Umweltbundesamt erläutert Gefahren von Stickoxiden
Darum geht es, wenn es um NOx geht
In der Diesel- und Fahrverbotsdebatte ist "Stickoxid" das Stichwort. Es geht um die Gesundheit. Worum aber genau? Das Umweltbundesamt klärt auf.
Berlin - Im Zentrum der Debatte um den Diesel steht ein Gas: Stickstoffdioxid. Weil Bewohner vieler deutscher Städte davon zu viel einatmen, hat die Bundesregierung Ärger mit der EU, mit Umweltschützern, mit Autofahrern, die Fahrverbote fürchten - und mit Bürgern, die sich um ihre Gesundheit sorgen. Zu Recht? Worum genau geht es eigentlich, wenn es um Stickoxide geht?
Stickoxide, Stickstoffdioxid, NOx - was ist was?
Stickstoffoxide, oder kürzer Stickoxide, ist eine Sammelbezeichnung für die Oxide des Stickstoffs, also Verbindungen von Stickstoff (chemisch N) mit Sauerstoff (chemisch O2). Beide Stoffe sind Bestandteil unserer Atemluft - diese besteht unter anderem aus rund 78,08 Volumen-Prozent Stickstoff und etwa 20,95 Volumen-Prozent Sauerstoff.Im Alltag ensteht die Verbindung zwischen diesen Stoffen beispielsweise beim Verbrennungsprozess. Überall dort, wo Kohle, Öl, Gas oder Holz verbrannt werden. Abgekürzt werden sie NOx. Meistens geht es in der Dieseldebatte um das Gas Stickstoffdioxid, abgekürzt NO2. Stickstoffmonoxid (NO) ist weniger schädlich, allerdings in höherer Konzentration auch nicht harmlos.
In Städten stammen dem Umweltbundesamt zufolge 60 Prozent der Stickoxide aus dem Verkehr. Benziner haben damit so gut wie kein Problem, Stickoxid-Emissionen sind ein Dieselthema.
Warum ist Stickstoffdioxid gesundheitsschädlich?
Stickstoffdioxid ist ein ätzendes Reizgas, das als Oxidationsmittel im Körper chemische Reaktionen an verschiedenen Stellen auslöst, etwa in den Augen und den Atemwegen. Gesunde Menschen merken davon meistens nichts. Ein akutes Problem ist NO2 für vorgeschädigte Menschen, etwa Asthmatiker oder Herz-Kreislauf-Kranke.
Es ist nicht einfach, die Wirkungen verschiedener Schadstoffe exakt voneinander abzugrenzen. NO2 gelangt hauptsächlich beim Atmen in den Körper und dringt bis zur Lunge vor, da es kaum wasserlöslich ist. In der Lunge kann es Zellen angreifen und Entzündungsprozesse auslösen. NO2 kann die Bronchien überempfindlich machen und das Risiko für Allergien und chronische Krankheiten erhöhen.Belegt ist, dass mehr Menschen wegen chronischer Bronchitis, Asthma und Herz-Kreislauf-Krankheiten ins Krankenhaus müssen, wenn die Belastung hoch ist.
Einer Untersuchung des Umweltbundesamts zufolge starben 2014 6.000 Menschen vorzeitig an Herz-Kreislauf-Krankheiten, die auf die Langzeitbelastung mit Stickstoffdioxid zurückzuführen seien. Bei der Untersuchung wurde mit 6.000 der niedrigste ermittelte Wert publiziert. EU-Berichte gehen vom Vierfachen aus - haben aber anders gerechnet.
Laut UBA-Präsidentin Maria Krautzberger war das NO2-Gas in dem Jahr für acht Prozent der Typ-2-Diabetes- und 14 Prozent der Asthma-Erkrankungen verantwortlich. Insgesamt seien in Deutschland rund eine Million Krankheitsfälle auf Stickoxid in der Außenluft zurückführen.
Aus Sicht des UBA ist die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen für NO2 durch viele Studien mit übereinstimmenden Ergebnissen belegt. Im Rahmen epidemiologischer Studien werden Personen verglichen, die einer niedrigeren Konzentration ausgesetzt sind.Schäden an der Natur
Unmittelbare Schäden an Pflanzen treten nur in direkter Nähe von Stickstoffdioxid-Quellen auf. Das Gas kann Zellen von Pflanzen schädigen, sodass Blätter sich gelb färben. Es kann das Wachstum behindern oder Pflanzen vorzeitig altern lassen. Zudem trägt Stickstoffdioxid zur Überdüngung und Versauerung von Böden und in geringem Maße auch von Gewässern bei, wie das UBA schreibt.
ist die Luft nicht heute viel sauberer als früher?
Insgesamt sind die NOx-Emissionen laut UBA von 1990 bis 2016 von rund 2,9 Millionen Tonnen pro Jahr auf knapp 1,2 Millionen Tonnen zurückgegangen, der Verkehr hat dazu am meisten beigetragen. Er stößt heute deutschlandweit um 67 Prozent weniger NOx aus als 1990. An den Gesundheitsgefahren der Gase ändert das aber nichts.
