75. Jubiläum für Jeep: Vom Willys bis zum Renegade
Cowboy-Romantik mit Indianer-Namen
Er war nicht der Erste und er blieb nicht der Einzige: Aber als vor 75 Jahren Willys seinen Allradler vorstellte, galt nur für ihn: „It's a Jeep!“ Eine Würdigung.
Köln - Er ist das Tempo-Taschentuch der Autowelt, aber viel härter. Jeep ist zum automobilen Gattungsbegriff geworden, für puristische Allradler, möglichst offen und möglichst kompromisslos. Aber nicht unbedingt. Selbst vergleichsweise verweichlichte SUV gelten manchen Menschen als Jeep. Das hat der Name allerdings nicht verdient.
Er war längst nicht der erste Allradler der Automobilgeschichte und auch nicht der erste Geländewagen. Aber er begann seine Karriere als siegreicher automobiler Kriegsheld der US-Army und brachte die Offroader ab 1941 in die Massenproduktion. Direkt nach dem zweiten Weltkrieg wurde er von fast 40 Autoherstellern in über 20 Ländern rund um den Globus nachgebaut oder kopiert.
Heute renommierte Allrad-Marken wie Mitsubishi, Suzuki oder SsangYong verdanken ihre ersten SUV-Erfolge frühen Jeep-Adaptionen. Das Original, das ursprünglich von gleich drei Herstellern gebaut wurde (Bantam, Willys-Overland und Ford), mutierte im Lauf der Jahrzehnte zu einer weitverzweigten Modellfamilie.
Erst 1950 wurde Jeep als Marke eingetragen
Die Marke Jeep ließ Willys-Overland sich 1950 schützen und fortan markierte das Jeep-Logo die zivile CJ-Serie und viele Pioniere unter den Lifestyle- und Luxus-Geländewagen: Wagoneer, Cherokee und Grand Cherokee bis hin zum aktuellen Renegade. Ihren 75. Geburtstag feiert die heute zu Fiat Chrysler Automobiles (FCA) gehörende Marke mit Sondermodellen und Concept Cars wie dem Crew Chief 715, der an die militärischen Ursprünge von Jeep erinnert.
Der Stammvater aller Jeep, der Willys MB, war im zweiten Weltkrieg eine Reaktion auf das deutsche Heer, das auch dank leichter Fahrzeuge sehr beweglich war. Die US-Army schickte 1940 an 135 amerikanische Unternehmen eine Ausschreibung für ein neues leichtes und geländegängiges Aufklärungsfahrzeug.
Die konstruktiven Vorgaben für den Allradler mit Geländeuntersetzung und der Zeitplan waren allerdings so hart, dass sich kaum Unternehmen bewarben. Anfangs nur die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindliche, kleine American Bantam Car Manufacturing Company und der ebenfalls schlecht ausgelastete Hersteller Willys-Overland.
Ford musste überredet werden
Auf Druck der US-Regierung stieg kurz vor Schluss noch Ford ein und präsentierte den Typ GP (Government Contract P). Das auch „Pygmy“ (Pygmäe) genannte Fahrzeug fuhr mit einem Traktormotor. Bantam präsentierte mit dem Bantam 40 BRC ein besseres Konzept und auch am 60 PS starken Quad mit „Go-Devil“-Vierzylinder von Willys-Overland fand die Army gefallen. Am Ende entschied sie sich für einen Mix aus dem Bantam und dem Willys Quad. Willys-Overland wurde als vorrangiger Hersteller ausgewählt.
Schon nach wenigen Monaten wurde der Willys MA durch den MB ersetzt, der von Ford und Willys bis 1945 in 645.000 fast baugleichen Einheiten produziert wurde. Bantam konnte die von der Army verlangten Stückzahlen nicht liefern und gab deshalb schon 1941 den Autobau auf.
