Historische Idee: Karosserie nach Maß
Bentley: Individuell bis zur eigenen Karosserie
Wer sich einen Bentley kauft, möchte Exklusivität. Bislang kommt dieser Wunsch spätestens bei der Karosserie an seine Grenzen, doch die könnten bald aufweichen, glaubt Kevin Rose.
Crewe/England - Lack und Leder, Motor, Navi, Zahl der Türen - wer heute einen Neuwagen konfiguriert kann so viel und bunt mischen wie ein Kind im Bonbon-Laden. Doch an einer Sache kann keiner was rütteln: an der Karosserie. Das war mal ganz anders und könnte es wieder werden.
Im Interview mit dem englischen Auto-Magazin „Autocar“ sprach Bentleys Marketing-Chef Kevin Rose über eine neue und gleichzeitig alte Idee: Man könnte den technischen Unterbau bestehender Bentley-Modelle nehmen und speziell für den Kunden designte Karosserien darauf setzen.
Walter O. Bentley rollendes Chassis
„Geschichte wiederholt sich“, sagte Rose dem Magazin. Früher hätten Kunden ein Chassis gewählt und gesagt, welche Karosserie sie darauf haben möchten. Bereits in den 1920er-Jahren lieferte Firmengründer Walter O. Bentley rollende Chassis an Karosserieschmieden, die dann für den Aufbau sorgten. „Haute Couture für Autos, ich liebe diese Idee“, sagt Rose.
Die Idee hat viel mit einer dieser Schmieden zu tun. Bentleys Veredler Mulliner baute bereits in den 20er-Jahren Karosserien für den britischen Autobauer - und das könnte er heute wieder tun. Bislang ist diese Maßschneiderei nur eine Idee, dennoch sieht Bentleys Marketing-Chef ihr Potenzial. Bei den begüterten Kunden, die sich dafür interessieren könnten, würden Kosten jedenfalls keine Rolle spielen, sagt er.
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Weg von der selbsttragenden Karosserie und wieder hin zum Leiterrahmen klassicher Prägung?
Damit wären dann individuell gestaltete Karosserien kein (technisches) Problem und allenfalls durch den eigenen Geldbeutel begrenzt.
Nette Idee. Letztens erst auf einem Oldtimertreffen so einen gesehen. Sah verdammt gut aus, auch wenn es jetzt kein Extremumbau war.
Ist ein 1931 Butterfly Open Tourer den ein Amerikanischer Ölboss für seine Frau (oder wars Geliebte?) karossieren lies.
Die Frontscheibe kann eigentlich nicht original sein. Diese gebogenen Scheiben kamen doch erst viel später. Außerdem sieht's noch unmöglich aus.
Das kann natürlich sein, das der Wagen im Laufe der Zeit bei einer Restaurierung seine originale Frontscheibe einbüssen musste.
Der Eigner hat zwar die Historie des Wagens ausführlich beschrieben und auch, dass er selbst eine Restaurierung durchführte. Aber dabei stand leider nichts davon, in wie weit der Wagen im Lauf der Jahrzehnte verändert wurde.
Mir ist auch nicht aufgefallen, dass die Frontscheibe nicht Original sein soll. Wobei man nie so ganz sicher sein kann, wenn man bedenkt, dass ein Amerikanischer Ölboss den Wagen komplett nach Wunsch hat konfigurieren lassen...
Wenn das Ding 1931 in dieser Form auf die Straße kam fresse ich einen Besen. Quer.
Erinnert mich an diese 70er- und 80er-Jahre Möchtegernvorkriegswagen aus den Staaten. Frontscheibe vom Käfer? Und die Reifen sehen auch nicht so wirklich stimmig aus...
Amerikanischer Ölboß könnte vielleicht hinkommen, und 19x1 auch - wobei ich bei dem x statt der 3 eher eine 8 sehe.
Dieses Fahrzeug ist auch kein wirklich gutes Beispiel für eine exklusive Sonderkarosserie. Ganz im Gegensatz zu diesem Modell: Horch 853 Erdmann & Rossi.
Wohl kaum zurück zum Leiterrahmen 😉
Sowas wäre auch mit einem Gitterrohrchassis/Spaceframe aus vorzugsweise aus Aluminium möglich.
Bei einer entsprechend engen Vernetzung ist auch eine maßgeschneiderte Selbsttragende karosserie kein unüberwindliches Problem.
Größere probleme als bei der Fertigung sehe ich da eher bei der Zulassung. Aber auch das dürfe im angepeilten Kundenkreis kein unüberwindlichliches Problem sein.
Gruß tobias