Opel und Chevrolet sollen nicht gemeinsam produzieren
Chevrolet hält gemeinsame Produktion mit Opel für "nicht sinnvoll"
Eine gemeinsame Produktion von Opel und Chevrolet zur Auslastung der Opel-Werke in Europa ist nach Angaben der Europa-Chefin von Chevrolet, Susan E. Docherty, aktuell nicht geplant und derzeit auch "nicht sinnvoll".
München - Für Chevrolet sei angesichts der globalen Kosteneffizienz eine Produktion in Korea wirtschaftlicher als in Europa, sagte Docherty dem in München erscheinenden Fachmagazin "Automobil Produktion" (Novemberausgabe) laut Vorabbericht.
Von der technischen Seite wäre die Produktion von Chevrolet-Fahrzeugen kein Problem, teilen sich doch inzwischen eine ganze Reihe von Fahrzeugen der Töchter von General Motors (GM) die technische Basis. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Spekulationen, Opel könnte über die Hereinnahme von Chevrolet-Modellen, die für den Absatzmarkt Europa bestimmt sind, die Auslastung der Werke erhöhen. Die schwache Auslastung der Opel-Werke gehört zu den Hauptproblemen der deutschen Traditionsmarke. Laut Zahlen des Beratungsunternehmens IHS lag die durchschnittliche Auslastung der Opel-Werke 2012 bei 66 Prozent und damit elf Prozentpunkte unter den Werten von 2011.
Chevrolet gehört zu den wenigen Marken, die 2012 in West- und Zentraleuropa gegen den Markt zulegten. Von Januar bis September stieg der Absatz um 2,3 Prozent auf 157.000 Fahrzeuge. Docherty zeigte sich zuversichtlich, dass Chevrolet im kommenden Jahr seinen Wachstumskurs in Europa fortsetzen kann.
Quelle: dapd
Ist einleuchtend, innerhalb der praktizierten konzerninternen Kostenverrechnung müßte Chevrolet dann an Opel selbstverständlich die hier in Deutschland/Europa kostendeckenenden Tarife für eine Auftragsfertigung bezahlen und das wäre in jedem Fall teurer als eine Produktion in Südkorea. Da dann der europäische Markt für Chevrolet vom Volumen her nur ein Nebenmarkt ist (ca. 160.000/Jahr...siehe Eröffnungstext), müßte Chevrolet dann bei einer europäischen Produktion u.U. (je nach Modell) auch noch Fahrzeuge kostentintensiv zu den Hauptmärkten transportieren.
Viele Grüße,vectoura
Chevrolet ist als die GM Discountermarke auf kostengünstige Fertigung angewiesen ohne das allerletzte Quentchen Qualität, da ist made in Germany viel zu teuer. Wenn man verfolgt, wie jetzt GM Chevrolet in Europa massiv aufbaut mit Kapital und Managern, dann wird IMO Opel als Marke bald nicht mehr existieren.
Hatte gerade einen sehr ansehnlichen Chevy Malibu 2.4 167PS Saugbenziner mit 6 Stufen-Automatik als Neuwagen mit Vollausstattung dank diverser Rabatte inklusive 5 Jahren Garantie für nur unglaubliche 27.000€ beim Händler stehen sehen. Gnadenloser Kampfpreis gegen die Südkoreaner. Der gesamte Volkswagenkonzern bietet nichts Vergleichbares.
Die Konzernverrechnungspreise sind doch Spielgeld, welches von der rechten in die linke Tasche wandert, aber in der gleichen Jacke bleibt. Offenbar sind die Einfuhrzölle in die EU noch nicht hoch genug, oder der Marktanteil noch zu gering. Wobei: selbst wenn nur der europäische Anteil bei Opel montiert würde: zumindest die Zölle würden nicht aus dem Konzern abfließen.
