Verkehr & Sicherheit News
Bundesverkehrsminister Ramsauer kündigt explizite Winterreifenpflicht an
"Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen." So steht es in der StVO, und das könnte bald nicht mehr gut genug sein. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) kündigt an, dass die eher schwammige Formulierung kurzfristig durch eine definitive Winterreifenpflicht bei Schnee, Matsch und Glätte ersetzt werden soll.
Details gab das Verkehrsministerium noch nicht bekannt. Die Behörde möchte die Präzisierung der Straßenverkehrsordnung, die bisher keinen bestimmten Reifentyp vorschreibt, dennoch sehr kurzfristig auf den Weg bringen. Damit bleibt auch den deutschen Autofahrern möglicherweise nur wenig Zeit, vor dem ersten Wintereinbruch ihren Reifenbestand aufzurüsten.Bisherige Verordnung war nicht gerichtsfest
Hintergrund für den eher spontan anmutenden Vorstoß von Peter Ramsauer könnte ein Urteil des Oberlandesgerichts Oldenburg vom Sommer 2010 sein. Dort wurde beanstandet, dass die Vorschriften in der StVO zur angemessenen Winterbereifung zu unklar seien. Aus dem vorliegenden Passus lasse sich kaum ableiten, wann eine Ordnungswidrigkeit vorliege. Dem möchte das Ministerium jetzt abhelfen. Da es sich nur um die Anpassung einer Verordnung handelt, ist eine parlamentarische Abstimmung nicht erforderlich.
Handel begrüßt Winterreifenpflicht, ADAC kritisch
Bei Wirtschaft und Interessenvertretern stößt die Ankündigung des Bundesverkehrsministers auf ein geteiltes Echo. Reifenhersteller und -Händler dürfen sich freuen, denn Millionen PKW waren bisher im Winter mit Ganzjahresreifen oder Sommerreifen unterwegs. Michael Kern, Geschäftsführer des Handelsriesen ATU, begrüßt die Ankündigung des Bundesverkehrsministers als „absolut richtig“. Kern empfiehlt seinen Kunden, sofort zu reagieren und schon jetzt im Herbst auf Winterreifen umzustellen. Auch bei trockener, aber kühler Fahrbahn seien Winterreifen eindeutig im Vorteil, was die Haftung betrifft.
Der ADAC dagegen sprach sich klar gegen eine terminierte Winterreifenpflicht, etwa von Oktober bis April, aus. Der Verband fordert, dass diejenigen, die im Winter nicht Auto fahren oder in Regionen mit weniger intensiven Wintern wohnen, nicht unnötig zur Kasse gebeten werden. Dennoch empfiehlt auch der Automobilclub, bei winterlichem Wetter nur mit Winterreifen zu fahren. Winterreifen sollten nach Einschätzung des ADAC mindestens vier Millimeter Profiltiefe haben und nicht älter als fünf Jahre sein.
Von Bianca Oertel
Quelle: MOTOR-TALK
Wenn ganz Deutschland zu einem bestimmten Termin die Reifen wechseln muss, wird es aber laaaaaange Schlangen vor den Reifenbetrieben und Werkstätten geben.
Na ja, Bürokratismus halt.
Die Saison hat bereits begonnen - die Schlange ist schon da, auch ohne Herrn Minister. Wer bis 10 Uhr noch keinen Termin hat, darf morgen wiederkommen.
ROFL
Und letztlich wird es dann wieder so gehen wie letztes Jahr, dass die Reifen "aufgrund erhöhter Nachfrage" nicht lieferbar sind.
Anderer Grund - gleiches Ergebnis.
Letztes Jahr hatten die Sockenhersteller wegen der "Autokrise" die Produktion vorsorglich zurück gefahren. Dann kam die Abwrackprämie, und mit ihr viele Neuwagen ohne Winterreifen, aber mit einem anderen Reifenformat, als die "entsorgten" Fahrzeuge. Und schon wurds eng.
Auch diesmal wirds eng werden, nicht zwingend wegen der Reifenindustrie, aber irgendwer muss die Dinger ja montieren. Für die "Saison" kalkuliert wird ne 6 Tage Woche mit 55 bis 60 Wochenstunden pro Monteur.
Also wenn auch Ganzjahresreifen nicht mehr zulässig sind (wobei die Ganzjahresreifen Testsieger locker mittelklassige Winterreifen wegstecken) dann verliere ich auch den letzten funken Glauben an ein wenig Verstand bei der Gesetzgebung. Wäre sehr teuer für die die gerade auf Ganzjahresreifen umgestellt haben.
Ist doch eigentlich ganz einfach zu verstehen.
Wenn der Bürger den Umsatz und somit die Unternehmensgewinne und den shareholder value nicht freiwillig tätigt, wird das eben per Gesetz verordnet.
Das ist nicht nur bei Autos so, sondern überall. Bestes Beispiele sind z.B. die sich ständig verschärfenden Vorschriften für Heizungsanlagen, Energiepässe für Häuser und die nun ernsthaft diskutierte Sanierungsverordnung, die letzlich auf die kalte Enteignung der Immobilieneigentümer hinausläuft.
You name it, you blame it.
ich freue mich zu sehen dass immer mehr Menschen sehen wie es ist ... alles künstliche Nachfrage-Erschaffung. Wie beim Partikelfilter. Auf die Mogelpackung mit der "staatlichen Unterstützung" sind wohl nicht genügend Leute reingefallen - zack waren die Plaketten da.
