BMW R 1250 RT: Fahrbericht, technische Daten, Preis
BMWs Reisetourer für die große Fahrt
BMWs Motorrad-Kürzel "RT" wird dieses Jahr 40. Rund 200.000 Maschinen verließen bis Dato das Werk. Die R 1250 RT hebt BMW nochmals auf ein neues Niveau.
München - Seit 1978 findet sich im BMW-Modellprogramm das Kürzel RT. Es steht für Reisetourer und bezeichnete von Beginn an große Tourenmaschinen mit üppiger, komfortabler Verkleidung. Besten Wind- und Wetterschutz und höchstmöglichen Fahrkomfort sollte die einst 50 PS starke R 80 RT genauso bieten wie zuletzt die füllige R 1200 RT mit 125 PS.
Nach fast 200.000 gebauten RTs erklimmt die R 1250 RT (ab 18.000 Euro) nun eine neue Leistungs- und Komfort-Stufe: 136 PS leistet der von 1.170 auf 1.254 Kubikzentimeter vergrößerte und zusätzlich mit einer variablen Einlasssteuerung aufgepeppte Boxermotor. Doch auch das als Sonderausstattung lieferbare Elektronik-Fahrwerk – Ausstattungsquote zuletzt praktisch 100 Prozent – bietet mehr Fahr- und Bedienungskomfort als zuvor.
Die ShiftCam genannte variable Steuerung der Einlassventile verhilft zu verbesserter Verbrennung im Teillastbereich und zu kräftigerem Gaswechsel in der Verbrennungskammer im Volllastbereich. Zusammen mit dem Hubraumplus von gut 80 Kubikzentimetern steigt einerseits die Leistung. Noch wichtiger ist aber das Plus an Drehmoment: aus 125 Nm werden 143.
Souveränes Fahrverhalten, weniger Abgase, weniger Verbrauch
Über den gesamten Drehzahlbereich gibt es einen spürbaren Kraftzuwachs, der sich rundum positiv auswirkt. Bei niedrigen Drehzahlen läuft der Boxermotor noch sanfter und zieht nochmals souveräner durch, jenseits von Halbgas feuert der Flat-Twin hemmungslos und flitzt ohne irgendwelche erkennbaren Hemmungen bis auf 8.500 Touren.
Das Geheimnis liegt in der Nutzung unterschiedlich profilierter Nocken, die bei Teillast oder Volllast zum Einsatz kommen. Ein Aktuator sorgt binnen weniger Millisekunden für den Wechsel. "Volle Power" ist grundsätzlich oberhalb 5.000 U/min angesagt, aber auch deutlich darunter, wenn die Drosselklappen weit geöffnet werden.
Die höhere Qualität der Verbrennung führt zu saubereren Abgasen und zu geringerem Verbrauch. Letzteres wird in der Praxis durch eine weniger "gasige" Fahrweise unterstützt, denn der Motor liefert durchweg mehr Kraft ans Hinterrad. Man fährt lässiger und geschmeidiger. Ohne Mühe sind Verbrauchswerte von unter fünf Litern pro 100 Kilometer möglich. Was fast 450 Kilometer Praxisreichweite bedeutet. Die R 1250 RT ist also auch unter diesem Gesichtspunkt ein vorzüglicher Reisetourer.
Das gilt seit mindestens zwei RT-Generationen ebenso für das Fahrwerk mit vorderem Telelever, also Federbein und Dreieckslenker, und dem hinteren Paralever. Das Ansprechverhalten von Federung und Dämpfung ist seit Einführung des nach wie vor aufpreispflichtigen, aber von vermutlich 99,99 Prozent aller Kunden gerne georderten, semiaktiven Fahrwerkssystems Dynamic ESA dicht an der Perfektionsgrenze.Egal ob auf mäßigem oder gutem Asphalt: Der Fahrer denkt und die 279 Kilogramm schwere RT macht es einfach. Und zwar unabhängig davon, ob viel oder wenig Schräglage anliegt, ob enge oder weite Radien gefragt sind, ob hohes oder mäßiges Tempo anliegt, egal ob Buckel, Wellen oder sonstige Nachlässigkeiten der Straßenerhalter das Fahrvergnügen bedrohen.
