Dacia Sandero in teuer oder billig und die Alternativen
Dacia-Kunden legen heute Wert auf Style
Der Sandero ist das erfolgreichste Dacia-Modell, ok. Aber welcher Sandero wird am häufigsten gekauft? Wir haben uns einmal angesehen, was es dafür sonst noch gibt.
Berlin/Köln - Ist billig etwa out? Zuletzt sackten bei Renaults vom Wachstum verwöhnter Tochter Dacia die Zulassungszahlen leicht ab. Minus 6,4 Prozent im Jahr 2015, minus 2,7 Prozent im ersten Quartal 2016. Nicht überraschend: die Palette altert, und billig können andere inzwischen auch.
Meistverkaufter Dacia ist der Kompaktwagen Sandero mit 16.493 Stück im Jahr 2015. Mehr, als Peugeot vom 308 in den Markt brachte (14.739) oder Renault vom auslaufenden Mégane (14.695). Und: zu 90 Prozent wird der Sandero direkt auf Privatkunden zugelassen. Rabattaktionen gibt es nicht, Tageszulassungen ändern praktisch nichts am Preis.
Im Gegenteil: Die Händler in Deutschland überbieten regelmäßig die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Inklusive Überführung stehen zum Listenpreis oder darunter bei mobile.de nur EU-Importe. Deutsche Fahrzeuge starten bei gut 7.300 Euro. Ohne Zusatzausstattung, in weiß oder blau.Den günstigsten Wagen deutscher Ausführung in der Ausstattung „Ambiance“ inseriert ein Händler derzeit für 8.300 Euro, gut 300 Euro über Listenpreis. Dafür bekommt man weiterhin nur 75 Sauger-PS aus 1,2 Litern Hubraum. Aber immerhin eine Kofferraumbeleuchtung, elektrische Fensterheber, Radio und Zentralverriegelung. Eine Klimaanlage kostet 590 Euro Aufpreis. Verschmerzbar: Ein Werks-Navi ist in der mittleren Sandero-Ausstattung nicht lieferbar.
Alternativen zum Günstig-Sandero
Wer in dieser Preisklasse nach Alternativen mit ähnlich viel Platz sucht, landet höchstwahrscheinlich beim deutschen Platzhirsch. Dort ist das Angebot an Gebrauchten riesig. Der typische VW Golf für knapp 9.000 Euro gehört zur Baureihe VI, hat 30.000 bis 40.000 Kilometer auf dem Tacho und stammt aus dem Baujahr 2009 - steht also knapp vor seinem siebten Geburtstag. Die Basis-Ausstattung Trendline umfasste seinerzeit immerhin Klima, CD-Player oder eine längs verstellbare Lenksäule. Der 1,4-Liter-Sauger mobilisiert schmale 80 PS.
Wem die nicht reichen, der könnte sich nach einem Opel Astra umsehen. Die ersten Exemplare der soeben abgelösten Baureihe Astra J fallen ebenfalls in diese Preisklasse. Mit 1,4-Liter-Benziner (101 PS) und mit CD-Radio und Klimaanlage, Erstzulassung 2010 oder 2011 – und zwischen 35.000 und 50.000 Kilometern auf dem Tacho. Zu ähnlichen Rahmendaten finden sich auch frühe Ford Focus der aktuellen Generation (Vor-Facelift).
Beliebtester Sandero: Stepway Prestige
Viel Platz für wenig Geld, das war früher Dacias wichtigstes Verkaufsargument. Die Zeiten sind vorbei. Heutige Dacia-Kunden greifen in der Mehrzahl zum SUV-mäßig gestylten Sandero Stepway, und zwar in der höchsten Ausstattung „Prestige“. Das ergab unsere Anfrage bei Renault Deutschland.
