Citroën bestätigt Aus für Hydropneumatik
Citroën seufzt bald zum letzten Mal
Überraschend kommt es nicht: Citroën-Chefin Linda Jackson bestätigt das baldige Aus für die Hydropneumatik. In den 50er-Jahren setzte Citroën mit der Technik Maßstäbe.
Oberpfaffenhofen - Seit Jahrzehnten sind Limousinen von Citroën für ihre komfortablen Hydropneumatik-Fahrwerke berühmt. Künftig will die Marke die Technik jedoch nicht mehr anbieten. Das sagte Citroën-Chefin Linda Jackson zu „Automotive News Europe“, und bestätigte damit bereits kursierende Gerüchte.
Das aktuelle Mittelklassemodell C5 bleibt demnach die letzte Baureihe, die mit der hydropneumatischen Federung ausgerüstet werden kann.
Künftig, so Jackson, sollen andere Technologien das markentypisch komfortable Fahrverhalten ermöglichen. Jackson wird nicht konkreter. Denkbar wären aber adaptive Stoßdämpfer oder die vor zum Beispiel von Mercedes favorisierte Luftfederung. Beide Lösungen wären günstiger als ein Festhalten am technischen Sonderweg der Hydropneumatik.
Wie die Hydropneumatik funktioniert
Offiziell eingeführt wurde die Hydropneumatik 1955 bei der DS von Citroën DS. Dort setzte sie im Vergleich zur damals üblichen Stahlfederung Maßstäbe bei Fahrkomfort und Straßenlage.
Für Federung und Dämpfung sorgt ein Hydraulikzylinder, der mit einer Federkugel mit Stickstoff-Füllung verbunden ist. Ein Ventil beeinflusst die Menge der Hydraulikflüssigkeit im Zylinder. Das hält die Karosserie stets auf idealer Höhe. Auch grobe Straßen werden so glattgebügelt und Unebenheiten dringen nicht zu den Insassen durch.
Eine weitere Besonderheit der Hydropneumatik: Die Fahrzeuge gaben häufig ein charakteristisches, behagliches Seufzen von sich, wenn sich die Karosserie nach dem Parken mittels Hydropneumatik senkte. Dies tun sie zwar schon länger nicht mehr. Nach rund sechs Jahrzehnten ist aber auch für das revolutionäre Federungskonzept bald Schluss.
Ist also dieses Jahr die letzte Chance, einen Citroen mit Hydropneumatik zu bekommen und in seinem Leben einen Haken hinter "neuen Hydropneumatik-Citroen kaufen" zu machen.
Probefahrt für nächste Woche organisiert. 😊
Warum sollte man dann noch einen Citroën kaufen?
Zumindest in den DS-Modellen sollten sie die Hydropneumatik weiterleben lassen.
Den letzten Absatz solltet ihr besser noch einmal korrigieren, denn bereits 1989, also vor über 25 Jahren, führte Citroen beim XM so genannte Antisink-Ventile ein, die das unerwünschte Absinken des Wagens nach dem Motorstopp verhinderten. Die Nachfolger des XM, der Citroen Xantia, der C5 und der C6, hatten diese Technik auch. Ab dem C5 wurde zudem eine elektrische Hydraulikpumpe verbaut, die ein Regeln der Bodenfreiheit ohne Motor erlaubte.
Das Problem der Hydropneumatik ist ein konzeptionelles. Sie funktioniert am besten bei Radaufhängungen, die an langen Quer- und Längslenkern aufgehängt sind. Ab dem XM stiegt Citroen vorn auf McPherson-Federbeine um, die das Ansprechverhalten der HP deutlich verschlechterten - und so den Vorsprung gegenüber den immer besser gewordenen Stahlfahrwerken verkürzten. Zudem sind alte Citroens zwar watteweich gefedert, erkaufen dies aber mit einer sehr hohen Wankneigung. Spätestens seit 1985 setze eine allgemeine Sportlichkeitswelle ein, so dass auch die HP-Modelle von Citroen immer straffer abgestimmt wurden, um das Wanken in den Griff zu bekommen. Der Xantia Activa, ein HP-Modell mit aktivem Wankausgleich, bot zwar einen fast perfekten Kompromiss zwischen Limousinenkomfort und Sportwagen-Straßenlage, war aber zu teuer und zu kompliziert in der Wartung, um sich auf breiter Front durchzusetzen.
Traurig, aber wahr: Als vor dem Krieg bei Citroen die Entwicklungsarbeiten zu der Hydropneumatik begannen, wollten die Citroen-Ingenieure zunächst eine rein pneumatische Lösung machen, schreckten davor aber wegen der vermuteten hohen Produktionskosten aufgrund minimalster erlaubter Fertigungstoleranzen zurück. Erst recht spät erkannten sie, dass eine HP mit Öl und Stickstoff noch weniger Toleranzen verträgt. Und inzwischen federt die komfortable Konkurrenz weltweit mit Luft.
Also gibt dann bald keinen einzigen Grund mehr, sich einen technisch fragwürdigen Citroen zu kaufen, nachdem bereits die designtechnische Extravaganz fast komplett weggefallen ist.
Ein Citroen kann nichts besser, als andere Autos, sieht noch nicht mal mehr so ganz anders aus, ist Einheitsbrei geworden, dennoch muss man dafür ebenso viel zahlen, wie für ein "anständiges" Auto .............
Bye bye Citroen und Eau Reservoir, Ruhe in Frieden.
Grüße
Udo
Ein ABMVW (oder jede andere Marke) kann nichts besser, als andere Autos, sieht noch nicht mal mehr so ganz anders aus, ist Einheitsbrei geworden, dennoch muss man dafür ebenso viel zahlen, wie für ein "anständiges" Auto.
Passt auch, oder?
schade!
