BMW verärgert über Kronzeugenanträge von Daimler und VW
BMW: Vorerst keine neuen Kooperationen
Ob die Kartellvorwürfe gegen die Autobauer begründet sind, ist weiter offen. Daimler und VW haben trotzdem Kronzeugenanträge gestellt. BMW ist "irritiert".
München - BMW ist verärgert über die Anträge von Daimler und Volkswagen, im Fall des Kartellverdachts gegen die deutsche Autoindustrie als Kronzeugen zur Aufklärung beizutragen. "Wir waren irritiert", sagte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Im Rückblick ist es ein komisches Gefühl, dass wir mit den Wettbewerbern über Zusammenarbeit redeten, während deren Juristen die Zusammenkünfte schon angezeigt hatten bei den Wettbewerbsbehörden."
Daimler wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Ein Sprecher sagte auf Anfrage: "Wir kommentieren das nicht."
Bei der EU-Kommission läuft derzeit eine Voruntersuchung zu den Vorwürfen. Mitarbeiter der Brüsseler Behörde haben bereits Durchsuchungen bei BMW durchgeführt. Die Bayern sowie Daimler und VW samt den Töchtern Audi und Porsche sollen sich jahrelang über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben. Solche Absprachen unter Autobauern sind durchaus üblich - zum
Beispiel, um Standards für die Ladung von Elektroautos abzusprechen. Die Frage ist aber, ob in diesem Fall eine Grenze überschritten wurde.
BMW will bestehende Verträge zur Zusammenarbeit mit den Wettbewerbern erfüllen, sieht aber zunächst von neuen Kooperationen ab. Daimler hatte am Freitag den Kronzeugenantrag öffentlich gemacht. Die Schwaben sollen damit Volkswagen zuvorgekommen sein; demnach haben die Niedersachsen ebenfalls einen Antrag eingereicht. Der Kronzeuge in Kartellverfahren darf in der Regel auf den größten Nachlass bei Strafzahlungen bis hin zur kompletten Verschonung hoffen. Noch immer
ist allerdings unklar, was an den Vorwürfen überhaupt dran ist.
Quelle: dpa
Muß das schwer sein, einfach mal gute Autos ohne Betrug zu bauen...
Die Autos müssen aufgrund des hohen Lohnniveaus in Deutschland an anderer Stelle eben billig produziert werden. Das Ausknebeln der Zulieferer scheint schon seit geraumer Zeit ein Thema zu sein.
VW hat im Abgasskandal versucht die Abgasnormen möglichst "Billig" zu erfüllen, das Ergebnis ist hinlänglich bekannt.
Ob tatsächlich kartellrechtlich relevante Absprachen im Einkauf bei den Zulieferern zwischen den Herstellern an der Tagesordnung waren, darf aber bezweifelt werden.
Kein Zulieferer kann wohl die Teile zu völlig unterschiedlichen Konditionen an verschiedene Hersteller liefern, das würde nicht lange gut gehen.
Die Unternehmerkultur scheint auch in Deutschland langsam den Bach runter zu gehen.
Es zählen nur noch Umsatzrendite, hohe Aktienkurse und Gewinnsteigerungen, egal was es kostet - die Mitarbeiter werden zur Nebensache.
Solche Petzen...
Was ist nur mit der Autoindustrie los. . Sind das die ersten Symptome sich gegenseitig zu vernichten?
Das sind auch keine Unternehmer sondern Manager. Die Wenigsten davon würden es schaffen selbst eine Firma zu gründen und erfolgreich zu führen.
Mit den Anträgen geht ja ein Schuldbekenntnis und die eigene Überzeugung entsprechender strafrechtlich relevanter Verfehlungen einher. Man kann sich doch nicht präventi schuldig bekennen für den Fall, dass die Ermittler auch etwas finden. Der Antrag umfasst ja nicht nur die grundsätzliche Bekanntmachung, sondern liefert auch die Beweise und Hintergründe, inkl. dem Umfang der Kumpanei.
Bei den Autoherstellern!
NUR da haben die Gewerkschaften für ein hohes, ja fürstliches Lohnniveau bei den Festangestellten gesorgt.
