Quartalszahlen: Fiat-Chrysler
Brasilien bereitet Marchionne Sorgen
Fiat muss die Geschäftsziele fürs laufende Jahr revidieren. Der Grund: Ausnahmsweise nicht der Markt in Europa, sondern sinkende Absätze in Brasilien.
Turin/Auburn Hills - Angesichts eingebrochener Verkäufe in Brasilien senkte der Fiat-Konzern seine Erwartungen an das Gesamtjahr. Fiat verkaufte im dritten Quartal 2013 insgesamt 191.000 Fahrzeuge in Brasilien.
Das entspricht einem Rückgang um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damals hatten Steueranreize den Verkauf angekurbelt. Der brasilianische Markt ist für Fiat genauso wichtig wie der europäische. Hier lieferte Fiat 211.000 Wagen aus, ein Zuwachs von 4 Prozent.
Mehr als eine halbe Million Fahrzeuge verkaufte die Fiat-Gruppe in Nordamerika, Chryslers Heimatmarkt. Besonders schwere Pick-ups waren gefragt: "Wir sind besonders zufrieden mit dem Abschneiden von Ram", sagte Konzernchef Sergio Marchionne in einer Telefonkonferenz. Bei Jeep trübten Produktionsprobleme beim neuen Cherokee die Bilanz.
Insgesamt konnte Chrysler Umsatz und Gewinn weiter steigern, und deshalb stieg auch der Umsatz der Fiat-Gruppe leicht auf 20,7 Milliarden Euro, der Gewinn stieg um 11 Prozent auf 189 Millionen Euro.
Das Management erwartet nun im Gesamtjahr einen Konzernumsatz von rund 88 Milliarden Euro, nachdem zuvor bis zu 92 Milliarden Euro machbar schienen. Der Gewinn soll am Ende des Jahres zwischen 900 Millionen und 1,2 Milliarden Euro betragen - bisher rechnete man mit bis zu 1,5 Milliarden Euro. Fiat führte auch ungünstige Wechselkurse als Grund für die Senkung des Ausblicks an.
Quelle: dpa
Der brasilianische Markt ist offenbar nicht sonderlich stark von Markentreue geprägt, wie die YTD-Zahlen Jan-Sept 2013 zeigen:
Gesamtmarkt rd. 2 Mio -2,8 %
Fiat 455.298 -7,8 %
VW 402.199 -16,1 %
GM 397.732 + 0,3 %
Ford 173.247 -12,2 %
Hyundai und Toyota haben sehr stark zugelegt und wahrscheinlich den Großteil der Verluste, die bei Fiat und vor allem bei VW eingetreten sind, absorbiert. GM kam hingegen recht gut über die Runden.
Wenn man sich nur die Marke Fiat ansieht, dann mag das stimmen, als Konzern hat man jedoch in Europa nach wie vor mehr Schwierigkeiten. Kann sich hier Fiat (Marke) noch besser als der Markt entwickeln (-1.8 zu -4.0%), so werden sie von ALLEN anderen Marken (Alfa, Lancia, Jeep und Maserat/Ferrari) noch hinuntergezogen, was in Summe -8.2% ergibt. Somit verlor man in Europa + Efta von 624k im Vorjahr (1-9) auf 573k.
Dieser Rückgang (-51k) wiegt somit schwerer als der in Brasilien (ca. -39k)
Aber man hat bereits Pläne, diese Situation dort zu ändern. Demnächst wird das Jeep-Portfolio ebenfalls in Brasilien vertrieben, den wegfallenden Dodge i10 (ein Hyundai-Badge) wird durch ein Fiat-Modell ersetzt, und etwas später kommt noch der Viaggio (dann als Tempra) dazu. Das ist mal das, was man aud die Schnelle machen kann, mittelfristig wird es freilich mehr brauchen.
Dennoch teile ich Eure Ansicht/Darstellung über Brasilien nicht.
Und für die Marke Fiat ferner der C-Pickup auf CUSW Plattform Anfang '15 (Progetto 226) und der auf dem Compass-Nachfolger basierende C-SUV Anfang '16 (Progetto XSU), die in deiner Aufzählung noch fehlen.
Um den Ausbau zu ermöglichen, investiert man gerade 1,3 Mrd. Euro in ein neues Werk in Pernambuco für die Produktion der genannten Jeeps und Fiats.
Der Fiat Chrysler Konzern hat doch Probleme in allen Märkten. Wirklich erstaunlich wie man sich dabei ein viele Millionen €€ teures Ferrari Formel 1-Zirkusteam leisten kann, oder ist das steuerzahlergesponsorte italienische Folklore?!
Unterirdisch schlechter Kommentar, der von größtmöglicher Unkenntnis zeugt.
Ferrari ist ein eigenständiges Unternehmen mit eigener Bilanz innerhalb der Fiat Group. Die sind eigenfinanziert und brauchen keine Unterstützung. Im Gegenteil. 2012 war der Sportwagenhersteller reicher als jemals zuvor in seiner Geschichte und verfügte über einen Umsatz von mehr als 1/2 Mrd. Euro und ein bemerkenswertes Barkapital von 860 Millionen Euro. In 2013 läuft es noch besser, weil der Gewinn bisher um 16% gesteigert werden konnte. Anders als andere Gurkenteams hat die Scuderia einen derart guten Namen, dass sie sich weitgehend selbst durch Sponsoreneinnahmen und FOM-Gelder finanziert. Verbleibende Zuschüsse aus dem operativen Geschäft von Ferrari werden somit als günstige und hoch effektive Marketingausgabe verbucht.
Mein Dauertipp an dich: Erst informieren, dann posten.
mfr: Vielen Dank für deine immer sachlichen und inhaltsreichen Kommentare hier. Bei dem, was hier manchmal so gepostet wird, ist es sehr angenehm, dass es ein paar Leute wie dich gibt, die die Dummschwätzer entlarven und ihnen einfach mach ein paar Fakten um die Ohren hauen! 😉
Danke zurück. Fakten sind mein Lieblingssport, jeder Sparringspartner ist willkommen.
Im VW-Toyotathread habe ich die Marktanteilsentwicklung der wichtigsten Automarken in Brasilien in einer Tabelle zu sammengefasst. Wer sich dafür interessiert: CLick.
Der zunehmende Erfolg asiatischer Marken in Brasilien wird in der Tabelle mehr als deutlich. Leidtragende sind Fiat und insbesondere VW.
Jetzt wird´s ernst, Fiat übernimmt Chrysler bis 20.1.2014 komplett.
Der Kaufpreis wird mit 3.65 Mrd. Dollar zuzüglich 700 Mio. Dollar angegeben.
Wird interessant, wie sich das auswirkt.
Hallo,
wo kommt eigentlich die Kohle her?
Gruß
Wusler
@wusler
Steht doch im Bericht 😉
"Fiat is paying the VEBA Trust $3.65 billion for its share within the month, starting with a special distribution by Chrysler and Fiat North America of $1.9 billion; at closing, Fiat North America will pay the remaining $1.75 billion. In both cases, the money is coming from available cash on hand."
Von Chrysler...
Gruss, Pete
Nun wird Fiat interessant; aus Sicht eines Hedgefond.
Als Käufer einer Automobils, eher nicht.