über die gewundenen Straßen im hügeligen Hinterland. Schnell und agil bewegt sich der Golf im Spaniendress. Kein noch so kühler Regen, keine noch so trübe Laune kann dem Auftritt des Leon etwas anhaben. Frisch steht er auf dem Parkplatz, dynamisch und schön anzusehen. Das Gegenteil zu seiner Umgebung, ein Lichtblick für die gebeutelten Südeuropäer?
Daten und Fakten
Der Neue ist sechs Zentimeter kürzer (4,26 Meter) als sein Vorgänger, bietet aber mehr Platz. Er wiegt ein paar Kilo weniger, bietet aber mehr Sicherheit. Und obwohl Spaniens Lebensfreude sinkt, weckt das feine Fahrwerk die Lust am Lenken. Der Grund für all das heißt eigentlich Golf, wird aber seit einigen Monaten nur noch "der modulare Querbaukasten" genannt. Gemeint ist die neue technische Basis des Bestsellers, die Plattform für viele weitere Modelle. Wie im Golf streckt sie auch im Leon den Radstand. Und zwar um sechs Zentimeter auf 2,64 Meter. Damit sitzt man vorn so gut es in einem Kompaktwagen geht, hinten dagegen schon viel besser als vom alten Leon gewohnt.Design & Gewicht
Viel wichtiger für die schönen Spanier: Der neue Leon kann nicht nur eine Menge mehr, er sieht auch besser aus als der alte. In der Front steckt ein bisschen Audi, ein bisschen VW, aber nur noch ein bisschen Seat. Gerade die LED-Frontscheinwerfer des Leon erinnern an Ingolstädter Beleuchtung. Damit verliert der Wagen ein Stück seiner spanischen Individualität. Verantwortlich für das dennoch gelungene Blechkleid ist der belgische Designer Luc Donckerwolke. Er hat Seat und Spanien mittlerweile verlassen und wirkt nun bei VW in Deutschland.
So ein Kompakter soll glänzen, aber Gefallen findet so ein Auto, wenn die Zahlen stimmen. Der Verbrauch sinkt auf dem Papier um bis zu 20 Prozent. Dafür sorgen die Start-Stopp-Automatik und das dank warmumgeformter Stähle reduzierte Gewicht. Der neue Leon wiegt mit dem 1,2-Liter-TSI (105 PS) und 6-Gang-Getriebe 1198 Kilogramm. Der vergleichbare Vorgänger brachte 1280 Kilo auf die Waage. Macht 82 Kilogramm Gewichtseinsparung. Zwischen altem (1380 kg) und neuem (1305 kg) 2,0-Liter-TDI liegen 75 Kilogramm. Dagegen steigt das Kofferraumvolumen auf 380 Liter. Allerdings muss eine hohe Ladekante überwunden werden.
Die Ausstattung
Reduziert wurde die Zahl der Schalter und Knöpfe im Cockpit. Hier wirkt alles klar und wie mit dem Lineal geordnet. Das macht sich sicher im Designstudio schick, hier im Leon im verregneten Málaga ist der Eindruck aber beinahe unterkühlt. Es dominiert schwarzes Plastik. Etwas Klavierlackoptik wurde um den Touchscreen herum auch untergebracht: Überflüssig.
So bleibt das Cockpit angenehm einfach, aber wenig temperamentvoll. Blickt man nach hinten, ist der Leon ebenfalls angenehm übersichtlich. Die Einparksensoren braucht man nicht.
Entlang der Promenade von Málaga zeigt sich der Leon von seiner besten Seite. Entspannt nimmt er Gullideckel oder Kurven mit stoischer Gelassenheit und zeigt dabei die Bandbreite seiner Fähigkeiten. Er federt etwas straffer als der Golf, soweit man das im Fernduell sagen kann. Ein sanft regulierender Spurhalteassistent steht ab sofort zur Seite. Weitere Systeme wie Abstandsregelung, Verkehrszeichenerkennung oder Notbremsfunktion folgen 2013. Das gilt auch für den Dreitürer und den erstmals geplanten Kombi.In deutschem Graupelwetter geht es über spanische Bergstraßen. In der Style-Ausstattung umklammern die Hände ein Lenkrad aus Plastik-Leder-Irgendwas. In der sportlichen FR-Ausstattung fassen sich das Kunstleder-Volant und vor allem die Sitze in Wildlederimitat mit roten Ziernähten viel besser an. Aber damit will Seat auch besser verdienen. Die FR-Variante kostet als 1,4-Liter-TSI mit 122 PS mindestens 21.870 Euro. Der Preisvorteil gegenüber dem Golf löst sich so in sportlichem Styling auf.
Was unter der Blechhaube des Leon rackert, stammt 1:1 aus dem Golf. Die Motoren sind demnach bodenständig statt feurig. Das stärkste Aggregat fährt mit Diesel und leistet 150 PS (320 Nm Drehmoment), 2013 soll es eine 184-PS-Version geben.
Die Beschleunigung
Von Null auf Tempo 100 beschleunigt der 2.0-TDI den Leon in 8,4 Sekunden. Und das spürt man auch. Nicht besonders schnell, aber auch nicht ausgesprochen träge, etwas deutsch: bloß nicht auffallen. Ab und an kann man ein flottes Überholmanöver wagen, aber Bauchkribbeln bekommt hier keiner. Dafür ist der Diesel auch akustisch unauffällig. Hier wird nicht laut genagelt, sondern sanft gesäuselt.Der 10 PS schwächere Benziner (1,4-Liter-TSI, 140 PS) spurtet sogar in 8,2 Sekunden. Obwohl nominell schneller, fühlt er sich träger an als der drehmomentstärkere Diesel und ist dabei nicht viel leiser.
