Classic Driving News
Chrom im Hirn
Zierleisten, Stoßstangen, Spiegel und Türöffner – wie viel Chrom braucht ein Wagen eigentlich? Wiebke Brauer beschäftigt sich mal wieder mit dem wichtigsten Gedanken überhaupt: Der Puristenfrage.
Es ist noch nicht lange her, da hätte ich mir am liebsten meinen Arsch voll verspiegelt. Alles musste glänzen, schimmern und funkeln. Chrom war mein Mantra, meine Liebe, mein Wahn. Ich war wie eine monochrome Elster. Für das Moped wollte ich verchromte Spiegel, eine verchromte Armatur, ach, am liebsten noch einen versilberten Tank. Es sollte Platin um mich sein! Ich wollte den totalen Bling – und zwar überall. Dass man mit einem massiven Chrom-Fimmel zum totalen Putz-Sisyphos mutiert, war mir schon klar. Aber Wienern und Polieren hat für mich persönlich ja etwas Meditatives.Bei einem Motorradhöker im Süden von Hamburg wollte ich dann die silbrigen Schätze erwerben und fragte einen netten bärtigen Mann in Leder nach verchromten Spiegeln. Er blickte auf mein Motorrad, hob eine Braue und nuschelte in seinen Bart: „Deine sinndochinvollekannein Ordnung.“ Da hatte der Mann zweifelsohne Recht. „Unwarummwillssudieinneuhabn?“ Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher. „Ich hätte sie gerne neu, weil ich dachte, dass ich meinte...“ Irgendwie habe ich mich dann schnell verdrückt. Denn: Der Mann im Bart hatte eine einfache Wahrheit undeutlich ausgesprochen. Was nicht kaputt ist, muss nicht in neu in Chrom gekauft werden. Machen Menschen, muss aber nicht sein. Ich war geläutert, verklärt, erleuchtet, purifiziert.
Aber nicht lange. Es dauerte ungefähr zwei Tage, da bündelte sich meine Chronomanie auf mein Auto. Und weil bei Mercedes kein bärtiger Mann steht, der verchromte Frauen auf den rechten Weg bringt, sondern nur ein glatt rasierter mit Schlips, der seinen Kunden einfach alles verkauft, hatte ich – zack – vier Chromleisten für die Radläufe in meiner Shopping-Bag. Über den Preis möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen.
Ich habe die Leisten nie angebracht. Denn auch in meinem persönlichen Umfeld befinden sich freundliche Menschen mit Hirn, die mich zügig darauf hinwiesen, dass der Radlauf an sich gammelt. Am liebsten unter Chromleisten. Das solle ich also mal besser lassen. Außerdem sähe es spackig aus. Die geschliffene Argumentation hatte etwas für sich.
Seitdem zieren verschiedene Chromteile das Wohnzimmer, das Schlafzimmer und die Küche. Machen sich ziemlich gut da, hat auch nicht jeder. Gerade als Weihnachtsdeko machen sich die silbrigen Sachen ganz hübsch.
Und das eins klar ist: Die Jungs in der Garage bleiben schier.
von Wiebke Brauer
Quelle: Carsablanca
Moin.
Chromradläufe sehen nicht spackig aus. 😮
Die hatte mein alter 380SE auch und JA, darunter hat es gegammelt. 😆 Optisch trotzdem ein feines Gimmick.
Ach ja...wenn du deinen Hintern hast verchromen lassen, lass es uns wissen. 😆 😉
Grüße
Björn
Foto nicht vergessen... 😆
Chrom schön und gut. Manchmal wirkt es ja sehr edel, vor allem in Verbindung mit dunklen Aussenfarben. Aber es steht leider nicht allen. Und zuviel ist nie gut... 🙄
Chrom passt an einem Fahrzeug, welches ein sehr schlichtes Design hat... So wie z.B. mein altes Autochen...
-> http://data.motor-talk.de/.../helge2-1-65054.JPG
Ein Chromstreifen um das Auto herum, Chromauflagen auf den Stoßstangen und einen verchromten Kühlergrill. Mehr nicht. Und das passte 1a.
Unsere alten Rover hatten auch Chrom...
-> http://gallery.volvo-welt.de/v/Damien_945_SE/Rover/PIC_0022.JPG.html
Natürlich kein übertriebenes VW Jetta/Touran/Passat Chromfront... Eine Betonung der Formen (an den Seiten), eine Umrandung der Scheiben, usw.
Bei meinem neuen Wagen ist das letzte was ich wollte Chrom... Denn es gab nur Chrom am Kühlergrill und dann nur die Typenbezeichnung hinten. Chrom vorne ist weg (alles Braun 😆) und hinten wird das wohl auch nocht geändert werden 😉
Zu viel sind diese Chromstreifen um den Türen, Chromstreifen um alle Kanten, Chrom Felgen, ...