Die R 1250 RT hat einige Assistenten im Gepäck
Die abgesehen vom Rangieren leicht zu handhabende 1250er legt auf das hohe Niveau des Vormodells noch eins drauf, und zwar durch die Integration des sogenannten automatischen Fahrlagenausgleichs. Dynamic ESA "Next Generation" nennt sich das System nun. Das heißt, dass sich die Feder in Abhängigkeit von der Beladung automatisch vorspannt, sofern der Fahrer diese Funktion aktiviert. Serienmäßig geliefert wird bei der mindestens 18.000 Euro teuren RT nun auch das Kurven-ABS.
Ebenfalls stets an Bord ist die „Hill Start Control“ als Anfahrhilfe an Steigungen oder Feststellbremse an Gefällen. Die Pro-Version der HSC gehört zur Sonderausstattung und kann es noch besser, nämlich auf Fahrerwunsch automatisch.Ebenfalls im Paket Fahrmodi-Pro ist die Funktion "dynamischer Bremsassistent" enthalten. Damit wird beim kräftigen Bremsen verhindert, dass der Fahrer unbeabsichtigt Gas gibt. Durch Eingriffe in die Motorsteuerung wird das Antriebsmoment während des Bremsens reduziert und zugleich die Bremsleistung am Hinterrad voll ausgeschöpft; das stabilisiert das Motorrad und führt zu einem möglichst kurzen Bremsweg. Das sogenannte "dynamische Bremslicht" (wildes Flackern bei sehr hartem Bremsen) ist bei der jüngsten RT Serie. Endlich gibt es auch eine schnell reagierende, automatische Blinkerrückstellung.
Noch nicht im BMW-Programm findet sich – bei Reisetourern wichtiger als bei Citybikes – eine Hinterleuchtung von Lenkerschaltern und -tastern. Solchen Komfort darf man erst für die nächste RT-Generation erwarten, genau wie LED-Kurvenlicht. Immerhin: LED-Tagfahrlicht ist lieferbar, kostet aber zusätzliches Geld, wie viele Nettigkeiten, die sich in der Ausstattungs- und Preisliste finden.
BMW-Spezial
Wer will, kann den Grundpreis von 18.000 Euro um weitere 10.000 Euro in die Höhe treiben. Und zwar mit dem Programm „BMW Spezial“, ein Customizing ab Werk. Hochfeine Schmiederäder (900 Euro), Sonderlackierung mit handgezogenen Zierlinien (1.700 Euro) und sogar ein Paket wundervoller Frästeile für Motor und Lenkerarmaturen (1.750 Euro) können die in drei Versionen (Basis, Sport, Elegance) lieferbare R 1250 RT zum Schmuckstück machen. Die Testmaschine, mit Spezial-Lackierung und Spezial-Sitz aufgehübscht, demonstrierte nur einen Teil der Möglichkeiten. Ja, BMW versteht es, sehr gute Reisemotorräder fürs Touren auf erhabenem Niveau zu bauen und harte Attacken auf die Bankkonten der Käufer zu fahren.
BMW R 1250 RT - Technische Daten
- Motor: Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Boxermotor
- Hubraum: 1.254 ccm
- Leistung: 136 PS bei 7.750 U/min.
- Drehmoment: 143 Nm bei 6.250 U/min
- Fahrwerk: Stahl-Brückenrahmen, Motor mittragend; vorne BMW Telelever mit Zentralfederbein, 12 cm Federweg; hinten Aluminiumguss-Einarmschwinge (BMW Paralever), Zentralfederbein, Zugstufendämpfung und Vorspannung einstellbar, 13,6 cm Federweg
- Felgen: Leichtmetallgussfelgen
- Bereifung: 120/70 R 17 (vorn) und 180/55 R 17 (hinten)
- Bremsen: 32 cm Doppelscheibenbremse vorne, 27,6 cm Einscheibenbremse hinten
- Assistenzsysteme: teilintegrales Kurven- ABS, automatische Stabilitätskontrolle (a.W. Traktionskontrolle, Schaltassistent, Dynamic-ESA, Fahrmodi Pro, Temporegelung, Keyless Ride, SOS-Notruf u.v.a.), automat. Blinkerrückstellung
- Radstand: 1,485 m
- Sitzhöhe: 80,5/82,5 cm
- Gewicht fahrfertig: 279 kg
- Tankinhalt: 25 l
- 0-100 km/h: ca. 3,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
- Normverbrauch lt. EU4: 4,75 l/100 km
- Testverbrauch: 4,6 – 5,2 l/100 km
- Preis: ab 18.000 Euro
Quelle: SP-X (Ulf Böhringer)
Hoffentlich macht "Motorrad" mit dem Häusl keinen Dauertest. Wird langsam peinlich für die Marke mit dem Propeller!
