CO2: Volkswagen bittet EU-Kommission um Aufschub
CO2-Nachmessungen nehmen mehr Zeit in Anspruch
Die Aufklärung des VW-Skandals um geschönte CO2-Werte verzögert sich. Volkswagen konnte bis zum Jahresende nicht alle betroffenen Modelle auf dem Prüfstand nachmessen.
Brüssel/Wolfsburg - Volkswagen braucht mehr Zeit für Auskünfte an die EU-Kommission über geschönte CO2-Abgaswerte seiner Autos. Darüber habe Konzernchef Matthias Müller die Brüsseler Behörde in einem Brief informiert, bestätigte ein VW-Sprecher am Dienstagabend. Nachmessungen bei den "noch verbliebenen neun Modellvarianten" seien bis zum Jahresende noch nicht abgeschlossen gewesen.
CO2: Diese VW-Modelle sind betroffen
"Das wird jetzt aber in den nächsten Tagen der Fall sein", sagte der Sprecher. "Dann werden sie ausgewertet, und die Ergebnisse werden der EU-Kommission zeitnah mitgeteilt." Zuvor hatte das "Wall Street Journal" über den Brief aus Wolfsburg berichtet.
Der Konzern rechnet nicht damit, dass geschönte CO2-Werte nun doch wieder zu einem größeren Problem werden könnten. "Es bleibt dabei, dass nur für wenige Modellvarianten die Verbrauchswerte leicht angepasst werden müssen", erklärte der Sprecher. "Derzeit prüfen wir noch Modellvarianten, die einer Jahresproduktion von 36.000 Einheiten entsprechen - etwa 0,5 Prozent des Volumens der Marke Volkswagen."
VW hatte Anfang November Unregelmäßigkeiten bei CO2-Messungen öffentlich gemacht. Ursprünglich hieß es, es könnten bis zu 800.000 Autos davon betroffen sein. Die EU-Kommission forderte daraufhin Aufklärung. Im Dezember gab VW dann Entwarnung: Die Zahl der betroffenen Autos sei deutlich geringer als zunächst befürchtet. VW hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einmal um Aufschub bei der EU für die Informationen zum CO2-Ausstoß seiner Autos gebeten.
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Gut, dass VW mit der Abgasmanipulation aufgeflogen ist.
Aber es scheint, als würde der Konzern trotzdem durch die EU Kommission und die Bundesregierung geschützt.
Wieder legen die USA vor und reichen Klage ein.
In Deutschland versucht man, Schuldige aus dem Konzern zu selektieren - obwohl hier der Konzern als Ganzes in der Pflicht steht. Das riecht erst mal nach Bauernopfern.
Man erinnere sich hier an den ICE Unfall von Enschede.
VW hat manipuliert und hat damit bewusst die Gesundheitsgefährdung vieler Menschen in Kauf genommen.
In anderen Ländern gibt es das zwar auch, aber hier in D und ind EU gibt es dafür Regeln - und die wurden vorsätzlich gebrochen. Da nutzt auch das lasche Testszenario bei den Zulasdungsstellen nichts.
VW ist prinzipiell jedem einzelnen Bürger schadensersatzpflichtig.
Klasse, erster Kommentar und gleich am Thema vorbei 😜
Nochmal zur Info: Hier geht es "nur" um eine zu niedrige Verbrauchsangabe (damit verbunden Steuereinstufung und ein bisschen CO²). Und das auch nur für Europa und aktuelle Modelle.
Nicht um den NOX-Skandal, der in den USA begonnen hat und die EA189-Fahrzeuge betrifft, wo tatsächlich an den Fahrzeugen was geändert wird und überhaupt ein Schadenersatz (für welche Verschlechterung eigentlich? Noch wissen wir gar nichts, außer dass man den Umstand hat sein KFZ in die Werkstatt bringen zu müssen) in Frage käme.
Wobei auch falsche CO2 Angaben ein Betrug am Kunden sind.
Den diese beeinflussen die Kaufentscheidung mit. Da 1) die KFZ Steuer niedriger ist und 2) man natürlich möglichst wenig Triebstoff verbrauchen will.
Eine Entschädigung wäre als schon gerechtfertig, auch wenn viele trotzdem das gleiche Modell genommen hätten.
Neben der Kundensicht, gibt es die EU Sicht. Hier geht es um den Flottenverbrauch und da kommt es auf jedes Gramm an 😉
Richtig!
Beim Thema Flottenverbrauch zählt für die Hersteller JEDES Gramm, ansonsten drohen hohe Strafzahlungen.
Hier wurde sich durch VW, Audi, Skoda, Seat und VWN sowohl beim Flottenverbrauch (durch geringere Investitionen in saubere Abgastechnik), als auch dem Kunden gegenüber (durch gefälschte Verbrauchsangaben) ein betrügerischer Wettbewerbsvorteil verschafft, welcher nicht als unerheblich einzustufen sein wird!
