Fiat-Chrysler: Übernahme zieht sich
Börsengang wäre möglich, aber teuer
Fiat braucht bei der geplanten Komplettübernahme des US-Herstellers Chrysler einen langen Atem. Es sei noch ein weiter Weg bis zu einer Einigung, sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne am Freitag.
Turin - Fiat will die profitable US-Marke schnellstmöglich komplett unters Konzerndach holen, um deren Einnahmen direkt verwenden zu können. Allerdings stocken die Verhandlungen mit dem Fonds, der den Minderheitsanteil an Chrysler hält und zur US-Auto-Gewerkschaft UAW gehört. Er will für den Verkauf seiner Anteile einen Maximalpreis erzielen.
Denkbar wäre ein Börsengang von Chrysler, bei dem der Fonds zumindest einige seiner Anteile verkauft. Laut Sergio Marchionne wäre das noch in diesem Jahr möglich. Fiat könnte dann zuschlagen und seine derzeitige Beteiligung von 58,5 Prozent zum Marktpreis erweitern. Allerdings müsste der Konzern dazu womöglich tiefer in die Tasche greifen als bei einem direkten Kauf.
In jedem Fall könnte der Gang an die Börse die Übernahme weiter verzögern, wenn der Fonds dabei nicht alle seine Anteile an Fiat verkaufen sollte.
Marchionne sagte, er sei weiterhin in Gesprächen mit dem Pensionsfonds. Das könnte auch der Grund gewesen sein, warum er Anfang der Woche kurzfristig alle Termine auf der Frankfurter Automesse IAA abgesagt hatte. Fiat und der Fonds streiten vor Gericht außerdem um den Wert der verbliebenen Chrysler-Anteile, für die Fiat eine Kaufoption hat.
Quelle: dpa