Wie lang wird sie halten? Bis zur ersten Inspektion? Oder mit Glück bis zur 2.? Fragen über Fragen! Was ist mit den Elektronikausfällen?
Die 1300er GT und die 1200er RS haben beide ja keine 20tkm ohne Motorplatzer geschafft!
Reisetourer?! Ja, wenn die Reise kurz genug ist 😆
Ich wunder mich grad über die symetrische Front...
BMW Motorräder sind gerne Testbikes für die werte Kundschaft.....
Viele Kinderkrankheiten und häufige Werkstattaufenthalte.
Das ist schade. Bei den hohen Preisen und einer gewissen Erwartungshaltung für ein Langstreckenfahrzeug sollte das nicht sein.
Glaube nicht, dass es bei den neuesten RT's anders ist.
Ich bin nicht gerade ein Boxer Fan, aber über die Leistungs- u. Verbrauchswerte kann man nicht meckern. Mal sehen, wenn der Klumpen ausgereift und in der Naked Version eingebaut ist, werd ich mich doch noch zu einer Probefahrt herablassen 😜
Wenn dann lieber ne Goldwing oder direkt Auto fahren😆
Ist ja komisch, die GS meines Vaters (3) liefen ohne Probleme bis zum Verkauf (meistens um die 40.000) und laufen soweit ich weiß immer noch.
Die RT eines Freundes meines Vaters läuft schon 30.000 ohne einen einzigen unplanmäßigen Werkstattaufenthalt.
Was soll uns das sagen? 30-40tkm sind doch bei einem guten Motorrad quasi erst die Einfahrkilometer. Interessant wird es wenn es sechsstellig wird. Die Africa Twin (RD07) hab ich mit 117tkm abgegeben. Einziger Defekt: 1 Radlager bei 95tkm.
Komisch.
Wir (mein Vater, mein Schwager, sein Vater und ich) hatten bisher absolut 0 Kinderkrankheiten und 0 ausserplanmässige Werkstattaufenthalte mit unseren BMW.
Darunter waren 3 luftgekühlte GS'en (MÜ und TÜ), 4 LC-GS'sen, 2 RT (1x luft- 1x wassergekühlt), Laufleistungen bis rauf auf 60.000km (pro Motorrad).
Mit meinen GS'en habe ich mehrere Iron Butt-Fahrten erledigt, ebenso wie Urlaubstouren mit je 7-10.000km. Vollkommen problemlos.
Aber das schöne an Vorurteilen ist ja, dass man sie gar nicht belegen muss, ne? 😉
Wenn die BMW alle so unzuverlässig wären, frage ich mich, warum sie hier so häufig vertreten sind? 😕
Es sind nur 8 Motorräder mit mehr als 500.000km gelistet, darunter 4 BMW, 1 Harley, 1 Yamaha, 1 Honda und 1 Basic.
Dass die Dinger auf Dauer nicht halten hat ja auch niemand behauptet.
Das Problem ist einfach , dass die Karren meist nicht ausgereift auf den Markt kommen. Selbst Hardcore Fans der Marke warnen davor erste Baureihen zu kaufen. Dazu kommt, dass es auch danach immer wieder zu Ausreißern in der Produktion kommt die einem den letzten Nerv kosten. Hier muss BMW einfach noch nachlegen um diesen Ruf los zu werden.
