Local Motors will 3D-gedruckte Autos wieder einschmelzen

Das Abo-Auto aus altem Plastik

Björn Tolksdorf

verfasst am Thu Nov 19 18:09:09 CET 2015

Ein Auto aus dem 3D-Drucker? Bei Local Motors bleibt es nicht dabei. Ein Upgrade-Abo soll künftig auch das Einschmelzen und neu Drucken von Autoteilen beinhalten.

Local Motors "Swim": Das Auto aus dem 3D-Drucker soll ab Frühjahr 2016 bestellbar sein
Quelle: Local Motors

Phoenix/USA – In den Medien ist der kleine Hersteller „Local Motors“ aus Phoenix/Arizona schon ein Star: Lange vor großen Autobauern wie Audi besetzte die kleine Manufaktur das Thema „Autos ausdrucken“. In Kürze will Local Motors erstmals Elektroautos aus dem 3D-Drucker an Kunden abgeben.

So weit, so gut; anderswo werden immerhin schon ganze Häuser gedruckt. Was aber, wenn es nach einigen Jahren statt eines Strandbuggys doch lieber ein Kleinwagen sein soll? Das klingt ziemlich fantastisch und ein wenig verrückt, Local Motors hält es aber für realisierbar. Denn das Unternehmen will auch bei der Wiederverwertung völlig neue Wege gehen: Wem sein Auto nicht mehr gefällt, der könnte es künftig einschmelzen lassen und bekäme danach ein optisch und technisch auf den neusten Stand gebrachtes Exemplar zurück - aus den Materialien des Altautos.

Gedrucktes Fahrzeugchassis: Diese Teile lassen sich laut Hersteller einschmelzen und in neuer Form wieder ausdrucken, wenn gewünscht
Quelle: Local Motors

Abosystem für regelmäßige Upgrades

„Wir arbeiten daran. Es ist möglich, denn das Material ist wiederverwertbar“, sagt ein Firmensprecher zu dem US-Medium "Autoblog". Ab Frühjahr 2016 will Local Motors Bestellungen für das neue Modell „Swim“ entgegennehmen, die Auslieferungen beginnen im Herbst. Kostenpunkt: zwischen 18.000 Dollar und 60.000 Dollar, je nach Ausstattung und je nachdem, wie oft der Kunde technische Komponenten tauschen lasse.

Denn das ist die nächste innovative Geschäftsidee aus Phoenix: Eine Art Abosystem garantiert stets die neueste und beste Antriebstechnik - das könnte später auch mit Karosserieformen funktionieren. Der Sprecher vergleicht dies mit Software-Updates für Smartphones.

Local Motors glaubt, mit dem 3D-Druck den Schlüssel für ein solches Modell gefunden zu haben. Die Technik erlaube es beispielsweise, binnen weniger Stunden die Erkenntnisse von Crashtests in neue Autoteile einfließen zu lassen. Das verschaffe Local Motors einen Vorteil. Den wird der Hersteller brauchen, wenn er ab 2016 staatliche Crash-Normen erfüllen will – und das wiederum ist nötig, damit das Auto verkauft werden kann.

Der Strandbuggy besitzt eine weit gefächerte Preisliste. Das liegt zum großen Teil an den modularen Update-Funktionen, die Local Motors anbieten will
Quelle: Local Motors
Local Motors Swim: Cockpit
Quelle: Local Motors
EIn Blick in die "Microfactory" in Phoenix
Quelle: Local Motors
Gedrucktes Fahrzeugchassis: Diese Teile lassen sich laut Hersteller einschmelzen und in neuer Form wieder ausdrucken, wenn gewünscht
Quelle: Local Motors
Druckprozess bei Local Motors
Quelle: Local Motors
Druckprozess bei Local Motors
Quelle: Local Motors

 

Quelle: Autoblog/Local Motors