Schon deshalb gehören unsere Politiker alle an die Wand gestellt... Alles Anus-Kriecher der Wirtschaftslobby.
Ich bin mal gespannt ob sie jetzt Ganzjahresreifen ausklammern.. ich bin letzten Winter mit (neuen) Ganzjahresreifen gefahren und es hat gut funktioniert - natürlich nicht super perfekt - aber ganz ordentlich.
Wenns in D einige Gebiete gibt wo Winterreifen keinen Sinn machen dann sollte da drauf auch eingegangen werden, so finde ich eigentlich die Regelung "geeignete Bereifung" bzw. "geeignete Winterausrüstung" (also inkl. Scheibenfrostschutz) besser als eine explizite WR-Pflicht.
Ich gehöre eher zu der Gruppe, die eine Winterreifen Vorschrift begrüsst. Alternativ müssten aber Ganzjahresreifen auch erlaubt bleiben. Wenn ich an den letzten Winter denke und an die Fahrer, die schon im Sommer Problem mit dem Umgang mit ihrem Auto haben, dann wird mir anders. Ok, der letzte Winter war stärker als die Winter davor, dennoch war es eigentlich ein normaler Winter. Ich weiß nicht wie oft es nicht weiterging, weil irgendein Vogel an Steigungen hängen blieb, da er mit Sommerreifen unterwegs war. Und mittlerweile kosten doch Winterreifen nicht mehr die Welt. Zudem kann man dadurch auch seine Sommerreifen länger fahren.
Ich fahre selbst seit 1971 jedes Jahr in der kalten Jahreszeit Winterreifen und freue mich ausserordentlich über die Fortschritte in der Reifenentwicklung und die dadurch gewonnene zusätzliche Verkehrssicherheit.
Allerdings bin ich darauf auch ohne gesetzliche Vorschriften gekommen. Verzichten wollte ich auf die Winterbereifung auf keinen Fall, auf eine staatliche Lösung aber sehr wohl. Diese Regulierungswut erinnert mich zusehends an meine Nachbarschaft, in der jeder Grashalm der sich nicht nach Vorstellungen der Leute entwickelt, gnadenlos einreguliert wird. Das kann ja nach zwanzig Jahren ganz nett aussehen wenn das dann auch stramm durchgehalten wird. Wenn allerdings -wie in der Politik- alle naselang etwas anders sein muss, dann gibts halt am Ende ein Chaos. Das kann niemand wollen. Es muss einfach ein Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit bleiben, solange es die Rechte des Nächsten nicht beeinträchtigt. Selbstverantwortung ist nicht nur ein Wort.
Ich sehe schon die ersten, die die Bundesregierung auf Schadenersatz verklagen, weil sie im Oktober bei 20°C mir WR einen Unfall gebaut haben und ein Gutachter attestiert, dass das mit SR nicht passiert wäre.
Fängt die Pflicht erst ende November an sehe ich die Leute klagen, die mir SR im überraschend frühen Schnee verunfallen, da wenn die Frist noch nicht angefangen hat es auch nicht nötig sein kann WR zu haben.
Frei nach dem Motto "Oh, hier sieht das Schwimmen aber gefährlich aus, aber es steht kein Verbotsschild. Macht nix, rein ist Wasser, wenns erlaubt ist wirds auch überwacht." Alternativ zum bei euch schneller kommenden Winter kann man das auf die Eisdecke im Stadtparkteich anwenden.
Wie sagte Asi-Toni: Wie dus machst machstes verkehrt.
Genau.
Getreu dem Motto:" Meine Mutti hat selbst Schuld wenn ich friere. Warum zieht sie mir auch keine Handschuhe an?"
Im Übrigen erinnert mich die angedachte Winterreifenpflicht irgendwie an die Kleiderordnung der Bundeswehr. Dort wird ja auch "Sommer"(1.4.-30.9.) bzw. "Winter"(1.10.-31.3.) befohlen. Im "Sommer" ist es eben angenehm warm und im "Winter" schön frisch. Dort wird u.A. das zulässige Tragen langer Unterhosen geregelt. So ist das halt. (ZDv 37/10)
Aus einem anderen Forum dazu was Nettes.
So lange Winterreifen außer durch das M+S-Zeichen in Europa nicht definiert sind und das M+S-Zeichen auch an Reifen hängt, die schlechtere Wintereigenschaften haben als meine Sommerreifen, ist das völliger Humbug.
Ich habe letzten Winter meine Winterreifen im Januar abmontiert und gegen die Sommerreifen getauscht. Mit den Sommerreifen kam ich die verschneite Steigung auf meinem Hof hoch und konnte auf die trockene, schneefreie und eisfreie Straße. Mit den Winterreifen konnte ich die 30 cm Höhenunterschied von Garage zur Straße nicht bewältigen.
Und ja, wir hätten auch unseren Hof streuen und oder räumen können. Dann hätte ich aber wohl nicht gemerkt, daß meine Winterreifen auch im Winter schlechter sind als meine Sommerreifen.
Ach ja, wegen dem friesischen Hochgebirge: Normalerweise sind die Steigungen hier im Friesischen nicht so heftig wie die von meinem Hof zu der Straße. Nur die Bremer Schweiz, die ich manchmal befahre, hat Berge von bis zu 35 Metern (!) Höhe.