Experte: VW muss nach US-Vorwürfen interne Arbeitsabläufe ändern
Bratzel: Manipulationsvorwurf betrifft indirekt auch andere Diesel-Hersteller
VW drohen in den USA wegen angeblicher Abgas-Manipulationen drastische Strafen. Die Ermittlungen der US-Behörden werfen Schatten auf das Image der Dieseltechnologie insgesamt, sagt ein Experte.
Bergisch Gladbach - Nach massiven Manipulationsvorwürfen der US-Umweltbehörde gegen Volkswagen fordert ein Experte strukturelle Änderungen beim Wolfsburger Konzern. "Da ist etwas fundamental schiefgegangen bei VW", sagte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach der Deutschen Presse-Agentur. Die US-Umweltbehörde EPA beschuldigt VW, mit einer Software die Messung des Schadstoffausstoßes manipuliert zu haben. "VW muss den Fall zum Anlass nehmen, um die internen Prozesse zu überprüfen", sagt Bratzel.
Es sei sehr verwunderlich, dass die mutmaßlichen Machenschaften der amerikanischen US-Tochter nicht längst an Wolfsburg gemeldet worden seien und das Durchgreifen der Konzernspitze nach sich gezogen hätte, sagt der Experte. "Das muss jetzt ein Weckruf zur Einhaltung der Compliance-Regeln sein." Compliance-Regeln legen fest, wie sich Konzerne verhalten müssen, damit ihre Geschäfte im Einklang mit geltendem Recht stehen. Bratzel vermutet, die VW-Tochter in den USA sei mit ihren dortigen Geschäftspraktiken gewissermaßen aus dem Ruder gelaufen. "In Wolfsburg ist man sich doch im Klaren, dass man Regeln nicht einfach aushebeln darf."
VW könnten Strafen von bis zu 37.500 Dollar (gut 33.000 Euro) pro Wagen drohen, also insgesamt über 18 Milliarden Dollar, wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Bratzel hält das aber für einen sehr theoretischen Wert. Da VW ja bereits zugesagt hat, mit den Behörden zu kooperieren, würde das Strafmaß ohnehin gesenkt. Vermutlich drohten daher Strafzahlungen von mehreren Hundert Millionen Dollar oder ein Betrag im knappen Milliardenbereich, schätzt der Professor.
Wie andere Autoexperten auch ist Bratzel entsetzt über die Vorwürfe. "Das ist ein Bärendienst für die ganze deutsche Dieseltechnologie", sagt er. Hierdurch würde das Image von Dieselautos - in den USA ohnehin in einer Nische - schwer beschädigt.
Auch BMW und Daimler seien dadurch indirekt betroffen. "Man versucht seit Jahren, die Dieseltechnologie zu etablieren in den USA - und jetzt das", sagt Bratzel kopfschüttelnd. "Der Fall kommt zur Unzeit für die Strategie deutscher Autobauer, Dieselfahrzeuge als saubere Technologie in den USA zu etablieren."Sollten sich die Vorwürfe aber als haltlos erweisen, wäre das Image nicht dauerhaft angekratzt, so Bratzel. "Die breite Kundschaft vergisst relativ schnell."
Wenn sich das ganze Ausmaß dieses Skandals bewahrheiten sollte, werden wir hier wohl Zeuge, wie die komplette Dieseltechnologie gegen die Wand gefahren wird...
Mist, jetzt habe ich dank dieses Satzes vor Lachen meinen Frühstückskaffe verschüttet:
Ein erster Versuch, einer Schadensbegrenzung? Woher nimmt Herr Bratzel seine Information, dass die Vorgänge nicht den Segen aus, oder gar ihren Ursprung in Wolfsburg gehabt haben sollen? Auffällig auch die deutliche wörtliche Abgrenzung der abtrünnigen "amerikanischen US-Tochter" mit ihren Machenschaften.
Institute , wie das CAM werben stets gerne mit ihrer Unabhängigkeit, selten erfährt man aber Details über die Auftraggeber, die hinter der Finanzierung stehen. Da das Institut selber die Automobilhersteller als seine Haupt-Kunden ausweist, braucht es nicht viel Fantasie herzuleiten, wer als größter deutscher Kunde in der Kundenkartei steht. Mir persönlich drängt sich beim Lesen der dpa-Meldung jedenfalls ein Verdacht auf. Bin gespannt, wie sehr die Abgrenzung zur US-Tochter VW in den nächsten Stunden und Tagen in den medialen Mittelpunkt rückt.
Das wird sich ja wohl im Zuge der Ermittlungen feststellen lassen. Wenn es hier in Europa genau solche Diskrepanzen zwischen den Meßergebnissen gibt, wird sich der Zusammenhang kaum noch leugnen lassen.
es gibt keine coal roller, das sind die normalen abgase. 😆
Und in Deutschland sind wohl die Werte in Ordnung? Da lacht einfach nur der Fuchs. Ich wünsche mir das es in Deutschland ebenfalls überprüft wird. Vielleicht hätte es so für manches Fahrzeug gar keine Betriebserlaubnis gegeben...notfalls kann man ja alle Diesel von VW stilllegen..
Das es die gibt, ist schon lange bekannt. Aber bei uns steht das Auto über dem Gesetz.
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Und dass sich Schäuble jährlich 240 Millionen € Steuern durch die gefälschten Normverbräuche/CO2-Emissionen entgehen lässt, zeigt wie korrupt unsere Politiker wirklich sind:
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alles in allem nix neues. wird aber zeit das alle hersteller auf den boden der tatsachen zurückgeholt werden und hoffentlich erfolgreich nachsitzen müssen.
ob softwareupdates als verbesserungsmaßnahme ausreichen?
Wolfsburg hat garantiert davon gewusst. Denen muss doch klar sein, was ihre Fahrzeuge leisten können und was nicht.
Wenn sie den Wert tatsächlich um das 40 - fache überschreiten, ist den Ingenieuren in Deutschland doch bewusst gewesen, dass man die Norm in den USA nicht mit herkömmlichen Mitteln einhalten kann.
Ja und ist es hier anders ?
Egal ob Diesel oder Benziner. Das die Steuergeräte den NEFZ Test erkennen und dann besonders sparsam Fahren ist doch nun wirklich nix neues mehr oder ? Und der reale Schadstoff ausstoss ist bei BEIDEN in der Realität um ein vielfaches höher als im NEFZ. 1.5 bis 2 Liter Mehrverbrauch im echten Strassenverkehr, je nach Fahrer und Fahrprofil sind doch normal.
Diese Frage ist für das US-Geschäft von VW zunächst einmal irrelevant.
oder ein spekulant beabsichtigt den aktienkurs zu drücken um günstig einzusteigen.
@slv rider
Wen hast du da im Verdacht? 😉
Selbst wenn, ändert nichts an der Tatsache, dass VW hier anscheinend kriminell vorgegangen ist.