Honda Civic i-DTEC
Da nagelt nichts
Keiner entwickelt so langsam Diesel wie Honda. Vor zehn Jahren startete der erste Diesel, jetzt folgt Nummer 2. Der ist leiser und leichter als die gesamte Konkurrenz im Segment.
Von MOTOR-TALK-Reporter Michael Specht
Was würde wohl VW-Boss Martin Winterkorn zu seinem Entwicklungschef Ulrich Hackenberg über den neuen Civic-Diesel sagen? Es könnte in etwa so klingen: „Da nagelt nichts! Wieso können die das, Hacki, und wir nicht?“ Zu allem Übel ist Hondas kleiner Selbstzünder auch stärker und sparsamer als der Golf 1.6 TDI mit BlueMotion-Technologie. Das dürfte für ein paar angeregte Diskussionen in der Wolfsburger Zentrale sorgen.
Leichtester Diesel seiner Klasse
Für diesen Etappensieg haben die japanischen Entwickler so ziemlich alles getan, was möglich war. Vor allem haben sie gespart, und zwar beim Gewicht. Der 1.6 i-DTEC wiegt gigantische 47 Kilo weniger als das 2,2 Liter große Pendant und kommt zusammen mit dem Getriebe auf 170 Kilogramm. So wenig wiegt in dieser Hubraumklasse aktuell kein anderer Diesel.
Die innere Reibung reduzierten die Ingenieure um 40 Prozent und konnten den Diesel so auf das Niveau eines Benziners bringen. Dank leichterer beweglicher Teile wie Kolben, Pleuel und Kurbelwelle kann Honda auf eine Ausgleichswelle verzichten. Das ist konsequenter Leichtbau.
Spätzünder Honda
Kurzer Rückblick: Lange Zeit hatte Honda – mit jährlich über 20 Millionen Einheiten größter Motorenhersteller der Welt – überhaupt keinen Diesel im Angebot. Erst 2003 war eine Eigenentwicklung fertig: 2,2 Liter Hubraum, vier Zylinder, 150 PS, und der erste Diesel in seinem Segment in Voll-Aluminium-Bauweise. Vom Start weg war die Fachwelt begeistert, vor allem von der Laufruhe und dem hohen Drehmoment. Eingebaut wurde der Motor in den Modellen Accord, FR-V, CR-V und Civic. 2005 erhielt er den Titel „Engine of the Year“.
Weniger Leistung, dennoch mehr Agilität
Zufrieden war Honda trotzdem nicht. In einen Golfklässler wie den Civic passt ein kleinerer und vor allem leichterer Dieselmotor deutlich besser als das 2,2-Liter-Aggregat. Zumal Honda stets sportlich sein möchte. Und was zählt da bei einem Fronttriebler mehr als jedes gesparte Kilo auf der Vorderachse?
Wie locker der Civic die Kurven nimmt, zeigte er auf unserer Testfahrt auf den Pass-Straßen in Südfrankreich. Der britische Japaner – gebaut wird der Civic in Swindon in England – flitzt spürbar geschmeidiger ums Eck als der großer Diesel-Bruder. Die Gesamtabstimmung wirkt harmonischer, wozu auch die direkter übersetzte Lenkung beiträgt.
Ein kleiner Trick für große Ruhe
Der neue 1,6-Liter-Motor drückt das typische Dieselnageln fast vollständig in den Hintergrund. Allenfalls beim morgendlichen Kaltstart dringt noch etwas an die Ohren. Sobald der Civic Fahrt aufgenommen hat, kommt selbst ein Kenner ins Zweifeln, was da vorn unter der Haube arbeitet. Dieses Kunststück ist den Akustikern mit Hilfe eines physikalischen Tricks gelungen.Über das Lautsprechersystem wird phasenversetzt eine Gegenschwingung erzeugt, die eventuell entstehende Brummfrequenzen eliminiert. Beachtlich am kleinen Diesel ist zudem nicht nur die gute Elastizität von unten heraus, sondern auch das Drehzahlband. Mit bis zu 5.000 U/min lässt sich der kleine Selbstzünder fast so locker ausdrehen wie ein Benziner.
Das neu konstruierte Sechsganggetriebe bildet schließlich das I-Tüpfelchen. So leicht und knackig flutschen bei nur wenigen Herstellern die Gänge durch die Gassen. Den versprochenen Durchschnittsverbrauch von 3,6 Litern haben wir bei unserer Serpentinen-Tour um mehr als 1,5 Liter verfehlt. Allerdings waren wir auch sportlich unterwegs. Wer mit Econ-Taste auf Schleichfahrt geht, kann sicherlich die 4-Liter-Marke knacken und den Civic zum König der Knauser machen.
