Hartz IV am Mercedes-Fließband?
Daimler widerspricht SWR-Vorwürfen
Nach Recherchen des SWR arbeiten Beschäftigte mit Werkverträgen bei Daimler Hand in Hand mit Tarifbeschäftigten. Der Konzern widerspricht der Darstellung.
Stuttgart (dpa) - Der SWR hatte am Montagabend eine Reportage gezeigt, nach der Mitarbeiter über Werksverträge an den Bändern von Daimler arbeiten und ihr Gehalt mit Hartz IV aufstocken müssen. Ein SWR-Reporter hatte sich von einer Leiharbeitsfirma anstellen lassen, die ihn an eine Logistikfirma verlieh.
Bei Daimler wurde er dem SWR zufolge nicht für Transportarbeiten eingesetzt, sondern zusammen mit der Stammbelegschaft am Fließband. Der SWR-Reporter packte in dem Beitrag Motorteile in Versandkisten.
Link zur Reportage in der ARD-Mediathek
Der Daimler-Konzern hat der Darstellung des SWR inzwischen widersprochen. Der Reporter habe nicht die gleichen Tätigkeiten wie die Mitarbeiter des Konzerns ausgeführt, hieß es in einer Mitteilung.
Der Konzern beauftrage nur Dienstleistungen mit Werkverträgen, die nicht der eigenen Wertschöpfungskette entsprächen. Das seien Logistikdienstleistungen, Gebäudereinigungen oder Malerarbeiten. Die Mitarbeiter in dem betroffenen Bereich seien Facharbeiter und hätten eine entsprechende Ausbildung.
Daimler: Verstöße nicht akzeptabel
"Wir bekennen uns ohne Wenn und Aber zu den geltenden Regelungen in Bezug auf Werkverträge und den Einsatz von Fremdarbeitskräften", sagte Personalchef Wilfried Porth. "Verstöße sind für uns nicht akzeptabel." Die Einhaltung der Vorgaben werde durch Stichproben und Begehungen regelmäßig überprüft. Zu den Vorwürfen des Lohndumpings äußerte sich der Konzern nicht.
Daimler-Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm sagte der dpa: "Es ist für uns nicht akzeptabel, dass Menschen für 8,19 Euro bei uns auf dem Werksgelände Tätigkeiten übernehmen, die eigentlich von der Stammbelegschaft ausgeführt werden." Die Arbeitnehmerseite fordere seit langem mehr Transparenz und Mitspracherecht bei den Werksverträgen. Das müsse aber der Gesetzgeber regeln.
Daimler hat den Einsatz von Leiharbeitern, die über Zeitarbeitsfirmen direkt an Daimler verliehen werden, für die Mitarbeiter in der Produktion seit 2004 in einer Betriebsvereinbarung geregelt. Sie erhalten das gleiche Grundgehalt wie frisch eingestellte Facharbeiter, außerdem dürfen sie maximal acht Prozent der Belegschaft an einem Standort ausmachen. Der Betriebsrat würde diese Regelungen gern über die Produktion hinaus ausweiten.
Quelle: dpa
Das IST Logistik! Was soll das sonst sein? Die KTL Boxen am Band werden von der Lagerlogistik befüllt oder ausgetauscht. Das hat doch mit Arbeit am "Band" nix zu tun!
Typisch SWR! Und für den Mist bezahlt man "GEZ" oder wie der Mist heute heißt.
Klar, als Leiharbeiter hat man immer die A-Karte. Die Löhne sind derweil aber dank IGM einigermaßen angeglichen.
Kann man drehen wie man will. Früher hat das ein MB Mitarbeiter gemacht für mehr Geld.🙄
Mann sollte das handhaben wie in Frankreich,da ist ein Leiharbeiter viel teurer als ein Festangestellter. Dann verschwinden solche Machenschaften wieder von selbst.
Was sollte der Konzern auch anderes tun, wenn man ihn auf frischer Tat erwischt hat..
Statt den Ausgebeuteten den entsprechenden Lohn nachzuzahlen, wird gemauert.
Sowas gabs doch schon mal, als man den Zwangsarbeitern die Entschädigungszahlungen bis 1990 verweigert hat, man wartet so lange, bis die meisten Berechtigten verstorben sind.
Die Presse schreibt so einen Schwachsinn. Dank IGM Tarifverträge werden auch die Leiharbeiter anständig bezahlt.
Eine Leiharbeiter z.B. Fachkraft f. Lagerlogistik verdient bei MB, VW, AIRBUS usw. weitaus mehr, als eine festangestellte Fachkraft f. Lagerlogistik im öffentlichen Dienst. Und da meckert keiner.
Oder was verdienen die Kantinenleiharbeiter oder Kabelhilfen beim Fernsehen? Die sollten erstmal vor ihrer eigenen Haustür kehren.
