Kommissar verriet Dienstgeheimnisse und fuhr dafür teure Autos
Bestechung bei Cottbuser Polizei
Ein Polizist hat sechs Jahre interne Information an einen ehemaligen Kollegen weitergegeben. Dieser revanchierte sich mit teuren Autos. Gestern wurde das Urteil gefällt.
Cottbus - Eine klassische Seilschaft. Ein Polizist steckte einem Geschäftsmann und früheren Kollegen mehrere Jahre lang interne Informationen. Als Gegenleistung und durfte der schicke Autos fahren. Gleich am ersten Prozesstag ist ein Cottbuser Kriminalkommissar zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Zum Auftakt am Dienstag hatte der 53-Jährige die Vorwürfe eingeräumt. Der Polizeibeamte war wegen Bestechlichkeit und Verletzung des Dienstgeheimnisses angeklagt.
E-Mail- und SMS-Verkehr entlarven die Täter
Gegen den Geschäftsführer eines Sicherheitsunternehmens erging am Schöffengericht des Amtsgerichts in Cottbus eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten. Auch der ehemalige Polizist, der unter anderem wegen Bestechung angeklagt war, hatte gestanden. Beide Männer kennen sich seit langem und hatten auch zusammen gearbeitet. "Ich wollte ihm einfach helfen", sagte der Kommissar mit Blick auf seinen Bekannten. Er habe sich weiter keine Gedanken gemacht.
Die Abmachung zwischen den beiden Angeklagten soll von 2008 bis 2013 gelaufen sein. Die Informationen soll der Polizist aus polizeilichen Daten- oder Auskunftssystemen entnommen haben. Dabei ging es laut Anklage um Personendaten und Halterabfragen. Die Anfragen und der Datenverrat kamen über SMS und E-Mails heraus.
Die Ankläger gingen bei dem Polizeibeamten von einem Vorteil von etwa 50.000 Euro aus. Diese Summe muss er nun an die Staatskasse zahlen. Der 50-jährige Sicherheitsmann muss 10.000 Euro an eine soziale Einrichtung geben.
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Deutsche Sprache – schwere Sprache: Was hat denn der "Komissar" in der Überschrift mit komisch zu tun???
Der Hinweis auf "komisch" ist nicht nachvollziehbar, vielleicht liegt mir
eine andere Variante vor? Doch sind Dies wohl Nachwirkungen ehemaliger
Seilschaften von DDR Geheimdienstmitgliedern. Für einen ollen Wessi (Sorry)
schlecht/nicht nachvollziehbar.Gruß aus B...........
Warum sollte es für einen Wessi schwer nachvollziehbar sein, wir haben diese Seilschaften doch heute in der Regierung sitzen, sogar an höchster Position...
Stimmt, die kleinen hängt man, die grossen lässt man laufen.....
Das könnt Ihr sicher besser beurteilen, als wir.Gruß
Das war in Ost und West gleich, heute ist es ein Deutschland und an der Situation hat sich nichts geändert, außer dass es schlimmer geworden ist...
Ich frage mich, was so ein Sicherheitsmann mit solchen Daten anfangen kann, dass er sich derart großzügig dafür bedankt hat? Mein eine Halterabfrage kriegt man im Zweifelsfall auch per http://www.gdv-dl.de/zentralruf.html wenn man glaubhaft machen kann, dass es einen Unfall gab. Wer er den vorher unbekannten Falschparker in seiner Einfahrt mal zur Rede stellen will, der aber immer kommt wenn man gerade nicht kuckt (Abschleppkosten muss man vorstrecken), hätte ich so einen Kumpel-Dienst ja noch verstanden.
notting
Ich nehme an, er hat sich ausführlich über die Vertrauenswürdigkeit seiner aktuellen und zukünftigen Mitarbeiter informieren lassen.
Auch wäre denkbar, dass der Polizist seinen Freund über Einbruchsopfer informiert hat. Diese haben anschließend zufällig Werbung von der Sicherheitsfirma erhalten.
Dachte im Sicherheitsgewerbe ist die Vorlage eines polizeil. Führungszeugnisses bevor man wirklich eingestellt wird Usus?!
notting
Ein polizeiliches Führungszeugnis ist standard, ja. Dessen Aussagekraft ist jedoch beschränkt. Da gibt es bessere Informationsquellen, z.B. die Zuverlässigkeitsüberprüfung nach dem Luftsicherheitsgesetz.
Ein polizeiliches Führungszeugnis gibt es in mehreren Auskunftsstufen. Das normale Führungszeugnis das man vom Amt bekommt um es beim Arbeitgeber vorzulegen enthält z.B. keine Jugendstrafen. Ich kann als der schlimmste Finger als Jugendlicher gewesen sein, sogar im Gefängnis gesessen haben, aber im Führungszeugnis taucht es nicht auf.
Die weiterführende Abfrage ist für private Firmen nicht einfach..
Es soll ja auch nicht die Firma abfragen, sondern derjenige das ranschaffen. 1. müssen die eh Zeugnisse kontrollieren und 2. soll derjenige die Möglichkeit haben, dass Fehler erst korrigiert werden.
notting
Ein konkretes Beispiel, was da ein in dem genannten Zusammenhang nennenswerter Unterschied sein kann?
notting
Die ZÜP (=Zuverlässigkeitsüberprüfung) greift auf deutlich mehr Quellen zurück und weist somit mehr Delikte auf als das polizeiliche Führungszeugnis, so denn vorhanden.
Die Luftsicherheitsbehörde holt regelmäßig Auskünfte bei den Landeskriminalämtern und den Verfassungsschutzbehörden sowie aus dem Bundeszentralregister beim Bundesamt für Justiz ein. Soweit im Einzelfall erforderlich, wird bei dem Bundeskriminalamt, dem Zollkriminalamt, dem Bundesamt für Verfassungsschutz, dem Bundesnachrichtendienst, dem Militärischen Abschirmdienst und der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik nach vorhandenen (für die Beurteilung der Zuverlässigkeit bedeutsamen) Informationen nachgefragt. Anfragen an die Flugplatzbetreiber und Luftfahrtunternehmen sowie an den gegenwärtigen Arbeitgeber sind ebenfalls möglich.
Bei ausländischen Betroffenen wird um eine Auskunft aus dem Ausländerzentralregister ersucht und, soweit im Einzelfall erforderlich, Anfragen an die zuständigen Ausländerbehörden nach Anhaltspunkten für eine Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit durch den Betroffenen gerichtet.