Europas Autobauer für realistischere Abgastests
Carlos Ghosn: Wir sind für realitätsnahe Tests
Der europäische Autoclub ACEA befürwortet realitätsnahe Abgastests. Verbandspräsident und Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn sagte: "Wir sind dafür".
Frankfurt - Nach der Abgasaffäre bei Volkswagen plädiert Europas Autoherstellerverband ACEA für realitätsnähere Fahrzyklen bei Abgastests. "Wir sind sehr dafür. Denn natürlich wissen wir, dass die meisten Verbraucher große Unterschiede zwischen den offiziellen Verbrauchsangaben und dem realen Verkehr feststellen", sagte Verbandspräsident Carlos Ghosn der "Automobilwoche".
Ghosn, zugleich auch Präsident von Renault-Nissan, geht ferner davon aus, dass neue Technologien und das sich abschwächende globale Wachstum die weltweite Autoindustrie zu weiteren Kooperationen zwingen werden. "Die Autohersteller müssen bei all diesen Entwicklungen dabei sein - egal ob sie groß oder klein sind. Die Technologie explodiere derzeit, beim autonomen Fahren, bei Konnektivitätslösungen, bei Crossover-Modellen", sagte der Konzernchef.
Zu Spekulationen, wonach Nissan seinen Anteil an Renault von derzeit 15 auf 25 Prozent erhöhen wolle, sagte Ghosn: "Unser gemeinsames Ziel bei Renault und Nissan ist es, die Allianz weiter zu stärken. Wir wollen sicherstellen, dass diese Partnerschaft weiter voranschreitet. Mehr kann ich dazu nicht sagen."
- Was ist die Realität? Die Spannweite zwischen fahrendem Verkehrshindernis/Windschattensegler und Digital-Fahrer ist riesig.
- Außerdem darf das nicht für Kfz-Steuererhöhungen genutzt werden (der CO2-Wert wird absehbar höher ausfallen, würde also die Kfz-Steuern erhöhen).
Grundsätzlich habe ich aber nix dagegen, dass der Testzykles der Realität etwas angepasst werden soll. Insb. sollte bei Autos im E-Betrieb der CO2-Ausstoß gemaß dem EU-Strommix oder so herangezogen werden. In den meisten Fällen ist selbst "Öko-Strom" ja eh nur umdeklarierter Strom, der quasi den Leuten mit Normalmix-Strom weggenommen wird, die eigentlich denken, dass sie ja auch ein bissl öko drin haben.
notting
Wenn die Grenzwerte realistischer werden werden die Angaben auch realistischer da weniger optimiert werden muss und wenn man solchen Schwachsinn wie Flottenverbrauch und Besteuerung auf Verbrauchsbasis wieder streicht gibt es keinen Grund mehr die Werte mit aller Gewalt nach Unten zu drücken.
Die Politik ist mit ihren unrealistischen Vorgaben und ihrer Abkassiermentalität nicht ganz Unschuldig daran das die Hersteller bis an die Grenze des Erlaubten optimieren und auch mal Grenzen verletzten.
Was Ökostrom angeht, wie macht man aus Atomstrohm oder Strom aus Kohle Ökostrom? Man verkauft den Strom an Pumpspeicherkraftwerke die damit ihre Speicher füllen und deren Strom läuft dann unter dem Label Öko. 😆
...das ist leider Realität und könnte als "Atomstromwäsche" bezeichnet werden!
Es ohnehin lächerlich dieses Ökostrom-Geheuchel. Es gibt keine nennenswerten Speicher für elektrische Energie außer Pumpspeicherkraftwerke. Diese werden benötigt um kurzeitige Lastspitzen abzufangen.
Ökostrom hat "Vorfahrt" und muss dem Erzeuger abgenommen werden. Egal ob jemand den Strom mit Ökostromvertrag kauft oder nicht...
Selbst als Besitzer einer Solaranlage wird es schwer, wenn tagsüber nicht Zuhause ist.
