Motorkultur
Continental Extreme: Reisebericht und Bilderflut
Es ist wohl unsere Neugier, die uns immer wieder auf diese Expeditionen in die internationale Autowelt treibt. Und das Glück, dass wir einen Partner zur Seite haben, der ähnlich abenteuerlustig ist und uns darin bestärkt, unseren Neurosen nach zu gehen.
Wir wollen wissen, wo Auto-Leidenschaften anfangen, was sie befeuert und welche Knospen – und auch Wucherungen – die einzelnen Kulturen treiben. National und international. Wir wollen für uns verstehen, welche Rolle wir als Deutschland in diesem Szenario spielen, schließlich haben wir den Rock ‘N’ Roll – also die Motorkultur – auch vor über 125 Jahren erfunden.
Oft wird uns attestiert, dass wir besessen davon sind. Was wir gerne zugeben. Aber der Zwang, neben dem gewöhnlichen Rahmenprogramm nach Menschen und Geschichten zu suchen, die uns inspirieren, ist einfach zu stark.
“Continental Extreme” lautete die Parole unseres letzten Ausflugs. Und extrem sollte es auch werden. In ganzer Linie. Angefangen bei den Reisezielen – Los Angeles, Las Vegas (SEMA) und Dubai (Motor Show) – weiter über die unterschiedlichen Kulturkreise, bis hin zu zwei Kontinenten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Dazu ein eng gesteckter Terminplan. “Urlaub” schreibt man auf jeden Fall anders, soviel ist klar.
Was mit unserem Selbstversuch, dem blinden Kauf eines 1964 Imperial Crown (four door hardtop) – als angemesses Reisemobil für die Strecke von Los Angeles nach Las Vegas und zurück – begann, hat sich zu einem Abenteuer gemausert, das unsere Vorstellungen weit übertroffen hat.
Kurz nach der Reise fällt es uns immer noch schwer, das Erlebte in eine vernünftige und nachvollziehbare Form zu bringen. Zu viele Eindrücke, die wir in Terrybytes an Film- und Bilddaten gesammelt haben, wollen sortiert und verarbeitet werden. Wir machen jetzt mal den Anfang und fassen die Reise in Form eines bebilderten Tagebuchs zusammen.
Montag, 31.10.2011: Ankunft in Los Angeles
Nach fast 24 Stunden kommen wir – Kai Rühling (Continenal), Jan Wigger (Kamera), Dean Malay (Producer), Christopher Stegemann, Ralf Becker – abends in Los Angeles an und bekommen einen ersten flüchtigen Eindruck von unserem frisch erworbenen Reisemobil aus dem Chrysler-Konzern. Natürlich in der Dunkelheit. Wir sind begeistert, wenngleich wir wissen, dass man sich besser kein ernsthaftes Bild von einem Auto im Dunkeln machen sollte.
Dienstag, 01.11.2011: Inspektion des Chromjuwels
Bei Tageslicht sieht der ehrwürdige und komplett rostfreie Luxus Mopar tatsächlich noch besser aus. Wir trauen uns jetzt das erste Mal zu, wirklich begeistert zu sein. Der Vorbesitzer hat dem Imperial – der übrigens von Elwood Engel gestaltet wurde, der auch das Design des 1961 Lincoln Continental verantwortet – einen neue Innenausstattung spendiert, Scheibenbremsen vorne nachgerüstet und etliche Motor-Anbauteile erneuert.
Eine kurze Probefahrt in Huntington Beach macht klar, dass wir mit unserem naiven Internet-Kauf alles richtig gemacht haben. Es folgt eine technische Inspektion bei Klaus Rasch und unseren Freunden von race-dersert.com. Schläuche und Flüssigkeiten werden überprüft und teilweise erneuert. Am Nachmittag die erste, längere Probefahrt. Ziel: Santa Monica und Downtown Los Angeles. Wir vernehmen schlagende und heulende Geräusche aus dem Motorraum. Das Lüfterrad schlägt am Windleitblech und der Viskolüfter meldet lautstark an, dass er bald seinen Dienst quittieren wird. Nervig – aber nicht kritisch.
Mittwoch, 02.11.2011: Aufbruch nach Las Vegas
Auf dem Weg in die Berge von San Bernadino (s. Route) stoppen wir bei West Coast Customs, die wir auch auf der SEMA treffen werden. Ein paar Fotos, weiter. Der Lüfter heult mittlerweile deutlich lauter. Zum Glück kennt unser Kameramann Jan Wigger einen Schrottplatz in San Bernadino, bei dem wir fündig werden. Noch einmal schrauben, kleinere Reperaturen. Der Imperial mausert sich zum perfekten Reisemobil, auch wenn die Fensterheber hinten immer noch den Dienst verweigern. Dafür sind die unsgesunden Geräusche aus dem Motorraum verstummt.