Die Grenzwerte gelten in der EU seit 2010: Ein 1-Stunden-Grenzwert von 200 Mikrogramm pro Kubikmeter, der höchstens 18 Mal im Jahr überschritten werden darf, und ein Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Quelle: dpa
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Wenn die aktuellen Grenzwerte endlich eingehalten werden, kann man dann beim verlassen des Hauses auch wieder einatmen?
Wahrscheinlich wird der Grenzwert in 10 Jahren wieder herabgesetzt und der aktuelle Grenzwert als fahrlässig bezeichnet.
Aber die Leute mit genmanipuliertem Mais füttern ...
Seit 2010!
Das ist beinahe 10 Jahre her. 😉
Und heute regen sich die Leute auf, dass evtl. Fahrverbote verhängt werden könnten.
Lustig.
Es ist wie überall, die Menge macht das Gift. Ist wie bei Radioaktivität, geringe Dosen können dauerhaft aufgenommen werden, es ist quasi nicht relevant. Ist die allgemeine Konzentration über einen Schwellenwert, gibt es Probleme.
Also, so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Bei manchen scheint es das Hirn noch nicht erreicht zuhaben.
Nein, das ist nur dann relevant, wenn es einen selbst nicht einschränkt. Andere sollen sich aber bitte einschränken. 😉
Richtig.
Zu dumm, dass es vor 30 Jahren niemanden interessiert hat...
Wahrscheinlich war es noch zu unerforscht 🙄
Ohne die EU hätte es doch bis heute niemanden interessiert.
.....Beide Stoffe sind Bestandteil unserer Atemluft - diese besteht unter anderem aus rund 78,08 Volumen-Prozent Stickstoff und etwa 20,95 Volumen-Prozent Sauerstoff......
....Insgesamt sind die NOx-Emissionen laut UBA von 1990 bis 2016 von rund 2,9 Millionen Tonnen pro Jahr auf knapp 1,2 Millionen Tonnen zurückgegangen, der Verkehr hat dazu am meisten beigetragen....
Und woher sollen jetzt die fehlenden 1,7 Millionen Tonnen kommen wenn wir die mit dem Auto nicht mehr produzieren???
Mit einem soviel höheren Sauerstoffanteil in der Luft, ist verständlich das alle nur noch sauer sind
Ich frag mich gerade, aufgewachsen in den 80igern und 90igern, wie ich so alt werden konnte? Nox, Mikrowelle, Alkohol, früher Raucher... Ich glaube ich bin Superman!!!
Rechnen ist nicht deine Stärke, wie?
Hier mal ein aktueller Artikel aus der Welt zum Thema.
Da sieht man dann, wie viel (bzw. eher wenig) die Studien zur Gesundheitsgefährdung und Todesfällen durch NOx des UBA wert sind.
https://www.welt.de/.../...en-ueber-die-toedlichen-Folgen-mangelt.html
Ein typisches, aber sehr unintelligentes Argument. Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, weil die Gesundheit weniger gefährdet wird. Solange es aber noch Hunderte bis Tausende vermeidbare Tode durch unnötige Gesundheitsgefährdung gibt, sollte man nicht die Hände in den Schoß legen und sagen "ok, die Luft ist jetzt gut genug, wer jetzt noch Asthma oder sonstwas bekommt, hat Pech."
Genauso unintelligent ist es, anhand von nicht repräsentativen Daten (in diesem Fall einer Person: du selbst) auf alle zu schließen.
Aber was wundern mich Egoismus und Ignoranz im Zeitalter der Informationsinkompetenz.
Was die vielen MT-Dödel völlig beratungsresistent gegen Luftverbesserung haben wird mir ewig ein Rätsel bleiben - meinen die wohl sie atmen andere Luft, oder weil sie AFD wählen is eh nur alles Fake-News...?
In Innenräumen, auch ohne Gasherd und Raucher, ist die Luft noch dicker, weil dort das Stickoxid gespeichert wird. Nicht umsonst gelten da 50% höhere Grenzwerte
@fender rhodes
Was schmeißt du denn hier an Unterstellungen durcheinander?
Und wer hat hier was gegen Luftverbesserung?
Trotzdem darf man feststellen, dass Korrelation eben nicht mit Kausalität gleichzusetzen ist. Der Artikel in der Welt welchen ich vorhin verlinkt habe, erläutert recht gut die methodischen Fehler.
In diesem wird übrigens der Feinstaub als der deutlich höhere Risikofaktor für die Gesundheit betrachtet.
Das NOx nicht gesund ist, steht ausser Frage. Aber die Zuschreibung der 6.000 vorzeitig Verstorbenen, Herz-Kreislauf-Kranken halte ich dann doch vorsichtig formuliert für etwas fraglich. Soweit ich weiss, ist das in Deutschland die häufigste Todesursache. Und die Hauptursachen hierfür sind schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung und nicht der Diesel. Wenn man mal zufällig 10 Lebensmittelprodukte im Supermarkt auswählt und liest, was drin ist, dann findet man sehr viel Zucker, "schlechte" Fette sowie Kohlehydrate bis zum Abwinken. Dazu kommen zu viel Alkohol (also vergorener Zucker) und Bewegungsresistenz vieler Menschen. Und wenn dann die Pumpe streikt, muss ein Sündenbock her.....