Jeep-Rückruf: NHTSA ermahnt Fiat-Chrysler
Böse Post für Fiat-Chef Marchionne
Update: Nach der Mahnung des stellvertretenden Chefs der amerikanischen Verkehrsbehörde reagiert Fiat schnell. Die Maßnahmen bei Jeep-Rückrufen sollen forciert werden.
Detroit/USA – In 15 Tagen soll Marchionne antworten. Er soll erklären, warum Jeep-Händler Kunden wegschicken, die wegen eines Rückrufs aus dem vergangenen Jahr kommen. Er soll erklären, warum die Rückrufaktion erst zu drei Prozent abgeschlossen ist und warum damit erst im August 2014 begonnen wurde. Vor allem aber soll er versichern, dass all das besser wird. So fordert es der stellvertretende NHTSA-Chef David J. Friedman in seinem Brief an den Fiat-Boss.
In der Angelegenheit geht es um 1,56 Millionen Jeep Liberty (2002 bis 2007) und Grand Cherokee (1993 bis 2004), für die bereits im Juni 2013 von der NHTSA ein Rückruf gefordert wurde. Fährt ein anderes Fahrzeug auf das Heck dieser Jeeps, kann möglicherweise der Tank platzen und es zu einer Explosion kommen. 51 Tote soll es im Zusammenhang mit dem Problem gegeben haben.
Marchionne lehnte die Rückrufe von Anfang an ab
Fiat-Chef Marchionne wollte von dem Rückruf nie etwas wissen. Bereits 2013 erklärte er in einer Stellungnahme, "Das Unternehmen bürgt für die Qualität seiner Fahrzeuge". Er behauptete, die Autos seien sicher und die Vorfälle höchst selten. Wenig später musste Chrysler aber einlenken. Und die Rückrufaktion wurde angestoßen.
Die von der NHTSA vorgeschlagene Maßnahme klingt allerdings genauso seltsam wie Marchionnes Verhalten angesichts 51 toter Jeep-Fahrer. Als Reparaturmaßnahme wurde laut „Detroit News“ die Installation einer Anhängerkupplung angewiesen. Sie soll den im Heck liegenden Tank schützen.
Eine Anhängerkupplung als Problemlöser
Bis heute haben viele betroffene Jeep-Kunden ihre schützende Anhängerkupplung nicht bekommen. Es heißt, Händler haben sie weggeschickt, weil entsprechende Teile nicht vorrätig gewesen seien. In anderen Fällen sei der Rost an den Rahmen der Autos so weit fortgeschritten gewesen, dass man daran keine Anhängerkupplung mehr befestigen konnte. Chrysler selbst behauptet, dass 488.000 Anhängerkupplungen vorrätig seien und 137.000 Jeep-Kunden eine solche bereits bekommen hätten.
Abgesehen von Chryslers laxem Umgang mit der Rückrufaktion, muss sich auch die NHTSA Kritik gefallen lassen. Sie gestand ein, dass die Reparaturmaßnahme im Falle von Auffahrunfällen mit hoher Geschwindigkeit nicht wirksam genug ist. Chrysler hatte das bereits 2013 angemerkt.
In der vergangenen Woche war eine 23-jährige Schwangere nahe Detroit in ihrem von der Rückruf-Aktion betroffenen Jeep gestorben, nachdem ihr ein anderes Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit in das Heck gefahren war. Der Jeep fing Feuer. Ob er bereits repariert war, oder ob die Frau überhaupt Post von Chrysler bekommen hatte, ist noch unklar. Nicht abschließend geklärt ist auch, ob das Sicherheitsproblem in diesem Fall Schuld am Tod der jungen Frau war.
Update: Chrysler will Rückrufe vorantreiben
Wie die Detroit News berichtet, reagierte Chrysler sehr schnell auf die Rüge der NHTSA. Bereits einen Tag nach dem Brief an Fiat-Chrysler-Chef Marchionne kündigt der Autobauer an, den Rückruf von fast 1,6 Millionen Jeep voran zu treiben.
Dazu sollen alle Händler in Kenntnis darüber gesetzt werden, dass 430.000 Anhängerkupplungen verfügbar sind. Bis zum heutigen Montag werde jeder Händler 12 solcher Kupplungssätze auf Lager haben, versicherte man.