Na weil PSA (zusammen mit den Japanern) in der mittleren Preisklasse auch ohne Hydro noch die besten Autos baut.
Das problem mit der Hydro war halt immer, dass sie super ist, solang sie funktioniert. Wenn was leckt dann wirds kompliziert und teuer.
Folglich wird mein nächster ein C6. Oder ein Kfz aus dem Hause Lexus.
Der C6 wurde doch schon längst eingestellt.
Das war zu erwarten gewesen, ist aber schade.
Ende letzten Jahres bin ich sowohl den C5 mit Hydropneomatik als auch Mercedes mit Luftfederung Probe gefahren. Unter dem Gesichtspunkt des Komforts ist die Hydropneumatik klar besser, die Mercedes Airmatic hingegen enttäuschend (ich bin den C5 einmal vor, einmal nach dem Mercedes gefahren).
Das Bashing von Autos eines Herstellers, den man nicht mag, ist immer Auswuchs einer armseligen Psyche.
Citroen hat ganz andere Probleme als den Wegfall der HP:
- Eine Händlerschaft, die bestenfalls mittelmotiviert und mittelkompetent ist und die in Sachen Ausstattung und Auftritt einfach nicht der richtige Platz ist, um teure Autos zu verkaufen,
- einen Kernmarkt (Frankreich und Südeuropa), der wirtschaftlich seit ein paar Jahren komplett am Stock geht
- keine nennenswerte Präsenz in den USA und in Asien.
Da schaut dann am Ende raus, dass von einem faszinierenden und innovativen Auto wie dem C6 innerhalb von sieben Jahren 24.000 Stück gebaut wurden. Zum Vergleich: Tesla baut vom Model S pro Jahr über 30.000 Stück, Mercedes von der S-Klasse noch viel mehr.
Die "Designtechnische Extravaganz" von Citroen ist seit der Übernahme durch Peugeot rückläufig, was aber auch viele Vorteile hat. Peugeot-Motoren allgemein, und Peugeot-Dieselmotoren im Speziellen sind keine schlechte Wahl. Ich kenne Citroens aus eigenem Erleben seit fast 40 Jahren, und viele der Dinge, die man bei Citroen früher anders gemacht hat als im Rest der Welt, waren einfach nur schrullig, sonst nix. Und was die technische Fragwürdigkeit angeht: ich fahre jetzt seit zwei Jahren und 30.000 Kilometern einen C3 Pluriel von 2005, und der hatte an Pannen bislang exakt nix. Nein, stuimmt nicht ganz: Zwei Scheinwerferbirnen durchgebrannt.
Grundsätzlich finde ich die Aussage der Citroen-Chefin aber blöd: Sie hätte nicht sagen sollen, dass die HP abgelöst wird, sondern dass sie an revolutionären neuen Fahrwerkstechniken arbeiten, die besser sind. Ein Vorteil haben nämlich alle Citroens immer noch: Sie sind meist komfortabel abgestimmt - in einer Zeit, in der alle anderen Rennauto spielen müssen.
Bald kann man Citroen einstampfen:
Renaults Neuheiten bieten extravagantes Design, Peugeot dieselbe Technik, DS wird eine eigene Marke und das Alleinstellungsmerkmal wirft man auf den Haufen der Automobilgeschichte.
Für was steht dann noch Citroen? Und für wen?
Die Zuverlässigkeit ist weit unter Durchschnitt, keine Hydropneumatik mehr. C1, C2, C4, C5 sind sonst maximal durchschnittliche Autos bezogen auf die jeweilige Klasse. Meistens schon angejährt bieten sie nix, was andere nicht deutlich besser können.
Warum sollte man sich das also antun?
So traurig es ist, PSA geht leider den richtigen Weg.
Die Hydropneumatik ist sicherlich hervorragend. Dummerweise haben die Konkurrenten aufgeholt und entsprechend liegen keine riesigen Unterschiede zu einer guten Luftfederung mehr vor.
Citroen ist nunmal kein Premium - aber nur dort zahlen die Kunden mehr oder weniger hohe Aufpreise für technische Sonderwege oder einem kleinen Komfortgewinn.
Hier heulen alle rum. Nur wer kauft denn Autos von PSA? Der Zulassungsstatistik nach sind das nicht viele. Toll finden reicht halt nicht aus.
Ab der Mittelklasse geht es fast nur noch um Firmenkunden. Die achten letztendlich auch eher aufs Prestige und gute Leasingkonditionen. Da ist für PSA nicht viel zu holen.
Unterhalb der Mittelklasse würde niemand so hohe Aufpreise zahlen.
Die Chance für PSA besteht darin solide Massenfahrzeuge anzubieten.
Am Besten mit der Aufteilung:
DS als etwas teurere Marke für Designliebhaber - Konkurrenz zu Alfa Romeo (sonst ist in dem Segment ja niemand mehr)
Citroen mit pfiffigen normalen Alltagsautos - Konkurrenz zu Skoda, Hyundai und Renault
Peugeot als Discountmarke - teurer als Dacia aber preislich unter Kia. Wenig Ausstattungsvarianten und gleichzeitig wenig Konkurrenz.
Mal sehen ob sie das schaffen. Aber manche DInge wie die Hydropneumatik müssen irgendwann über Bord geworfen werden. Mag ja alles toll sein. Nur was keiner kauft braucht auch niemand bauen.
Das ist aber doch genauso wie z.B. die beheizbare Frontscheibe bei Ford,
nicht jeder Ford hat sie, aber sie wird bei jedem Fordmodell angeboten.
Mittlerweile gibt es auch schon bessere Lösungen und dennoch, es gibt sie immer noch.
So ist das auch mit der Pneumatik bei Citroen, wenn ich an diese Marke denke, denke ich mitunter direkt daran.