Bochum klagt gegen Opel
Betriebsrat vs. Konzern
Der Autobauer Opel sieht die Klage des Bochumer Betriebsrats gegen die angekündigte Verlagerung der Zafira-Produktion aus dem Ruhrgebiet nach Rüsselsheim gelassen.
Bochum - Zwar sei die Klageschrift noch nicht beim Unternehmen eingegangen, sagte ein Sprecher der Adam Opel AG am Freitag. "Unabhängig davon stellen wir fest, dass der Opel-Aufsichtsrat seine Entscheidung im Einklang mit allen geltenden Regeln getroffen hat."
Der Bochumer Betriebsratschef Einenkel wirft dem Autobauer vor, den gesamten Aufsichtsrat nicht korrekt über seine Pläne informiert zu haben. "Es gab keine sauberen Informationen über den Beschluss, das Werk zu schließen", hatte Einenkel dem Portal "DerWesten" gesagt. Opel hat in Bochum rund 3.000 Beschäftigte.
Die Klage ging bereits Ende Juli beim Landgericht Darmstadt ein und wird nun bei der Kammer für Handelssachen geprüft, wie eine Sprecherin am Freitag bestätigte.
Ist die Klage nur Aktionismus
Die Bochumer Opel-Beschäftigten hatten im Frühjahr als einzige den Sanierungstarifvertrag des Unternehmens abgelehnt. Dieser sah unter anderem vor, dass in Bochum noch bis Ende 2016 Autos gebaut
werden. Zudem sollten Jobs etwa im Warenverteilzentrum erhalten bleiben und eine neue Komponentenfertigung am Standort angesiedelt werden. Beobachter halten die Klage für reinen Aktionismus. Selbst wenn das Gericht wider Erwarten einen Formfehler erkennen sollte, könne das Unternehmen den Vorschlag erneut im Aufsichtsrat zum Beschluss vorlegen, hieß es.
Zudem hatte Opel-Aufsichtsrats-Chef Steve Girsky die Belegschaft schon im Januar in einem offenen Brief auf die Folgen der Ablehnung des Sanierungsvertrags hingewiesen. Wenn man sich nicht auf "beträchtliche Einsparungen" einigen könne, werde die Zafira-Produktion in Bochum zum 1. Januar 2015 enden. Die Fertigung in Bochum werde dann komplett eingestellt, schrieb Girsky seinerzeit.
Bochumer Opelaner kämpfen und suchen Unterstützung
Die Initiatoren setzen in dem Streit auf Unterstützung der anderen Belegschaften. "Als Bochumer erwarten wir, dass alle weiteren Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, und dazu gehören alle Betriebsratsvorsitzenden der deutschen Opel-Werke, der Bezirksleiter der IG Metall-Hessen und die IG Metall, die Klage der Bochumer unterstützen", heißt es auf der Internetseite des Bochumer Betriebsrats.
Dass sich diese Hoffnung erfüllt, scheint fraglich. Denn Gewerkschaft und Betriebsrat hatten den Sanierungsvertrag mitgetragen. In Arbeitnehmerkreisen wurden dem Bochumer Vorstoß daher am Freitag wenig Chancen eingeräumt: "Das ist ein Akt von naiver Hilflosigkeit."
Quelle: dpa
Wenn sich die naiven Gewerkschaftsfunktionäre in Bochum zu fein sind, um über einen Sanierungsplan zu verhandeln, dann müssen sie auch die Folgen tragen - Schluß/Aus für Bochum!
Den anderen OPEL Standorten kann das nur recht sein.
Irgendwann ist die Geduld einer Konzernführung auch am Ende.
Rufus
Ich bin im Herzen Ruhrpottler auch wenn ich inzwischen woanders wohne. Aber das Theater geht mir auch auf die Nerven. Porsche sucht gute Leute, und in Bochum haben viel gute Leute gearbeitet. Dann müsst ihr eben mal as Haus in der Hüttensiedlung verkaufen und nach Süden/Osten ziehen, ist halt so. Diese extreme Unflexibilität der Autobauerbelegschaften geht mir echt auf den Keks! Und ja, auch Eure Kinder werden sich woanders gut einleben.
🙄
Das mit Porsche hab ich schon vor Monaten gesagt... ich glaub inzwischen suchen die da auch nicht mehr.
Ich kann auch nicht verstehen, wie man bis zur letzten Sekunde am sinkenden Schiff festhalten kann. Glückwunsch an die, die sich frühzeitig was neues gesucht haben!