Wenn GM respektive Akerson seine jüngsten Versprechungen hält, muss Chevrolet sein eigenes Ego nun auch mal ein Stück zurückfahren und der Konzernschwester bei den Finanzen unter die Arme greifen. Sicherlich ist es aus Sicht der Marke Chevrolet unökonomisch und "nicht sinnvoll" seine Produktion aus dem billigen Korea in die nicht ausgelasteten europäischen Opel-Werke zu verlagern - jedoch sollte hierbei auch beachtet werden, dass ein wesentlicher Teil der Arbeit in Entwicklung und Forschung im ITEZ in Rüsselsheim gemacht wird. Dort wird zwar offiziell "von GM für GM" entwickelt, letztendlich liegt dort jedoch der Kern der Opel-Entwicklung, aus der immer wieder Modelle herausgehen, an denen sich die Marke Chevrolet bedient und somit die Kassen mithilfe des uneingeschränkten, weltweiten Vertriebs füllt.
Sollte GM ein ernsthaftes Interesse an der Rettung Opels haben, sollte man diesen Kompromiss eingehen.
Kosten und Erträge werden im Konzern immer dem "Verursacher" zugeordnet, was auch innerhalb einer üblichen Gewinnmaximierung und einer üblichen Kosten-Leistungsrechnung logisch ist.
Zum x-ten Mal: Opel bekommt die Entwicklungstätigkeit für den Konzernverbund bezahlt und die Größenordnungen dieser Bezahlung wurde noch nie von "Irgendjemanden" angezweifelt, was letzlich heißt, dass die Bezahlung für die Auftragsarbeiten üblich und angemessen ist. Weiterhin müssen dann alle Konzernmarken beim Zugriff auf diese konzernübergreifenden Technologien an die GTO (die konzerneigene Lizenzsierungsgesellschaft) umsatzbezogene Zahlungen leisten und auch das ist "gerecht" und "üblich", wenig Umsatz (=geringe Leistungsfähigkeit) bedeutet geringe Zahlungen, hoher Umsatz (=hohe Leistungsfähigkeit) bedeutet dann "hohe Zahlungen" an GTO, das wird dann also analog wie z.B. im Steuerrecht (Abgaben orientieren sich an finanzieller Leistungsfähigkeit) gehandhabt.
Natürlich könnte die Konzernführung innerhalb einer Mischkalkulation die Tochterfirma Chevrolet "zwingen", in Europa teuer fertigen zu lassen, allerdings ist leicht auszurechnen, dass dann das Gesamtergebnis des Konzerns sinkt und das kann dann "irgendwie" nicht die Lösung der "Opelprobleme" (Verluste wegen sinkender Stückzahlen) sein, weil das betriebswirtschaftlich sinnlos ist.
Viele Grüße,vectoura
Die Kostenteilung in der Enwticklung mag durchaus richtig sein, jedoch erzielt die Marke Chevrolet mit den für vergleichsweise wenig Geld erkauften Entwicklungen/Plattformen letztendlich Gewinne, die den materiellen Wert sowie den symobilischen Beitrag zur Firmenkasse um ein vielfaches unterscheiden. Opel entwickelt Technologien, die Chevrolet vergleichsweise günstig zur Verfügung gestellt werden, mit denen Chevrolet im Endeffekt Gewinne erzielt, von denen eine betrachtliche Summe eigentlich der Opel-Entwicklung zu Gute kommen müsste.
Wer viel Geld in die Firmenkasse bringt (Chevy) wird von GM mit Prämien und Zusatzgeldern belohnt. Opel verhandelt derweil über weitere Produktionseinsparungen.
Nein, deine Schlußfolgerungen sind grundlegend und auch betriebswirtschaftlich falsch. Chevrolet bezahlt umsatzbezogen genausoviel wie Opel oder Buick oder GME etc. für die GTO-Technologien. Aber weil Chevrolet immense Stückzahlen/Umsätze im Vergleich zu Opel erzielt kommen hier keine "Fanforderungen" nach einer konzerninternen Umverteilung auf. Opel fehlen schlichtweg die Stückzahlen, dass Opel Verluste generiert, liegt nicht an den ca. 5% (vom realisierten Umsatz) Lizenzzahlungen. Opel ist ja genaugenommen in einer besseren Situation als Chevrolet, Opel bekommt permanent Konzernaufträge und sichere Einnahmen durch die Auftragsentwicklungen, hat hier also immer, quasi "im Alleingang", eine sichere Auslastung des ITEZ.
