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CO2 –Emissionen bei Neuwagen sind weiter rückläufig

MOTOR-TALK

verfasst am Fri Oct 01 18:50:22 CEST 2010

Die Marktforschungsagentur Jato Consult hat festgestellt, dass die Flottenverbräuche und damit die CO2 –Emissionen in Europa verkaufter Neuwagen weiter sinken. Im ersten Halbjahr 2010 ist der Marktanteil besonders emissionsarmer Fahrzeuge zudem weiter gestiegen.

Die Hersteller haben in den letzten Jahren große Investitionen vorgenommen, um neue, spritsparende Technologien in ihren Flotten anbieten zu können. Dieser Trend setzt sich weiter fort. Gegenwärtig erreichen fast 60 Prozent aller in Europa verkauften Neuwagen einen Emissionswert von 140g CO2 /km oder darunter. Das ist eine Steigerung von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Marktanteil besonders emissionsarmer Fahrzeuge, die bis maximal 120g CO2 /km emittieren, ist im gleichen Zeitraum um 5 Prozent gestiegen. Der Hauptanteil davon entfällt laut Jato Consult auf Fahrzeuge, die sogar unter 100g/km ausstoßen, da immer mehr solcher Fahrzeuge angeboten werden. Das betrifft beispielsweise den Ford Focus ECOnetic und den Volkswagen Golf BlueMotion.

Das Marken-Ranking der Emissionswerte

Die meisten großen Marken konnten den Kohlendioxid-Ausstoß ihrer Flotten im ersten Halbjahr 2010 weiter senken. Mit einem durchschnittlichen Wert von 123.5 g/ km konnte Fiat seine Spitzenposition aus dem Vorjahr halten und seinen Mittelwert über alle verkauften Neuwagen noch einmal um 4.3 g/km verbessern. Auf Platz zwei des Rankings findet sich Toyota mit einem Mittelwert von 128,0 g/km. Mit dem Toyota Prius bietet der japanische Hersteller laut Jato Consult den CO2 –günstigsten geräumigen Fünfsitzer an. Auch den guten Verkaufszahlen der effizienten Toyota Yaris und Toyota Aygo – Modelle verdankt Toyota den zweiten Platz.

Auf den weiteren Plätzen folgen mit gewissem Abstand Peugeot (132,3 g/km), Citroën (133,4 g/km), Renault (134,6 g/km), Ford (137,0 g/km), Opel/Vauxhall (141,0 g/km), Volkswagen (142,2 g/km), Audi (154,2 g/km) und BMW (154,5 g/km).

Je größer und leistungsstärker die Fahrzeuge sind, die eine Marke verkauft, desto ungünstiger ist natürlich die CO2 –Bilanz ihrer Flotte. Dies ist nach wie vor das Hauptproblem der deutschen Hersteller in diesem Ranking. Allerdings konnten sich insbesondere Volkswagen, Audi und Opel / Vauxhall gegenüber dem Vorjahr durch den konsequenten Einsatz neuer Technologien deutlich verbessern.

Emissionswerte der europaweiten Bestseller

Die 20 bestverkauften Automodelle in Europa konnten allesamt ihre Emissionen gegenüber dem Vorjahr senken. Der Fiat 500 erreichte den Spitzenplatz mit 116 g/km. Der Toyota Yaris wäre nach Emissionen auf dem zweiten Platz gelandet, verfehlte aufgrund eines Rückgangs der Verkaufszahlen aber die Top 20.

Die deutschen Modelle Audi A3 und Opel Corsa konnten ihre Werte gegenüber dem Vorjahr am stärksten verbessern.

Auch die Emissionen der Konzernflotten über alle Marken wurden ausgewertet. Für 2015 ist innerhalb der EU ein Limit von 130 g CO2 /km für Konzernflotten geplant. Dieses Limit unterschreitet bislang nur Fiat mit den Marken Fiat, Lancia und Alfa Romeo. Die Neuwagen der Fiat-Gruppen emittieren im Schnitt 126,2 g/km. Es folgen die Automobilkonzerne Toyota (130,0 g/km), PSA (Peugeot, Citroën, 132,8 g/km), Renault (136,7 g/km) und Hyundai (138.3 g/km). Diese Hersteller haben derzeit die besten Karten, das gesteckte Ziel auch zu erreichen.

In welchen Ländern werden die emissionsärmsten Autos gekauft?

Das europäische Länderranking wird natürlich stark davon geprägt, welche Fahrzeugtypen jeweils besonders häufig nachgefragt werden. Je größer der Anteil besonders kleiner und leistungsschwacher Fahrzeuge ist, desto niedriger ist der durchschnittliche Emissionswert je Neuwagen. Wenig überraschend liegt daher Portugal (129.3 g/km) an erster Stelle, gefolgt von Frankreich und Italien.

Aber auch die Politik kann Einfluss nehmen – bewusst oder unfreiwillig. Die größten Senkungen des durchschnittlichen CO2 Ausstoßes bei Neuzulassungen gab es in Griechenland (-12.5g/km) und Irland (-10.2 g/km). Während dieser Rückgang in Griechenland eine direkte Folge der Wirtschaftskrise ist, die die Nachfrage nach großen Autos stark einbrechen ließ, war der Effekt in Irland politisch gesteuert. Dort wurde mittels einer an den CO2 Ausstoß gekoppelten KFZ-Steuer das Kaufverhalten deutlich beeinflusst.

Unter dem Strich fällt die Bilanz der Branchenexperten von Jato Consult also aufgrund einer Kombination technischer Innovationen, politischer Rahmenbedingungen und auch der Folgen der Rezession eher positiv aus. Auf letzteres hätten die Europäer sicher gern verzichtet – die Frage steht aber im Raum, wie sich die CO2 Bilanz der Autokäufer entwickeln wird, wenn sich Europas Wirtschaft wieder stabilisiert hat.

Von Bert Schulzki

 

Quelle: MOTOR-TALK