Für 11.790 Euro gibt es hier vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit, einen modernen Downsizing-Dreizylinder aus dem Renault-Regal mit 90 PS, jedoch weiterhin nur ein Fünfgang-Getriebe. Die Prestige-Ausstattung mit Dacia-Luxus umfasst zum Beispiel elektrische Fensterheber vorn und hinten, Start-Stopp, Tempomat, eine Klimaanlage, sogar ein serienmäßiges Navi. Für die Karten hätte Dacia allerdings gern 50 Euro extra. Lederpolster kosten 500 Euro Aufpreis.Neuer Dacia oder junger Gebrauchter
In dieser Preisklasse shoppt man bei der Konkurrenz eine Fahrzeugklasse kleiner. Für vergleichbares Geld gibt es zum Beispiel einen neuen Ford Fiesta, Skoda Fabia oder Hyundai i20. In der Kompaktklasse greift man dagegen eher zu jungen Gebrauchten.
Beispiel: Ein Opel Astra J Baujahr 2015 mit 16.500 Kilometern Laufleistung, aber mit dem alten 1,6-Liter-Motor (116 PS). Im Harz könnte man einen nur 9.000 Kilometer gefahrenen Golf VII von 2013 finden: 9.000 Kilometer, Start-Stopp und Multifunktionslenkrad, aber Basismotor.
Dagegen setzt der Dacia sein Neuwagen- und Stepway-Paket. Ein geräumiges, neues und passabel ausgestattetes Auto im SUV-Look? Gibt es sonst nirgends, für dieses Geld. Wer finanziert, bekommt sogar noch fünf Jahre Garantie.
Allerdings: Mit der aktuellen Modellpalette und der reinen Privatkundenfokussierung scheinen bei Dacia die Grenzen des Wachstums erreicht. Braucht Dacia für weitere Zuwächse doch elektrische Sitzverstellung, Spurhalteassistenten oder Lenkradheizung – nebst frischerer Optik und neuerer alter Renault-Nissan-Technik? Die Frage ist, ob Dacia dann noch Dacia wäre - oder preislich doch zu nah an den Alternativen der Schwesterfirmen Renault und Nissan.
Ich kuck gerade mal ganz schnell, was der Stepway Prestige hat, was die einfachere Variante nicht hat:
- höhenverstellbare Gurte vorne
- eFH hinten
- manuelle Klima serienmäßig statt optional
- Tempopilot
- MediaNav inkl. Navi (Hinweis: Das MediaNav gab's auch schon ohne Navi).
So riesig ist der Preisunterschied dann auch nicht mehr, wenn man dieses Paket mit der Klima nimmt...
notting
PS:
Ja, ältere Leute werden naiver ;-)
Keine schlechten Autos, ohne Frage. Kenne 2 Modelle des Sanderos aus der Familie und alle sind sehr zufrieden, beide über 6 Jahre alt und ohne nenneswerte Reparaturen.
Haltbarkeit vollkommen in Ordnung, Verarbeitung für "Normalfahrer" auch.
Das einzige was man Dacia ankreiden könnte, dass sie keine größeren Motoren anbieten.
Wer keinen einen größeren Motor sucht, wegen Zugbetrieb, Autobahn usw, wird da leider eher nicht fündig.
Ein Dacia Sandero mit einem 2L oder gar 3L Motor, ~180PS/450NM wäre hierzulande gar nicht so schlecht zu verkaufen, denke ich.
Das ganze zu einem vernünftigen Preis und die Karren würden weg gehen wie warme Semmeln.
Leider muss ich jemand, der in diesem Motorensegment unterwegs ist, immer bei anderen Marken umsehen...
Weshalb heißt es immer "Dacia oder Gebraucht". Aus der Sicht wäre ein Dacia sicherlich eine passable Wahl. Gerade beim normalen Sandero sind auch andere Neuwagen nicht nennenswert teurer.
Wenn ich mal schaue was ich in einem modernen Kleinwagen will sind es elektrisch einstellbare Spiegel, elektrische Fensterheber (mindestens vorne), ZV mit Fernbedienung, Klima und Radio.
Dinge wie Freisprecheinrichtung, PDC und Sitzheizung sind toll, aber nicht unebdingt nötig.