Das ganze "Geschrei" von "Lizenzzahlungen sind Ungerechtigeit gegenüber Opel und Bla, bla, bla... kommt doch nur von Leuten, welche von Betriebswirtschaft keine oder kaum Ahnung haben.
Schaut man sich die Bilanzen von Opel an wird klar, dass Opel auch ohne diese Lizenzzahlungen in geringen bis mittleren 3-stelligen Mio.bereichen Verluste schreiben würde, bloß wie soll das gehen, dass Opel mit dem ITEZ einerseits mittlere bis hohe 3-stellige Einnahmen aus regelmäßigen GM-Auftragsentwicklungen einnimmt, aber gleichzeitig dann nichts für die Eigennutzung dieser, extern bezahlten, Auftragsentwicklun bezahlt?
Opel hat bis ca. 2005 die Konzernauftragsentwicklungen auf eigene Kosten erbracht und dann bezahlten die anderen Konzernmarken 5% ihres damit getätigten Umsatzes an Opel. Opel schrieb aber auch ab 1999-2005 permanent Verluste.
Ab ca. 2005 bekam Opel die Auftragsentwicklungen von GM bezahlt und mußte im Gegenzug dann die 5% des damit getätigten Umsatzes an GTO bezahlen. Opel schreibt ab 2005 trotzdem weiter Verluste...
Das Fazit ist eindeutig: Opel hat ein schlichtes Absatzproblem, was in Relation zu den vorhandenen (Über-)Kapazitäten (Standorte, Beschäftigte) dann natürlich ein "Kostenproblem" wird, aber die umsatzabhängigen Lizenzzahlungen in Höhe von 5% haben damit nichts zu tun. Opel nimmt 3-stellige Mio.Summen durch das ITEZ von GM ein und Opel zahlt dreistellige Mio.Summen für die Nutzung von GM-Technologien an GTO, es handelt sich hier also genaugenommen um eine positive "Win-Win-Situation" und nicht um eine "Ungerechtigkeit".
Viele Grüße,vectoura
Die Ungerechtigkeit liegt darin, daß GM die von von Opel entwickelten Modelle und Techniken überall gewinnbringend verkauft. Wenn die ganzen Buicks in China als "Opel" verkauft werden würden, dann hätte Opel garantiert keine roten Zahlen. Von den Astras/Vectras/Zafiras/Merivas/2-3 Generationen Corsas in Südamerika die dort alle unter Chevy laufen reden wir mal garnicht.
Gleichzeitig verhindert diese Strategie, daß sich Opel irgendwo "ausbreitet". Welche Modelle soll man anbieten, wenn es in sämtlichen anderen Märkten die eigenen Modelle schon unter anderen Marken gibt? Richtig, garkeine, also bleibt man auf Europa begrenzt, auch wenn man theoretisch die Freiheit von GM hat überall zu verkaufen.
Sehr verständlich, diese Aussage.
Oh, ein Opel-Thema (auch wenn es ursprünglich um eine Chevrolet-Aussage ging)...das O-Wort ist gefallen, na denn mal los. Es gibt hier bei MT ja noch nicht so viele Opel-Themen. 😆
Viel Spaß allen beim Orakeln über ein Sinnlos-Thema, denn erstens kommt es anders und zweitens als wir denken zu denken.