Selbst mit Akku geht es auch an vielen Tag nicht, weil PV-Anlagen ab Herbst an vielen (bis fast allen) Tagen keine nennenswerten Erträge mehr liefern.
Aber wer sich ein grünes Gewissen kaufen sollen in Form des modernen Ablasshandels für Ökostrom, soll es tun. Wir haben eine PV-Anlage auf dem Dach, aber ein Ökostromvertrag kommt mir nicht ins Haus, solange es nicht billiger ist.
Was ist umdeklarierter Strom? Umdeklarieren ist ein Tatbestand des Betrugs, der Fälschung oder Täuschung.
Da solltest du eine Anzeige erstatten, wenn du Beweise hast.
Ansonsten recht scheinheilig von Europas Autobauern, jetzt realitätsnahe Tests zu fordern, nachdem die Lobby und Mutti Merkel das immer verhindert haben. Das hätte man schon früher haben können und die Forderungen gab es schon früher. Auch wenn das jetzt gefordert wird, werden solche Tests wahrscheinlich durch geheimnisvolle Mächte weiter bis Mitte der 20er Jahre verschoben werden
Lies dir den Ökostrom-Test von der Stiftung Warentest durch.
notting
Hat die Stiftung Warentest schon Anzeige erstattet? Ökostrom ist ja etwas teurer und wenn dann billigerer Atomstrom oder Kohlestrom für Ökostrom eingekauft ist das Betrug und Untreue.
Solange die Steuern nicht steigen und die Grenzwerte nach oeben angepasst werden begrüsse ich das.
In den USA stimmen die offiziellen Verbrauchdangaben mit dem Alltagsverbrauch überein, eben weil die Tests realistisch sind. Mein Msutang verbraucht exact das was die EPA angibt bzw Ford dort gemeldet hat.
warum nicht hier ?
Ich habe mir vor kurzem die Autoangebote in USA im Hinblick auf die mpg-Werte bei Autos, die ich schon gefahren bin, angeschaut und gestaunt, daß ich die mpg-Werte nicht unterboten habe. NEFZ Verbräuche konnte ich noch nie einhalten, da war ich immer mindestens 0,5l darüber. Bevor man wieder Jahrelang diskutiert, wie man realistischer mißt, könnte man sofort Verbrauchsmessungen nach EPA einführen.
Zur Erläuterung: mpg=Miles per Gallone ->Hoher Wert = niedriger Verbrauch.
Der Verkehr in USA läuft auch sehr viel gleichmäßiger, und einheitlicher ab, als hierzulande. Nämlich "alle langsam". Damit ist es auch für den Gesetzgeber sehr viel leichter, einen Zyklus zu finden, der von den allgemeinen Fahrgewohnheiten der dortigen Bürger nicht allzuweit abweicht.
In Europa hat der NEFZ eine viel viel größere Streuung von Fahrprofilen und -Gewohnheiten abzudecken. Und da weicht ein Durchschnittswert nunmal von den jeweiligen Praxisverbräuchen des Einzelnen auch stärker ab.
Wir Deutschen mit unseren unlimitierten Autobahnen und dazu unserem teilweise echt idiotischen Fahrstil werden fast immer über dem NEFZ Schnitt landen, obgleich er auch hierzulande erreichbar ist. Den Spaniern oder Italienern geht es ähnlich. Dagegen haben z.B. unsere Freunde in Skandinavien oder Dänemark überhaupt keine Probleme damit, den NEFZ zu erreichen, oder auch zu unterbieten.
Es ist nunmal ein europäischer Durchschnitt, kein deutscher Normverbrauch, das vergessen viele.
Und von daher ist der ständige Vergleich mit den US Zyklen und deren "Realitätsnähe" auch ziemlicher Unsinn.
Die Automobilfirmen hierzulande begrüßen natürlich einen neuen Zyklus, der auf etwas höhere Werte kommen würde, da es ihnen erheblich ihre TGW reduziert. Sie werden aber auch in jedem anderen Zyklus versuchen, mit allen legalen Mitteln den Verbrauch so niedrig wie möglich darzustellen. Weil der Katalogwert für den Verbrauch für den Kunden eines der wichtigsten Kaufargumente ist, und er eben auch Katalogwerte miteinander vergleicht.
