BMW S 1000 XR: Fahrbericht
Brachial, bayerisch und auch noch bequem
BMW interpretiert das Thema Sporttouring neu: Die S 1000 XR ist ein leistungsfähiges Sportgerät, bietet aber trotzdem große Federwege und viel Reisekomfort. Fahrbericht.
Barcelona - So spät im Jahr hat BMW kaum jemals ein neues Motorrad präsentiert. Erst im Juni steht die S 1000 XR bei den Händlern, die Saison 2015 ist dann unter Verkaufs-Gesichtspunkten so gut wie gelaufen. Erfolg dürfte die XR trotzdem garantieren. Mit dem unverkleideten Vierzylinder-Roadster S 1000 R verwandt, besetzt sie eine neue Nische.
Die Zutaten: Ein kräftiger, dabei sehr gut fahrbarer und kultivierter Einliter-Vierzylindermotor, ein ausgewogenes Fahrwerk, eine ausgezeichnete Bremsanlage und eine gelungene Ergonomie. Das Gesamtpaket ist von den meisten Wettbewerbsmotorrädern schwer zu schlagen.
Das hat allerdings seinen Preis, denn so günstig wie die S 1000 R (aktuell 13.100 Euro) ist die XR nicht. 15.200 Euro kostet die Basisausführung, die in Deutschland aber kaum jemand kaufen wird. Hier ist Vollausstattung gefragt, und dann liegt der Preis um rund 2.500 Euro höher.
Damit kostet die BMW so viel wie eine Ducati Multistrada. Dafür gibt es dann nicht nur ein mit 160 PS ausgesprochen starkes Triebwerk, hinzu kommen auch, mit Ausnahme von LED-Scheinwerfern, fast alle technischen Finessen, die man heute in ein Motorrad einbauen kann.Erwähnenswert ist vor allem das erstmals in einer Großserien-BMW eingebaute, schräglagenoptimierte Integral-ABS. Es verzögert auch bei Schreckbremsungen in Schräglage enorm, verhindert nicht nur Radblockaden, sondern reduziert auch die sonst unvermeidliche starke Aufstellneigung.
Alles neu außer dem Motor
Die 160 PS stehen nicht nur im Prospekt. Der Vierzylinder, ursprünglich für den Supersportler X 1000 RR entwickelt, bietet ein Leistungsband über fast 10.000 Umdrehungen und ermöglicht dem knapp 230 Kilogramm leichten Motorrad brachiale Fahrleistungen. Mit einem Verbrauch von 6,3 Litern ist man schon sehr zügig unterwegs. Wer besonders drehzahlorientiert fährt, braucht 7 Liter oder mehr. Die Reichweite des 20 Liter-Tanks genügt für 250 Kilometer.
Abgesehen vom Motor wurde fast alles an der XR neu entwickelt: Aluminium-Brückenrahmen, USD-Gabel mit 150 Millimetern Federweg, Aluminiumguss-Schwinge mit Zentralfederbein, die Räder und vor allem die Karosserie. Das gilt auch für Lenker und Sitz. Aus dem BMW-Regal stammen die Lenkerschalter und die Dreischeiben-Bremsanlage; sie wird auch in der Tausender-Roadster verwendet.
Bei der ersten Testfahrt überzeugt die XR mit ihrem Handling. Ein leichter Druck gegen die breite Lenkstange genügt für die gewünschte Schräglage. Auch das semiaktive Dämpfungssystem, das mehrere Modi zwischen komfortabel und straff zulässt, ist keine Fehlinvestition.
Bedienung überzeugt
Richtig viel Fahrspaß ist auf der XR garantiert – vorausgesetzt, man liebt Sportmotoren. Denn das Ansauggeräusch und der Sound des voluminösen Auspuffs sind markant, für manche womöglich lästig.
Überzeugend an der S 1000 XR ist auch ihre Bedienung. Die vielen Schalter am Lenkrad sind sinnvoll angeordnet und gut bedienbar. Die BMW-Entwickler hatten bei allem Fahrspaß den Alltagsnutzen im Blick, das zeigen zum Beispiel die verstellbare Windschutzscheibe oder die in die Radspeichen integrierten Reifenventile.
Diese Praktikabilität macht aus der XR trotzdem kein Vernunft-Motorrad. Reisen und rasen, beides klappt mit ihr hervorragend. Der Fahrer hat die Wahl. Feines Sporttouring also, neu interpretiert.
BMW S 1000 XR: Technische Daten
- Motor: Vierzylinder-Reihenmotor, flüssigkeitsgekühlt
- Hubraum: 999 ccm
- Leistung: 160 PS (118 kW) b. 11.000 U/min
- Drehmoment: 112 Nm b. 9.250 U/min
- Getriebe: Sechsgang, Kette
- Radstand: 1,55 m
- Gewicht: 228 kg
- 0-100 km/h: 3,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Quelle: SP-X
Fährt bestimmt super. Was mich dran stört ist der unzeitgemäße Verbrauch und die billigen Details. Für dann 18k€ kann ich eigentlich auch einen einstellbaren Kupplungshebel erwarten oder? Die Seilzugbetätigung derselben ist auch nicht gerade "Premium".
"Nur" 160 PS?