Porsche Leipzig hatte schon vor Monaten ein komplettes Opel Team für die neu aufgebaute Lackiererei in Leipzig abgeworben, so ging es durch die Presse.
Also es gibt flexible Mitarbeiter, aber mit 50+ will meistens auch kein anderer Arbeitgeber etwas wissen und ein Neuanfang fällt sehr schwer...
Zum Foto: in deutschen Gerichtssälen wird man einen Auktionshammer oder eine Jury vergeblich suchen...
irgendwann werden überhaupt keine opel mehr in deutschland produziert.
dann sind das alles umgebastelte asia-chevis mit blitz.
Macht ja nichts, die Leute kaufen doch eh lieber billige Asia--Autos...
Den Agila gibts ja auch baugleich von Suzuki (?). Hab hier zwei Arbeitskollegen die den Suzuki haben, kenne aber keinen mit dem Agila. Warum? Der Suzuki ist günstiger und hat mehr Extras. Warum soll man da freiwillig mehr ausgeben?
eben.
der agila-a war ein suzuki wagon-r und der agila-b ein suzuki splash.
hat nur die opelwerkstätten mit fremder technik überfordert
Genau, den Splash meinte ich ^^
Die richtige Strategie ist der Kampf für die allgemeine Einführung der 30-Stundenwoche, natürlich bei vollem Lohnausgleich.
Dazu hohe Nachtzuschläge, damit sich jeder Boss es zehnmal überlegt, ob er wirklich Nachtschichten für seine Maschinen braucht.
Übrigens: Wenn die Opel-Bosse sagen, daß ihre Fabriken nur zu zwei Dritteln ausgelastet seien, dann meinen die damit, daß bei ihnen die Arbeiter nur zu Tagstunden arbeiten, aber nicht zur nachtschlafenden Zeit.
guter ansatz.
am besten 30 stundenwoche für jeden inkl. mindestlohn von 2000€ netto (egal was er arbeitet)
rente spätestens mit 40.
und dann soll die blöde eu mal für uns zahlen😆
Passend dazu gefallen mir die aktuellen Wahlplakate der Linken :
- deutlich höhere Bezüge für Hartz4-Bezieher
- günstigere Mieten
- günstigere Energie.
Finanziert werden soll´s wohl, indem man Millionäre zwingt, ihren Wohlstand über höhere Steuern mit der Allgemeinheit zu teilen.
Ich bemühe mich schon immer, da gar nicht hinzugucken.
Ist aber schwer.... irgendwie wie bei einem Unfall auf der Autobahn.
Auf jeden Fall... ist das soooooo süß... das müsste eigentlich dick machen 😆😆😆
die wahlplakate sind sowieso im grunde genommen "gefährlicher eingriff in den straßenverkehr"
die dämlichen grinsefratzen werden glücklicherweise von rechtschaffenden mitürgern (mittels edding) auf ein erträgliches aussehen gebracht😆
Dumme Frage: Worum geht es in der Klage eigentlich? Wer klagt? Wollen sie die Entscheidung von Opel revidieren oder auf Schadensersatz klagen?
In der Autobild ... (ok... no need to say more... but anyway) ... stand vor nicht allzu langer Zeit ein Bericht über Ellesmereport.
Da galt das gleiche wie in Bochum :
- Der weltweite Wettbewerb ist ein Faktum
- Der inländische Wettbewerb ebenso
- Gleiches gilt für die Arbeitslosigkeit samt Perspektiven in der Region
Fazit : Friss oder stirb. Ellesmereport hat gefressen 😉
Bitter. Aber die Welt ist halt kein Ponyhof !
Ich komme selber aus der Region Ruhrgebiet.
Und auch ich würde hier aufgrund meines sozialen Umfelds nicht weg wollen !
Wäre ich Opelaner, hätte ich kurz DIE INSGESAMT NUN EINMAL GEGEBENE REALITÄT analysiert, sie mit meinen individuellen Präferenzen abgeglichen -- und ich persönlich hätte dann gefressen.
Der Illusion der Aufrechterhaltung meines persönlichen Wolkenkukucksheims auf Kosten eines dauerhaften Verlusts bei Opel hätte ich mich nicht hingegeben.
Eine Firma die in den Konkurs geht, kann einen nicht dauerhaft beschäftigen. Und schon gar keine wettbewerbsuntauglichen Löhne und Gehälter zahlen.
Mit tut´s um Bochum leid.
Um die träumenden Opelaner jedoch nicht.