Winter sorgt für Glätte: Unfälle in Deutschland
Blitzeis, Massenkarambolagen und ein angefahrenes Pony
Unfälle, Notrufe, gebrochene Knochen - die Rettungskräfte leisten Schwerstarbeit. Der Winter setzt vor allem dem Norden und Westen ordentlich zu.
Berlin - Schneefall und Blitzeis haben in Teilen Deutschlands für abenteuerliche Verhältnisse auf den Straßen gesorgt. Besonders betroffen waren Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Nahe Hannover starb am Samstagabend ein Autofahrer, als sein Wagen von der verschneiten Straße rutschte und gegen einen Baum krachte. Bei einer Karambolage auf der eisglatten Autobahn 46 bei Iserlohn wurden mindestens sechs Menschen verletzt, darunter mehrere Kinder. Fünf Autos seien an dem Unfall beteiligt gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Auch auf der A30 in Ostwestfalen krachten zahlreiche Autos ineinander. Bei der Massenkarambolage mit zwei Lastwagen und 14 Autos seien mit viel Glück nur vier Menschen leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Nach einem kleinen Auffahrunfall in der Nähe von Löhne habe es auf der eisigen Fahrbahn eine Kettenreaktion gegeben.
Glatte Straßen in ganz Deutschland
Auch für Niedersachsen rief der Deutsche Wetterdienst (DWD) die höchste Unwetter-Warnstufe aus. In Hannover wurde der Busverkehr der Verkehrsbetriebe wegen spiegelglatter Straßen eingestellt. Bereits am frühen Abend seien wegen der Witterung keine Busse mehr gefahren. Straßenbahnen führen auf einigen Linien mit Einschränkungen, teilten die Hannoversche Verkehrsbetriebe zudem via Facebook mit.
Die Feuerwehr der niedersächsischen Landeshauptstadt rückte innerhalb weniger Stunden zu 250 wetterbedingten Einsätzen aus. Zwischen 17.00 und 21.30 Uhr seien insgesamt etwa 550 Notrufe eingegangen, zusätzlich habe es wegen des Glatteises 250 Rettungseinsätze gegeben, teilte die Feuerwehr am späten Abend mit. In den meisten Fällen seien Verletzte mit Knochenbrüchen oder Prellungen in Krankenhäuser gebracht worden.
In Hamburg waren bereits am Mittag zahlreiche Fußgänger ausgerutscht und gestürzt. Die Feuerwehr der Hansestadt teilte am späten Samstagabend mit, dass zwischen 10.00 und 21.00 Uhr 392 wetterbedingte Einsätze angefallen seien. Es sei aber niemand lebensgefährlich verletzt worden.
Auf der Insel Rügen wurden am Samstag fünf Personen bei Glätteunfällen verletzt. Ein 68 Jahre alter Autofahrer verlor am Samstag in Bergen beim Abbiegen die Kontrolle über seinen Wagen und stieß mit einem entgegenkommenden Auto zusammen. Sowohl der 68-Jährige als auch die dreiköpfige Familie im anderen Wagen wurden leicht verletzt. Bei einem weiteren Unfall bei Rambin schleuderte ein 21-Jähriger mit seinem Wagen auf die Gegenspur und überschlug sich dann mehrfach. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen.
In Berlin sind sich ein Pony mit einem Schlitten und ein Rettungswagen in die Quere gekommen. „Während das Notarztauto nach dem Unfall nicht mehr fahrbereit war, trabte das Pferd einfach weiter“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntag. Ein Passant habe das aufgeregte Tier am Samstagabend wieder eingefangen. „Das Pony war mit dem Schlitten völlig alleine unterwegs“, erklärte der Sprecher. Menschen wurden bei dem Unfall nicht verletzt.
Für einzelne Landstriche gab der DWD für Sonntag eine Warnung vor Unwettern heraus. Vor allem im Westen und in der Mitte Deutschlands müsse erneut mit glatten Straßen gerechnet werden.
Quelle: dpa
Falsche Risiko-Einschätzung bei den Fahrzeuglenkern wie alle Jahre wieder...
Ist doch nix neues ... Deutschland gefriert und die Schönwetter-Autofahrer sind überfordert und sehen garnicht ein, ihre Gewohnheiten einzuschränken.
Genauso verstehe ich bis heute nicht, wieso LKW-Fahrer mit jahrelanger Erfahrung auf Biegen oder brechen eine verschneite AB-Steigung hochfahren, sich dann querstellen und den kompletten Verkehr lahmlegen (Autos kämen ja noch vorwärts), obwohl sie genau wissen sollten, dass ein Gespann mit Hänger das nicht packt, anstatt evtl. besser mal am Seitenstreifen zu halten und auf den Räumdienst zu warten... oder denke ich da zu einfach?
Mir ist heut morgen in meiner abschüssigen gefrorenen Einfahrt bei eingelegter Stufe P und geschlossener Parkbremse mein Avensis ganz sachte gegen das Garagentor gerutscht, als ich von der Nachtschicht kommend das Auto in die Garage fahren und hierzu das Tor öffnen wollte... ist zum Glück nichts passiert, das Tor hat nachgegeben, ist jetzt ganz leicht nach innen gedrückt, schliesst aber dafür wieder, ohne dass ich unten dagegentreten muss. Lass ich jetzt so ... 😆
Die Zeiten, in denen man einen richtigen Winter miterleben durfte sind ja vorbei. Und Sachen wie Allrad, ESP und Winterreifen schaffen eine trügerische Sicherheit. Auf Glatteis haften Winterreifen und Allrad genauso viel wie Sommerreifen und FWD. Das verstehen aber die Muttis in den SUVs heute aber nicht.