1500 Euro weniger
Im April soll der Civic mit dem neuen Motor in den Handel kommen. Genaue Preise werden noch nicht verraten, nur so viel, dass er etwa 1.500 Euro günstiger als der 2,2-Liter-Motor sein wird. Und der kostet 21.950 Euro. Im Herbst 2013 bekommt dann der CR-V den neuen Diesel eingepflanzt. Und ab 2014 ist wohl auch in den dann neuen Generationen von Jazz und Accord mit ihm zu rechnen.
Honda Civic 1.6 i-DTEC: Technische Daten
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 120 PS
- Drehmoment: 300 Nm bei 2.000 U/min
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
- 0-100 km/h: 10,5 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h
- Verbrauch: 3,6 Liter (NEFZ)
- Länge x Breite x Höhe: 4,30 m x 1,77 m x 1,47 m
- Kofferraum: 477 Liter
- Preis: rund 20 500 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
Doch, Subaru.
Tolles Auto .... aber das Heck 🙁
"Keiner entwickelt so langsam Diesel wie Honda."
Wie man immer nur so geschwollen schreiben kann...🙄
Mal abgesehen davon ist es völlig trivial das ein Land in dem Dieselmotoren aus Umweltschutzgründen "verboten" sind keine Industrie hervorbringt für Staaten die sich protektionistisch mit Diesel gegen Importe wehren.
F&E im Bereich Diesel war in Japan noch nie stark.
" Da nagelt nichts" Ich war echt gespannt auf den technischen Kniff mit dem die Japaner das Nageln eliminiert haben wollen. Die "Lösung" ist aber mal unterirdisch schlecht. Wie klingt denn dann das Soundsystem wenn ständig ein Störgeräusch das den Motor unterdrücken soll eingespielt wird?
Ansonsten ist der sicherlich schneller als ein VW 1,6er, was jetzt aber auch nicht sonderlich schwer ist 😊.
Ganz einfach: Der nagelt nicht, indem keine veraltete Pumpe-Düse-Technik von VW verwendet wird, sondern moderne Common-Rail Einspritzung und zudem vernünftige Dämmung, dass man das Dieselnageln lediglich fast nur noch beim Motorstart hört, ansonsten nicht mehr.
Klar noch lange nicht so kultiviert wie ein Benzinmotor, aber wesentlich kultivierter und ruhiger als die VW/Audis mit ihrem traktorähnlichen Genagel...
Soweit ich weiß, sind die neueren Diesel aus dem VW-Konzern mittlerweile auch Common-Rail-Aggregate.
Aber Honda baut wirklich tolle Turbodiesel - wenige, aber dafür umso bessere. In Sachen Laufruhe und Verbrauch können sie mit allen absolut mithalten bzw. die Konkurrenz hinter sich lassen.
Einen Fehler gibt's trotzdem im Artikel: Der erste Honda-Turbodiesel, der erwähnte 2.2 i-CTDi, hatte nicht 150 PS, sondern 140 PS! Aber er ist zweifellos ein toller Motor, auch heute noch, obwohl die neuesten ähnlich starken Turbodiesel dank diverser spritreduzierender Maßnahmen schon geringere Verbräuche zustande bringen.
Ich persönlich sehe viel Potenzial in diesem 120 PS-Aggregat, das mit 300 Nm Drehmoment auch einen sehr guten Durchzug verspricht. Aus meiner Sicht wird er sich besser verkaufen als der stärkere 2.2 Liter Diesel, und ja, leider ist der 2.2er für einen Kompaktwagen wie den Civic schon zu schwer an der Vorderachse. Das schränkt die Fahrdynamik leider merkbar ein und sollte beim neuen 1.6 i-DTEC nun wirklich besser sein...
Die Geräuschkulisse des neuen Diesels wird in anderen Tests nicht gerade als auffällig niedrig beschrieben. Hoffentlich geht der extreme Dieselmotorenleichtbau nicht zu Lasten der Langlebigkeit und Zuverlässigkeit.
Auffällig sind aber die beiden eigenartigen Aerodynamik Flaps seitlich am Heck, das damit aber auch nicht schöner wird, geschweige denn übersichtlicher. 😱
Da hab ich bei Honda wenig bedenken. Was die bauen hat i.d. Regel Hand und Fuß.
wurde in jedem fall langsam zeit, dass im civic ein kleinerer diesel kommt.
wundert mich, dass er nicht gleich in 2 leistungsstufen kommt (95 und 120ps oder so), aber der civic ist ja eh 'nen nischenauto da wäre das vielleicht dann doch to much insgesamt 3 diesel anzubieten.