Woher der Name Jeep stammte, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Manche sagen, er gehe auf den gleich lautenden amerikanischen Begriff für Tausendsassa zurück. Einer anderen Theorie nach erinnert er an ein Fabelwesen namens Eugene aus dem populären Popeye-Comic. Der Testfahrer Irving Hausmann, der mit einem Prototypen die Stufen des Kapitols erklomm, soll auf die Frage einer Reporterin, was das denn für ein Fahrzeug sei, geantwortet haben: „It’s a Jeep!“ Ab 1943 verwendete Willys konsequent den Namen Jeep.
Schon 1945 kam der erste Jeep für den zivilen Einsatz
Das ab Werk ausschließlich olivgrün lackierte Fahrzeug wurde in immer mehr Ländern als Symbol der Befreiung betrachtet. Und Willys bereitete zivile Versionen vor, nicht zuletzt für die Landwirtschaft. Kurz vor Kriegsende konnte Willys-Overland im Juli 1945 den zivilen „Jeep“ CJ-2A vorstellen. Er eroberte in der autohungrigen Nachkriegswelt auf allen fünf Kontinenten neue Pfade, Pisten und Äcker.
Verstärkung erhielt der CJ-2A – das CJ steht für Civilian Jeep – nur ein Jahr später durch einen geschlossenen Station Wagon als frühen SUV-Vorläufer. 1947 komplettierte ein Pickup das Programm. Sensationell in den nüchternen Nachkriegsjahren war das offene Funcar Jeepster von 1948, das später durch den legendären 2,6-Liter-Hurricane-Sechszylinder befeuert wurde. Eine muskulöse Maschine, die 1953 auch dem Jeep CJ-3B zugutekam, der als erstes Modell offiziell die gesetzlich geschützte Bezeichnung Jeep tragen durfte.
Zwei Jahre später prangte das Jeep-Logo prominent an den Motorhaubenseiten des CJ-5. Er sollte zwei Jahrzehnte das Rückgrat der Modellpalette bilden. Von ihm führt eine direkte Linie über den CJ-7 von 1976 zum Wrangler, der 1987 unter der Ägide von Chrysler eingeführt wurde. Er ist bis heute der kompakte Alleskönner von Jeep- der mittlerweile erfolgreichste Marke im FCA-Konzern (Fiat Chrysler Automotive). Trotz der kaum überschaubaren Zahl von SUV- und Geländekonkurrenten.
Die Imagepflege dient dem Marken-Mythos
Geheimnis des Erfolgs dürfte sein, dass Jeep mehr als 75 Jahre konsequent den Pionier spielte. Nicht nur, was das Markenimage betrifft, sondern auch bei der Eroberung neuer Marktsegmente. 1963 zum Beispiel startete mit dem Wagoneer ein SUV-Vorreiter. Im selben Jahr wurde der Pick-up Jeep Gladiator durch die TV-Serie Daktari berühmt und 1974 erreichte der Cherokee jüngere Lifestylekunden.
Mit einer Flut an Concept-Cars trägt Jeep außerdem regelmäßig dazu bei, dass kaum eine andere Marke so sehr mit dem amerikanischen Traum von Freiheit und Abenteuer verbunden wird. Das färbt sogar auf Autos wie den kleinen Renegade ab. Trotz seiner technischen Verwandtschaft zum Fiat 500 X. Das Jeep-Logo übt eben immer noch eine Faszination auf Kunden aus. Vielleicht das schönste Geschenk zum Jubiläum.
Quelle: sp-x
Nicht der Wagoneer war die Basis für den Gladiator, sondern genau anders herum. Der Gladiator kam 1962 auf den Markt und auch auf dessen Basis wurde dann der Wagoneer ab 1963 angeboten, der dann fast 26 Jahre lang gebaut wurde.
In den letzten ca. 20 Jahren fand ich eigentlich nur Grand Cherokee und Wrangler cool und kultig.
