Audi, BMW und Mercedes verzichten nicht auf China-Partner
BMW plant neues Joint-Venture in China
China will ausländischen Herstellern erlauben, auch ohne heimische Partner zu produzieren. Aber so schnell wird das nicht passieren - zumindest nicht bei BMW oder Daimler.
Peking - BMW feilt trotz des wegfallenden Joint-Venture-Zwangs in China weiter an der geplanten Partnerschaft mit dem heimischen Autobauer Great Wall. Dabei geht es um einen neuen Elektro-Mini. "Wir werden da ein Joint-Venture machen", sagte BMW-Chef Harald Krüger am Mittwoch auf der Automesse in Peking. "Wie die Rahmenbedingungen sind, das ist noch komplett offen". "Die Gespräche mit Great Wall laufen gut, aber sie werden sich noch die nächsten Wochen und Monate hinziehen", sagte Krüger.
Die chinesische Regierung hatte angekündigt, eine Regelung zu streichen, wonach Autobauer im Land nur mit einem örtlichen Partner Fahrzeuge herstellen und am Gemeinschaftsunternehmen nur die Hälfte besitzen dürfen. Bei Elektroautos könnte der Joint-Venture-Zwang bereits 2018 fallen. "Die Ankündigung macht nicht ruckartig die ganze Welt sofort anders", sagte Krüger. Die angedachte Partnerschaft mit Great Wall erfülle auch einen technologischen Zweck. Der chinesische Autobauer bringe Kompetenzen mit. Auch die bisherige Allianz mit dem Joint-Venture-Partner Brilliance werde fortgesetzt.
Krüger rechnet in diesem Jahr in China mit einem Absatzplus im höheren einstelligen Prozentbereich. "Ich glaube, dass wir dieses Jahr so 7 bis 8 Prozent wachsen - so in der Größenordnung." Ein zweistelliges prozentuales Wachstum wie zuletzt werde es auch wegen Modellwechseln dieses Jahr voraussichtlich nicht geben.
Audi will China-Absatz verdoppeln
Die deutschen Autobauer hoffen weiter auf starkes Wachstum in China. In den nächsten fünf bis sechs Jahren will allein Audi den Absatz in der Volksrepublik auf etwa 1,2 Millionen Fahrzeuge verdoppeln, wie Chef Rupert Stadler am Mittwoch auf der Pekinger Automesse ankündigte.
Das Chinageschäft werde einen "unglaublich guten Wertertrag für die Gesellschaft" liefern, sagte Stadler. Premiumhersteller wie Audi würden davon profitieren, dass die chinesische Mittelschicht schnell wachse und wohlhabender werde. Während das Geschäft mit kompakten SUV stark zulege, gewinne auch die Bedeutung von E-Autos rasant: "Alles passiert gefühlt im Zeitraffer." Bis 2025 plane Audi, rund 30 Prozent seiner Autos in China mit elektrischem Antrieb zu verkaufen.
"Bei der Transformation wollen wir weiterhin eine führende Rolle einnehmen", sagte Stadler, der die Konkurrenz durch chinesische Hersteller jedoch wachsen sieht. "Die chinesische Autoindustrie hat in den letzten Jahren toll aufgeholt. Den Wettbewerb wird man mittelfristig ernst nehmen müssen."
Daimlers China-Vorstand Hubertus Troska hält im Land ein Plus von 4 bis 5 Prozent für möglich. "Wir erwarten, mit unserem Premiumangebot erneut stärker zu wachsen", sagte er. Vergangenes Jahr hatte Mercedes-Benz in China rund ein Viertel mehr Autos verkauft als im Jahr davor, im abgelaufenen ersten Quartal 16 Prozent mehr.
Mit Geely-Chef Li Shufu hat Daimler noch nicht über weitergehende Kooperationen gesprochen. Es habe zwar Gespräche mit dem neuen Großaktionär gegeben, doch diese seien noch nicht über ein Kennenlernen hinausgegangen, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche. Er hatte sich zuletzt grundsätzlich aufgeschlossen gezeigt für eine Zusammenarbeit mit Li. Der chinesische Milliardär war im Februar mit 9,7 Prozent bei Daimler eingestiegen.
Neue Joint-Venture-Regel: Keine unmittelbaren Auswirkungen
Man gehe zunächst mit den bestehenden Partnern weiter "Schritt für Schritt", sagte China-Chef Troska. "Wie man hier auf der Messe an unseren Autos sieht, entwickelt sich unsere Zusammenarbeit mit den derzeit bestehenden Partnern sogar weiter." Mit dem Joint-Venture-Partner BAIC präsentierte Mercedes auf der Automesse eine für den chinesischen Markt entwickelte Limousine der A-Klasse.
Auch die geplante Änderung Chinas am Joint-Venture-Zwang für ausländische Autobauer habe derzeit keine Änderungen zur Folge, sagte Zetsche. "Alles, was konventionelle Antriebe bis 2022 angeht, diskutieren wir zuerst mal mit unseren bisherigen Partnern." Unmittelbare Auswirkungen sieht auch Audi-Chef Stadler nicht: "Wir werden an unserer Strategie, die wir mit den Joint-Venture-Partnern aufgestellt haben, festhalten."
Beobachter hatten ohnehin nicht mit abrupten Veränderungen gerechnet, weil die deutschen Autobauer in langfristigen Verträgen stecken. Bisher dürfen ausländische Autobauer in dem Land nur aktiv sein, wenn sie dafür Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen gründen. Schrittweise soll dieser Zwang nun fallen. Im Geschäft mit Nutzfahrzeugen könnte die Grenze für ausländische Beteiligungen im Jahr 2020 passé sein, bei Personenwagen im Jahr 2022 - bei Elektroautos schon dieses Jahr.
Quelle: dpa
Für mich kommt das völlig überraschend.
MfG
Ehrlich? Die chinesische Administration wurde von den eigenen Unternehmen überzeugt, dass der Benefit aus den JV ausreichend ist und man nun diesen Zweib frei walten lassen kann. Denn die Beschränkung hat auch für die Chinesen Nachteile gehabt.
Wer mal die Firmen vor Ort kennengelernt hat, sieht diese Entscheidung sehr enstpannt. Die deutschen Hersteller werden davon profitieren. Aus gutem Grund lassen Sie nicht schlagartig los. Denn sie haben längst verstanden, dass ihnen keine Gefahr droht. Wer noch nie vor Ort war, wird diesen Absatz jedoch verständnislos kommentieren.
Ja, ehrlich! Woher hätte ich das vorher wissen sollen? Nein, eigentlich nicht...Profit geht vor.
Frei walten ist, wenn man die Butze ticken kann...50/50% bleibt doch erstmal.
Ehrlich? Welche?
Also profitieren die mehr, wenn die weniger schlagartig loslassen?! Aber wie passt das?...
Was soll man auch sonst machen, wenn man sonst keine Informationen hat.
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Hast Du VORHER entsprechend reagiert?
MfG