Ich denke mal, dass jeder eine eigene Vorstellung davon hat, wann es zu viel ist.
Manche holen sich 50 meter Chromzierleisten aus dem Baumarkt und kleben überall, innen und außen.
Andere wiederum lassen selbst die Typenbezeichnung wegfallen, da sie chrom nicht ausstehen können.
Zu diesem Thema kann man sich lange streiten, da die Meinungen wirklich weit auseinander gehen. Ich persönlich hatte auch so meine Chrom-Phase und kann heutzutage chrom im übermaß wirklich nicht ausstehen. Was allerdings glänzen muss, sind meine 2 VW Embleme - das muss einfach wie neu aussehen 😉
P.S: Hübsches Foto 😊
..Chrom Radläufe sind echt das allerletzte. Die fand ich damals schon an Papis W123 ätzend! Also Glückwunsch das die als Weihnachtsdeko geendet sind..!
Chrom ist ja sowas von 80er....pfui.
Am Besten sind die nagelneuen Opa-Golfs, bei denen sogar jede Heckleuchte penibel mit Plastikchromimitat umklebt ist....zum Kotzen.
da_baitsnatcha
Es ist so wie mit vielem, die einen mögen es nicht, die anderen ein bißchen und andere können nie genug davon bekommen.
Ein wenig Chrom zur Verdeutlichung von Konturen, wie etwa durchgehend dunklen Seitenscheiben, sind für mich ok.
Furchtbar schlimm sieht es aber aus, wenn es aufgesetzt wirkt (Frontgrill Vectra C VFL) oder wie etwa um die Scheinwerfer im Bild unten.
Bei eh schon edlen Wagen (Bentley, RR, Lincoln u. ä.) gehört´s irgendwie auch ein wenig dazu. "Normale" Autos sollte man aber damit nicht überladen. Ist aber eben Geschmackssache.
Glänzen muss es !!!
Aussen ist Chrom sehr Modelabhängig, ein schlichter Streifen ums Auto aus den 90er find ich sehr schick, ne aktuelle VW Front ist aber zuviel. Unter der Haube kann's allerding nie genug geben. 😆
mfg Micha
Ich glaube, da hast Du dich im Jahrzehnt verirrt...
Das Chrom öfters auch am Radlauf in den 80'er angebracht wurde, ok (ich mags dort nicht).
Ansonsten es ist keineswegs typisch oder "sowas von 80'er". Dies träfe eher auf PKW aus den 60'er und 70'ern zu. Ab den 1980'er Jahren nahmen die Chrompakete doch sichtbar ab. Deutlich zu erkennen bei beispielsweise Mercedes, BMW und Audi (um nur mal drei deutsche Hersteller zu nennen).
Da gebe ich Dir widerum recht. Völlig deplaziert.
Wie so oft gilt daher meiner Meinung nach: Es gibt nix über das zeitgetreue Original. Auch beim Chrom. Da verkehrt sich sonst, wie bereits gesagt wurde, zuviel des Guten ganz fluchs in das Gegenteil und wirkt übertrieben, kitschig oder eben fehl am Platze.
Gruß
Der Doc
So ein blauer, dunkelgrauer, dunkelroter, schwarzer Insignia mit Chromfensterleisten hat schon was. Darf aber eben nicht übertrieben sein.
Hübsches Foto, das Chrom bringt die blauen Augen sehr gut zur Geltung.
Wichtig ist dabei zu bedenken, dass Chrom ja aus der Urzeit des Autos stammt... Die Kühler wurden verchromt um sie haltbarer zu machen.
Das wurde dann in den 50ern und 60er (US-Fahrzeuge) deutlich weiter entwickelt. man braucht dabei z.B. nur an den Caddi Eldo mit Heckflossen zu erinnern... Die Front war ein BREITER Chrommaul, am Heck Chromstreifen auf den Flossen und um den Rückleuchten. An den Seiten ausufernde Chromanbauteile 😉
Also, RICHTIG viel... Das sieht gut aus... Muss aber wie schon oft gesagt hier, zum Auto passen...
Was habe ich gelacht, Wiebke - du hast mir voll aus dem Herzen geschrieben. Bei mir war es zuerst eine schöne schwarze Vespa, die meinem Chromwahn zum Opfer fiel, dabei waren die Spiegel noch die harmlosesten Teile, die praktisch ungebraucht ihr weiteres Leben in der Garage vergammelten. Der schwarze Golf meiner Frau, mein RX-8 und nicht zuletzt mein Fahrrad: Jede Leiste, der Grill, das Heck - alles musste glänzen. Als ich dann meinen Schreibtisch kritisch ansah, habe ich selbst gemerkt, dass ich langsam übertreibe. Haha, was bin ich froh, diese seltsame Krankheit nicht alleine zu haben.