Das ist Falsch! Stellen abgebaut hat die letzten Jahre weder Audi, noch BMW oder Mercedes. Im Gegenteil. Einzig Spannungsspitzen werden mit Leiharbeitern aufgefangen. Das die "Spitzen" in den letzten Jahren künstlich hoch gehalten wurden und der LAN dadurch ewig in der "Klemme" steckt kam erst im Anschluß.
Es kommt auch immer darauf an was man gelernt hat und wohin man möchte. In meiner Firma verdient der gelernte LAN einen annähernd identischen Lohn ausserdem muss nach 18 Monaten ein Angebot zur Übernahme kommen. Es sei denn er wird vorher "entlassen". Zudem ist der Lohn deutlich höher als Handwerksüblich. IGM sei dank!
Hauptsache, einen „Skandal" gefunden...
Die IGM ist für die arbeitnehmerüberlassenden Unternehmen gar nicht zuständig.
Siehe Lohntabelle BZA
http://www.bzatarif.com/
Im Bericht sieht man aber schon deutlich,das der Kollege die gleiche Tätigkeit ausführt,wie die Daiimler-Kollegen, mit denen er zusammen arbeitet. Und das ist bei Werkverträgen unzulässig. Er müsste in einer Halle mit seinen Werkvertragskollegen die Dinger abpacken,und kein Daimler-Mitarbeiter dürfte darin involviert sein, dann wäre das rechtlich ok.
Die Mitarbeiter die dort eingesetzt werden, werden und müssen nach IG Metall Tarif bezahlt werden.
http://www.igmetall.de/.../...luss-mit-zeitarbeitsverbaenden-10142.htm
Was mich etwas gewundert hat, war der Prozessablauf. Da liefen ja offentsichtlich identische Teile über das Band, und die die der Mercedes MA mit einem gelben Punkt markierte ging nach China. Waren das jetzt die guten oder die schlechten Teile. Bei Gleichteilen ist es ja uninteressant ob jedes zweite/dritte oder vierte Teil auf die Palette geschmissen wird. Hauptsache die bestellte Anzahl stimmt.
Tja, traurig traurig. So sieht also das Jobwunder Deutschland aus. Wachstum findet nur im Niedriglohnbereich statt. Ganz nach den Wünschen der Politik, deswegen wird sich da auch nichts radikal ändern. Kein Wunder, wenn bei den Dumpinglöhnen die Nachbarländer pleite gehen (EU-weit).
Und das sowas auch beim "Vorzeigeunternehmen" Mercedes passiert, es wundert mich nicht wirklich. Wahrscheinlich war das stellvertretend für die ganze Industrie.
Die im Beitrag genannten 8,19 €/Stunde entsprechen ja genau dem Einstiegslohn für Zeitarbeitnehmer gemäß den Verträgen mit der IG Metall. Natürlich sind 8,19 €/h nicht viel, aber wieviel sollte man als Arbeitnehmer für einfachste Verpackungstätigkeit bekommen bzw. wieviel sollte man als Arbeitgeber für derartige Arbeiten bezahlen? Bei Amazon bekommen die Verpacker ca. 10 €/h und streiken, weil es nicht genug ist oder sei, steinigt mich verbal, aber wenn ich dagegen die Tarifentgelte der IG Metall Elektro (welche ja relativ gut=hoch sind) für Produktionsfacharbeiter oder Elektromonteure vergleiche, "erscheinen" mir z.B. die ca. 10 €/h bei Amazon für einfache Verpackungsarbeiten als "sehr hoch" und die 8,19 €/h bei Daimler als "akzeptabel". Die im Beitrag verlautbarten ca. 990 €/Monat netto sind dann wahrscheinlich bei einer 35-h -Woche und Lst.klasse 3 zu erzielen,bei einer 40-h-Woche käme man so immerhin auf ca. 1050 € netto (Lst.kla. 1) oder 1.150 € (Lst.klasse 3).
Viele Grüße,vectoura
@vectoura Der Arbeitnehmer muss mindestens den Hartz IV-Satz verdienen. Wenn das nicht so ist wird der Arbeitgeber vom Staat subventioniert. Also auch von mir, zahle schon genug Abgaben. Ich habe kein Interesse daran, dass mein Geld an einen "armen" Autobauer fließt.
Ist mir neu, dass der Hartz-4-Satz bei über 990 €/Monat liegt. Wohngeld kann ja jeder beantragen, das hat nix mit Hartz-4 zu tun. Insofern kann ich die Behauptungen des Beitrages (sinngemäß: Hartz-4-Entlohnung trotz Vollzeit-Arbeit) jetzt erst einmal nicht nachvollziehen.
Viele Grüße,vectoura