Autoland China
China überholt Europa
In der Rangliste der weltweit größten Automärkte rückt China weiter nach vorn. Die deutschen Hersteller profitieren davon.
München/Flensburg - Die Chinesen haben zum ersten Mal mehr Autos gekauft als alle Europäer zusammen. Während im vergangenen Jahr der europaweite Absatz auf 12,5 Millionen Pkw gefallen ist, kletterte er in der Volksrepublik auf 13,2 Millionen Autos. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf den Industrieverband VDA.
"Die Schuldenkrise hat den südeuropäischen Automarkt tief in die Rezession geschickt und diese Rezession wird im Jahr 2013 anhalten", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Gleichzeitig gehe das Wachstum in China weiter. Während Dudenhöffer für 2013 mit knapp 14 Millionen Pkw-Verkäufen in China rechnet, wird der Markt in Europa seiner Einschätzung zufolge mit 12,1 Millionen Pkw-Verkäufen auf den niedrigsten Stand seit über 20 Jahren fallen. Nach Einschätzung von Dudenhöffer ist es nur eine Frage der Zeit, bis China auch die USA überholen wird. Spätestens 2016 soll es soweit sein. Nach 2030 werden in China dann sogar mehr Autos verkauft als in Europa, den USA und in Japan zusammen.
Auch deutsche Hersteller profitieren
Von dem aufstrebenden Automarkt in China profitieren die deutschen Hersteller. Im Jahr 2012 stieg der Marktanteil der hiesigen Autobauer laut VDA um zwei Prozentpunkte auf 22 Prozent. Gemeinsam haben die Deutschen in China 700.000 Neuwagen mehr verkauft als auf ihrem Heimatmarkt.
Im Jahr 2013 wird der Weltmarkt laut Einschätzungen des VDA um rund vier Prozent wachsen. Dadurch könnte die 70-Millionen-Marke geknackt werden. Das dürfte die Produktion in Deutschland beflügeln, die 2013 um ein Prozent auf etwa 5,4 Millionen Fahrzeuge zulegen könnte.
Deutschlandweiter Absatz sinkt
Auf ihrem Heimatmarkt sind die Aussichten für die deutschen Autohersteller dagegen düster. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes sanken die Neuzulassungen im Jahr 2012 um 2,9 Prozent auf 3,08 Millionen Autos. Für das laufende Jahr rechnet der VDA mit einem Absatzvolumen von nur noch drei Millionen Pkw.
Quelle: MOTOR-TALK, dapd
Boooaaahhh. Was für eine Neuheit. Könnte wohl daran liegen, dass es auch deutlich mehr Chinesen als Europäer gibt.
Dann überlege mal weiter... Die Durchschnittslöhne in der VRC sind deutlich niedriger. Die Mieten in den Großstädten höher und die Kosten ein Auto zu betreiben (generell eine Zulassung zu erlangen) deutlich teurer. Dennoch kaufen die Chinesen mehr Autos, als das "verwöhnte" und "reiche" Abendland aka Europa...
Die Chinesen wagen es, sich finanziell zu belasten. Nein, das geht ja in Europa nicht (mehr) aufgrund der politischen Instabilität der einzelnen Unionsländer...
Mooooment mal, da spielt noch ein bißchen mehr mit hinein:
A) Es gibt eine unfassbare Zahl an wohlhabenden Chinesen, wie immer die auch zu Geld kommen. Selbst wenn nur 1% aller Chinesen wirklich reich ist, so sind das immer noch 14 Millionen Menschen...
Nehmen wir an 5% sind wohlhabend, so landen wir schon bei 70 Millionen (in Deutschland leben aktuell knapp 82 Millionen Menschen)...
B) In China ist das Auto ein Statussymbol. Und in China zählt das gesellschaftliche Ansehen deutlich mehr als in Europa. Das schlimmste was einem Chinesen passieren kann, ist sein Gesicht vor Kollegen, Familie und Freunden zu verlieren...
Und dazu kommt:
Für viele Chinesen ist es das allererste Auto ihres Lebens. Hier in Deutschland ist das Auto Normalität, für die meisten schon eher alltäglicher Gebrauchsgegenstand...