Zum x-ten Mal: Opel darf quasi überall (außer Nordamerika) verkaufen, bloß macht das aufgrund der Opelkostenstruktur bzw. wegen der vor Ort fehlenden Produktionsstätten und Verkaufsinfrastruktur keinen wirtschaftlichen Sinn. Opel darf z.B. seit mehreren Jahren in China verkaufen und kommt dort auf Stückzahlen von 3.000-5.000 Stück/Jahr, die Fahrzeuge werden teuer (Transport + Importzoll) nach China exportiert, weil Opel dort kein Werk hat und sich sicherlich auch keines dort "leisten" kann. Klar, GM hat dort "andere" Werke, aber wie es nun mal ist: Innerhalb des Konzerns werden die Kosten und Erträge den Verursachern zugeordnet und Opel müßte selbstverständlich für die Auftragsfertigung in China genauso bezahlen wie Buick an Opel die Auftragsfertigung der ca. 35.000 Buick Regal im Werk Rüsselsheim bezahlen mußte.
Es bleibt also, wie es ist...und Opel muß "einfach" Überkapazitäten abbauen, was "man" (Opel) schon seit über 10 Jahren weiß und versucht, bloß ist das in Deutschland sehr schwierig, Ford hat's da leichter und macht in Belgien und GB wirklich radikal Werke zu, bevor es den Gesamtkonzern weiter belastet oder in Richtung "Pleite" treibt.
Viele Grüße,vectoura
Hallo
Muss man nicht verstehen, denn Kia und Hyundai bauen ihre Autos für Europa auch in Europa und sogar ein Entwicklungszentrum haben die in Deutschland.
Aber bei Chevrolet geht das nicht, bei den wird es teurer laut Vectoura und genau der selbe Quark mit China, alle anderen Hersteller bauen da wo sie verkaufen, nur bei Opel darf es nicht funktionieren.
Der Auto Doktor
Wie die Gewinnverteilung bei GM ist...ist im Grunde deren Sache. Aberhin bietet die Opel Vertriebsstrucktur eine kostengünstige Erschließung eines Händlernetzes, was halt zu Lasten von Opel geht.
Ob die Produktionseinsparung wirglich so groß sind wenn man berücksichtigt das das die Autos verschifft werden müssen und dann wieder in Europa verteilt werden.... Desweiteren kommen noch die Importzölle hinzu.
Ansonsten würden ja nicht viele asiatische Hersteller in Europa fertigen, wenn es sich nicht rechnen würde.
Und ob die Zahlen von Chevrolet auch zukünftig so gut bleiben sei mal dahingestellt. Immerhin hat Chevrolett in Europa im Oktober von über minus 20% eingefahren zum Vorjahresjahr. Sollte das die letzten 2 Monate in diesem Jahr anhalten kommen sie auch in den Negativbereich. Man kann eigentlich nur sagen das Chevrolet sich gegen den Strom gestemmt hat.
Was noch ein Grund sein kann, bietet Chevrolet ein Produkspektrum von 13 Fahrzeugen auf den deutschen Markt. Zieht man den Camaro, Corvette und Volt ab. Verteilt sich ein Jahresvolumen von etwa 170.000 auf 10 Modellreihen also würde man im Schnitt 17.000 Fahrzeuge pro Modell im Jahr in Europa verkauft werden. Die Verteilung wird sicher nicht ganz so sein...aber richtig effizient ist es auch nicht für ein Fahrzeugmodell das vielleicht maximal 2000 mal im Monat in Europa verkauft wird eine zweite Produktionsstraße bereit zu halten, wenn man berücksichtigen muss das ja dort ja auch noch eine ganze Logistik hinterhängt...Teile vom Zulieferer ect.
Der Unterschied dort zu Kia und Hundai ist schlichtweg das die im Jahr 2012 über 700.000 Autos in Europa absetzen werden. Da lohnen sich auch eigene Produktionsanlagen in Europa.
italo
Das Problem wir er sein das Hyundai zwar in Europa "und Umgebung" produziert aber in absoluten Niedriglohnländern wie der Türkei, Tschechien und in Russland. Sicher das machen auch andere aber in der Hauptsache bauen die, und natürlich auch Opel, auch Fahrzeuge in Deutschland, Österreich, England und Polen und hat hier sicherlich eine andere Kostenstruktur. Auch glaube ich das die Fertigungstiefe bei Opel wesentlich höher ist.
Insofern kann ich mir das schon vorstellen.