Brexit: BMW bangt um Investitionen in Großbritannien

BMW warnt eindringlich vor Brexit-Folgen

MOTOR-TALK

verfasst am Sun Jun 24 15:06:58 CEST 2018

Im nächsten Frühjahr will Großbritannien die EU verlassen, die Verhandlungen bisher ergebnislos. Viele Unternehmen wissen nicht, was kommt- betroffen ist auch BMW.

BMW sieht die zögerlichen Verhandlungen um den Brexit skeptisch - und scheut Investitionen in britische Standorte, wie hier dem Werk in Oxford
Quelle: BMW

London - Nach dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat auch der Autobauer BMW vor den Folgen eines harten Brexits gewarnt. Bis Ende Sommer werde Klarheit benötigt, sagte der BMW-Repräsentant in Großbritannien, Ian Robertson, am Freitagabend dem Sender BBC. Das Münchner Unternehmen stellt auch die Marken Mini und Rolls Royce her und hat rund 8000 Beschäftigte im Vereinigten Königreich.

Gebäude, die schon 2019 vielleicht nicht mehr benötigt werden

"Wenn wir in den nächsten Monaten keine Klarheit bekommen, müssen wir damit beginnen, Alternativpläne zu entwickeln." Sonst würde der Konzern Geld in Konstruktionen investieren, "die wir vielleicht nicht benötigen, in Lagerhallen, die vielleicht künftig nicht brauchbar sind", sagte Robertson. Er sprach von einem bedeutenden Problem, dass die Industrie schädigen könnte.

Vor zwei Jahren - am 23. Juni 2016 - stimmten die Briten mit knapper Mehrheit für den Ausstieg aus der Europäischen Union. Die Trennung von der Staatengemeinschaft ist bereits für Ende März 2019 geplant.

Auch Airbus sieht Schwierigkeiten beim Brexit

Kurz vor der BMW-Warnung hatte Airbus im Falle eines harten Brexits ohne Abkommen mit dem Teil-Rückzug aus Großbritannien gedroht. "Einfach ausgedrückt gefährdet ein Szenario ohne Deal direkt die Zukunft von Airbus im Vereinigten Königreich", erklärte der Leiter der Airbus-Verkehrsflugzeug-Produktion, Tom Williams. Falls das Land im kommenden März ohne Abkommen aus der EU aussteige und damit Binnenmarkt und Zollunion sofort verlasse, würde dies zu einer «schweren Störung und Unterbrechung» der Produktion führen.

Die Brexit-Verhandlungen zwischen London und Brüssel verlaufen sehr schleppend. Ein Knackpunkt ist vor allem die künftige Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland. May regiert seit der vorgezogenen Parlamentswahl 2017 nur noch mit einer hauchdünnen Mehrheit. Sie steht von mehreren Seiten unter Druck. Auch die Brexit-Hardliner ihrer Partei - darunter etwa Außenminister Boris Johnson - drohen immer wieder damit, sie zu stürzen.

 

Quelle: dpa