Wir werden belohnt mit einer atemberaubenden Fahrt durch die Berge, der Blick auf San Bernadino ist mehr als beeindruckend. Ein kurzer Zwischenstopp in Crestline, dann weiter, vorbei am Silverwood Lake. Wir fahren für eine kurze Strecke die Interstate bis Victorville, wo wir auf die Route 66 Richtung Needles abbiegen.
Mit Einbruch der Dunkelheit entscheiden wir, besser “Meilen zu fressen” und fahren quer auf der Interstate 15 Richtung Las Vegas. Jetzt haben wir allerdings ein ernstes Problem, denn wir haben vergessen zu tanken. Wie genau ist eigentlich die Tankuhr wirklich? Weit und breit ist keine Tankstelle zu sehen, wie entscheiden uns für Windschattenfahren. Mit dem letzten Tropfen erreichen wir die wohl teuerste Tankstelle Kaliforniens.
Aufgetankt geht es mit 70 mph nach Las Vegas. Der Imperial hat spätestens jetzt unser Vertrauen gewonnen, die Macken – es zieht dank der nicht mehr vorhandenen Dichtungen wie Hechtsuppe, der Tank leckt, wenn er komplett vollgetankt ist, die Armaturenbeleuchtung funktioniert nicht – längst lieb gewonnen. Wir fragen uns nicht mehr ob, sondern nur noch wann wir ankommen. In Las Vegas lassen wir uns erstmal treiben, um dann gegen 22:00 Uhr in unserem Hotel ein zu checken. Der letzte Punkt auf der Tagesordnung bringt uns schließlich ins Hofbräuhaus, wo wir Sandra und Dirk Hattenhauer von SONAX treffen, die mit einer Abordnung deutscher Tuner die SEMA besuchen.
Donnerstag, 03.11.2011: SEMA 2011
Unser erster Tag auf der SEMA versetzt uns wie immer ins Staunen. Hot Rods, Mini Trucks, Muscle Cars auf anabolen Steroiden, überzüchtete Supercars, “Bling Bling” – es ist eine schier endlose Masse wirklich guter, teils absurd anmutender Umbauten. Es ist diese Kulturpflege, die uns immer wieder aufs Neue beeindruckt.
Unsere persönlichen Höhepunkte sind die Treffen mit den Herren von West Coast Customs, unseren Freunden von Continental und nicht zuletzt das Treffen mit Mike Musto aka Mr Angry. Mike ist ein langjähriger, digitaler Wegbegleiter von uns. Jetzt endlich lernen wir uns persönlich kennen.
Freitag, 04.11.2011: SEMA 2011
Motivsuche SEMA zweiter Teil lautet das Motto. Die deutschen Hersteller sind stärker vertreten als sonst, die Japaner auch. Eigentlich soll dieser Tag ein besonderer werden. Denn Mike Musto ist mit seinem 1969 Protouring Dodge Daytona auf dem OPTIMA Ultimate Street Car Invitational eingeladen. Bei dem abschließenden SEMA-Cruising werden wir endlich in den Genuss kommen, mit seinem Winged Warrior zu fahren. Zur Freude aller Beteiligten – sind doch die zwei vorangegangenen Versuche durch eine Aschewolke und Terminkollisionen verhindert worden.
Und dann, aus heiterem Himmel, ziehen Regenwolken in der Wüste auf. In der Wüste. An dem Hamburger Schietwedder sind wir nun wirklich nicht Schuld, jedoch ein weiteres Mal wird eine gemeinsame Ausfahrt durch äußere Umstände verhindert. Es ist wie verhext, es soll einfach nicht sein.
Samstag, 05.11.2011: Cruising Las Vegas
Ursprünglich war für den Samstag das erwähnte OUSCI-Rennen eingeplant, allerdings ist es uns vergönnt, in den Genuss einer Drehgenehmigung zu kommen. Als Markenbotschafter von Continental, die einen ContiExtremeContact-bereiften Dodge Daytona porträtieren wollen, kollidieren wir mit anderen Sponsoren des Rennens. Verstehen können wir es nicht. Aber egal, das gesamte OUSCI-Material unterliegt ohnehin einer Speerfrist, die erst am 1. April 2012 endet. In Internet-Zeitrechnungen sind das Jahrzehnte.