Bei Dacia wäre so die Variante mir viel Kompromissen Ambiance. Die ist aber nicht mit allen Ausstattungen erhältlich und auch nur mit dem 75PS Benziner oder 90PS LPG. Wirklich erfüllen kann die Bedürfnisse ein Laureate mit 90PS. Für 10190€ hat der alles drin.
Wenn ich bei Hyundai nach dem i20 schau bvekomme ich den als Classic mit 84PS und ähnlicher Ausstattung mit Rabatten für 10734€
Man kann jetzt natürlich ewig hin und her argumentieren. Aber das Beispiel zeigt dann doch recht deutlich wie nah nach Rabatten die Kleinwagen sind. Und der i20 ist nicht zwingend allein.
Ja der Dacia ist an einigen Stellen besser ausgestattet, der Hyundai dafür an anderen Stellen besser gestaltet. Und beide erstaunlich nah beieinander.
Wirklich interessant sind nur die anderen Modelle. Der Logan MCV hat keinen Konkurrenten. Auch Lodgy und Duster haben kaum direkte Konkurrenz
Das müsst ihr mir jetzt mal erklären...
Wo ordnet ihr den Sandero bitte ein? Er ist genauso Kleinwagen wie Polo, Fiesta, i20 und Fabia.
Und bietet er innen so viel mehr Raum, dass er platzmäßig mit Kompaktwagen verglichen werden muss? (weiter oben im Text)
3.0 bestimmt nicht.
Der Trend geht zu 2.0 selbst bei Groß SUVs 😆
Hast Recht, hatte vor einiger Zeit mal einen Sandero 1.6l "V6" vor mit an der Ampel, der Aufkleber war jedoch wohl eher Wunschdenken des Besitzers... 😉
Aber ganz ehrlich: 3l in einem Dacia? Dem typische Dacia Kunden interessiert eine hohe Motorleistung nicht die Bohne. Im Gegenteil, im Nachhinein würden die noch Dacia verklagen, weil sie bei der Angabe vom Verbrauch ausgegangen sind. 😆
Genauso ist es.
Der Sandero basiert auf den Renault Clio!
Hier nachzulesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dacia_Sandero
@-Flono-
Genau das habe ich mir auch gedacht. Das ist und war für meine Begriffe schon immer ein Kleinwagen und auch bei Wikipedia (das sich wohl nach der Einstufung des KBA richtet) ist er bei den Kleinwagen gelistet. Die Länge spricht klar dafür.
Gut, der Kofferraum ist größer als bei vielen Kleinwagen, dafür aber kleiner als bei Kompakten.
Wenn Motor-Talk das aber so hinstellt, wird das schon stimmen. 😉
Richtig, das KBA zählt den Sandero höchst offiziell zur Kompaktklasse. Beim Raumangebot absolut vertretbar wie ich finde. Mit ~ 4,07 m Außenlänge kann man ihn natürlich auch als größeren Kleinwagen betrachten. Dann macht mein Text aber zur Hälfte keinen Sinn, weshalb ich das hier natürlich nicht tun werde 😉
Das lese ich anders: https://de.wikipedia.org/wiki/Dacia_Sandero
Tatsächlich listet das KBA den als Kompaktklasse, wobei dort auch schon der Space Star als Kleinwagen geführt wird. Interessant, dass Wikipedia da die "falsche" Klasse angibt. Wobei neben der Länge auch das Gewicht klar für einen Kleinwagen spricht.
Ich habe mir vor einigen Jahren mal Neuwagen beim Dacia-Händler angesehen. Leider konnte ich in keinem der Fahrzeuge lang genug verharren, um mir einen umfassenden Gesamteindruck zu machen - der Kunststoffausdünstungen wegen.
Sehe ich anders, es gibt genug Leute die nur ~10.000km im Jahr fahren, trotzdem gerne einen bezahlbaren Neuwagen mit gutem Motor zu brauchbarem Preis hätten.
Da gibts halt nichts.
Wundert dich das ernsthaft? Irgendwoher müssen die billigen Preise her kommen.
Die meisten Kunden wählen also die teuerste Stepway-Variante. Da bekommt die Aussage mehr Schein als Sein eine ganz neue Bedeutung.