DriveNow-Nutzer wird anhand von detailliertem Bewegungsprofil verurteilt
Bericht: DriveNow liefert Gericht Bewegungsprofil
Ein Carsharing-Nutzer soll mithilfe von detaillierten Bewegungsdaten wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden sein. Laut "Manager Magazin" gab BMW die Daten weiter.
Berlin - Er hatte im Juli 2015 einen Fahrradfahrer überfahren und wurde dafür verurteilt. Das Kölner Landgericht entschied auf 33 Monate Haft wegen fahrlässiger Tötung. Soweit so normal. Allerdings muss BMW sich nun Fragen nach der Datensicherheit der Kunden gefallen lassen. Die Verurteilung gründe sich auf präzise Daten über eine Carsharing-Fahrt des Mannes, berichtet das "Manager Magazin". Der Unfall war mit einem Auto von DriveNow passiert, BMWs Carsharing-Angebot.
Das Gericht habe die Informationen demnach im Verfahren gegen den BWL-Studenten angefordert. Die Wegstrecke und die gefahrenen Geschwindigkeiten ließen sich dadurch genau rekonstruieren, schreibt das Magazin. Außerdem sollen weitere Informationen wie die Außentemperatur oder die Position des zur Buchung verwendeten Handys in den Daten enthalten gewesen sein.
Erst acht Monate nach der Tat seien die Daten übermittelt worden. Ein Sprecher des Gerichts bestätigte auf Anfrage des "Manager Magazins", dass die Informationen aus dem "Datenbestand von BMW" stammten. Das Tatfahrzeug selbst sei direkt nach dem Unfall von der Polizei in Gewahrsam genommen worden.
Wieso DriveNow, ein Joint-Venture von BMW und Sixt, überhaupt über so detaillierte Kundendaten verfügt, bleibt rätselhaft. Laut dem Magazin bestritt DriveNow auf Anfrage, genaue Wegstrecken oder Geschwindigkeiten überhaupt zu speichern. Nur der Ort und der Zeitpunkt des Mietbeginns und -endes würden erhoben. Diese Daten dienten der Rechnungsstellung. Die Speicherung von Daten zur Erstellung eines Bewegungsprofils wäre in Deutschland ohne ausdrückliche Einwilligung des Kunden wahrscheinlich illegal.
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Quelle: Manager Magazin
Das dürfte wohl im Rahmen der "Standarddatenerfassung", zu der es hier auch schon einen Beitrag gab, geschehen sein.
Das ist von BMW eine unglaubliche Sauerei.
Unfallflucht ist eine unglaubliche Sauerei.
MfG
Ganz meine Meinung.
Dem Opfer hilft das leider nicht mehr - die Ermittlungsbehörden dürfte es jedoch freuen.
Diese Datenerhebungen sind Fluch und Segen zugleich! Mancher Kunde dürfte jetzt etwas nachdenklich werden....
fahrlässige Tötung dürfte wohl die größere Sauerei sein 🙄
Wer glaubt denn ernsthaft, dass die Daten nicht gespeichert würden?
Aber mal eine andere Frage: Wenn die Speicherung dieser Daten ohne Einwilligung des Kunden tatsächlich illegal ist, stellt sich doch die Frage, warum bei BMW überhaupt eine Anfrage nach den Daten eingegangen ist.. ist doch irgendwie komisch.
Und warum muss vermutet werden, ob das Sammeln der Daten illegal war/ist? Wenn nur der geringste Verdacht darauf bestünde, hätte der Anwalt mit Sicherheit versucht, die Beweismittel für unzulässig erklären zu lassen. Das Gericht hätte dann selbstverständlich abwägen können, ob das Interesse der Aufklärung eines "Unfalls mit Todesfolge" die datenschutzrechtlichen Interessen des Beklagten überwiegt.. aber es hätte es eben klären müssen.
Aus diesem Artikel bleiben in meinen Augen jedenfalls viele Fragen offen.
PS: Und nein, ich möchte nicht den Täter zum Opfer machen. Nur der Artikel wirft in meinen Augen mehr Fragen auf, als er beantwortet.. aber das ist wahrscheinlich gewollt, um Kommentare zu generieren 😉
Fahrradfahren ist auch eine Sauerei 😆
Natürlich kann man den Unfallflüchtigen nicht in Schutz nehmen, aber trotzdem ist das ein weiterer Grund, warum ich von Carsharing und dem Telematik-Dreck absolut nichts halte.
Dann wißt ihr ja Bescheid, was in Zukunft auf die Nutzer und die vernetzten Autos und deren Bewegungsprofil zukommt.
Klar bei Unfall mit Todesfolge sollte eine richterliche Anordnung die Datenfreigabe an die Staatsanwaltschaft rechtfertigen und der Verursacher bestarft werden. Ist nur Recht so.
Wer keine Straftaten begeht, hat auch nichts zu befürchten. Leider bleibt im Artikel unerwähnt, ob es einen richterlichen Beschluss gibt, der den Datenschutz des Täters aufgehoben hat.
Aber auch so, meine Nachbarn könnten auch Auskünfte an die Polizei geben, wenn sie befragt werden. Warum also auch nicht verbaute Technik?
Mir ist das völlig egal, ob ich überwacht werde und wer mein Bewegungsprofil einsieht. Ich begehe keine Straftaten, also... Da ist mir Fernsehwerbung oder gezielte Werbung im Internet nerviger. Gerade wenn man für seine Liebste eine Überraschung wie Kurztrip bucht und dann ständig und überall Angebote zum Urlaubsort aufploppen. Erstmal nervig alles zurücksetzen und löschen.
