Chinesisches Kartellamt verhängt Bußgeld gegen Daimler
Daimler zahlt Millionen-Strafe für Preisabsprachen in China
Nach BMW und Audi muss nun auch Daimler eine Strafe wegen unerlaubten Preisabsprachen in China zahlen. Die Kartellbehörde verhängte ein Bußgeld von 53 Millionen Euro.
Peking/Stuttgart - Chinas Kartellwächter haben nun auch gegen Daimler ein Bußgeld in Millionenhöhe verhängt. Hintergrund sind Absprachen mit Mercedes-Händlern in der Provinz Jiangsu. Die dortigen Kartellwächter brummten dem Stuttgarter Autobauer eine Strafe von 350 Millionen Yuan oder umgerechnet rund 53 Millionen Euro auf. In einer Mitteilung der Behörde hieß es, Mercedes-Benz und seine Händler hätten sich bei Preisen über die E- und S-Klasse sowie einige Ersatzteile abgesprochen und damit dem Wettbewerb sowie den Verbrauchern geschadet.
Ein Daimler-Sprecher sagte am Donnerstagmorgen, Mercedes-Benz China akzeptiere die Entscheidung und nehme seine Verantwortung in Bezug auf das Wettbewerbsrecht sehr ernst. Er betonte: "Wir haben alle geeigneten Maßnahmen ergriffen, um in Übereinstimmung mit dem geltenden Recht zu handeln."
Chinas Behörden untersuchen seit vergangenem Jahr die Preispolitik von Autoherstellern und anderen Firmen der Branche. Neben BMW und Audi sind auch der US-Hersteller Chrysler und japanische Zulieferer schon ins Visier der Kartellwächter geraten. Bei mehreren Firmen gab es Razzien. Im Fall von Daimler wurdeschon seit Anfang Juli 2014 gegen Mercedes-Händler in Suzhou, Wuxi und anderen Metropolen ermittelt, wie die Zeitung "Jinghua Shibao" im vergangenen Sommer berichtet hatte. Auch das Daimler-Büro in Shanghai sowie ein großer Händler mit Hauptsitz in der nordostchinesischen Hafenstadt Dalian seien untersucht worden.
Chinas Staatsmedien werfen Autoherstellern vor, im Vergleich zu den USA und Europa deutlich höhere Preise zu verlangen. Es sollen Ermittlungen gegen mehr als 1.000 Autounternehmen, Händler und Zulieferer laufen. Im Visier haben die Wettbewerbshüter insbesondere den Oberklasse-Markt.
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In welchen Taschen die Millionen landen wäre interessant.
Vielleicht bin ich ja einfach nur zu blöd, aber:
Ist das nicht normal? Der Hersteller gibt einen Preis und eine Marge vor, und daran muss sich der Händler eben halten.
Das ist doch bei jedem Produkt in jedem Land der Welt so..
Warum verstößt das in China gegen das Wettbewerbsrecht?
Wie läuft das denn bei den chinesischen Autoherstellern? Bauen die die Autos, lassen sie zum Händler liefern und sagen den Händlern dann: "Verlangt dafür, was ihr wollt." ??
Nein, das dürfen sie nicht, zumindest nicht in jedem Mass.
Insbesondere nicht sagen "Du darfst nur teuer an die reichen Einwohner von Stadt A verkaufen, du nur billig an Einwohner der armen Stadt B".
Mit solchen Absprachen fliegt man auch in Europa auf die Schnauze. Ich erinnere an BMW, die es z.B. fertig gebracht haben schriftlich Deutschen Händlern zu verbieten Autos an Schweizer zu verkaufen, so dass in der Schweiz die Autos teurer verkauft werden können.
Ok, an diese Art der Absprache habe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gedacht.
Da leuchtets natürlich ein.
Bezeichnend, wie brav Daimler alles schluckt! Ich muss da auch gleich an VW und das DSG denken. Kaum monieren die Chinesen etwas, macht Kulanz ( anders als hierzulande) im Handumdrehen alles möglich!😱:😎
So ist das eben, wenn man sich abhängig gemacht hat...😎
Bei keinem Produkt darf der Hersteller den Verkaufspreis oder die Margen vorgeben. Das ist in den meisten Ländern so geregelt. Außer in kommunistischen Staaten, da werden die Preise von einer staatlichen Kommission festgelegt.
Manchmal kommt es vor, dass ein Hersteller seine Kunden nicht mehr beliefert, weil der die Waren zu billig verkauft. Das macht der Hersteller, um die Margen seiner anderen Kunden zu schützen.
Nö, das gibt es allenfalls noch bei der Buchpreisbindung und die gibt's nur in Deutschland... 😆
Man sollte sich darüber im Klaren sein das es in China vieles gibt, nur keine Rechtssicherheit.
Klar kann der Hersteller den Preis vorgeben.
Wenn ich jetzt etwas produziere, kann ich sagen: Das Produkt kostet jetzt X Euro. Vollkommen egal, wie teuer es in der Produktion ist.
Da kann mir auch keiner reinreden, denn es ist meine Kalkulation.
Wenn ich das Produkt über Zwischenhändler an den Mann bringe, dann verkaufe ich es dem Zwischenhändler (in diesem Fall dem Autohaus) zu meinem Preis.
Was er dann mit seiner Marge macht, ist seine Sache, zugegeben. Aber mir als Hersteller kann keine Regierung der Welt vorschreiben, wie teuer ich mein Produkt verkaufe.
Ausser vielleicht in China... 😉
Dass ich nicht über unterschiedliche Preise für unterschiedliche Standorte des selben Landes nachgedacht habe (wie Felyxorez es erwähnt hat), habe ich ja schon gesagt.
Aber so grundsätzlich kann der Hersteller natürlich trotzdem verlangen, was er will.
Solang es eben einheitlich ist.