Elektroauto-Quote für China
Chinas E-Auto-Quote und die deutschen Hersteller
China will ausländische Hersteller zur Produktion von Elektroautos zwingen. Wie die Quote funktioniert und was sie für deutsche Hersteller bedeuten könnte, lest Ihr hier.
Peking - Sorgen macht sich der gerade wiedergewählte VDA-Präsident Matthias Wissmann angeblich nicht. "Wir haben inzwischen 30 deutsche Serien-Elektromodelle, in nächster Zeit kommen zahlreiche weitere hinzu", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das klingt angesichts der aktuellen chinesischen Pläne für eine Elektroauto-Quote optimistisch.
Die chinesische Regierung will den größten Automarkt der Welt mit einem "großen Sprung nach vorn" in eine elektrische Zukunft katapultieren. Einen Gesetzentwurf gibt es schon: Die Quotenregelung besagt, dass ab 2018 acht Prozent der neu in China gebauten Autos eines Herstellers einen elektrischen Antrieb haben müssen, 2019 dann zehn Prozent und 2020 zwölf Prozent. Außerdem gibt es ein Punktesystem, je nach Antriebsart oder Reichweite. Schmerzhaft wird es, wenn die Quote nicht erfüllt wird. Dann muss der Hersteller die Produktion herkömmlicher Autos drosseln oder Kreditpunkte von anderen kaufen.
Fraglich bleibt, ob das Gesetz letztlich so umgesetzt wird. Fest steht, dass die meisten deutschen Autobauer trotz Wissmanns Optimismus Probleme mit den Auflagen in ihrer jetzigen Entwurfsform bekommen würden. Die Sorgen sind entsprechend groß."Wir haben nicht geschlafen"
"Es ist ja nicht so, als wenn wir geschlafen hätten, sondern wir müssen ja auch die lokalen Produktionsbedingungen erfüllen", heißt es aus VW-Kreisen. Auch müssten die Zulieferer bereit und die Entsorgung der Batterien geklärt sein.
Der Volkswagen-Konzern verkauft heute in China noch kein einziges lokal produziertes Auto mit Elektroantrieb. Als erster begann die Tochter Audi jetzt mit der Produktion des A6 e-tron, einem Plugin-Hybrid, der sowohl mit Benzin als auch Strom fährt. In drei bis vier Jahren will Europas größter Autobauer in China 15 lokal produzierte Modelle mit elektrifiziertem Antrieb anbieten. "Wir setzen auf nachhaltige Mobilität und wollen auch bei Elektromobilität führend sein", sagt VW-Sprecher Christoph Ludewig. "Dazu ist ein vorhersehbarer, verlässlicher und mit der nötigen Vorlaufzeit eingeführter Gesetzesrahmen notwendig."
Vor allem die Kurzfristigkeit der Quotenpläne stößt vielen Beobachtern auf. "Das ist schon krass", sagt ein Experte. Auch wenn eingeräumt wird, dass deutsche Autobauer bei der E-Mobilität vielleicht nicht immer Vollgas gefahren sind, realistische Übergangsfristen fordern Branchenbeobachter trotzdem - oder Möglichkeiten, Vorgaben auch später rückwirkend zu erfüllen.
Erzwungener Technologietransfer?
Sorge gibt es auch über einen mit dem Gesetz geplanten "unfreiwilligen Technologietransfer". Heute müssen Autobauer schon eine von drei Kernkompetenzen an den Joint Venture-Partner übertragen, ohne den ohnehin keiner in China produzieren kann. Um lokal produzieren zu dürfen, sollen es künftig alle drei sein. "Wenn das Gesetz so kommt, läuft das auf erzwungenen, kompletten Technologietransfer hin", sagt ein Branchenkenner.
Doch die Autobranche könnte Glück haben. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte nach seinen Gesprächen mit Industrieminister Miao Wei in Peking das Gefühl, dass der vorliegende Entwurf nicht so scharf kommt, wie er jetzt aussieht. "Wir wissen, dass bei solchen Prozessen, die noch nicht im Gesetzbuch stehen, noch viel Einflussmöglichkeiten bestehen", sagte Gabriel.
Die Voraussetzungen stimmen noch nicht
Tatsächlich fehlt es in China noch an entscheidenden Voraussetzungen. Viele Chinesen haben keine Garage oder Lademöglichkeit, es fehlt an Ladestationen. Die Luftverschmutzung drängt zwar zu mehr E-Autos - der Strom dafür entsteht aber auch in Zukunft zu zwei Dritteln aus Kohle. Dazu wurde angekündigt, dass 2020 die Subventionen für Elektroautos wegfallen. Sie betragen heute in einigen Städten bis zu 110.000 Yuan, umgerechnet 15.000 Euro.
Es bliebe der vereinfachte Zugang zu Nummernschildern. Die werden zum Beispiel in Peking über eine Lotterie vergeben - und lassen jahrelang oder vergeblich auf sich warten. In Shanghai lassen sie sich über eine Auktion ersteigern, kosten dann aber leicht so viel wie das Auto selbst. Doch reicht dieser Anreiz?