Es bleibt Zeit, dass wir uns in Las Vegase treiben lassen. Und etwas Luft zu schnappen, denn wir haben ja erst die Hälfte unserer Reise absolviert. Wir nutzen die Zeit, um den Export und die Überführung des Imperial zu planen. Denn längst haben wir entschieden, dass der Wagen mit nach Hamburg muss. Und – wie der Zufall es will – treffen wir unseren langjährigen Hamburger Weggefährten Frank Hering, der gerade auf Shopping-Tour mit Jens Wolfram (West Side Cars) in den Staaten unterwegs ist. In Frankie's Tikki Room werden die Parameter abgesteckt.
Sonntag, 06.11.2011: Zurück nach Los Angeles
Nach der kompletten Reizüberflutung in Las Vegas ist es eine Wohltat, sich den endlosen Straßen, der schroffen Landschaft und der Ruhe in der Wüste hinzugeben. Einzig das Wetter ist eigensinnig. Der Himmel ist bedeckt, zeitweise regnet es, es ist kalt. Zum Glück haben wie dem Imperial in Las Vegas noch neue Scheibenwischer gegönnt, wohlweislich. Mit den sonnenverbrannten Wischern, die der Wagen beim Kauf hatte, wäre es bestimmt kein Spaß geworden. Eine funktionierende Heizung wäre jetzt prima. Aber man kann nicht alles haben.
Via Kelso kommen wir auf die Historic Route 66 Richtung Barstow (s. Route). Allerdings ist die Strecke nur bedingt fahrbar, “historic” sollte besser durch “deteriorate” ersetzt werden. An der Stelle, wo wir die 66 auf dem Hinweg verlassen haben, nehmen wir deshalb wieder die Interstate. Wir haben ein Ziel: den Sonnenuntergang am Huntington Beach.
Unser Plan scheint aufzugehen, die Magic Hour naht und wir denken schon in Motiven wie “Auto an Wasser vor Palmen”. Und da, ca. zwei Meilen vor unserem Ziel, passiert das Unfassbare. Wir bleiben stehen, mitten auf eine Kreuzung. Nichts geht mehr. Hat der Imperial, der Unkaputtbare, der Zuverlässige, tatsächlich den Geist aufgegeben? Wir retten uns schiebend auf eine Tankstelle. Wir tanken sicherheitshalber, haben wir doch mittlerweile gelernt, dass die Tankuhr leer anzeigt, wenn der Tank schon längst knochentrocken ist. Der Wagen läuft zwar, also doch unkaputtbar, jedoch längst nicht so gut wie vorher. Wir nehmen an, dass es nur Dreck ist, der irgendwelche Kanäle verstopft. Man kann es dem Imperial nicht verübeln, schließlich hat er schon 47 Jahre auf dem Buckel und wurde gerade auf eine nicht gerade kurze Reise geschickt.
Missmutig geht es jetzt nicht an den Strand, denn es ist mittlerweile dunkel. Stattdessen geht es direkt zu Klaus in die Garage, wo unser Chromjuwel abgeholt werden wird, um die Reise nach Deutschland anzutreten. Ein letzter Blick, ein letztes Essen in Los Angeles. Nächster Stopp: Dubai.
Montag/Dienstag, 07-08.11.2011: Flug nach Dubai
LAX 14:00, wir checken ein. Ziel: Dubai. Flugzeit: 15 Stunden. Leider erwartet uns in Dubai kein adäquates Fortbewegungsmittel – was uns bestimmt nicht noch einmal passieren wird. Wir müssen wir uns mit einem SUV älteren Baujahrs begnügen und erhalten einen Mitsubishi Pajero mit sage und schreibe 180.000 km (!) auf der Uhr. Uns ist nicht klar, dass solche Autos überhaupt noch vermietet werden. Egal, wir machen uns mit einem Navigationsgerät auf den Weg zu unserem Hotel.
Schnell lernen wir, dass Dubai neben herausragender Architektur auch ein äußerst schnell wachsendes und verwirrendes Straßennetz zu bieten hat. Nicht nur, dass viele Straßen unserem Navigationsgerät vollkommen unbekannt sind – die Kreuzungen wachsen an manchen Stellen zu beeindruckenden Knotenpunkten an, die alle Logik der Verkehrsführung vermissen lassen. Ein Weg von zehn Minuten kann so gerne zu einer zweistündigen Irrfahret werden, was wir schmerzhaft erfahren müssen.