Der REST von Deutschland, der REST der Automobil-Zuliefer-Industrie hat alles andere als ein hohes Lohnniveau.
Klar ist BMW verärgert, weil die anderen Unternehmen deutlich besser wegkommen werden.
Drum sollte man so einen Schmu am besten gleich lassen - da habe ich wirklich wenig Mitleid mit BMW.
Bei VW scheint das Problem eher Inkompetenz zu sein, bzw. mangelnde Professionalität. Ist da nicht aktuell wieder was mit Prüfständen und einer Norm, die man komplett ignoriert hat? Ich glaub ISO 17025. Was soll man davon halten. Wirkt auf den ersten Blick wie komplette Unfähigkeit.
Eigentlich ist es ein Witz. Das kleine Deutschland bekommt es nicht hin, gegen ausländische Marken wie Tesla eine Allianz zu formen. Das wird sicherlich noch seine Auswirkungen haben. Und sie werden nicht positiv sein für die hiesigen Autobauer.
Aber klar, BMW kann ich verstehen.
Marken wie BMW, die formal korrekt und prozessual korrekt arbeiten werden sicherlich weiter erstarken, wärend die "hemdsärmeligen" Stümper sicherlich weiter Probleme bekommen werden. Mit der zunehmenden Komplexität werden diese Probleme noch zunehmen. Vor allem auch im IT Bereich, wir werden es bald weiter beobachten.
Wenn es jetzt dann auch mit den "autonomen Pilotsystemen" oder wie sie alle heißen irgendwelche Crashes gibt und die Sachen vor Gericht landen wird es nämlich genau da auch losgehen. "Haben Sie diese und jene Norm eingehalten und wo sind die Nachweise?" Viel Spaß - das wird noch großes Kino.
Im Bereich Open Source Software und auch Hardware wird eine Marke wie BMW wahrscheinlich bald andere Kooperationspartner als Mercedes und VW finden. Da werden sich bald noch ganz andere Dynamiken ergeben. Denn klar ist, dass Unternehmen, die mit offenen Karten spielen in Zukunft erfolgreich sind. Denn man wird zukünftig seine Kompetenz offen darstellen müssen, um Vertrauen zu behalten und hinzuzugewinnen. Die Geheimniskrämer werden es nicht packen. Und da stehen "EINIGE MARKEN" ziemlich schlecht da.
Und selbst in der Automobilindustrie sind mittlerweile zahlreiche Fremdfirmen tätig, die die gleiche Tätigkeit am Band ausführen oder Testkilometer runterschrubben, Entwicklungstätigkeiten an die Zulieferer abgeben.
Wurde von unseren Premiumherstellern ABM nicht immer das hohe Lied der Konkurrenz gesungen: Durch den knallharten Wettbewerb untereinander würden Höchstleitungen an Entwicklungen gefördert 😆
Das einzige was da bis zum Exzess gefördert wurde, war die Umsatzrendite.
Ich hoffe nur ,das bei BMW nichts gefunden wird ,dann sind nämlich VW und Daimler die auf dem Teller sitzen und vom Kartellamt gefressen werden!
Ich warte ja schon die ganze Zeit darauf, dass hier gleich wieder der erste Verwirrte ankommt und "den bösen Amis, die die deutsche Industrie zerstören wollen" die Schuld gibt. Keine Panik, wenn unsere Industrie, auf die wir alle soooooo stolz sind so weiter macht schafft sie dies auch ohne ausländische Hilfe.
Der Vorwurf lautet doch auf Bildung eines Kartells. Die sitzen da alle im selben Boot, haben alle Dreck am stecken. Ja, man könnte sagen: "Selbst Schuld". Und das ist auch soweit richtig. Nur mit dem Unterschied, dass zwei von denen, die das mitiniziiert haben, sich nun als Kronzeugen zur Verfügung stellen und alles auspacken möchten um selbst möglichst gut dazustehen, und mit geringerer Strafe aus dem Verfahren rauszukommen.
Es gibt wohl keine Ehre unter Dieben. 😉