Chrysler sei nicht zufrieden mit dem bisherigen Voranschreiten des Rückrufs und wolle die Jeep-Fahrer jetzt besser informieren. Dazu soll (im Januar) Werbung auf Facebook und ein "Public Service Announcement" geschaltet werden, um mehr Kunden in die Werkstätten zu locken.
Quelle: Detroit News
Wer ist da jetzt "böse"?
Beste Grüße
Dieses Problem mit dem relativ ungeschützt hinter der HA liegenden Tank wird sich so leicht nicht beheben lassen. Eine derartige Konstruktion läßt sich mit teuren Maßnahmen nur leicht entschärfen, das Problem des platzenden Tanks läßt sich weder durch einen solchen aus Polyplasten noch mit einem Käfig ganz aus der Welt schaffen. Und den Tank umplazieren ist wohl sowieso unmachbar. Nur ich fühlte mich in meinem GC WJ 4,7 Overland sicher😊. Weil bei uns viele Autos brennen (nach Unfällen, klar), auch wenn bei denen der Tank an der geschütztesten Stelle liegt. Nur saublöd, daß das Problem nicht schon bei den ersten Konstruktionsplänen als solches erkannt wurde🙁.
da hat marchionne wohl ein paar "altlasten" mitgekauft.
thorsten
Da hilft wohl nur ein kleinerer Tank, um das Risiko einer fulminanten Entzündung zumindest etwas zu reduzieren.
Im übrigen: wäre nicht generell ein Hinweis an jeden Ami nötig, dass es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen kann, wenn ein Körper mit hoher Energie auf einen anderen trifft?
Daß die Qualität nach der Übernahme nur runterging, kann ich nicht unterschreiben. Hätte es den WH mit dem V6 Diesel und vorher den WJ mit dem R5 von Mercedes nicht gegeben, wäre wohl ein Untergang der Marke Jeep sehr wahrscheinlich gewesen. Und aus eigener Erfahrung kann ich feststellen, das die Qualität des WK auch nicht besser wurde, wobei die des Vor- und Vorvorgängers gar nicht so übel war. Aus einem ehemals tollen Geländewagen wurde so a la longue ein EdelSUV. Nur echte Jeeps gibts heute nur mehr homöopathisch, aber die Nachfrage bestimmt halt das Angebot😉.
Daimler Chrysler hat den Mist gebaut, Fiat muß es jetzt bezahlen.
Wie wenn Fiat keine anderen probleme zurzeit hätte.
Komischerweise gibt es in der USA seit des großen Rückrufes von Toyota dauernd irgendwelche Probleme, so langsam nervt es, egal ob Zündschlösser oder Airbags ich kann es bald nicht mehr hören !
Nur basiert die Grundkonstruktion des WJ auf den ZJ, und der wurde zu einer Zeit entwickelt und gebaut, da war Jeep nur ein Teil von Chrysler und Daimler Chrysler noch in weiter Ferne.
Das mag ja alles stimmen, die Sache ist allerdings, dass Fiat mit den Dingen am allerwenigsten aller jemals damit in Berührung gekommenen Herstellern was zu tun hat.
Lösen und zahlen dürfen sie´s, das ist alles.
Interessant aber wieder mal der Pawlow beim lieben Udo...nicht gelesen, nicht verstanden, keine Ahnung, gar nichts, Hauptsache gestänkert...JA, so macht man sich Sorgen...🙄
Tja , was soll ich sagen ? Gehört ihm nicht anders , ordentlich Löhnen soll er bzw Fiat . Wer nur versucht die vermeintlichen Rosinen vom Teller zu picken den bestraft das Leben . Sehr gut finde ich das er mit seiner vermeintlichen hinhalte taktik auf Granit bei der Behörde gestoßen ist . Das geht vielleicht in Italien so , in den usa definitiv nicht .
Diese "Rosinen" wurden nicht in einem Hinterzimmer verkauft, JEDER Hersteller konnte sich also um diese bemühen.
Allein, es tat kaum wer.
Denn wenn schon das unfehlbare Daimler daran scheitert, hält sich das allegemeine Interesse natürlich in bescheidenen Bahnen.
Dass aber ausgerechnet jetzt die Daimler-Fans und -Fahrer angekrochen kommen, um einerseits gegen einen absolut Unschuldigen zu stänkern (Udo) oder mit Schadenfreude um sich zu werfen (Du), das spricht schon Bände...