Meinetwegen könnte überall Videoüberwachung sein usw., der großen Allgemeinheit ginge es dann besser, wenn Verbrechen deshalb garnicht erst begangen werden, weil die Hemmschwelle stark steigt.
Meines Wissens war vor bald 10 Jahren schon mal im TV ein Test, wo die BMW Hotline angerufen wurde, weil man heiraten will und vor 10 Minuten oder ähnlich eine so schöne Kirche gesehen habe... BMW wusste, welche und konnte es beantworten. Das wird auch bei MB nicht anders sein. Entweder alte Karre kaufen oder damit leben... Selber habe ich mal die BMW Hotline angerufen, weil ein Kumpel und ich einen bestimmten Nigtclub gesucht haben, der gute Herr hat uns die letzen Meter gelotst und auch noch sehr freundlich viel Spaß gewünscht...
Meines Wissens kann die Kripo eh aus den Handydaten ein Bewegunsprofil erstellen und wenn man dann noch die allgemeine Handysucht bedenkt, wo eh jeder Furz bei Fratzenbuch gepostet wird, Aufenthaltsfotos hochgeladen usw... Auch beim Einkaufen und Zahlung mit einer EC oder Kreditkarte lässt die Erstellung eines Bewegungsprofils zu. Dazu kommen die Kundenkarten. Vereinzelte Kameras.
Ist halt heute so und ich finde das nicht schlimm. Soll sich doch jemand schwarz ärgern und neidisch sein, was ich so treibe... 😆 Und just for fun werden eh keine Daten überprüft, wer soll denn den Zugriff und vor allem die Zeit dafür haben. Und Werbung ist halt so, dafür sind so lästige Anrufe zum Glück verboten. Kleiner Tip: Quasi jeder hat heute ISDN bzw. mehrere Rufnummern, man kann eine privat nutzen, eine an Geschäftspartner (Banken usw.) geben und dann schaut man eben 1 mal die Woche nach, wer auf der weitergegebenen nicht von der BOX durchleitenden Nummer angerufen hat und entscheidet selbst, ob man damit reden möchte.
Sagen wir es mal so:
die notwendige Beschädigung am Fahrzeug, Tatspuren oder die Reparatur, sowie wer zu dem Zeitpunkt damit unterwegs war sind Indizien die bei jeder anderen Fahrerflucht bereits einen Tatverdächtigen rausgeworfen hätten.
Wäre es ein privates Fahrzeug gewesen, hätten die Karten für eine Aufklärung wesentlich schlechter gestanden.
Entweder wurde da etwas auf die Probe gestellt, etwa die Fähigkeit der Staatsanwaltschaft an die Daten ranzukommen oder die Frage ob DriveNow seine eigenen Nutzungsbedingungen ernst nimmt (oder die Kunden sie überhaupt lesen).
Der Artikel im Manager Magazin differenziert jedoch ob es sich um Telemetriedaten handelt oder um einen (Unfall-?)speicher im Fahrzeug. Teile im Fahrzeug speichern durchaus die Bedingungen unter denen ein Unfall oder Eintrag im Fehlerspeicher erfolgt. Das wäre nicht wirklich ein Bewegungsprofil, eher etwas wie die Geschwindigkeit, Beschleunigung und Lenkwinkel der letzten Minute vor einem erkannten Crash.
Das wäre theoretisch unabhängig von den Nutzungsbedingungen mit DriveNow, eher die zwischen dem Fahrzeughersteller und DriveNow bzw. eine Eigenschaft der Mietsache.
MfG BlackTM
Einfach nur traurig das wir mitlerweile schon soweit sind. Solche Personen wie Du denken anscheinend nicht mal eine Ecke weiter. Leider seit "Ihr" in der Mehrheit und alles lamentieren bringt nichts. Die Standard Antwort ist immer " Ich hab ja nichts zu verbergen".
Edit: Und direkt: Nein ich finde Fahreflucht auch nicht gut und bin ebenfalls der Meinung das dies bestraft werden soll. Aber um einen Idioten aus Millionen Menschen ausfindig zu machen alle unter Generalverdacht zu stellen ist einfach nicht der richtige Ansatz.
Also meiner Meinung nach darf das Gericht die illegal erhaltene Daten nicht verwenden auch wenn Unfallflucht eine schwere Straftat ist.
Eine verurteilung wegen fahrlässiger Tötung ist ja o.k aber bitte schön auf legalem Wege.
Doch. Wenn jeder potenzielle Straftäter wüsste, dass er aufgrund verschiedener neuer Technologien sehr sicher ermittelt und bestraft wird, dann würde es wesentlich weniger Überfälle, Raub, Einbruch, Sexualdelikte geben. Ich gehe z.B. heute aus und da wird auch getrunken, ich überlege jetzt schon, ob ich mir heute Nacht den ÖPNV antue oder lieber doch den Luxus Taxi. Aber nicht, weil mir der ÖPNV zu lange dauert oder unpraktisch wäre, nein ausschließlich aus der Überlegung, ob es Sinn macht sich weit nach Mitternacht in Gefahr zu begeben und am HBF zu verweilen. Weiter, nimmt man Handy mit oder nicht... Alles, weil man heutzutage nicht wirklich sicher ist. Vorsorglich lässt man Bankkarten usw. zuhause und nimmt nur Bargeld mit, womit man auskommt und noch ne Schippe drauf, damit man einem Verbrecher nicht provoziert, weil man nur 20€ dabei hat. Traurig.