Ich fuhr am Samstag auf Glatteis mit meinem rudimentären RWD Jaguar auf Eis und bin heile angekommrn. Dabei habe ich nicht hart beschleunigt oder hart gebremst. Gaspedal gestreichelt ohne ein Verkehrshindernis darzustellen. Das Ergebnis: ich bin heile angekommen.
Dennoch haben sich in meinem Landkreis zig Unfälle ereignet. In der Regel waren das aber Blechburgen mit Allrad. Es ist eine falsche Sicherheit zu glauben die Technik könne Mutternatur und Physik aushebeln...
Genauso verstehe ich nicht, warum Tiefgaragenbesitzer ihren PKW bei Glatteis in die Garage fahren wollen und es dazu noch, zum Öffnen des Tores, auf der abschüssigen Zufahrt abstellen. 😆
Merkste was? 😉
Der Unterschied zum LKW-Fahrer ist, er muss halt sein Pensum abarbeiten.
Zu DDR-Zeiten ist bei solchen Wetterbedingungen die Polizei durch die Gegend gefahren und hat jeden, der ein Fahrzeug fuhr, fahren wollte, wieder nach Hause geschickt, bzw auf den nächsten Parkplatz "verbannt". Da blieb halt mal das Leben so lange stehen und gut war es.
Im Ewigen-Wachstumswahn-Kapitalismus leider eine unvorstellbare Vorgehensweise. Die Wirtschaft muss auf Teufel komm raus brummen und so brummen halt die Brummis innerhalb dieses ideologischen Getriebes gnadenlos weiter.
nun, das ist ganz einfach, wobei ich nicht in einer Tiefgarege parke, sondern in einer gewöhnlichen Ein-Auto-Garage Baujahr 1958:
ich hab das Auto heut morgen nach der Nachtschicht, während der das Auto eh draussen aufm Firmenparkplatz parken muss, schonmal freigekratzt. Und da Nieselregen gemeldet war und ich keinen Bock hatte, wieder zu kratzen, wollte ich in meiner Garage parken (dazu ist sie ja da).
Die komplette Einfahrt war nicht vereist, nur die Fahrspur, die meine Frau am Tag vorher gestreut hatte. Hatte ich nicht gemerkt, denn der Rest der Einfahrt war mit gefrorenem Schneematsch bedeckt und es war dunkel heut morgen um 6 Uhr.
Egal - ist nix passiert... andere haben richtig "gedotzt" 😉
Ein LKW-Fahrer schafft sein Pensum sicher nicht, wenn er seinen Lastzug querstellt und die ganze AB für Stunden gesperrt werden muss... seine Chancen wären imho besser, wenn er warten würde, bis die Strasse geräumt ist oder soweit gestreut, dass er weiterfahren kann...
Das ist mir schon klar.
Aber da von 1000 LKWs, die unterwegs sind, vielleicht fünf stecken bleiben, ist die Entscheidung fürs Weiterfahren halt doch irgendwie erfolgversprechender. Und den, den es dann erwischt, der hat halt Pech gehabt.
Und es ist ja nichts Neues:
Hinterher, war man vorher immer schlauer. 😉
Richtig. Das Hauptproblem bei Berufskraftfahrern, in diesem Fall eben LKW, ist der Druck von "oben". Wenn man (vernünftigerweise) stehen bleiben würde und das kriegt einer mit (was bei den modernen GPS/ Fahrtenschreibern zu 99% sicher ist) dann bekommt derjenige erst einmal einen Einlauf, wenn er das nächste mal mit der Dispo oder dem Chef telefoniert bzw. wenn er wieder auf den Hof fährt. Bei just-in- time kann sich das nunmal kaum einer mehr erlauben. Da geht man (leichtsinnigerweise) lieber das 0,5% Risiko ein stecken zu bleiben, als einen galaktischen Ärger zu bekommen....so dumm es ist. 😉
Deswegen müssen gesetzliche Regelungen her, welche Dispo und Geschäftsleitung hier mit in die Haftung nehmen.
Dann schreien ja alle gleich wieder:
Sch..ß Kommunismus 😉
Und die Sache ist schneller vom Tisch, als sie angedacht wurde.
ja ist schon klar - vermutlich ist es weniger stressig, wenn ein LKW-Fahrer seinen Chef anruft und sagt "mein Laster steht quer auf der A5" als wenn er sagen würde "ich mach mal ne Pause aufm Seitenstreifen und warte auf den Räumdienst".
Aber die hundert anderen VTs, die hinter einem querstehenden Laster stehen und in der Kälte warten müssen, bis die AB geräumt ist, sehen das wohl nicht so.
Ich selber war auchmal so jemand, der 3 Stunden auf der AB festsaß, weil ein Sattelzug mit aller Gewalt eine Steigung hochwollte, obwohl jedes Schulkind wohl gewusst hätte, dass er da mit dem 30-Tonner niemals hochgekommen wäre... seitdem bin ich leicht angesäuert, wenn ich solche Bilder im TV sehe.
Klagen gehört für die Unternehmerschaft zum Geschäft.
Mittlerweile haben sie es derart übertrieben, daß man das nicht mehr ernst nehmen muß.
Ist denn schon wieder Winter?
Und warum bleibt von denen nicht 50 bis 80% zu Hause, oder in der Firma?
Weil sie auch unterwegs sind, damit die Wirtschaft weiterbrummt. 😉
Einnahmen aus der Lkw-Maut in 2016: rund 4,63 Mrd. €
Da können die Spediteure eigentlich eine (viel) bessere (lese verstärkten Winterdienst) erwarten, leider wird in der Praxis viel zu wenig geräumt.