Renault: Zukunft in der Oberklasse
Carlos Ghosn plant eine französische Oberklasse
Der Espace ist nur der Anfang: Renault plant eine Oberklasse-Limousine auf Nissan-Plattform mit Passat-Größe. Das hat Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn jetzt bestätigt.
Paris - Der französische Autohersteller Renault hat seine Pläne für einen Einstieg in die Oberklasse bekräftigt. „Wir starten in den Premium-Bereich“, sagte Firmenchef Carlos Ghosn dem Magazin „Focus“. Bereits im Frühjahr hatte der zweitgrößte französische Autobauer entsprechende Vorhaben angekündigt.
Während des Pariser Autosalons (4. bis 19.10.), der in wenigen Tagen beginnt, wird ein neues Modell des Espace vorgestellt. Anschließend soll laut Ghosn eine Limousine in Größe des VW-Passat kommen. Zudem werde Renault weitere und größere Crossover-Modelle bringen.
Renault wolle aber auf keinen Fall in den Luxus-Bereich vordringen, sagte Ghosn weiter. „Premium bedeutet für uns ab etwa 35.000 Euro. Luxusautos beginnen bei 80.000 Euro. Dorthin wollen wir nicht.“ Ghosn zeigte sich überzeugt von einem Erfolg. „Wir haben diesmal eine breite Allianz und können damit viel höhere Stückzahlen erreichen.“ Die Limousine werde auf einer Plattform mit dem Nissan Altima gebaut. Frühere Versuche mit teureren Modellen wie Vel Satis oder Avantime hatte Renault wieder eingestellt.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Passat-Größe heißt eigentlich "Laguna-Größe" - der Laguna ist schon seit 1994 der Konkurrent für den Passat.
Wenn es um große Import-Limousinen geht, bin ich grundsätzlich sehr skeptisch. Die klassische Kundschaft ist für diese Fahrzeuge ausgestorben, deswegen sind sogar Opel Omega und Ford Scorpio "begraben" worden und blieben ohne direkte Nachfolger.
Große Renaults waren immer Autos für eine treue deutsche Stammkundschaft, die immer wieder einen Renault der oberen Mittelklasse gekauft haben und teilweise seit dem R16 schon mit von der Partie waren: R16, R20/R30, R25 und letztlich der Safrane wurden gekauft. Wann immer ein neues Modell dieser Klasse herauskam, wusste ich vorher schon ziemlich genau, wer den früher oder später kaufen werden würde. Schon der Safrane aber hatte nach einigen recht erfolgreichen Jahren ab etwa 1996 Probleme, sich am deutschen Markt zu behaupten, nachdem die Stammkunden beim Erscheinen reichlich zugegriffen hatten: Der Bedarf der Wiederholungstäter war nach gut drei Jahren schlicht gedeckt, und wer sich ab 1996 einen Safrane noch kaufte, war meist jemand, der sich um 1990 einen Renault 25 gekauft hat und den einfach nicht schon nach drei Jahren wieder hergeben wollte – auch um den wahnwitzig hohen Wertverlust des R25 als Jungwagen, der durch den Modellwechsel begünstigt wurde, zu umgehen. Vereinzelt griffen die Kunden daher auch ab 1996 noch zu, aber zum Schluss seiner Laufbahn war der Safrane ein ziemlich seltener Zaungast: Die späten Safrane-Zulassungen bei uns betreffen überwiegend Vorführwagen der deutschen Renault-Händler – Autos, die nach dieser Karriere als fast unverkäuflich galten und mit sehr hohen Nachlässen verkauft wurden, damit zumindest jemand zugriff. Wer so einen späten Safrane um 2000/2001 herum als Jungwagen zumeist mit Vollausstattung erstand, hat das Geschäft seines Lebens gemacht.
Dann kam 2002 der VelSatis. Die damaligen Stammkunden, die sich in den 90er-Jahren noch den Safrane gekauft hatten, spielten aber inzwischen oft nicht mehr mit dem Gedanken, sich noch einmal einen neuen Renault zu bestellen: Das waren überwiegend ältere Herren, die um 2000 schon im Rentenalter oder knapp darunter gewesen sind. So behielten die Herrschaften ihre Limousinen – und wenn doch noch ein neuer Renault gekauft werden sollte, dann verkleinerte man sich und wählte markenintern andere Konzepte wie den Laguna, den Scénic oder den Mégane, aber eben keine Oberklasse-Limousine mehr. Von dem geringen Rest der alten Kundschaft jedoch konnte Renault nicht auf Dauer überleben: Die Individualisten, die gern auch manchen V6-Safrane gekauft hatten, kauften sich zwar vereinzelt den neuen VelSatis, aber das Auto kam durch solche Käufe allein auf nur sehr kleine Verkaufszahlen. Peugeot setzte deutlich mehr 607 ab und Citroen verkaufte auch mehr C5 höherer Versionen.
