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Costa zu Mercedes - Michael zu McLaren
Die Überlegenheit von Red Bull nervt die arrivierten Teams. Die Gegner stocken gerade ihre Technikabteilungen auf. McLaren mit Sam Michael, Mercedes mit Aldo Costa, Ferrari mit Steve Clarke.
Red Bull strebt einer goldenen Ära entgegen wie Ferrari zwischen 2000 und 2004. Mit Siegen und WM-Titeln am Fließband. Das hat nicht nur mit Stardesigner Adrian Newey zu tun.
Auch hinter Newey ist das Konstruktionsbüro in Milton Keynes bestens besetzt. Chefdesiner Rob Marshall, Chefingenieur Paul Monaghan, Aerodynamikchef Peter Prodromou, Fahrdynamikchef Mark Ellis, und Ian Morgan als leitender Ingenieur an der Strecke gelten in der Szene als Top-Leute.
McLaren, Ferrari und Mercedes wollen sich mit der Dominanz von Red Bull nicht abfinden. Sie rüsten gerade ihre Technikabteilungen auf, um den Marktführer in Bedrängnis zu bringen. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali versprach den Tifosi sogar ein Imperium, "das auf lange Zeit schwer zu besiegen sein wird". Alle drei Herausforderer von Red Bull wollen als Antwort auf Newey ihre Konstruktionsbüros und Technikertruppen an der Rennstrecke auf eine breitere Basis stellen.
Sam Michael verstärkt McLaren-Team
McLaren hat bereits gehandelt. Am Dienstag (13.9.) wurde bekanntgegeben, was in der Szene seit dem GP Italien gärte. Williams-Technikchef Sam Michael geht als Sportdirektor zu McLaren. Seine ehemaligen Kollegen wussten bis zuletzt nicht, was der Australier plant. Bei Williams hatten man eher auf einen Abschied zu Ferrari oder Force India getippt.
Michaels Vertrag mit Williams endet vorzeitig zum Ende der Saison. Somit kann der Ingenieur, der in Singapur zum letzten Mal für sein altes Team an der Boxenmauer steht, zu Beginn der Saison 2012 zu seinem neuen Arbeitgeber wechseln. Er wird dort Teil des Managements und die technische Entwicklung an der Strecke überwachen.
Michael ist einer der wenigen Ingenieure in der Szene, der noch einen Gesamtüberblick über die Technik eines Formel 1-Autos hat. "Ich bin begeistert, dass ich bei McLaren für eines der großen Traditionsteams in der Formel 1 arbeiten darf. Lewis Hamilton und Jenson Button sind absolute Top-Fahrer, und ich betrachte die künftige Zusammenarbeit mit ihnen als Privileg. Ich will mit dazu beitragen, dass McLaren in den nächsten Jahren so oft wie möglich nach dem Rennen ihre roten Sieger T-Shirts auspacken darf", kommentierte Sam Michael den Teamwechsel. Teamchef Martin Whitmarsh fügte hinzu: "Sam bringt weitere Expertise in unser Team und wird unsere Technikmannschaft weiter verstärken."
Aldo Costa wechselt von Ferrari zu Mercedes
Auch bei Mercedes werden in Kürze Neuverpflichtungen verkündet werden. Der prominenteste Name soll Gerüchten zufolge der frühere Ferrari-Technikchef Aldo Costa sein. Der Italiener hatte nach dem GP Spanien seinen Posten in Maranello räumen müssen und hatte sich vor zwei Monaten von seinem langjährigen Arbeitgeber getrennt. Mercedes ist eine logische Adresse für Costa. Er und Teamchef Ross Brawn kennen sich aus gemeinsamer Ferrari-Zeit. Costa soll Technikdirektor Bob Bell in seiner Arbeit entlasten und sich mit ihm Aufgaben im technischen Management teilen.
Auch bei Ferrari wird das Konstruktionsbüro und die Rennmannschaft auf eine breitere Basis gestellt, um gegen das Phantom Newey anzukämpfen. Spektakuläre Neuzugänge wurden bislang nicht vermeldet. Die Szene munkelt, dass der frühere McLaren-Testchef Steve Clarke demnächst die Abteilung der Renningenieure leiten soll. Auf dem freien Markt suchen noch viele Ingenieure neue Landeplätze. Der frühere Honda-Chefdesigner Jörg Zander zum Beispiel, der bei Williams ausgeschiedene Chefaerodynamiker Jon Tomlinson, oder Ex-Renault Chefdesigner Tim Densham.
Quelle: Auto Motor und Sport