Von daher ist es eben auch eigentlich ziemlich unerheblich, nach welchem Zyklus man misst (wer sich die Realverbräuche eines bestimmten KFZ mal in Spritmonitor raussucht, weiß, wie riesig die Streuung bei uns sein kann), Entscheidend ist nur, daß alle nach den gleichen Regeln antreten. (Und daß nicht einer wieder aus der Reihe tanzt...)
Das stimmt so nicht.
Den NEFZ Wert erreicht man nur sehr schwer selbst, offt garnicht.
Der US Wert entspricht dem Alltagsverbrauch, sicher es rast immer mal wer schneller, aber die wird man nie alle abbilden können.
Dein Post zeugt einfach davon das du noch nie US Fahrzeuge im alltag gefahren und mit der Werksangabe verglcihen hast, sonst hättest du dir den Post gespart.
Hauptsache mal wieder was in Frage gestellt.
@XLTRanger: Danke für diesen Post, das ist endlich mal eine differenzierte Betrachtungsweise!!! Und es stimmt, in Europa sind die Fahrweisen aufgrund der verschiedenen Verkehrsregeln derart unterschiedlich, dass auch die Verbräuche stark streuen.
Hierzulande fahre ich meinen Scirocco selten unter 7,8l/100km. Werksangabe sind 7,4l/100km im NEFZ-Mix. War vor kurzem im Dänemarkurlaub eine Woche und als ich zurückkam hatte ich 7,0l/100km verbraucht. Und das bei Stadt/Land und Autobahnfahrt. Nur fährt man dort eben im Schnitt langsamer und gemäßigter als hier.
Aber der Vorteil bei den US-Zulassungsverfahren ist der, dass mehrere verschiedene Fahrprofile getestet werden, wodurch eben Verbräuche besser bestimmten Fahrsituationen zugeordnet werden können. Das könnte man auch hier einführen, wenn man schon davon spricht mehr "Realitätsnähe" abbilden zu wollen.
Stattdessen wird dieses Monster RDE erschaffen, das undurchsichtiger kaum sein könnte.
Ich denke RDE und WLTP (neuer Verbrauchszyklus) sind zwei unterschiedliche Dinge!
RDE dient der Messung der Schadstoffemission im Realtbetrieb. WLTP = neuer Fahrzyklus, der Verrbauchsermittlung. Dies wird sicherlich weiterhin auf dem Prüfstand erfolgen.
Richtig, so ist es. Eine Zertifizierung kann weiterhin nur unter genormten Bedingungen erfolgen - hier hätten Umwelt, Fahrer, Verkehr, Strecke etc. einen viel zu großen Einfluss, sodass über kurz oder lang ein Fahrzeug definitiv benachteiligt werden würde. Der WLTP ist aber deutlich dynamischer als der NEFZ und weist z.B. auch weniger Stopp-Phasen auf (die Auswirkung von Start/Stopp auf den Verbrauch wird damit z.B. geringer ausfallen als im NEFZ).
RDE dient letztlich dazu, dass der Hersteller nicht mehr zyklusbasiert entwickeln kann, sondern schauen muss, dass im Realverkehr die Grenzwerte ebenfalls eingehalten werden (bzw. die Not to exceed-Grenze, wurde ja neulich erst festgelegt und hier auch im Newsartikel behandelt). Genau das verhindert z.B. das, was VW gemacht hat. Im Realverkehr gibt es eben kein klar vorgegebenes Geschwindigkeitsprofil und keine genaue Vorhersehbarkeit der Fahrsituationen. Zu erwähnen ist natürlich noch, dass die Grenzwerte bei RDE unter normalen Fahrbedingungen eingehalten werden müssen, hier gibt es verschiedene (komplexe) Regeln. Also mit 200 über die BAB oder am Limit einen Alpenpass hochheizen gehört genausowenig dazu wie zig km mit 80 im Windschatten hinter einem Lkw rollen lassen.