Wie bereits kurz erwähnt; führ dir die Dauertests der großen Motorradzeitschriften zu Gemüte. Da schafft kaum eine BMW die 50tkm ohne Motorschaden. Den ganzen Kleinkram noch gar nicht eingerechnet.
Das gilt jedoch ehrlich gesagt für nahezu alle Motorradhersteller.
Yamaha hat in den ersten Jahren nach Einführung der MT-Modelle jedes Jahr einen Rückruf gestartet.
Selbst Honda (die mMn mittlerweile mehr von ihrem Ruf vergangener Jahrzehnte zehren als dass sie ihm wirklich noch gerecht werden) hat die AfricaTwin schon zurückgerufen. Oder auch die 300er CBR (BJ 2014-2015) wurde ein Jahr nach Einführung wieder zurückgerufen.
Kawasaki hat für die neue Z900 der Baujahre 2017 und 2018 in 2017 einen Rückruf gestartet.
Das könnte man noch lange so weiterführen..
Warum lastet dies BMW also als Image-Makel an, den anderen (vor allem japanischen) Herstellern jedoch nicht?
Und der Dauertest eines einzelnen Fahrzeugs bei mittlerweile rund 200.000 verkauften Exemplaren (der LC-GS) ist natürlich extrem aussagekräftig.. 🙄
KTMs RC8 hatte 2 kapitale Motor-Getriebe-Schäden während des Dauertests bei MOTORRAD. Gelten jetzt die KTMs alle als unzuverlässige Gurken? Nein.
Über Jahre hinweg hat eine Harley die Bestenliste der MOTORRAD angeführt, und trotzdem galten / gelten Harleys noch als unzuverlässige Rüttelkisten..
Warum ist also der Dauertest der GS aussagekräftig für die gesamte Modellpalette von BMW, während die Dauertests anderer Marken sich offenbar überhaupt nicht in der öffentlichen Wahrnehmung niederschlagen?
Weil es mehr Spaß macht, auf die heimischen Produzenten zu schimpfen?
Davon abgesehen hat BMW schon vor Ende / Veröffentlichung des Dauertests einen Rückruf für die GS gestartet, der genau dieses Problem behoben hat. Warum MOTORRAD mit seiner Test-GS daran nicht teilgenommen hat, bleibt wohl offen.
Ja, auch die machen Fehler, aber.....
..die reagieren halt sofort und versuchen nicht das Problem als Einzelfall abzuwürgen. Der Ruf BMW´s ist nun mal in der Richtung etwas rampoiert und die Leute reagieren hier halt sehr sensibel. Da zu kommt, dass es sich ja oft um wirklich "Handfeste" Schäden handelt. ( Motor,-Getriebe,- Radkränze,..). und sowas kann u.U. für den Benutzer böse enden.
..und was Honda betrifft geb ich Dir völlig recht. Die sind nur noch ein Schatten ihrer selbst 🙁
Ich hab immer noch meine GS 1150. Die gebe ich auch nicht her.
2 GS 1200er die ich mir danach kaufte wurden aufgrund zahlreicher Mängel gewandelt. Beide Maschinen erreichten nicht die 10T Km Marke.
Warum alle oder viele mit BMW so hart ins Gericht gehen ist deren Arroganz und ihr verhalten bei Mängel oder Problemen.
Als Nischenhersteller muss man sich dem Kunden gegenüber anders verhalten.😉
Die neuen Boxermotoren würde ich erst nach 2 Jahren am Markt kaufen.
Für mich ist sowieso nur die K1600 interessant.
Gruß aus Berlin
Und wohl auch die Preise. Bei den LC-GSen dürfte es wohl kaum eine geben, die unter 20.000€ (neu) verkauft wurde. Bei der 1250er wird man doch mal 500,- drauf packen. Die RTs sind noch teurer.
Selbst die puristische RnineT kostet rund 15.000€.
Ich mag BMW, den Boxer und habe die GS ADV. (12er LC, bzw. dann jetzt bald die 1250er) immer noch auf der Liste der kaufbaren Motorräder, weil sie sich wirklich mehr als nur gut fahren lässt. Aber wenig Geld ist das nicht - da dürfte es eigentlich nicht zu kapitalen Schäden kommen.