BMW: Jubel-Zahlen, Katerstimmung
BMW meldet Rekordgewinn
Wirtschaftlich hängt BMW die Konkurrenten klar ab: Bessere Rendite, mehr Umsatz, mehr Absatz. Trotzdem will Finanzchef Friedrich Eichiner sparen.
München – BMW geht es blendend, trotzdem tritt der Konzern auf die Euphoriebremse. Zwischen April und Juni übertrafen die Münchner selbst optimistische Erwartungen: 1,77 Milliarden Gewinn, 11,7 Prozent Rendite in der Pkw-Sparte mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Dieses Tempo kann der Konzern im zweiten Halbjahr nicht halten, mahnte Finanzchef Friedrich Eichiner am Dienstag. Denn in den kommenden Monaten müsse BMW mehr investieren.
Der Gewinnschub kam vor allem aus dem Modellmix: Die Münchner verkauften im Verhältnis mehr teure und große Autos als kleine und günstigere. Allein der frisch renovierte X5 legte um fast 50 Prozent zu.
Aber der Mix muss sich verschieben. Die dicken Schlitten stoßen viel CO2 aus, nur mit mehr kleinen Autos kann BMW künftig strengere CO2-Grenzwerte packen. Bei über 40 Prozent sieht Konzernchef Norbert Reithofer deren Anteil mittelfristig, im zweiten Quartal lag er unter 35 Prozent.
Zulieferer „leiden keine Not“
Mehr kleine und weniger große Autos, das drückt auf die Rendite und sorgt selbst bei den hochprofitablen Münchnern für Spardruck. Um "einige hundert Millionen Euro" sollen die Kosten jährlich gedrosselt werden.
Bei Lieferanten sieht Finanzchef Eichiner etwa noch Luft für Preissenkungen. "Viele Zulieferer erzielen Umsatzrenditen, die nicht erkennen lassen, dass die notleidend sind", sagte er. Außerdem verlagert BMW seine Produktion auf andere Kontinente: Angesichts steigender Kapazitäten in Nordamerika oder China sei der europäische Anteil von 70 Prozent nicht zu halten, erklärte Konzernchef Reithofer. "Und ich sage: Das ist auch richtig so."
In China will BMW bald sechs statt wie bisher drei Modelle bauen, 400.000 Autos pro Jahr sind geplant. Die Verkaufszahlen in China kletterten im zweiten Quartal um gut ein Fünftel, beim Gewinn kamen laut Eichiner 30 bis 40 Millionen Euro mehr zusammen als vor einem Jahr.
Audi und Mercedes abgehängt
Norbert Reithofer sieht BMW auf Kurs: Man wird die Marke von zwei Millionen verkauften Neuwagen knacken und beim Vorsteuergewinn deutlich zulegen. Der Umsatz soll ebenfalls steigen, im zweiten Quartal legte er - gebremst durch ungünstige Wechselkurse - um zwei Prozent auf 19,9 Milliarden Euro zu.
Ein satter Gewinnanstieg und mehr Umsatz, das ließ die Rendite der Pkw-Sparte in neue Höhen schießen: Vor Zinsen und Steuern blieben 11,7 Prozent vom Umsatz als Gewinn. Damit waren die Münchner im zweiten Quartal um Längen rentabler als Audi (9,9 Prozent) und Mercedes-Benz Cars (7,9 Prozent).
Eichiner bremst Analysten-Euphorie
BMW habe seinen Status als Oberklasse-Primus untermauert, urteilte Bernstein-Analyst Max Warburton. Der Konzern zeige, dass er seinen Gewinn steigern könne, während viele Wettbewerber auf der Stelle treten. Allerdings hatte BMW-Finanzmann Eichiner den hohen Gewinn zum Teil auch mit einem Sondereffekt erklärt. Denn entgegen den Erwartungen fallen einige Kosten in diesem Jahr erst in der zweiten Jahreshälfte an, und seien nicht schon in den Monaten April bis Juni verbucht worden.
Quelle: dpa
Aber Subventionen erhalten. Pfui.
Zitat: Zulieferer „leiden keine Not“
Mehr kleine und weniger große Autos, das drückt auf die Rendite und sorgt selbst bei den hochprofitablen Münchnern für Spardruck. Um "einige hundert Millionen Euro" sollen die Kosten jährlich gedrosselt werden.
Bei Lieferanten sieht Finanzchef Eichiner etwa noch Luft für Preissenkungen. "Viele Zulieferer erzielen Umsatzrenditen, die nicht erkennen lassen, dass die notleidend sind", sagte er.
Leben und leben lassen. Arroganz pur.
P.S. Es freut mich natürlich für das Unternehmen und den Standort Deutschland. Nur irgendwie ist da ein pfader Beigeschmack bei.
So schön ich die Meldung auch finde, so befremdlich liest sich dieser Satz:
Es kann ja wohl nicht das Ziel sein, dass die Zulieferer notleidend werden, damit BMW seine Rendite aufrecht erhält. BMW leidet auch keine Not, also warum sollten es die Zulieferer tun?
Die Aussage finde ich schon ziemlich unverschämt.
@olske:
Das ist aber doch in jedem Wirtschaftsbereich und bei sehr vielen Unternehmen so.