Die rechte Hand wechselt zwischen Steuer und Schalthebel. Typisch fürs VW-Haus, schaltet man präzise und knackig. Das ist immer wieder angenehm.
Verbrauch & Preis
Ob es an den vielen Kurven lag, kann man nicht sagen. Aber der angegebene Verbrauch von 4,1 Litern war bei unserer entspannten Testfahrt schon nach 60 Kilometern erreicht. Bis zur 100-Kilometer-Marke steigerte sich der Durst auf 6,9 Liter. Weniger ausgeprägt, aber ebenfalls klar über dem Durchschnitt lag der Durst des Benziners. Er schluckte 7,2 statt 5,2 Liter. Da half auch das Starten-Stoppen nicht.
Man kann über den Seat Leon denken, was man will. Beim ersten Blick auf die Preisliste liegt er klar unter seinem deutschen Pendant. Doch der Schein trügt. Die Basisversion (1,2-Liter-TSI, 86 PS, 5-Gang-Getriebe) kostet 15.390 Euro. Der Seat kostet damit 200 Euro weniger als zuvor und ist 1.585 Euro günstiger als ein Golf (ab 16.975 Euro). Eine Klimaanlage und Start-Stopp-Automatik, wie im Basis-Wolfsburger, bekommt man dafür allerdings nicht.
Wer es im Sommer schön kühl haben möchte, muss mindestens 17.150 Euro für einen Leon mit Reference-Ausstattung investieren. Dann liegt der Preis über dem des Golf. Eine Start-Stopp-Automatik bekommt man dann aber immer noch nicht. Starten, Stoppen und Kühlen kostet im Leon mindestens 17.990 Euro.
Hat von hinten was vom Alfa 147. Dürfte aber auch ein Auto sein, was nur live wirklich "wirkt" auf den Fotos find ich ihn relativ nichtssagend.
Eine echte alternative zum Golf.
Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich zum Leon greifen. Sieht für meinen Geschmack auch besser/sportlicher aus und geht im Vergleich zum Golf nicht so schnell in der Masse unter - zumindest in Deutschland wird der Leon ja weiterhin wohl eher eine Nebenrolle spielen.
Ist ganz gut gelungen. Jedoch die Motoren sind für meinen Geschmack viel zu langweilig.
Die Basisversion 1,2-Liter-TSI, 86 PS😕
Kauft sich das jemand?
Hab' ich richtig gelesen, 2013 sollen ACC & Co. folgen?
Stimmt das tatsächlich? Wenn ja, wann in 2013?
Und wie sieht's mit dem Einparkassi aus?
Schau mir gerade die geschwungen angedeutete Linie zwischen scheinwefern und Grill an die über den Blinker verläuft und denke die kennst du irgendwoher. Klar sowas hatten wir schon mal bei NewEdge Desigen von Ford und zwar am KA Mk1
http://www.daparto.de/static/img/carimages/Ersatzteile-Ford-Ka-RB.jpg
http://www.elitecarmallorca.com/images/ford_ka_1.gif
http://data.motor-talk.de/.../...-leon-red-022-8085901937474369553.jpg
Naja, als Basismotor kann man doch nicht meckern?
Bei aller Liebe zur PS-Geilheit, aber 86 Pferde sind doch okay für die meißten.
Und wer es sportlicher will, der greift eben zu einem größeren Motor.
Genauso wie es vom neuen Golf eine GTI-Version geben wird, wird es auch sicher eine Cupra-Version vom Leon irgendwann geben.
Uiii, sieht ja aus wie meiner in eckig! 😆
Zitat:
Die Motoren sind demnach bodenständig statt feurig.
Zitat Ende:
Auch irgendwie Logisch bei nem Bodenständigen Auto, oder liebes MT Team. Wenn ich einen M3 Killer mit 500PS haben möchte dann werde ich wohl kaum bei Seat/Skoda/VW suchen zumindest nicht in der Preiskategorie😉
Wer einen richtigen Sportwagen will wird auch keinen Seat kaufen, denke das ist "Seat" auch bewusst, und für den normalsterblichen reichen die 150 bzw 180 Diesel PS gut aus.
Ich finde den neuen Leon richtig klasse - Optisch -.
Würde mir wünschen das die Cupra Version ein Pseudo Allrad bekommt 😎
Wozu?
Auch wenn man es kaum glauben mag: Beim Golf VI (oder zumindest beim Golf V) war der kleinste Benzinmotor der mit den höchsten Absatzzahlen.
Seat hat es sich sehr einfach gemacht, wo ist da Audi oder VW dran?
Das ist ein im Maßstab um 20 Prozent vergrößerter Seat Ibiza.
1500 Euro Unterschied? Ist kein Argument mehr für die Diskontversion des Golfs, da müßte er schon um mind 4 bis 5000 Euro billiger sein als Alternative, die 1500 Mehrpreis relativieren sich schon nach 4 Jahren, wenn man fürn Golf um 3000 mehr bekommt als für den Leon.
Und in Österreich die gedrosselte österreichische Dieselversion: 1,6l TDI mit 90PS.
Naja, die Plattform ist die Gleiche. Dann noch so schicke Extras wie LED-Tagfahrlichter und so... das ist schon ein Golf/Audi, nur eben billiger. Wer auf ein paar Details verzichten kann, ist doch beim Leon gut aufgehoben?
Sieht allemal besser aus wie ein Golf (der ist mir zu bieder) und der Audi A3 ist zu teuer, dafür dass in ihm 90% Golf stecken.
Klar, wem Marke und Prestige was bedeuten, soll zu höheren Kursen zuschlagen und glücklich werden.