Mercedes: Schwere Lkw erhalten Elektro-Antrieb
Daimler setzt 26 Tonnen unter Strom
Bei Daimler sollen schwere Brummis künftig nicht nur Diesel, sondern auch Strom tanken. Ein umgebauter dreiachsiger Verteiler-Lkw zeigt, wie das aussehen könnte.
Stuttgart - Bei den Fahrrädern hat der E-Antrieb den Durchbruch geschafft, im Pkw-Segment lässt er noch auf sich warten. Zumindest steigt das Angebot an Stromern stetig. Auch bei den Lastwagen wird die Technik mittlerweile eingesetzt. Die Nachfrage ist allerdings gering.
Daimler sieht in der Elektrifizierung von Lkws dennoch Potenzial. Sowohl Batterietechnik als auch der Markt seien inzwischen reif für die Technologie, erklärte Nutzfahrzeugvorstand Wolfgang Bernhard am Mittwoch in Stuttgart. Dort kündigte der Chef an, Anfang des kommenden Jahrzehnts für schwere Lastwagen einen Elektroantrieb anzubieten. Einen Ausblick soll der Mercedes-Benz Urban eTruck geben.
Elektrischer Truck mit 200 Kilometern Reichweite
Der inklusive Ladung bis zu 26 Tonnen schwere Lkw beschleunigt über eine rein elektrisch angetriebene Hinterachse. Die Elektromotoren sitzen unmittelbar neben den Radnaben. Die maximale Leistung und das maximale Drehmoment gibt Daimler mit 2 x 125 kW beziehungsweise 2 x 500 Newtonmeter an. Die Energie beziehen die E-Motoren aus Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 212 kWh. Eine Ladung soll für eine Strecke von 200 Kilometer reichen, verspricht der Hersteller. Insgesamt besteht der Akku aus drei Modulen, optional kann der Lastwagen auch mit weniger Energiespeichern bestückt werden. Geladen wird über einen standardisierten Typ-2-Stecker (CCS). Mit einer Ladeleistung von 100 kW sollen die Batterien nach zwei bis drei Stunden wieder vollständig gefüllt sein. Kaufen kann man den E-truck noch nicht, zunächst soll er im Stadtverkehr getestet werden.
Die Technik ist teuer
Wie viel Geld Daimler investiert, ließ Bernhard offen. "Wir sind auf der Wirtschaftlichkeitsseite noch nicht dort, wo wir sein wollen", sagte er. Es gebe derzeit noch keine Perspektive, an den Preis eines Verbrennermotors heranzukommen. Dennoch sei denkbar, dass die zehn Prozent aller Lkw, die in Europa im städtischen Verteilerverkehr unterwegs seien, elektrisch angetrieben würden.
Viele Hersteller tüfteln an Lastwagen mit Elektroantrieb. Daimler stattet bereits den kleineren Lastwagen der Marke Canter mit bis zu sechs Tonnen in Kleinserie für Kundentests damit aus. Renault Trucks hat ein 16 Tonnen schweres Versuchsfahrzeug im Kundentest. Einen elektrischen 4,5-Tonner verkauft Renault bereits in Serie. Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Lkw-Hersteller MAN will auf der IAA-Nutzfahrzeuge im Herbst Technologien für die Elektromobilität zeigen. Daimler hatte schon 2012 einen Transporter mit E-Antrieb auf den Markt gebracht, das Angebot aber mangels Nachfrage eingestellt.
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Quelle: dpa
ach wie herrlich albern, eine Zugmaschine im Erlkönig-Look
Find ich Gut.
Jeder der Verantwortung hat, muss auch an dem Thema arbeiten.
Im Innenstadtverkehr und für Baustellenfahrten ist das ein wichtiger Beitrag.
Der Look ist legitim....
LG Sedi16
Toll! LKW transportieren in Zukunft Batterien! 😊
weil ?
für aufmerksamkeit sorgend ;-)
oder tatsächlich was innovativ-gestalterisches an der front sich ggü bish. verändert ?!?
Gute Sache. Auch wenn das Fahrzeug eher nach Versuchsträger aussieht.
Und ja, im Verteilverkehr ist das doch eine gute Möglichkeit. Emissionsfrei fahren und insbesondere ein deutlich besseres Beschleunigungsverhalten.
Kaufen werden den nur wenige - er wird vermutlich sehr teuer.
@flex-didi
Vermutlich wird es leichte Änderungen bezüglich Aerodynamik und ein paar optischen Differenzierungen zum gewöhnlichn Antos geben.
200 km Reichweite? Ich habe da jetzt leider keine Ahnung wieviel Reichweite ein LKW für gewöhnlich hat. Ist das viel oder eher wenig?
200km ist nicht viel, als verteiler könnte das aber reichen.
Als "Reichweite" ist es sehr wenig. Die Frage ist da aber eher wie groß der tägliche Aktionsradius ist. Im Fernverkehr wäre das natürlich viel zu wenig. Im Verteilerverkehr gibt es genug Fahrzeuge die mit dieser Reichweite locker hinkommen. Man denke an Kommunalfahrzeuge, Abfalltransporte, Lieferung auf der letzten Meile usw.
Da gibt es genug die keine 100km am Tag fahren. Gibt schon Pilotprojekte anderer Firmen. Rewe und Lidl haben m.w. einzelne Fahrzeuge für die Filialbelieferung.
