Bochum-Betriebsratsvorsitzender Einenkel wird 60
Blumen statt Bochum
Rainer Einenkel ist eine tragende Person im Streit um das Opel-Werk in Bochum. Heute wird der Betriebsrat 60 Jahre alt. Ein Rückblick.
Bochum - Als Rainer Einenkel 1972 in Bochum seine Elektrikerlehre begann, wurde dort gerade die erste Opel-Manta-Generation gebaut. Über 40 Jahre lang ist Einenkel seitdem morgens, mittags oder nachts auf den roten Backsteinbau mit dem riesigen Opel-Schriftzug zugegangen. Diesen Dienstag (20.5.) feiert der Betriebsratschef seinen 60. Geburtstag - und kommt trotzdem um 08.00 Uhr früh zur Sitzung mit der Geschäftsleitung.
Als Kämpfer für den Erhalt des Ruhrgebietswerkes ist er bekannt geworden. Seit den glorreichen Zeiten mit bis zu 20 000 Beschäftigten wird dort schon seit vielen Jahren immer wieder über Abbau geredet. Mit dem Werk als Lebensinhalt ist es für Einenkel aber bald vorbei. Wenn die Autofertigung Ende 2014 geschlossen wird, packt Einenkel das Patchwork-Bild mit dem roten Stern und der Friedenstaube an seiner Bürowand ein und geht in den Vorruhestand.
Einenkel: für Bochum
Rainer Einenkel ist ein kleiner, eher schmächtiger Mann mit Brille und Halbglatze, aber im Kampf um das Bochumer Werk und seine Ansichten hat er immer mächtig Wind gemacht. Schlau, rhetorisch brillant und ohne Hemmungen, sich im Kampf für und mit Opel unbeliebt zu machen - notfalls auch bei den Betriebsratskollegen in Rüsselsheim oder bei der IG Metall.
Seinen Kampf für das Werk hat Einenkel aber verloren. Ende des Jahres wechselt die Zafira-Fertigung nach Rüsselsheim. Bochum bleibt nur ein Ersatzteillager. Einenkels Opel-Leben endet mit einer großen Enttäuschung, an die er sicher auch als Rentner noch oft denken wird.
Die große Weichenstellung war im Frühjahr 2013. Opel bot aus heutiger Sicht großzügige Konditionen für die Werksverlagerung: Sicherung der Autofertigung bis 2016, danach 1200 Jobs fest in dem Warenzentrum und einer neuen Teileproduktion. Einenkel und mit ihm andere Bochumer Verhandlungsführer trauten der Firmenleitung aber nicht, es gab Ausstiegsklauseln im Vertrag. Einenkel riet der Belegschaft zur Ablehnung. Die Belegschaft folgte. Danach kassierte Opel die meisten Zugeständnisse ein.
Ein Wechsel in die Politik ist keine Option
"Es gab keine andere Möglichkeit", sagt Einenkel heute dazu. Opel habe nie etwas anderes vorgehabt als Bochum zu opfern. Doch was, wenn das nicht stimmt? Die Arbeitgeberseite stellt es so dar, dass Einenkel gezockt und am Ende fast alles verloren habe. Welche Sicht letztlich stimmt, kann wohl niemand klären.
Jedenfalls kämpft Einenkel bis zum letzten Tag für das Werk. Die Verhandlungen über den Sozialtarifvertrag für die rund 3300 Beschäftigten laufen. Einenkel hat Opel wegen der Produktionsverlagerung sogar verklagt. Ende Mai ist in Darmstadt der Prozess. Aber irgendwann wird dann Schluss sein. "Dann können das andere gut weiterführen. Ich mische mich nicht mehr ein, wenn ich das Amt nicht mehr habe", sagt er. Er wird mehr Zeit haben, für Ehefrau Martina, drei erwachsene Kinder und seinen Hund. Und er will tatsächlich Blumen pflanzen - Fuchsien sind seine Favoriten.
Einen Wechsel in die Politik hat er dagegen abgelehnt. Die Linke habe ihm einen Listenplatz für den Bundes- oder Landtag angeboten, sagt er. "Aber Fraktionsdisziplin - das ist nichts für mich."
Ich bin weder Bochumer noch "Opel Fan Boy".
Der Standort Bochum wurde nicht nur von der "ach so genialen" Geschäftsleitung in Detroit "geopfert", sondern mindestens genauso verraten von den anderen Opelwerken, die Solidarität nur dann unterstützen, wenns um die eigene Haut geht.
Ein Betriebsrat vom Hauptsitz in Rüsselsheim, der nie das Werk in Bochum betreten hat ? - unglaublich, aber wahr.
Natürlich hat Opel Bochum auch Fehler begangen, ganz ohne Zweifel, aber man sollte sich doch immer die Reihenfolge klar machen. Denn zuerst haben die Amis Opel zerstört und dann kamen erst die schlechten Kompromisse.
Ich habe mich seit den Vorfällen von Opel abgewendet,... Es ist eben nicht mehr meines...der zweifelsfrei vorhandenen momentanen " Bergaufstimmung" und dem "umparken im Kopf" werde ich nicht folgen, denn es bedarf nur einer einzigen dummen Nuss bei GM, und alles wird wieder so untergangsvoll wie vor zwei Jahren.
Deshalb spiele ich die Karte der Käufermacht, und schalte trotz manchem " haben-will" meinen Verstand ein und strafe Nokia, Kik, Opel, burgerking, etccc.etcccc mit Nichtbeachtung.
Dsu
GM Opel Management hat das altbekannte Machtspiel "Teile und Herrsche" gnadenlos erpresserisch gespielt und die anderen Standorte inklusive IG Metall gegeneinander ausgespielt. Damit hat sich für mich die Marke Opel für lange Zeit erledigt.
Dass Einenkel unter dem massiven GM Druck nicht eingeknickt ist und seine Position als gewählter Betriebsratsvorsitzender für Bochum mutig öffentlich vertreten und hat und weiterhin vertritt, spricht für ihn. Soviel "Arsch in der Hose" haben nur sehr wenige!
Problem mit der "Nichtbeachtung" (andere nennen es Boykott) ist, dass nicht mehr viel übrig bleibt was man noch kaufen kann ....😉 ABER ich sehe es hunderprozentig wie du ziehe das, auch wenn es manchmal nicht einfach und oft auch teurer ist, seit ein paar Jahren durch. Bisher kann ich nichts negatives berichten, der höhere Preis wird meistens durch die bessere Qualität wieder wettgemacht...und ich habe ein gutes Gewissen bei der Sache.
Schön zu sehen / lesen das es doch noch andere Menschen gibt die so denken....
http://www.derwesten.de/.../...es-werks-bochum-rechtens-id9387139.html
Berufs-Querulant triffts wohl eher... 🙄
Was der fuer die Arbeiter rausgeholt hat sieht man ja. 😮