Mittwoch, 09.11.2011: Dubai Motorkultur
Nach einer weiteren unfreiwilligen Stadtrundfahrt beginnt unser Nachhilfekurs in Sachen Dubai-Motorkultur bei Brabus. Sven Gramm erklärt uns, was hier angesagt ist: Leistung, Luxus und höchste Exklusivität.
Ab jetzt geht alles wie von selbst. Die Brabus Fahrzeuge werden von Frederik Faidhi (Nano Select) aufgearbeitet. Ein kurzes Gespräch und ein Besuch seiner Supercar Wellness Anlage zeigt uns, dass Fahrzeugaufbereitung neben denen von Brabus vor allem für die Luxusmodelle von Ferrari und Rolls Royce interessant zu sein scheint. Sein Chef bei Nano Select ist einer derjenigen, die einstellige Nummernschilder besitzen. Wie sich herausstellt ist das eines der wirklich entscheidenden Statussymbole in Dubai – denn die Nummernschilder sind meist teurer als die meisten Fuhrparks in Summe.
In der Nachbarschaft “Hooligan Customz”. Bear Garcia ist einer der wenigen, die amerikanisches Blech veredeln und war bis zur Schließung bei West Coast Customs Dubai engagiert. Wir stellen fest, dass wir zeitgleich auf der SEMA waren und in dem selben Flieger nach Dubai gekommen sind.
In diesem Flieger saß auch einer unser nächster Gastgeber, David Mitri von 1000 Dunes. David und sein Partner Sam Badawi haben sich auf Performance Tuning für Mitsubishi Evo und Subaru Impreza spezialisiert. In ihrer Werkstatt werden wir Zeuge eines beindruckenden Dyno-Laufs. 1000 Dunes baut Autos für den Rallyesport. Und für die “spontanen Beschleunigungsrennen”, die dann und wann auf Dubais Straßen stattfinden, so wird uns grinsend erklärt.
Abschließend empfängt uns Harry Oughourlian, ein Armenier aus Bagdad, der Autos und Motorräder sammelt und verkauft und sammelt und verkauft. Und sammelt. Und verkauft. Wir blicken auf rund 70 Autos und 30 Motorräder, alles High Roller Schätze aus dem Hause Porsche, Ferrari, Bentley, Rolls Royce und Lamborghini. Hier lernen wir unter anderem, dass man, nur für den Fall, dass man mal einen Sportwagen braucht, sich unbedingt Dubai merken sollte. Die Preise bringen uns ins Grübeln, aber ein Fahrzeug als Reisemitbringsel reicht. Oder?
Donnerstag, 10.11.2011: Dubai Motor Show
Donnerstag ist Messetag. Wir treffen unsere Partner von Continental. Von deren Stand schwärmen wir aus, Motive zu suchen. Während Jan Wigger und Dean Malay einen Film über die Messe drehen, treffen wir unsere Freunde von Crank & Piston. Wie schon mit Mike Musto, so pflegen wir schon seit Langem eine digitale Freundschaft mit Phil McGovern und Phill Tromans. Es folgt ein Messerundgang mit Insider-Informationen und eine Einladung für ein Abendessen. Zwischenzeitlich werden wir über Lautsprecher etwas unsanft aus unseren Gesprächen gerissen. Der Scheich kommt, doch vorher muss die Halle geräumt und von einer Spezialeinheit inspiziert werden.
Nach der Messe machen wir uns auf den Weg zu Phil, der seine Kinder hütet – wie sich doch die Bilder gleichen. Mittlerweile werden wir etwas routinierter im Straßenverkehr von Dubai, verfahren uns also nur ein Mal. Es wird ein langer Abend, bei dem sich Car-Nerds & Soulmates austauschen und einfach eine gute Zeit haben. Viel zu spät geht es zurück ins Hotel. Oh Wunder, ganz ohne Verfahren.
Freitag, 11.11.2011: Dubai Cruising
Der letzte Tag auf unserer Continental Extreme Expedition ist der Stadt gewidmet. Wir benehmen uns wie Touristen, gehen Shoppen und besuchen einige Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Jumeira Road ist unsere Hauptachse, mittlerweile finden wir soganz ganz ohne Verfahren da hin. Auf dieser Straße finden sich die lokalen Autoverrückten zum abendlichen Cruising ein, einem Schaulaufen der Hyper- und Supercars und der traditionellen Gewänder. Gelegentlich werden die Pferde der V8 und V12 Motoren losgelassen. Wir versuchen unser Statuswissen anzuwenden, Nummernschilder nach Wert zu bemessen. Das kleinste, was wir zu sehen bekommen, war “D 33” – ein einstelliges war nicht zu entdecken. Wir schlagen im Auto Trader nach und lernen, dass ein zweistelliges Kennzeichen rund DHS 2.300.000 kostet. Umgerechnet also EUR 480.000,-.