Einzige noch offene Frage ist für mich ist die Ladung: 100kW CCS ist kein etablierter Standard. Selbst die 50kW sind äußerst selten und als "private" Ladestation extrem teuer. Da wäre spannend wie viel das eingebaute Ladegerät über Typ2 schafft. Schon 22kW würden für eine Ladung über Nacht locker ausreichen. 100kW ist auch nicht für jeden Betrieb so einfach zu realisieren - entsprechende Leitungen liegen nicht einfach so rum. Eine 22kW Wallbox sollte in jedem Industriebetrieb machbar sein.
Ich greif jetzt mal Zahlen für nen 40t einfach mal aus google/der Luft:
35-45L/100 bei je nach Ausführung 500/800/2x500 Liter Tank
OK. Also 1000 bis 2000 km Reichweite sind üblich.
D.h. der E-Truck ist dann entsprechend viel günstiger oder wo liegt der Vorteil für das jeweilige Unternehmen das ihn einsetzt?
200 km Reichweite das ich nicht lache.
Abgesehen davon sind es wahrscheinlich im echten Leben eh nur 100 km.
Das ist typisch Daimler bauen etwas was für nichts ist und nur Geld kostet.
Mein Nachbar fährt nur im Bezirk und der schafft am Tag so 300 km.
Außerdem haben die meisten Lkw im Verteiler Verkehr eine Laderbordwand die auch mit Strom geht.
Ich lese hier nichts vom Leergewicht denn das ist das wichtigste im Transportwesen.
Je leichter desto mehr kann ich laden und mehr Geld verdienen.
Vor Jahren hatten wir in meiner alten Firma von Daimler mal einen Gas Lkw und da ist die Reichweite mit 500 km angegeben worden. Nach 159 km war aber Schluss und dadurch keine Tanstelle mit Gas in der nähe war wurde er teuer abgeschleppt.
Ein Lkw Fahrer arbeitet sehr oft 15 Stunden am Tag da würde er ca 4 Lkw am Tag brauchen das wird sich keiner leisten können.
Wenn sie mal min. 500 km weit können ist es vielleicht eine Überlegung wert aber nur vielleicht.
gewiss. finde es halt drollig, was im pkw-sektor sich so durchzieht in vermeintlicher formtarnung auf sowas...
nicht zwingend ist es immer die totale zuladung, evtl. auch mal mehr in richtung volumen,...!
freilich ist damit noch nicht allzu viel gewonnen, es sind denn die anfänge...!
stichwort Gas Lkw, zumindest im Sprinter-Sektor ist das für manche auch schon ein Auslegung.
Statt mit dem "dreckigen Diesel" das Biogemüse zuzuliefern, ist man auch hier konsequent.
"Wenn sie mal",....klar. Aller Anfang eben erst mal....!
Nein, das stimmt so nicht. Im Verteilerverkehr sind die Tanks für gewöhnlich kleiner. Serienausstattung beim Antos mit 25t sind übrigens 290l.
Zum Vorteil: Praktisch oder theoretisch?
Der Vorteil liegt so primär bei der Umwelt. Gerade für Fahrzeuge die im Stadtverkehr unterwegs sind, ist ein leiser Antrieb von Vorteil. Der LKW bläst keine Abgase auf dem Straße. Das Fahrverhalten wird zusätzlich verbessert. Die Elektromotoren dürften eine deutlich bessere Beschleunigung bei niedriger Geschwindigkeit erlauben.
Der Hauptvorteil wird die PR sein. Wir reden hier über eine Kleinserie. Da werden Kunden einzelne Fahrzeuge beschaffen. Die Preise werden so hoch sein, dass er sich wirtschaftlich nicht lohnt (ist eben eine Kleinserie). Von Kommunen wird sowas öfters nachgefragt.
Außerhalb Deutschlands kann der LKW Fahrverbote umgehen. Wenn man an die Londoner Innenstadt denkt, wäre man mit Elektro-LKW klar im Vorteil.
Aber kennst du das? Irgendeiner muss anfangen. Immer nur reden die Zukunft sei elektrisch und die Hersteller sollten erstmal Modelle liefern? Irgendwie mus angefangen werden und die ersten Modelle sind immer etwas für die die unbedingt wollen.
Das ist schön für deinen Nachbar. Es gibt sehr viele LKW im Nahverkehr die über 200km täglich bewegt werdne. Für die ist er nichts. Es gibt aber genügend LKW die täglich weniger bewegt werden. Ich denke an kommunale Unternhmen oder Abfallentsorgung. Gerade in Großstädten fahren viele nicht mehr als 100km und können in der Mittagspause sogar geladen werden.
Ja, das stimmt. Deren Leistungsaufnahme geht aber im statistischen Rauschen unter.
Das Leergewicht steigt um 1,7t. Da die EU eine Tonne Rabatt gibt (deshalb darf er 26 statt 25t wiegen) sinkt die Nutzlast um 700kg. Bezogen auf das Leergewicht (durch einen größeren Tank steigt das Leergewicht auch über 200kg). Aber klar, eine halbe Tonne weniger Nutzlast ist drin. Ob das relevant ist, hängt vom Einsatzzweck ab.
Es sagt niemand, dass jedes Anforderungsprofil dadurch abgedeckt wird. Wenn an einem Tag weniger als 200km gefahren werden, dann reicht der auch für eine 15h Schicht. Sonst nicht. Ganz einfach, oder?
Wenn sie 500km bringen, sagst du ab 1000km könne man es sich überlegen. Vielleicht.