"Nicht nur ausländische, sondern auch chinesische Hersteller sind noch nicht bereit, weil der Markt noch nicht reif ist", sagt Jia Xinguang, Chefanalyst der Beratungsfirma China Vehicle Consulting and Development Company. Die technischen Hürden könnten erst in zehn Jahren überwunden werden: "Ein Elektrofahrzeug ist nur wettbewerbsfähig, wenn sich die Batteriereichweite verdoppelt und der Preis halbiert."
VDA-Präsident Matthias Wissmann scheint sich auf derartigen Optimismus nicht verlassen zu wollen. Nötig sei eine "diskriminierungsfreie Lösung" für alle Anbieter von E-Fahrzeugen. "So, wie wir das in Deutschland mit allen Herstellern aus dem In- und Ausland praktizieren, erwarten wir das auch von den internationalen Partnern", sagte er.
Quelle: dpa
China will endlich auch auf dem Automobilsektor das schaffen, was sie im Elektronikbereich längst geschafft haben: Weltmarktführer sein.
Das nenne ich mal Politik mit Eiern! Da wird nicht nur gelabert und getätschelt da werden Tatsachen geschaffen!
Wenn sich die deutschen Autobauer auf ihren Lorbeeren ausruhen und nicht für die Zukunft rüsten a la Tesla ... selbst Schuld
Aber schön weiter Ankündigen und Betrügen und mit dem Finger auf andere zeigen
"diskriminierungsfreie Lösung" Ich lach mich scheckig!
So diskriminierungsfrei wie die Maut oder so wie die E-Prämie?
Ich denke, Gabriel irrt, aber bis 2020....da wird er wohl keinen Einfluss mehr auf den weiteren Verlauf haben.
BYD hat Anfang 2016 den Tang 542 vorgestellt. Das Design orientiert sich eher am Heimatmarkt, die 505 PS Systemleistung orientieren sich am Rest der Welt. 😉
http://...om-wpengine.netdna-ssl.com/.../BYD-Tang-570x315.jpg
Es geht um die Zulassungsbedingungen, nicht um irgendeine Maut oder Prämie. Und die werden hier mit einer Vorlaufzeit umgesetzt, die von allen Herstellern zu stemmen ist. Da wird nicht gestern entschieden: ach übrigens nächstes Jahr müsst ihr so und so viele Fahrzeuge mit dem und dem Antrieb verkaufen, oder nächstes Jahr gilt ein 50% schärferer Grenzwert für Abgas und Verbrauch.
Echt super! Find ich wirklich toll!
Bleibt nur zu hoffen, das die zwangsproduzierten e-Autos auch alle einen Käufer finden und das der Selbstanspruch der chinesischen Politik ggü den Automobilherstellern in Sachen Umsetzungsgeschwindigkeit auch ggü der Implementierung der notwendigen Ladeinfrastruktur gilt😉
Denn das eine macht ohne das andere keinen Sinn .... wie übrigens bei uns in DEU auch😉
@gttom: Nagel auf den Kopf getroffen, danke 😆...
Irgendwie setzen zunehmend anderen Länder die höchsten Ziele: schon jahrelang die Kalifornier, jetzt die Chinesen. Europäische, vor allem aber deutsche Politik glaubt ihrer Automobilindustrie etwas gutes zu tun, wenn sie puddingharte Gesetze schaffen, aber am Ende betreiben sie nur Insolvenzverschleppung.
Ja doch, in China laufen die E-Autos ganz gut! Die Menschen dort sind auch nicht so rückständig wie hier in Deutschland. Da läuft es! Die machen es einfach, statt es kaputt zu diskutieren!
In einem Monat verkaufen die rund 35.000 EV in China, erwartet werden in 2016 über 400.000 EV.
Marktführer: BYD
Die Luft in chinesischen Städten ist aber bereits seit gestern lebensgefährlich. Von daher, nachvollziehbar.
Würdest du dir in DEU denn heute schon ein e-Auto kaufen, wenn du noch nicht eindeutig wüsstest, wo du das Auto regelmäßig laden kannst?... und zwar nicht nur in der heimischen Garage, sondern auch an den Zielen, die man mit einem Auto in gewisser Entfernung (größer als 50% der Reichweite eines e-Autos) aufsucht!
Einfach machen ist schnell dahin gesagt ... aber wer die oben genannte Frage nicht heute schon eindeutig beantworten kann, hält sich eben (noch) zurück.
Das die Chinesen es einfach machen, könnte einfach auch nur an der Bevorzugung bei der Nummernschildlotterie im Rahmen der Zulassung liegen. Die Chinesen selber sind genauso wenig altruistisch zur Emissionsreduktion in Ihren Städten eingestellt, wie der Rest der Welt. Dort funktioniert das Ganze auch nur mit dem entsprechenden polit. Nachdruck, weil sie langsam merken, das sie die Drecksluft nicht mehr atmen können, die ihnen der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahrzehnte eingebracht hat. In China liegt das Kind schon längst im Brunnen...
Wer den Smog über Chinas Megametropolen kennt, wird verstehen, warum die nicht mehr anders können. Dagegen ist jede DEU Großstadt der reinste Luftkurort.
Davon gehe ich aus, da die Einfahrtbestimmungen für Verbrenner-Fahrzeuge in die chinesischen Mega-Cities immer restriktiver werden.