Ich kann mich noch an Müllermilch erinnern. Etliche Millionen Förderung für ein neues Werk eingesackt und dafür ein altes Werk dichtgemacht.
BMW nutzt halt die Möglichkeiten, die der Staat bietet. Dagegen ist ja nichts einzuwenden.
Hier ist der Staat gefragt, nicht die Unternehmen.
Wenn die Renditen der Zulieferer das Problem sein sollten, dann haben die Einkäufer von BMW wohl schlecht verhandelt. 😉
Grüße vom Ostelch
Komisch... Verkaeufe gehen (angeblich) hoch, Gewinne noch hoeher, aber alle jammern. 😱
Mercedes jammert wegen der Ukraine, Wiko jammert ueber VW (Marke), BMW jammert ganz allgemein. Hoffentlich jammern Opel und Ford auch bald weil sonst das Gleichgewicht gestoert ist. 😜
Pete
Opel fängt erst das Jammern an, wenn sie wieder in den schwarzen Zahlen sind.
Solang man noch rote Zahlen schreibt gibt's da scheinbar keinen Grund zu. 😊
Die meisten Hersteller jammern ja zu recht, weil die Autos ja nicht mehr tatsächlich nachhaltig verkauft werden sondern mit hohem Ausfallrisiko und 80 Monats Finanzierungen an Leite verramscht werden, die sich die gar nicht leisten können.
Das ist nichts anderes wie in der Hochphase der US Immobilien Finanzierung, man erzeugt Umsatz indem man ein immer höheres Ausfallrisiko in Kauf nimmt - BMW verkauft seine Leasingforderungen inzwischen ja genauso in wilden Paketen geschnürt rund um die Welt - das ist inzwischen nahezu 1:1 zur Subprime Krise bei vielen Herstellen.
Genau !
wie eine Horde verzogener Balgen. Und wie Balgen werden sie bald wieder trotzig bei Mutti schlange stehen und Nachschlag fordern.🙄
bmw kann sich im Glanz der hohen Markenwertschätzung sonnen, die auch monetär ausgedrückt wird. Der Kunde zahlt gerne mehr für die Marke.
Wenn in der Zukunft aber "ein weniger an PS zählt" und ein mehr an Interieur und Komfort, hat bmw ein Problem.
Bislang hat bmw aber dieses Problem nicht, da weltweit viele Kunden gerne hohe Preise für eine Preisexklusivität und ordentlich PS zahlen. Mit ca. 3500 euro/Fahrzeug liegt bmw aber noch weit mehr als 4 mal hinter Porsche.
Ich glaube die Einkäufer diverser Hersteller gehen ähnlich brutal mit ihren Lieferanten um. Dadurch kann es eben hin und wieder vorkommen, daß Serienfehler eingebaut werden. Nach der Garantie dürfen und sollen die Kisten eh auseinander fallen.
Porsche kann man auch nicht mit BMW vergleichen. Porsche genießt schon eine gewisse Sonderstellung, allein durch das legendäre sportliche Image. Im Vergleich zu den Hauptkonkurrenten Audi und Mercedes steht BMW sehr gut da.
Genau genommen 4,8 mal.
Aber das ist mal wieder ein Vergleich Konzern <-> Marke...
Wenn man Porsche als gutes Vorbild darstellen möchte, sollte man vorher ein paar Hintergrundfakten abklären.
So lag der Gewinn pro Fahrzeug bei Porsche in 2006 noch bei 21.800€ pro Fahrzeug. Bei BMW lag er im gleichen Jahr bei knapp 2.500€. In 2013 lag er bei Porsche bei ca. 16.600€, bei BMW (ohne RollsRoyce) bei ca. 3.400€.
Heißt also: Porsche hat beim Gewinn pro Auto einen Rückgang von ca. 24% innerhalb der letzten 7 Jahre erfahren, während BMW seinen Gewinn pro Auto um ~36% gesteigert hat.
Ist Porsche also tatsächlich so ein Musterknabe?
Weit profitabler ist da Ferrari-Maserati mit fast 24.000€ Gewinn pro Fahrzeug in 2013.
Warum das? Gerade im Bereich Komfort und Interieur hat BMW doch z.B. mit F01, F10, F15, etc. große Schritte nach vorn gemacht. Und mit der i-Offensive und den 2er-Varianten sorgen sie ja auch für die Fraktion vor, die nicht nur große, schwere Limousinen & SUV mit möglichst viel Leistung wollen.
Ganz schön arrogant, Herr Reithofer! Bedeutet dies im Umkehrschluss das alle BMW-Fahrer viel zu viel für Ihre Autos bezahlen weil BMW ja noch nicht notleidend ist? Bedeutet dies das zukünftige Kunden versuchen sollten hohe Rabatte rauszupressen weil ja beim Preis des Neuwagens noch "einiges an Luft für potenzielle Einsparungen ist"?
Ich finde solche Aussagen ziemlich befremdlich. Was passiert wenn Zulieferer "notleidend" werden hat man in der Automobilgeschichte immer wieder gesehen, bestes Beispiel war hier wohl Opel!
Ich sag nur Porsche Subventionen in Leipzig doppel Pfui
um grund genommen kann man diesen bericht nur so interpretieren, die bmw käufer sind zu träge, und zu uninteressiert an ihrem geld, daß viel zu wenig prozente erhandelt werden.
naja wers hat.
mfg. op-p1