Samstag, 12.11.2011: Zurück nach Hamburg
Mit dem Wissen, gerade in Dubai nur an der Oberfläche gekratzt zu haben, machen wir uns auf den Weg nach Hamburg. Eine Expedition der Superlative und der Gegensätze geht zu Ende. Endlich wieder Alltag, endlich wieder Familie, wie schön, wie schade. Allerdings ist allen Beteiligten klar, dass das nicht der letzte Besuch in Dubai war. Minivan-Lagerkoller hin oder her ...
Fazit
Las Vegas und Dubai können aufgrund ihrer Kultur – Vereinigste Staaten vs. Vereinigte Arabische Emirate – kaum unterschiedlicher sein. Dennoch haben sie ein paar Charakterzüge, die recht ähnlich sind: Beide Städte weisen kaum natürliches Wachstum auf, sondern sind viel mehr aus dem Boden gestampft worden. Beide Städte sind ähnlich faszinierend, und das nicht nur für Glücksritter. In beiden Städten gilt es als schick, dass man das zeigt, was man hat.
Im Vergleich zu Dubai wirkt Las Vegas allerdings wie eine alternde Lady, die ihre besten Tage hinter sich hat, zu stark geliftet wurde, ein viel zu grelles Makeup trägt und Geheimnisse hat, die man besser nicht wissen möchte. Dubai ist dagegen wie ein Reißbrett-Popstar, der sich gerade auf der Höhe seines Zenits befindet. Oder knapp dahinter, wenn man bösen Zungen Glauben schenken möchte.
Unterschiedlich sind auf jeden Fall die Lautstärken, mit der einen beide Städte begrüßen. Las Vegas buhlt wie eine Dorfkirmes um Besucher, Dubai verhält sich da deutlich zurückhaltender. Letzeres ist mit Sicherheit auch der Kultur geschuldet, die in Dubai das Sagen hat. Was man übrigens allzu gerne vergisst, ob der omnipräsenten Luxusmarken. Aber spätestens beim Essen wird man wieder daran erinnert, wenn man Familien am Nachbartisch hat, bei denen die Frauen vollverschleiert sind.
In Bezug auf die Motorkultur hat Las Vegas – und damit Amerika – deutlich die Nase vorn. Nicht verwunderlich, ist man sich doch seiner Wurzeln – Hot Rods, Muscle Cars, NASCAR – absolut bewusst. Auch zeigt sich die amerikanische Motorkultur im Vergleich zu Dubai deutlich einladender, denn sie richtet sich an alle Menschen. Man braucht eben kein großes Vermögen zu haben, um mitspielen zu können. In Dubai hingegen ist es einzig das Vermögen, das den Eintritt bestimmt. Entscheidend ist höchste Exklusivität, nicht aber Kreativität. Mit Sicherheit hat das auch mit dem rechtlichen Hintergrund zu tun, dass es in Dubai einfacher ist, einen Neuwagen eines Veredlers auf die Straße zu kriegen, als dass man selber einen Wagen modifiziert.
Unsere eigene Präferenz? Keine einfache Frage. Wer uns länger kennt, der weiß, dass wir Menschen, die ihre eigenen Visionen auf die Räder stellen, sehr schätzen. Ganz egal, welches Budget, welche Spielrichtung. Auf der anderen Seite ist es aber auch spannend, all die Hyper- und Supercars mal in Aktion zu sehen. Und nicht als Ausstellungsstück. Das ist es, was uns an Dubai fasziniert hat – die Fahrzeuge werden tatsächlich bewegt.
Um uns aber wirklich ein Urteil erlauben zu können, müssen wir einfach noch mal nach Dubai. Und Abu Dhabi …
Fotogalerie: Continental Extreme: Los Angelese, Las Vegas, Dubai
Fotogalerie: Continental Extreme: Los Angeles, Las Vegas (SEMA)
Fotogalerie: Continental Extreme: Dubai (Motor Show)
Quelle: Chromjuwelen
Ein sehr schöner Bericht! 😉
Danke, hat Spass gemacht ihn zu lesen!