Die EU-Wettbewerbshüter werden also ebenfalls mit hohen Strafen an den Konzern herantreten müssen!
Also ich begreife nach wie vor nicht was VW da nachprüfen muss. Die haben doch die Prüfprotokolle für den Verbrauch (CO2-Ausstoss) erhalten und anschliessend die Werte gefälscht. Damit müssen die doch wissen bei welchen Typen falsche Angaben gemacht worden sind.
Oder hats in Wolfsburg gebrannt und die Unterlagen sind vernichtet worden?
Ich hab es so verstanden, dass die Messungen selbst manipuliert wurden, indem zB Diesel ins Öl gekippt und so der Rollwiderstand vermindert wurde. Die Messung lieferte also zu niedrige Werte und die Manipulation dürfte wohl nicht dokumentiert worden sein.
CO2 und Verbrauch korrelieren miteinander.
Meine Erfahrung: Bei ALLEN Fabrikaten gibts signifikante Differenzen zwischen Katalogwerten und Realität.
Haben die anderen Hersteller besser getrixt und wurden nicht erwischt?
Im Herbst 2015 hatte ich noch bedauern mit VW, mittlerweile ist dies nahezu auf 0,0% gesunken.
Das ist jetzt genau die Frage.
Denn die Höhe der Unterschiede ist ja je nach Hersteller anders. Da kann aber erst verglichen werden, wenn vergleichbare Fahrzeuge in vergleichbaren Prüfzyklen verglichen werden (und dann mit den bisherigen NEFZ-Werten).
Je höher der Unterschied real vs. Papier, desto wahrscheinlicher ist eine Mogelei.
Die Steuern ändern sich ja bei diesem Thema angeblich trotzdem nicht für den Besitzer. Wo stand das gleich... ach, ich hab's mir nicht gespeichert, weil nicht betroffen, sorry 🙁
Der geringere Verbrauch auf dem Papier gegenüber dem nun in den neuen Messungen immer noch unrealistisch geringen Verbrauch gegenüber dem tatsächlichen... ich denke, dass die Nachkommastelle da nicht den Kaufausschlag gibt. Zumal der normal informierte Neuwagenkäufer diesen Zahlen sowieso keinen Glauben mehr schenken sollte und sie höchstens als grobe Annäherungswerte sieht.
Ausnahmen soll's natürlich geben.
Wie hoch willst du die beziffern? Pro eingereichtem Tankbeleg eines Besitzers je nach dort verzeichnetem Tagespreis einen Betrag, der die 0,x Liter Papiermehrverbrauch darstellt?
Sprich betrogener Papierwert 4,7 Liter, neuer Messwert 4,9 Liter, 4,3% Unterschied, 50 Liter getankt, hätten wir 2,15 Liter Mehrverbrauch, bei 1,20€ Tagespreis ein Schadenersatz von 2,58€...?
Richtig, das ist aber ein Problem, das VW und EU unter sich ausmachen müssen... ein politisches. Das geht mir als Kunde irgendwo vorbei.
Wenige haben Mist gebaut und dafür wird dem zweitgrößten Autohersteller der Welt massiv geschadet.
Für diesen finanziellen Schaden kann keiner der Beteiligten aufkommen.
VW ist aktuell mit der Situtation überfordert, das Ausmaß ist einfach zu heftig.
Aber sie müssen verstehen, dass der Diesel keine Chance mehr hat, bei PKW. Jede Milliarde die man in Dieselmotoren bei der Entwicklung steckt, ist verschwendetes Geld.
1. Hybrid
2. CNG
3. Elektro
Das gesparte Geld muss nur hier rein gesteckt werden. Man kann doch nicht nur für den europäischen Markt sich so auf den Diesel fokusieren. Zumal der Ausgang ungewiss ist. Frankreich will ihn nicht mehr haben und auch in England läuft das Geschäft mit Diesel schlecht.
Schon im Kompaktwagen-Segment wird die Abgasreinigung immer mehr zum Problemfall, was die Kosten angeht. Das wird sie unrentabel im Wettbewerb machen.
Warum schweigt der Konzern nach wie vor über die Gründe, welche zu der Verzögerung geführt haben? 😕
Die lassen sich ja abschätzen. Das Personal für solche irregulären Messungen kann man nicht einfach aus'm Hut zaubern und die zu messenden Fahrzeuge muss man auch erst mal alle zur Messstelle transportieren.
Mir ist ehrlich gesagt lieber, es wird gründlich gearbeitet, als schnell und schlampig.
Warum sollte man Unternehmensinternas öffentlich machen?
Wen es etwas an geht, zB. diejenigen, die über eine Fristverlängerung entscheiden, die bekommen es sicherlich auch mit Sperrvermerk genannt, aber warum öffentlich darüber diskutieren lassen?
Um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen - ein Unterfangen, bei dem in den vergangenen vier Monaten alle Versuche gescheitert sind.