Es gibt kaum mehr Endkunden für ein solches Auto - so schade wie es ist! In deutschen Landen kann mit klassischen Limousinen kaum mehr Kunden fangen - solange sie nicht aus den Hallen von "Premium-Herstellern" stammen. Im Grunde ist das, auch wenn ich ein Fan der Marke bin, ein wahrscheinlich nicht von Erfolg gekröntes Vorhaben.
Der Safrane war zum Schluss einfach total veraltet, der VelSatis grottenhässlich.
Komisch... es gibt doch schon den Latitude, nur halt nicht (mehr) in Deutschland.
also ist der Golf doch Premium! Frankreich ist ganz schön arm und dank der wirren Politik geht's dort weiter bergab. Eine Nissan Infinity Kooperation wäre doch nahe liegend.
Nicht das der französische Präsidenten-Darsteller doch noch in einen Mercedes Dienstwagen steigen muss (möchte er sicher, darf er aber nicht)... 🙄
Da wird aber mit allerlei Begriffen/Zuordnungen herum fabuliert + gemischt,
1) Oberklasse-Limousine
2) Passat-Größe
3) Premium-Bereich
4/5)Premium bedeutet für uns ab etwa 35.000 Euro.
Luxusautos beginnen bei 80.000 Euro.
Nach hiesigem (/meinem) Verständis steht,
1) http://de.wikipedia.org/wiki/Oberklasse => da mußte wohl nachkorrigiert werden - letztlich oberer Mittelklasse ist angesagt, was mit...
2) der Größenzuordnung, beispielhaft Passat, dieser nach dorthin auch gewachsen ist (s.a. Insignia, Mondeo)
3) Das will/fängt unabh. von 1 +2 ja schon bei Kleinwagen allzu gern an oder Eis vom Lidl... ;o)
4/5) siehe 3, für 35k-EUR kann man auch übelst "Non-Premium" erwerben
Und wer fährt den außer der französische Präsident?
Seine ehem. Kolonien...;o)
Die obere Mittelklasse ist nach dem Rückzug von Opel, Ford, Alfa, Saab, Peugeot, Citroen, Mitsubishi, Nissan, Honda usw. sterbenslangweilig geworden. Nur noch die deutschen Premiums in x-Varianten (Limo, Coupé, Coupé mit 4 Türen, Kombi, Lifestylekombi, Hatchback - von den SUVs fang ich gar nicht erst an) und Volvo, Lexus und Jaguar, wenn ich das richtig sehe.
Ein Volumenhersteller kann diesem Segment nur guttun. Der Skoda Superb ist ja immerhin dabei und nicht völlig ohne Erfolg.
Na ja - hier brechen wieder die typisch deutschen Vorurteile durch ... "
Ich habe damals probehalber den Vel Satis bei seinem Erscheinen vom Händler für eine längere Strecke zum Testen bekommen. Das war der mit dem 6-Zylinder Dieselturbo und Automatik.
Ein fabelhaftes Auto und allen vergleichbaren ( langweiligen) deutschen Autos weit voraus damals.
Aber halt nicht das richtige Symbol am Kühler.
Die dummen Gesichter der BMW, AUDI und Mercedesfahrer habe ich bis heute nicht vergessen als ich auf sie herunterschauen konnte ( wie heute die SUV-Fahrer es tun) , sie den Wagen nicht kannten der größer war als ihrer und sie sich " kleiner" vorkamen auf der Straße.
Der Vel Satis war nach einer Studie der Wagen mit der geringsten Versicherungsprämie in dieser Klasse weil er wegen seiner gut überlegt konstruierten Modultechnik am billigsten bei Unfällen zu reparieren war.
Das Auto war weitaus besser wie sein Ruf in Deutschland.
Die Kosten dürften im Rahmen bleiben, wenn man ein simples Badgeneering à la Renault Safrane II (= 1:1 baugleich Samsung SM5 / Nissan Teana Made in Korea) betreibt.
Dieses 4.90m lange Fahrzeug der oberen Mittelklasse gibt es von Renault im Mittlerem Osten bereits seit einigen Jahren, nur eben nicht in der EU:
http://www.renault-me.com/cars/New-Safrane/overview.html
Der aktuelle Safrane II ist u.A. auch mit dem 180PS 2.5l V6 und sogar dem 240PS 3.5l Nissan V6 zu haben, wie der SM5 / Teana / Altima IV - allerdings nur in Euro3-Ausführung, weil sich in den Emiraten keine Sau für anfälliges Downsizing-Direkteinspritzer-Partikelfilter Ökogedöns zu interessieren scheint! 😆
Fazit: Den Nachfolger "Safrane III" gibt es dann auf Basis des "neuen" 2012er Nissan Altima V / 2015er Samsung SM5 eben auch in der EU, statt nur im Mittlerem Osten - evtl. dann auch mit aufgeplusterten Euro6 FAP-Biturbo-Diesel, denn was anderes verkauft sich in der EU in der Klasse sowieso nicht, erst recht nicht in Frankreich (gefühlt 90% Dieselanteil bei Geschäftswagen).