Die anderen - Renegade allen voran, aber auch der kleine Cherokee (Gesicht) und der Compass (die C-Säule: Hilfe!) finde ich leider ziemlich unansehlich. Ansich mag ich die Marke nämlich.
Commander und Patriot gehen noch.
Schon vor 40 Jahren erklärte man die Entstehung des Namens so:
Es wurde ein Allzweckfahrzeug gesucht.
Im Sprachjargon der Army ein General Purpose, kurz GP und lautsprachlich ein JeePee, woraus Jeep wurde.
Einen Suzuki LJ80 oder auch die nachfolgende SJ-Baureihe als "SUV" (wie im Artikel abgeklungen) darstellen zu wollen, halte ich für unfair. Das sind kleine kernige Off-Roader, deren Interieur man nach Spielerei in der Kiesgrube - wohlgemerkt mit ausgebauten Türen und umgeklappter Frontscheibe - komplikationslos "abkärchern" konnte.
@Rigero:
Du hast aber schon gemerkt, dass es hier um Jeep geht und nicht um Suzuki ?
Der SJ ist der Jeep Wagoneer SJ (siehe Bild).
Über die Herkunft des Namens Jeep, den sich die Firma Willys-Overland Company in Toledo (Ohio) erst 1950 als Markennamen schützen ließ, gibt es zwei Theorien: Einerseits könnte er sich aus der Bezeichnung General Purpose (= Allzweck) bzw. seine Kurzform GP (sprich: "Dschieh Pieh") ableiten, was sich umgangssprachlich dann in Jeep verwandelte. Andererseits könnte der Name von einer zu der betreffenden Zeit populären Comic-Figur namens "Jeep" abgeleitet worden sein. Wahrscheinlicher ist allerdings die Comic-Theorie, denn die Fahrzeuge wurden weder in der Ausschreibung noch später offiziell von der Army als General Purpose bezeichnet. Lediglich Ford benutzte das Kürzel GP, allerdings war dies ein Ford-interner Werkscode und stand nicht für General Purpose
Genannt "Grand Daddy", Skyler Whites Auto natürlich. Bis zur letzten Staffel als er kommentarlos gegen einen Plastik-Edge eingetauscht wurde.
Korrekt, ein 80er SJ. Zum Glück wurde er getauscht, da Skylers Ford ja später mit Gewalt von Walter in seinem alten Chevy Pickup von der Ausfahrt auf die Straße geschoben wird. So wurde der Wagoneer geschont...
Was halt schade ist, dass die Oldies leider so gar nicht mehr den Sicherheitsansprüchen von heute entsprechen, das Design finde ich bei einigen schon besser als das von aktuellen.
Aber auf Sicherheit verzichten will man halt dann doch nicht, damit sind das halt mehr nur noch so "Anschauobjekte"
Auch der DJ aka Postal Jeep sollte erwaehnt werden, der Jahrzehnte lang von der US Post genutzt wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jeep_DJ
Mit Schiebetueren und rechtsgelenkt, damit der Postbote die Post direkt vom Autofenster in den Briefkasten legen konnte.
Die meissten sind dann aber wohl hier gelandet:
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/.../...d40fb0dcd08fb320ceda05.jpg
War das nicht schon vor 75 Jahren, der Willys MB kam 1941 zur Army
@Harhir:
Die alten DJs kenne ich auch noch, die wurden aber in Massen verschrottet. Heute fahren bei uns diese Trucks herum (siehe Foto), auch die haben das Lenkrad auf der rechten Seite und auf der linken Seite einen Tisch auf dem die Post sortiert wird. Dadurch braucht der Fahrer auch heute nicht aussteigen, außer er hat eine Zustellung. Das Prinzip ist schon uralt, aber es hat sich bewährt...
Ja die benutzt die Post bei uns auch. Mit den dicken Gummistossstangen muss ich da immer an bumber cars denken. 😆
Wo kommst Du her, wenn ich fragen darf ?