Dann taucht hier in der BMW-Ecke bestimmt bald die Frage auf, was man ändern muss um auf die 200PS des S1000R-Aggregates zu kommen 😆
Manchen ist "eigentlich viel zu viel" immer noch nicht "genug" 😆
Für mich ist das eh ein Motorrad, das mich nicht im geringsten anmacht........zuviel Technik, zuwenig alte BMW-Tugenden, da bleib ich lieber beim Altmaterial.
Dem kann man nur zustimmen, da kann mann für das Geld locker 5 gut gepflegte Gebrauchte versemmeln.
Für mich ist das nichts 160PS und nur 112Nm das kann die GS LC besser, Design ist auch nicht meins aber darüber kann man streiten die 1200LC ist auch keine Schönheit. Ob eine Drehorgel zum Reisen so angenehm ist?
So ein Preis und dann muss man sich mit einer popligen Kette ärgern, und die Ganze Elektronik können die auch behalten ein einfaches ABS würde es bei mir auch tun, aber viele wollen ja den ganzen Schnulli, deswegen werd ich wieder zur alten 1150GS greifen.
Ja ich weiß ich muss die ja nicht kaufen, würde ich auch nicht bei den Mondpreisen die mittlerweile verlangt werden, und was einem dann geboten wird. (Epic facepalm) (Bin wahrscheinlich zu alt für solche Maschinen)
Schickes Design...nur das es genau wie das Konkurrenzmodell Ducati Multistrada 1200S aussieht...ein Schelm, wer Böses dabei denkt...nur daß die Multistrada einen V2-Motor mit 150PS hat (aber 200ccm mehr Hubraum und deutlich mehr Drehmoment...und auch die Endgeschwindigkeit ist deutlich höher...weil die Multistrada außerdem 30kg leichter ist...) und keinen Vierzylinder...und die Multistrada hat Drive-by-Wire mit 4 Fahrmodi und elektronisch einstellbarem und gewichtsadaptivem Fahrwerk (und ABS und regelbare Traktionskontrolle sowieso)...auch wenn ich sonst BMW-Fan bin (fahre aktuell einen neuen X5, davor 535Xi und 530i..), bleibe ich da lieber bei meiner Multistrada...
Wunderlich und Co. wollen auch leben. Daher muss doch Optimierungsbedarf ab Werk verbaut werden - auch wenn die Maschine den Gegenwert von 3-4 gebrauchten aber gut erhaltenen Golf darstellt. 😉
Grüße, Martin
Vielleicht solltst Du Dich mal über die XR informieren.
Ich wusste nicht, dass Ducati so häßliche Motorräder baut.😉
Na ja, schön war gestern ... 🙄
Die größte Innovation im Motorradbau wird leider nur zu kurz erwähnt:
"Die vielen Schalter am Lenkrad sind sinnvoll"
Wie wirkt sich dieses "Lenkrad" auf das Fahrverhalten aus?
Sie geht runder uns Eck.
😆
Ist das hier ein Treffen der passionierten Nörgler und Besserwisser?
Ich finde den Bericht gut und die Neue wirds den Alten (Nörglern) in der Realität schon zeigen ??
Wenn dann würde ich ebenfalls die 2500€ mehr ausgeben. Sicherheit geht nun mal vor... Aber ich bleib lieber bei meiner Kawa, da weiß ich was ich fahre 😊
Gruß digi
@Redaktion:
Das ist leider komplett falsch. Diese "Nische" wird schon seit vielen Jahren bedient. Ob Kawasaki Versys 1000, Ducati Multistrada, Triumph Tiger Sport, etc.
Wenn du schon meckerst, solltes du vorher die Datenblätter lesen und dich vorab etwas informieren.
Die XR sieht also aus wie eine Multistrada? Stimmt, beide haben 2 Räder, einen Motor und einen Lenker..
Die aktuelle (neue) Multi hat übrigens 160PS, wiegt fahrfertig 4kg mehr als die XR (und nicht 30kg weniger).
Die Endgeschwindigkeit wird darüber hinaus kaum vom Gewicht beeinflusst. Viel mehr von der Übersetzung, Spitzenleistung und natürlich Aerodynamik.
Allerdings würde mich schon interessieren, woher du weißt, wie schnell die XR rennt? Immerhin gibt BMW nur "über 200km/h" an.
Der einzige Ausstattungsvorteil der Multi gegenüber der XR ist der LED-Scheinwerfer. Alles andere, was die Multi hat, hat die XR auch. Obendrein gibt es für die XR den (wirklich guten) Schaltassi Pro.
Ein "gewichtsadaptives Fahrwerk" haben übrigens weder Ducati noch BMW. Denn beide semi-aktiven elektronisch einstellbaren Fahrwerke passen sich nicht automatisch an die Beladung an, sondern müssen manuell auf den Beladungszustand eingestellt werden.
Und obwohl fast alles, was du geschrieben hast, falsch ist:
Wenn ich wechseln würde, würde ich mir ebenfalls die Multi kaufen, und nicht die XR.
Die Duc ist wirkt deutlich hochwertiger, bietet fast 20% mehr Drehmoment, sieht schöner aus, klingt besser und es gibt sie mit LED-Scheinwerfer.
Obendrein ist sie als "S"-Version nur ca. 1.000€ teurer als eine vergleichbar bestückte XR, bietet dafür aber 15.000er Wartungsintervalle, statt 10.000er wie die XR.