300nm sind für einen 1.6er diesel in jedem fall ein beachtlicher wert.
meistens findet man ja bei den 1.6ern mit bereich 110-128ps so ca 260nm.
was mal spannend wäre:
sind die 5000 u/min die nenndrehzahl oder die abregeldrehzahl?
falls nenndrehzahl wäre das ja irgendwie schon recht hoch.
die gewichtseinsparung von 47kg bei motor und getriebe ist schon ziemlich heftig.
klar der 2.2er fährt ihm immernoch deutlich davon 0-100 in 8.3 anstelle von 10.5 und 217 spitze anstelle von 205 aber eine gewisse leichtfüßigkeit wirds mit dem neuen motor trotzdem haben.
allerdings muss man auch sagen:
der aktuelle civic ist ein recht schweres auto. der 2.2er diesel ist mit 1498 kg angegeben. wenn der 1.6er nun 47kg leichter ist wären das 1451kg.
zum vergleich: ein 116d wiegt 1385kg
der 1er wird in der basis vermutlich weniger austattung haben aber selbst mit ein paar extras dürfte er noch leichter sein und das trotz heckantrieb.
wenn ein 1450kg auto mit 3.6liter angegeben ist wo länge dann ein 1100km auto?
aerodynamisch ist der civic wohl ziemlich klasse. eigentlich ein gutes auto für jmd der privat viel auf der ab pendeln muss und nichts größeres möchte. da sollten dann bei verhaltenener fahrweise ja durchaus im schnitt 4,5 liter und drunter drin sein.
schade dass es keinen kombi gibt. in den civic paßt zwar sicher viel rein aber ladelänge ist bei kombikäufern halt immer ein argument.
und wenn ich mich an die sitzprobe hinten im vorgängermodell erinnern kann sind die sitze hinten eher für kleine japaner geschnitten. dort hinkt er leider der konkurrenz hinterher (jedenfalls bezweifle ich, dass sich da beim neuen modell was geändert hat weil an den maßen hat sich ja glaub innen nichts geändert)
'ne richtige revolution wäre natürlich gewesen einen 1.5er dreizylinder zu bringen. dann mit ca 100ps unter im normverbrauch unter der 3,5 liter marke. evtl 3.3.
Über Geschmack usw...
Aber das Heck?! Was soll das bitte?!
😕
Kann Mazda mit dem Skyactiv Diesel nicht sogar auf die Abgasnachbehandlung mit Harnstofflösung verzichten, weil die Verdichtung auf 14:1 gesenkt wurde?
Wie ist denn die Haltbarkeit der Dieselmotoren von Honda?
Hoffentlich bekommt der kleine Diesel nicht die gleiche Reifen in der Basis wie der 1.8. Sonst wird es nichts mit 200 km/h...
Ausstattung/Reifengröße/0-100 km/h s/Höchstgeschwindigkeit km/h
S 40 J. Edition/195/65 R15 88 T/8,7/190
Comfort 40 J. Edition/205/55 R16 88V/9,1/215
Sport 40 J. Edition/225/45 R17 88V/9,4/215
Executive 40 J. Edition/225/45 R17 88V/9,7/215
bin vor nicht langer zeit einen aktuellen civic-diesel gefahren. fazit: geht gar nicht. der hat direkt aus dem stand platz 2 der fuerchterlichsten fahrzeugsounds nach golf5 2.0TDI in meiner liste erbeutet...
liegt wohl massgeblich an den ohren des fahrers 😉
gruesse vom doc
Wir reden hier von Honda, die bauen schon mehr Motoren als für ihre paar Autos.
Wer den Bootsmotorenbereich kennt, weiß, was dort Honda bedeutet. Wir haben bei uns im Ortsverband auch Einsatzboote mit Honda Außenbordern.
Die werden gequält ohne Ende.
2008 ein neues Boot mit zwei 70 PS Honda Außenbordern. Auch nicht gerade spazieren gefahren.
Ich fahre selbst keinen Honda, aber um deren Motoren oder dass die nicht halten, darüber habe ich mir als Kunde noch nie Sorgen gemacht, wenn ich einen kaufte.
Warum ich keinen habe? Weil die nächste gute Werkstatt fast 40 km weg ist. Sonst hätte ich auch einen.
Ich find den neuen Diesel super und warte schon auf das erste hastige Gemeckere der deutschen Fachpresse aus Fernost.
Angeblich soll ja der D-CAT in meinem Avensis auch so schlecht sein.
Allerdings hat der nach 155.000 km immer noch den ersten AGR Kühler, die ersten Nockenwellen, der Turbo ist trocken und Injektoren sind auch die ersten. Ohne Ultraschallbad usw.
Es stimmt, von Honda, Subaru oder Toyota kommen relativ wenig (neue) Motoren. Aber wenn, dann sind die auch richtig gut, und nicht bloß über ein Modelljahr hinweg, solange die Garantie greift.
Ich muss noch dazu sagen, dass ich meist in Benzinern unterwegs bin, den kernigen Sound liebe, aber mal ehrlich, Manche übertreiben schon mit ihrem Hass auf das Dieselnageln. Ja, er nagelt. Der Motor lebt halt. Wenn mein zehn Jahre alter Winter-Astra knarzt und in der Lüftung klappert, dann lebt er und funktioniert 😊
(bitte nicht allzu ernst nehmen)
cheerio