Fahrbericht Toyota Yaris Hybrid
Das 10-Euro-Elektro-Wunder
VON BJÖRN TOLKSDORF
Stadtmenschen mögen Kleinwagen; und mit Hybridantrieben atmen sie auf. Auch deshalb ist der Yaris Hybrid das hübscheste Geschenk für alle, die ihre Stadt lebenswerter machen wollen. Eine Testfahrt mit und ohne Benzin.
Benziner, Diesel, selbst Erdgasmotoren können vieles, aber eines nicht: In der Stadt Sprit sparen. Egal wie modern sie sind, sobald Ampeln, Kreuzungen und Fußgänger das Tempo drosseln, steigt der Verbrauch. Zumindest bis heute. Denn jetzt kommt ein Kleinwagen, der dieses Prinzip umkehrt. Das bedeutet, dass er in der Stadt weniger verbraucht als außerhalb.
Der Toyota Yaris Hybrid ist der erste Vollhybrid-Kleinwagen. Kompakt, wendig, genügsam. Hergestellt wird der Kleine mit dem Japaner-Herzen in Valenciennes, Frankreich.
Bieder ist nicht beautiful. Aber funktional. Das Interieur ist einen Tick zu pragmatisch, aber solide zusammengesetzt. Mehr Liebe zum Material wäre schön, aber gut, es geht auch so. Die klassischen Rundinstrumente gefallen besser als das frühere Zentral-Tacho.
Losfahren
Stille, die begeistert. Der kleine Yaris rollt leise los. Zwei Kilometer schafft er rein elektrisch, bei maximalen 50 km/h. Das ist wenig, mögen manche denken. Wir denken, es ist viel. Denn der Yaris ist kein Elektroauto. Aber das bisschen Strom hilft ihm, viel zu sparen. Darum schaltet sich der Benziner früh zu, um entspannt auf Betriebstemperatur zu kommen. Im Stillstand schaltet er sich per Start-Stopp natürlich ab.
Das überraschende ist, dass der Yaris im Stadtverkehr trotzdem zu rund 50 Prozent rein elektrisch fährt. Nicht immer, aber sehr oft. Zum Beispiel, wenn er weniger als 40 km/h schnell fährt, bei konstanten Geschwindigkeiten und beim Ausrollen.
Nur keinen Stress
Immerhin ist dieser Effekt im Vergleich zu früheren Prius-Modellen weniger stark. Wer Stärke zeigen will, drückt voll aufs Gas und flitzt mit der Kraft aus zwei Herzen in 11,8 Sekunden auf Tempo 100. Die sehr leichtgängige Servolenkung macht das Rangieren zu einem Kinderspiel, gelassen schwimmt der Wagen im dichten Verkehr mit. Das Fahrwerk ist straff, aber unaufdringlich abgestimmt. Schnell fährt das Auto nicht. Aber 165 km/h genügen ja meist.
Schluck-Test
Toyota verspricht: Diesem Yaris reichen 3,5 Liter Super pro 100 Kilometer. MOTOR TALK weiß nach 150 Kilometern Testfahrt: es sind 4,0. Was ihr noch wissen solltet: Selbst bei schwerem Gasfuß, Festbeleuchtung und Klimaanlage sind 5,0 Liter nur schwer möglich. Bravo, Toyota.
Die 10-Euro-Frage
Ein Preis und zwei Fragen: Kann Toyota nicht rechnen? Oder können es die anderen nicht? 16.990 Euro kostet der Yaris Hybrid mit 75-PS-Benziner und 60-PS-E-Motor. Ausstattungsbereinigt ist er nur 10 Euro teurer als der 99 PS starke 1,33 Liter-Benziner. Ein vergleichbarer 100-PS-Kleinwagen mit modernem Motor kostet woanders kaum weniger.
Zum Schluss
So sind die Japaner: Bauen das zukunftsträchtigste Stadtauto der Welt und sind dabei bescheiden wie Mönche. Bis Ende 2013 will Toyota knapp 12.000 Fahrzeuge in Deutschland verkaufen. Die aber bitte alle in Berlin. Dann würde die Stadt aufatmen.
Toyota Yaris Hybrid
Motor:1,5 Liter-Benziner + Elektromotor
Getriebe: CVT-Automatik, stufenlos
Batterie: Nickel-Metallhydrid
Leistung: Systemleistung 100 PS (Benziner: 75 PS, E-Motor: 60 PS)
Verbrauch: 3,5 Liter/100 km (NEFZ, kombiniert)
CO2: 79 g/km
0 – 100 km/h: 11,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
Länge x Breite x Höhe: 3,89 m, 1,69 m, 1,51 m
Kofferraum: 286 Liter
Preis: 16.900 Euro
Marktstart: Juni 2012
Quelle: MOTOR-TALK
Ich bin doch stark verwundert. Ich habe gerade eine Freundin hier gehabt. Ihr neuer Yaris (normale Version) mit gerade mal 3000 km.
Haptik - Billigstes Plastik (Kunstoff will ich das nicht nennen)
Aussehen - Billig, billig billig. Der Dachhimmel, die Armaturentafel ... usw...