C) Wenn man von VWs in China spricht, so redet man nicht unbedingt vom Golf VII oder dem Passat. Dort wird noch der Santana gebaut. Diese Dinger fahren als Taxis zu zigtausenden durch die Städte. Und selbst der neueste Santana ist bestenfalls auf dem Stand eines Golf III vielleicht IV...
Die Meldung ist also nicht verwunderlich und muss immer im Kontext der drei oberen Punkte betrachtet werden. Das ist keinesfall der Untergang des Abendlandes...
Ne klar, hier kauft ja auch keiner mehr nen neues Auto...
Die Chinesen werden einfach langsam "reicher", oder "weniger arm" wundert mich nicht, ich bestelle kaum noch Produkte aus Europa oder den USA.
sagen wir 500 millionen einwohner die "gesättigt" sind und 1,5 milliarden die sich langsam a) ein auto leisten können und es b) auch kaufen dürfen....wo wird wohl mehr umgesetzt.
das is halt wie bananen nach der wende 😉
Wenn rund 20 Millionen Chinesen über genügend Geld für ein Auto verfügen, sind das nicht mal 11% der Bevölkerung Chinas.
20000000 deutsche die über genügend Mittel verfügen sind etwas weniger als ein 1/4 der deutschen Bevölkerung, die sind aber nicht in der Lage unsere Automobilbranche am Leben halten können. Wie auch der Markt ist gesättigt, Chinas auch bald, weil die finanziellen Mittel nicht unbegrenzt sind. Von daher hinkt der Vergleich gewaltig.
Ein Leben auf Pump im Kommunismus, ist nicht machbar. Der Markt wird von der Politik bestimmt, wie VW schon deutlich zu spüren bekam..
China und Kommunismus? China ist eine kapitalistische Diktatur mit deutlichen Ansätzen zur Marktwirtschaft. Das einzig kommunistische in diesem Land ist das Rot in der Landesflagge...
Das ist der Knackpunkt 😉
Bevor hier noch um den Brei rumgeredet wird, wie hoch war eigentlich der Durchschnittspreis von diesen 13,2 Millionen Autos?
Nicht mehr lange und China wird auch die USA ablösen.
Dazu kommt, dass es praktisch keinen Gebrauchtmarkt in China gibt. Also muss i.d.R. neu gekauft werden.
Man fragt sich, wo das Öl für den Betrieb all dieser neuen Autos herkommen soll. So auf Dauer.
Unabhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Europa ist hier inzwischen eine Sättigung des Marktes erreicht. China und andere "Schwellenländer" waren automobiltechnisches Entwicklungsland und fangen jetzt an, diesen Bedarf zu decken. Da wunderts mich nicht im geringsten, dass die Europa überholen. Wenn man hier einen Neuwagen verkaufen möchte, dann brauchts Ellenbogen um den Wettbewerber fernzuhalten und Superduperwahnsinnssonderrabate um Kunden anzulocken.
In China wird sich der Verkäufer vor Kunden kaum retten können. - (Irgendwie tut mir der arme Kerl aber trotzdem leid 😆)
Gruß Jens
Wenn die Chinesen demnächst mit eigenen Herstellern (und den allbekannten globalen Zulieferern) in die Automobilproduktion richtig einsteigen, dann können aus Preisgründen alle europäischen Hersteller ohne Premiumimage gleich Pleite machen.
Alternativ werden kriselnde europäische Hersteller einfach aufgekauft, siehe Volvo oder Jaguar, Land Rover (indische Eigentümer) dagegen helfen auch keine EU Zollschranken oder "freiwillige Selbstbeschränkungen" mehr.
Immerhin ist China ansonsten für sämtliche Konsumgüter die billige Werkstatt der Welt.
...und der gelbe Kommunisten-Stern auf der Flagge...😆
Aus den bisher bekannten und wirtschaftlichen erschließbaren Erdölvorkommen der Erde...
Vielleicht wird nun dem Einen oder Anderen etwas bewusster, warum es mittelfristig nicht ganz unsinnig sein wird auf alternative Antriebskonzepte bzw. Energiequellen umzusteigen...