Die Navigation inkl. Telefonbedienung am Tage nicht brauchbar. Sobald mal Standlicht oder Licht einschaltet geht die Navi in den Nachtmodus, der ist so Dunkel, dass überhaupt nichts mehr zu sehen ist. Immer wenn man mal was auf der Navi sehen will, muss man das Licht ausschalten. Yippie ... Toyota...
Der Motorklang im Stand fand ich grausam. Absolut ruppig und klappernd. Also für einen Motor der 3000 km runter hat fand ich das traurig.
Also hier hat man wieder gesehen... Rückfahrkamera und der ganze Schnickschnack wurde verbaut, aber die Logik und die Haptik haben die vergessen.
Für das Geld hätte ich mir einen Polo gekauft. Der hätte eine Haptik gehabt die gefällt.
Unfassbar! Herr Winterkorn, prüfen sie hier ob was "scheppert". Bei dem Preis muss doch was zu finden sein! Und nehmen sie einen UP(s) zum Vergleichen mit.
Es soll durchaus PKW-Käufer geben, denen die Haptik vollkommen unwichtig ist.
Dazu zähle ich mich durchaus auch. Nur, was würde so ein Produkt aus dem genannten Haus wohl kosten? Wo doch der genannte UP mit etwas "Schmackes" schnell POLO-Preise erreicht. Auf die Haptik ist, mit Verlaub, ge****.
Mein Einwand bezog sich auf den Beitrag von tomtim007. 😉
Toyota hats nicht so mit der Blenderoptik beim Innenraummaterial. Das muss man eingestehen. Das können andere besser. Das Polo-Beispiel kann ich allerdings kaum nachvollziehen, ich fahre selbst den aktuellen von Zeit zu Zeit als Firmenwagen und der Innenraum besteht auch nur aus Billigplaste, die Lenkung ist extrem indirekt und das Fahrwerk butterweich, zudem kommt man sich auf dem Fahrersitz vor wie in einem kleinen Schuhkarton, wenn man vorher aus dem Yaris ausgestiegen ist. Btw ich bin weder übermäßig groß, noch übergewichtig. 😉
DEN Kleinwagen gibts eben nicht, jeder wie er mag.
@Drahkke: 😉 Ich sah es zu spät.
Haptik hin oder her, die Fakten klingen für mich erstmal überzeugend. Nur über die Standfestigkeit bzw. Lebensdauer der Batterie bin ich mir im unklaren. Wird ja nach ein paar Jahren austauschbar sein, nur zu welchen Preisen?
Leider kenne ich im Bekanntenkreis niemand mit Hybrid-Erfahrungen bzw. habe noch nicht im Internet recherchiert.
Aufjedenfall interessantes Fahrzeug, welches ich sicher weiterverfolgen werde.
Irgendwer muss halt mal anfangen, E-Autos zu fahren. Sonst wird es nie realitätsnahe Erfahrungen zu Batterielebensdauer usw. geben.
Während man bei den deutschen Herstellern für ein E-Auto Preise aus Absurdistan zu zahlen hat, um dann einen Elektromotor in Kombination mit einem fetten V8 zu bekommen, schaffen es die Japaner anscheind, alltagstaugliche Technik in einem günstigen Kleinwagen zu stecken. Zudem sieht der Kleine auch noch nett aus.
Bravo!
Toyota - Vorsprung durch Technik.
Technisch gesehen ein hochinteressantes Fahrzeug. Und vom Preis nicht abgehoben. Toyota wird damit Erfolg haben, auch wenn die Innenraumverarbeitung wirklich noch viele Möglichkeiten der Verbesserung bietet. Aber das Konzept ist überzeugend.
Auch ich bin gespannt auf künftige Erfahrungsberichte und die Langzeitqualitäten.
Toyota hat hier mit dem Yaris Hybrid einen sehr preisgünstigen Kleinwagen auf dem Markt gebracht.
Die Technik ist interessant und der Verbrauch relativ gering.
Jedoch wird der Preis durch die (leider) nachlassende Qualität begünstigt. Ich habe mir den aktuellen Yaris bereits auch angeschaut und erstmal Abstand vom Kauf genommen. Im Innenraum lassen die Materialien sehr zu wünschen übrig. Hier konnte der Vorgänger deutlich mehr überzeugen.
Bleibt somit zu hoffen, dass die Zuverlässigkeit und! auch die Haltbarkeit! mehr überzeugen. Wäre sonst schade für Toyota 🙄.
Grüße
Kann mir mal bitte jemand diesen Satz erklären:
Der Benzinmotor braucht diese Bauteile doch trotzdem. Oder steigt nur der Abstand der Durchsichten?
gestartet (losfahren) wird mit dem Elektromotor. Er schaltet sich als erstes zu. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit wird dann der Benzinmotor mit eingeschaltet (über den Elektromotor), damit auch höhere Leistungen (Tempo) erzielt werden.
Der Anlasser kann dadurch eingespart werden.
Der Zahnriemen sowieso, da der Yaris seit Jahren schon mit Kette läuft.
Der Keilriemen auch, da die Kette (anscheinend) die restlichen Nebenaggregate antreibt.
Die Kupplung fällt durch die Automatik weg.
Der Benzinmotor braucht eine Steuerung der Nockenwelle. Dies geschieht meist durch Zahnriemen oder Steuerkette. Wie das bei dem Motor ist, weiß ich nicht.
Die anderen Teile sind beim Konzept von Toyota ggf. nicht nötig.